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Deutschsprachige Musik hat auch - was ich sehr bedauere - oft das "Schlager"-Feeling: gerade die Rockmusik der 70er-Jahre (Novalis etc.) erinnert gerne mal an Schlager, obwohl dasselbe Lied in Englisch die Ausstrahlung einer echten Prog-Nummer hätte.DocFederfeld hat geschrieben: Ich möchte noch ergänzen, daß ich sehr dankbar dafür bin, daß Englisch nicht meine Muttersprache ist. Ich höre zwar gerne Musik mit Gesang, sehe die Stimme aber in erster Linie als Instrument an. Deutschsprachige Musik höre ich schon aufgrund der überwiegend grauenhaften Texte fast gar nicht (aber auch, weil ich mich bei deutschen Texten auf nichts anderes mehr konzentrieren kann).
Stimmt, der Singer-Songwriter-Bereich ist da vergleichsweise ergiebig.Wirkliche "lyrics", Texte, die auch ohne Musik bestehen, gibt es ja wirklich kaum - die besten sind wohl von Bob Dylan und Leonard Cohen.
Van der Graaf Generator finde ich mit den fast epischen Texten da auch noch erwähnenswert; "A Plague of Lighthouse Keepers" klingt fast wie die Basis einer Tragödie oder etwas ähnlichem.
Schwierig.Bei Syd Barrett wird viel zu viel interpretiert - er hatte schlicht und einfach eine schizophrene Psychose, ob jetzt durch zuviel LSD ausgelöst oder nicht, aber seine Texte sind überwiegend nicht surreal, sondern leider einfach Ausdruck seiner Erkrankung. Briefe/Texte/Bilder schizophrener Patienten ähneln sich auf unheimliche Weise.
Ein recht wichtiger Aspekt, aber "sondern leider einfach Ausdruck seiner Erkrankung" kann ich nicht so ganz unterstreichen: auch in psychisch Erkrankten laufen kognitive Prozesse ab, und bei Syd Barrett lag zusätzlich zur Schizophrenie auch ein großes künstlerisches Talent vor.
Von daher finde ich eben, wie bereits erwähnt: klassische Interpretation bringt da nichts, aus welchen Gründen auch immer. Dass das, was Syd da vermittelt, aber komplett sinnentleert ist, würde ich nicht sagen; nicht umsonst sind eben die künstlerischen Machwerke von Menschen mit psychischen Erkrankungen oft auch sehr aufschlussreich.
Syds Leben und seine Schizophrenie waren mit Sicherheit tragisch; die Musik gibt aber einen faszinierenden Einblick in die verzerrte Wahrnehmung dieses Menschen.