Ich habe halt mit der sehr konservativen Einstellung des RS große Probleme (allein der Name dieses Blattes dürfte wohl alles sagen
).
Der RS ist für meinen Geschmack viel zu US-lastig! Ein Großteil der Künstler und Bands aus Europa wird von ihm überhaupt nicht wahrgenommen!
Außerdem ignoriert er bestimmte Musikstile! Damit meine ich nicht einmal die Prog-Ignoranz dieses Heftes (ich selbst kann schließlich auch nicht mit allem auf diesem Gebiet anfangen). Auch bestimmte hochwertige Spielarten der Pop- (Sting, Billy Joel, Toto, Phil Collins, Dire Straits etc.) und Rockmusik (Queen, Mike Oldfield) sind ihm zuwider. Der RS widmet sich fast ausschließlich gitarrenorientierter Musik, dabei gerät so manche großartige Musik aus seinem Blickfeld. Tendenziell favorisiert er nicht die Virtuosen, sondern die eher mittelmäßigen Akkorde-Schrammler, da ihm allzu große technische Fähigkeiten schon immer suspekt waren. Sein Focus gilt häufig nicht der Musik, sondern den Musikern. Je größer die Ausstrahlung des Musikers (egal, ob nun positiv odfer negativ), desto mehr Beachtung wird ihm zuteil. Da können sich zum Beispiel unsere Jungs von SQUACKETT noch so abrackern, aber so lange sie nicht ein paar Hotelzimmer verwüsten, über Kollegen lästern oder drogenabhängig werden, haben sie beim RS wahrscheinlich keine Chance.
Am schlimmsten jedoch ist (analog zu Pink Floyd bei der eclipsed) diese devote und fast schon unerträgliche Dylan-Verehrung: Als Beispiel sei hier seine hohe Platzierung bei den 100 besten Sängern genannt (Platz 7, was zum Teufel???
) und in irgendeinem Jahr, das hat mir zumindest jemand erzählt, war er "Künstler des Jahres", obwohl er nur wenig Konzerte gegeben, kein neues Album veröffentlicht und sich auch sonst eher rar gemacht hat. Was soll sowas???
Naja, wie bemerkte der ME (sinngemäß) einmal ganz richtig?
"Wenn Dylan einen Furz lässt, macht der Rolling Stone eine Titelgeschichte draus!"