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Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)
Verfasst: Fr 11. Feb 2011, 22:21
von Fragile
Sicherlich hat der eine oder andere von euch schon oft mit diversen Alben das Problem gehabt, dass er einfach keinen Zugang zu ihnen finde - auch nach mehr als 5 Hördurchgängen.
Wenn es dann trotzdem irgendwann klappt, ist es natürlich schön, wenn nicht, bringt das einen natürlich zum Verzweifeln und man fagt sich, woran es liegt...
Welches sind eure Problemkinder unter den Musik-Alben?
Wo habt ihr lange gebraucht, um einen Zugang dazu zu finden oder bei welchen seid ihr verzweifelt und versucht noch immer die Musik zu verstehen?
Nennt am besten eure Poblem-Alben vielleicht mit einer kleinen Erläuterung und dem Zusatz, ob ihr sie mittlerweile "versteht" oder immer noch ratlos vor der Anlage sitzt.
Ich fange mal an mit ein paar Beispielen:
Joanna Newsom - "Ys"
Wurde in vielen Musikzeitschriften sehr gut bewertet, dass ich mir das Album blind gekauft habe. Musikalisch fand ich es zwar ziemlich interessant, aber die gute Joanna hat eine ziemliche Quietschstimme irgendwo zwischen 6-jähriger Grundschülerin und alter Omma (war zumindest mein erster Eindruck damals). Außerdem textet sie einen so dermaßen zu, dass ihr tolles Harfenspiel ziemlich untergeht und nicht gut zur Geltung kommt. Das waren zumindest meine ersten Eindrücke von ihr und danach landete das Album auch schnell wieder im CD-Regal für längere Zeit. Hatte auch schon mit dem Gedanken gespielt, das Album wieder zu verkaufen. Irgendwann gab ich der CD dann aber doch noch mal ne Chance und inzwischen gehört sie zu meinen derzeitigen Lieblingsalben. Musikalisch ist das nämlich größtenteils sehr interessant, hat ein wenig was von den Soundtracks ganz alter Disney-Filme, würde ich das jetzt mal beschreiben.
Yes - "The Ladder"
Hatte beim ersten Durchhören das Gefühl, Yes sind sich nicht wirklich im Klaren, wo sie musikalisch hinwollen. Prog? AOR? Reggae? Dance? Inzwischen (nicht zuletzt auch durch die sehr guten Liveversionen auf der "House Of Blues"-DVD) kann ich's mir aber gut anhören, auch wenn ich's nicht unter die Top 5 meine liebsten Yes-Alben packen würde. "Homeworld" und "New Language" haben mir immerhin gleich auf Anhieb gefallen.
Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)
Verfasst: Fr 11. Feb 2011, 22:25
von DocFederfeld
Kenn ich

- das gilt bei mir aber nicht nur für Alben, sondern für ausgewachsene Künstler - klassisches Beispiel ist
Van Morrison (ich habe es hier sicher schon erwähnt), den ich 20 Jahre lang immer wieder angetestet habe und es kam nichts an und plötzlich fand ich ihn, sein Werk, seine Stimme total genial

- in den letzten paar Jahren hat sich
Astral Weeks sogar zu meinem Nr. 1 Favorit aller Alben der Rockgeschichte gemausert. Mal sehen, wie lange es die Stellung hält.
Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)
Verfasst: Fr 11. Feb 2011, 23:50
von BBQ.Master
Ich habe viel Zeit gebraucht, um die Genialität von King Crimson und Neil Young zu erkennen. Bei Neil war es eine Liveversion von seinem Stück "Love And Only Love", bei der es "klick" gemacht hat. Bei den Crims kann ich das gar nicht so genau festmachen - es kam mit der Zeit.
Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)
Verfasst: Sa 12. Feb 2011, 00:08
von SOON
Da gibt's mehr als genug und ich muß sagen, dass die harten Broken sich oft als meine ultimativen All-time Favorites herausstellten.
Spontan:
YES Relayer -speziell Sound Chaser war ne harte Nuß.
Rolling Stones - Exile on Main Street - es dauerte ewig bis mich die Stil- und Stimmungsvielfalt als geballte Ladung weghaute.
Soft Machine - Third -es dauerte ewig bis die abstrakten Klangmuster bei mir eine Faszination ausübten.
Can - Tago Mago dito
Tim Buckley - Starsailor - vor allem die Gesangsimprovisationen hatten es in sich.
usw.
Ich habe mittlerweile ein Trick um mich in schweres Material einzuhören.
Ich konzentriere mich bei jedem Hördurchlauf auf ein anderes Instrument.
Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)
Verfasst: Sa 12. Feb 2011, 01:48
von fred
Moin,
da möchte ich mich auch mal "outen".
Ich kann mit der vielgelobten Musik von Pink Floyd nicht viel anfangen

.Früher habe ich immer geglaubt mir fehlt der intellektuelle Zugang (schönen Gruß an Hape Kerkeling).Bemüht habe ich mich - wirklich
Inzwischen glaube ich zu wissen woran es liegt (bei Genesis ist es teilweise ähnlich).Im Gegensatz zu z.B. YES ist die Musik nicht so melodisch (kann man das so schreiben?).Da ich schöne Melodien liebe (ja, ich bin nun einmal weich

) , gefällt mir YES besser

.
Da wären dann auch noch die Metallastigen Sachen von Dream Theater - die mir oft schwierigkeiten bereiten.
Abschließend ein Beispiel für eine Band die ich Früher nicht mochte,mittlerweile aber einges gut finde - IQ.
Gruß
Fred
Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)
Verfasst: Sa 12. Feb 2011, 08:45
von DocFederfeld
fred hat geschrieben:Moin,
da möchte ich mich auch mal "outen".
Ich kann mit der vielgelobten Musik von Pink Floyd nicht viel anfangen

.Früher habe ich immer geglaubt mir fehlt der intellektuelle Zugang (schönen Gruß an Hape Kerkeling).Bemüht habe ich mich - wirklich
Inzwischen glaube ich zu wissen woran es liegt (bei Genesis ist es teilweise ähnlich).Im Gegensatz zu z.B. YES ist die Musik nicht so melodisch (kann man das so schreiben?).Da ich schöne Melodien liebe (ja, ich bin nun einmal weich

) , gefällt mir YES besser

.
Da wären dann auch noch die Metallastigen Sachen von Dream Theater - die mir oft schwierigkeiten bereiten.
Abschließend ein Beispiel für eine Band die ich Früher nicht mochte,mittlerweile aber einges gut finde - IQ.
Gruß
Fred
Findest Du Yes melodischer als Genesis (ich gehe mal davon aus, daß Du das Frühwerk bis ca. Ende der 70er meinst, danach ist ja Genesis leider nur noch melodisch

) - ich fand immer, es ist umgekehrt.
Bei PINK FLOYD verstehe ich Deine Argumentation, obwohl ich die Band über alles verehre - vielleicht müsstest Du mal die Liveboots von ca. '74 - '77 hören

Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)
Verfasst: Sa 12. Feb 2011, 12:14
von BBQ.Master
Gerade die Musik von Pink Floyd ist doch sehr zugänglich.

Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)
Verfasst: Sa 12. Feb 2011, 12:19
von Member X
DocFederfeld hat geschrieben:fred hat geschrieben:Moin,
da möchte ich mich auch mal "outen".
Ich kann mit der vielgelobten Musik von Pink Floyd nicht viel anfangen

.Früher habe ich immer geglaubt mir fehlt der intellektuelle Zugang (schönen Gruß an Hape Kerkeling).Bemüht habe ich mich - wirklich
Inzwischen glaube ich zu wissen woran es liegt (bei Genesis ist es teilweise ähnlich).Im Gegensatz zu z.B. YES ist die Musik nicht so melodisch (kann man das so schreiben?).Da ich schöne Melodien liebe (ja, ich bin nun einmal weich

) , gefällt mir YES besser

.
Da wären dann auch noch die Metallastigen Sachen von Dream Theater - die mir oft schwierigkeiten bereiten.
Abschließend ein Beispiel für eine Band die ich Früher nicht mochte,mittlerweile aber einges gut finde - IQ.
Gruß
Fred
Findest Du Yes melodischer als Genesis (ich gehe mal davon aus, daß Du das Frühwerk bis ca. Ende der 70er meinst, danach ist ja Genesis leider nur noch melodisch

) - ich fand immer, es ist umgekehrt.
Bei PINK FLOYD verstehe ich Deine Argumentation, obwohl ich die Band über alles verehre - vielleicht müsstest Du mal die Liveboots von ca. '74 - '77 hören

BBQ.Master hat geschrieben:Gerade die Musik von Pink Floyd ist doch sehr zugänglich.

Ich glaube, dass jeder so seinen eigenen Zugang zu Melodien hat (neben dem, was man so Mainstream nennt). Sonst gäbe es eh nur eine Art von Musik.
Auch Pink Floyd Stücke haben Melodien. Auch alle anderen ... Aber die eine oder andere Art, Melodien zu kreieren und zu spielen kommt eben individuell anders an. Und das ist gut so, da ja daraus gerade auch die kontroversen Unterhaltungen über die Musik und Ihre Inhalte entstehen, die den Horizont erweitern, was nicht heißt, dass man danach jede Musik toll finden muss.
Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)
Verfasst: Sa 12. Feb 2011, 15:44
von Quiet
Wo habt ihr lange gebraucht, um einen Zugang dazu zu finden oder bei welchen seid ihr verzweifelt und versucht noch immer die Musik zu verstehen?
Was meinst Du mit "Musik verstehen"? Ich versuche nicht Musik zu verstehen, für mich ist Muski reine Gefühlssache.
Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)
Verfasst: Sa 12. Feb 2011, 17:02
von Aprilfrost
Quiet hat geschrieben:Wo habt ihr lange gebraucht, um einen Zugang dazu zu finden oder bei welchen seid ihr verzweifelt und versucht noch immer die Musik zu verstehen?
Was meinst Du mit "Musik verstehen"? Ich versuche nicht Musik zu verstehen, für mich ist Muski reine Gefühlssache.
Reine Gefühlssache ist Musik für mich nicht (wenn auch zum überwiegenden Teil). Mir fällt gerade das Beispiel "Burning Rope" von Genesis ein. Da gibt es diese Stelle, wo die Basslinie (ich glaube in Halbtonschritten) von unten nach oben geht und die Gitarrenlinie genau diametral. Das kann ich beinahe visuell nachvollziehen, und das geht nicht mit Gefühl, sondern nur mit demVerstand.
Dies ist nur ein sehr einfaches Beispiel. In der sogenannten "ernsten" Musik gibt es sehr viel komplexere Notenlinien. Bach mit seinem Ricerar oder der Kusnt der Fuge war ein Meister darin. Für die Rockmusik würden sich sicher auch andere Beispiele für "intelligente" Musik finden lassen.
(Um Missverständnissen vorzubeugen: ich meine nicht Musik für "intelligente" Leute. Musik hören hat für mich nichts mit Intelligenz zu tun.)