Eric hat geschrieben:Jan, mir geht es auch nicht darum, die Qualitäten des neuen Sängers in Frage zu stellen. Mir geht es darum, dass man den neuen Sänger in Yes-Coverbands sucht, augenscheinlich von der Motivation getrieben, jemanden zu finden, der möglichst genauso wie Jon klingt.
Wenn man so an die Sache rangeht, ist der neue Sänger von vornherein dazu verurteilt, mit Jon verglichen zu werden, an ihm gemessen zu werden. Er hat keine Chance, seine eigene Persönlichkeit als Sänger zu entwickeln. Nein, er soll den Jon-Imitator geben.
Wenn ich Benoit David bei Yes gehört habe, kam es mir immer so vor, als würde ich eine Imitation hören. Ich fände eine eigenständige Stimme viel spannender.
Ich bin zwar nicht Jan, erlaube mir aber trotzdem ein paar Zeilen dazu
. Deine Gedanken kann ich gut nachvollziehen - und wenn ich an mein erstes YES-Konzert mit Benoit in Karlsruhe denke, dann war es genau diese Jon-Imitation, die weh tat. Auf dem FFH-Album aber klingt Benoit sehr prägnant nach sich, ähnlich wie auf den beiden Mystery-Alben.
Was die Sängerwahl angeht, hatten YES nicht eindeutig die Chance wie etwa Queen (The Cosmos Rocks wurde aber von den Fans auch nicht akzeptiert). Benoit wurde aufgrund der unklaren Situation ja zunächst als "Understudy" für Jon präsentiert - die Absicht, dann mit Jon weiterzumachen, möchte ich YES jetzt mal nicht abstreiten, auch wenn es anders kam. Es war also kein neues Projekt, wie es HSW hätten in Angriff nehmen können, wäre die Trennung von Jon ganz klar endgültig gewesen.
Ähnlich jetzt. YES haben ein neues Album, das live promotet wird - das kann man sicherlich nicht mit einem völlig anders klingenden Sänger. Auch Davisons Einsatz mag vielleicht etwas längerfristiger sein - klar ist das aber nicht. Er selbst geht davon aus, wieder zu Glass Hammer zurückzukehren und Geoff Downes schrieb vor ein paar Tagen, dass auch er nicht wisse, was eigentlich nach den April-Terminen passieren wird.
Dass YES in ihren alten Tagen noch den Mut aufbringen, ein völlig anderes Konzept zu starten und sich endgültig von ihrem 40 Jahre lang durch eine markante Stimme geprägten Stil zu verabschieden - das glaube ich nicht. Ich denke, die Mehrheit der Fans wäre sehr irritiert, noch mehr als jetzt, und die aktuellen Kritiker würden wohl trotzdem nicht ins Konzert gehen. Dazu haben die Bandmitglieder so viele Side-Projekte, in und mit denen sie sich abseits der YESMusik ausleben können, dass sie das Risiko eines Neubeginns im Rentenalter musikalisch gesehen gar nicht brauchen.