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Yes – DVD „Live In Chile 1994“Das Konzert wurde während der Südamerika-Tour in Santiago de Chile aufgenommen.
Lineup:
Jon Anderson – Vocals, Guitar,Percussion & Keyboards
Tony Kaye – Keyboards
Trevor Rabin – Guitars, Keyboards & Vocals
Billy Sherwood – Guitars, Keyboards, Bass, Percussion & Vocals
Chris Squire – Bass & Vocals
Alan White – Drums & Percussion
Billy Sherwood hat exklusiv für unser Forum ein paar Fragen zur DVD und zur Tour beantwortet.
@ Billy – I know you read that - many thanks – best wishes from all our members! Cheers, …
JJG: „Wurdest Du von Chris gefragt an der Tour teilzunehmen und vielleicht warum?“
Billy Sherwood (BS): „Trevor Rabin rief mich an und fragte ob ich nicht gern mit der Band bei der Talk-Tour spielen und auch singen würde.“
JJG: „Das ist interessant, wurdest Du auch bei der Songauswahl beteiligt und welche Songs für die Tour verwendet werden?“
BS: „Nein damit hatte ich nichts zu tun.“
JJG: „Wie oft habt Ihr geprobt bevor ihr auf die Bühne bzw. Tour gegangen seid?“
BS: „Die Band (Yes) probt einige Wochen bevor sie auf Tour geht“
JJG: „Du hast während der Konzerte Gitarre und auch Keyboards gespielt?“
BS: „Ich spielte ein wenig Bass, Gitarre, Gitarre, Keyboards, hab gesungen und einfache Perkussionsinstrumente beigetragen. Als ich der Band dann offiziell beigetreten bin hab ich entschieden nur noch ein Instrument live zu spielen, seit ich das Meiste für Open Your Eyes auf der Gitarre komponiert hatte.“
JJG: „Ich habe gesehen, dass Du eine Vorliebe für eine gewisse Marke hast. Welche Gitarren bevorzugst Du für die Konzerte?“
BS: „Ich habe einige verschiedene während der Talk-Tour verwendet. Ab der OYE-Tour entschied ich mich für Carvin-Gitarren. Ich hab eine Neigung zu deren Klang und baute noch zusätzlich die V-Guitar Pickups ein. Das ermöglichte mir auch dem Yes-Sound neue Klangfarben zuzufügen.“
JJG: „Was man dann auf den nachfolgenden Touren hören konnte. Was würdest Du sagen, wie war die Chemie zwischen den einzelnen Bandmitgliedern?“
BS: „Die meisten Bandmitglieder habe ich nach meinem Ausscheiden bei Yes für die von mir produzierten Tribute-Projekte später angeheuert. Ich denke die Beziehungen sind gut“
JJG: „Trevor hat eine Menge neuer digitaler Technik für das Talk-Album verwendet, habt Ihr diese auch für die Tour verwendet?“
BS: „Er verwendete digitales Zeug, wenn ich mich recht erinnere, so haben wir es mit vielen analogen Elementen gemischt.“
JJG: „Gibt es noch andere interessante Dinge, die während der Tour passiert sind?“
BS: „Es gibt immer interessante Dinge, die während Yes-Touren passieren “
JJG: „ , hast Du es genossen all diese Yes-Songs und Purple Haze zu spielen?“
BS: „ Ich liebe Yes-Musik, für mich wurde ein Traum wahr, als ich diese Songs live auf der Bühne spielen konnte, ich liebe alle diese Songs, oder all diese Musik, ich bin und bleibe ein Yes-Fan“
JJG: „Das freut mich ganz besonders. Hast Du noch Kontakt mit Trevor Rabin, ich habe gelesen, dass Du Musik für ihn geschrieben hast?“
BS: „Wir sprechen hin und wieder miteinander, Er macht seine Sachen und ich meine Projekte, die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, da ist nicht viel Zeit für persönliche Gespräche …
JJG. „Vielen Dank für das Interview, wir wünschen Dir, Deinen Musik-Projekten und Deiner Familie das Beste.“
Songs der DVD:
1. Into
2. Perpetual Change
3. The Calling
4. I Am Waiting
5. Rhythm Of Love
6. Real Love
7. Hearts
8. Changes (Keyboard-Solo Kaye)
9. Heart Of The Sunrise
10. Make It Easy
11. Owner Of A Lonely Heart
12. And You And I (Piano-Solo Rabin)
13. I’ve Seen All Good People
14. Walls
15. Endless Dream
16. Purple Haze
Die Bühne ist in blaues Licht gehüllt, es beginnt ein Keyboard-Into und man kann die Umrisse der Bandmitglieder im Hintergrund erkennen. Dann betritt die Band (außer Anderson) die Bühne und der für Yes symptomatische Song „Perpetual Change“ wird in einer instrumentalen Kurzversion wird gespielt. Tony winkt den Fans zu und im Counter-Point-Teil wird auch die hervorragende Verfassung von Alan White deutlich. Der Mann trommelt sich die Seele aus dem Leib.
Dann kommt auch schon ein neuer Song „The Calling“ mit seinem typischen Riff und Meister Anderson betritt beim Satzgesang die Bühne. Der Gesang ist auf der DVD weit im Hintergrund, dafür kann man Tonys Orgel im Vordergrund hören.
Bei „I Am Waiting“ wird der Klang besser und der Song kommt kraftvoller rüber als die Studioversion. Wohlklingende Keyboardparts und ein relaxter Anderson bilden das Grundgerüst für dieses schöne Stück.
„Rhythm of Love“ ist dann wiederum sehr poppig, die Zuschauer gehen begeistert mit dem Rhythmus der Liebe dieses Songs, der vom rauen Timbre der Gitarre und dessen Solo in Heavy-Manier, von Big-Band-Tasten-Klängen und lateinamerikanischen Rhythmus geprägt ist. Interaktionen werden zwischen Chris und Trevor und Billy und Alan ausgetauscht, Yes goes Rhythm …
Ein kleines Bass-Thema von Chris wird von Trevor und seiner Gitarre aufgegriffen und entwickelt sich so quasi zu „Cinema Part II“ und nahtlos in das wundervolle „Hearts“ mündet.
Ein düsterer Prolog führt dann zum stampfenden „Real Love“ und gebrochene Akkorde die eine unwirkliche, eine ironische Stimmung vermitteln. Anderson trägt ein paar Gimmicks an den Keyboards und Perkussionsinstrumenten bei, aber im Zentrum steht hier Trevor Rabin. Er ist häufig der Mittelpunkt des Konzertgeschehens.
Was mich stört sind Andersons Ankündigungen während Tonys Solo. Das hat er auch schon während der Union-Tour gemacht, ich würde Kayes Beitrag gern mal ohne Kommentare hören. Aber es kündigt sich nach kurzer Zeit auch schon „Changes“ an. Alan White läuft zur Höchstform auf und Bass, Gitarre und tasten werfen sich gegenseitig die Bälle zu. Chris spielt hier einen Acht-Saiter und macht seine Späße mit dem Gitarristen. Der Song wird grandios gespielt und ist ein Höhepunkt im Set.
Vor dem nächsten Stück erklärt Anderson die Geschichte von Planeten Zongo. Die Yes-Mitglieder lebten früher dort und sind nun auf der Erde… Irgendwie stimmt das wohl auch. Dann wird Chris als einer der besten lebenden Bassgitarristen der Welt angekündigt und welches Stück kommt dann wohl? Genau … publikumswirksam setzt Chris beim Herz des Sonnenaufgangs auch wieder seine berühmten Kunstpausen und vollführt wieder seine Späße mit Trevor. Trotzdem klingt hat diese Version nicht so viel Herz wie in der klassischen Yes-Besetzung, verfehlt seine Wirkung aber nicht.
Dann kommt der Non-Album-Track „Make it easy“, der ein Duo-Intro von Jon am Keyboards und Trevor an der Leadgitarre zeigt. Unvermeidlich nun das anschließende „Owner …“ Wiederum muss man Alan hervorheben, der die Felle mächtig traktiert zuweilen dynamisch explosiv, dann wieder dezent sein Schlagwerk einzusetzen weiß. Trevor goes Metal-Solos, die Metallica-Fans hätten ihre Freude am Sound des geborenen Südafrikaners.
Dann gibt es ein Piano-Stück aus den Händen von Trevor Rabin welches klassisch inspiriert in ein jazziges Intermezzo mündet und in And You And I übergeht. Interessante Version des CTTE-Stückes auch hier technisch brillant, für mich aber ohne das dem Stück innewohnenden Gänsehaut-Feelings.
Dann darf Jon wieder seine akustische Gitarre rausholen und spielt die Akkorde zu „You Move“ wohltuend für mich Tonys mächtiger Orgel-Sound am Schluss des Stückes wie auf dem Yes-Album zu hören, bei „All good People“ wird natürlich kräftig abgerockt.
Dann die Country-Nummer „Walls“ mit amerikanischen Touch und AOR-Feeling, hätte ein Hit werden können …
Einen weiteren Longtrack bringt dann die Nummer „Endless Dream“, wohl eine der besten Kompositionen von Yes und der aktiven Prog-Bands überhaupt. Das Stück hat alle guten musikalischen Eigenschaften die man für man so ein Werk braucht – Satzgesang, dynamische Läufe, Wendungen, Solos, Erhabenheit ein guter Text usw. Hier wird nicht künstlich konstruiert sondern aus tiefster Seele intoniert. Interessant ist die Verwendung von zwei Bassgitarren im ersten Teil, die verschiedenen Keyboards, Piano, Vokalpassagen mit grandiosem Finale. Kann keine Band besser als Yes!
Als Zugabe gibt es dann noch „Roundabout“ in der Single-Version und „Purple Haze“ mit vier Mann an der Front: Trevor, Billy, Jon und Chris. Alan und Tony überschauen die Audienz aus der zweiten Reihe. Für die Chilenen ging ein toller Abend dem Ende entgegen.
Bei der Qualität des Bildmaterials muss man Abstriche machen, es handelt sich hier offensichtlich um einen Fernsehmitschnitt, die Farben sind zuweilen recht verwaschen und undeutlich. Die Tonqualität der Aufnahme muss man auch bemängeln, eine gesonderte Abmischung/Bearbeitung scheint nicht erfolgt zu sein. Trotzdem ein schönes Tondokument vielleicht gibt es von den Konzerten in Südamerika auch mal eine Doppel-CD.