
Formen nimmt die Gruppe jedoch erst 1975 an.
Gegründet von Gitarrist Uwe Karpa, Sänger und Bassist Harald Bareth, Schlagzeuger Kono Konopik und Keyboarder Matthias Ulmer, haben Anyone’s Daugther viele Gemeinsamkeiten mit anderen deutschen Prog-Bands wie Hoelderlin, Eloy, Novalis oder Ramses.
Beeinflusst von großen britischen Bands wie YES, ELP und vor allem Genesis weist schon das Debüt-Album viel Eigenständigkeit auf.
ADONIS wird von einer, 24-minütigen Suite dominiert, die ohne Wiederholungen auskommt.
Jeder Part hat seinen eigenen Stil und einen großen Reichtum an Melodien, verschiedenen Tempi und funktioniert trotzdem gut als Longtrack.
Seite zwei besteht aus drei Titeln, Blue House ist ein dramatisches Instrumentalstück, welches mit traurigen Keyboard- und Pianoklängen beginnt, und in romantischen Gilmour-beeinflussten Gitarreparts mündet.
Das Stück Sally unterbricht die düstere Atmosphäre des Albums, wirkt aber auf mich wie ein Fremdkörper.
Anyone's Daughter erklingt wieder im gewohnt dunklen Stil von Keyboard und Gitarre, in Kombination mit dynamischen Bass-Linien, geht es gar in Richtung Fusion Jazz mit virtuosen Soli.

Moria ist eine Hymne aus Prog-Elemente und schnell pulsierenden Klängen.
Die melancholischen Balladen Sundance Of The Haute Provence und Enlightment verfügen beide über ergreifenden Gesang von Bareth und unvergesslichen Melodien.
Der symphonische Opener Swedish Nights, und die Epen Superman und Another Day Like Superman wird schließlich von Cembalo-Klänge und zerbrechlichem Gesang geführt.
Das ganze Album wird von wunderschönem Keyboardspiel und der Gitarrenarbeit Karpa‘s geprägt.
Es gibt auch schnelle Jazzrock-orientierte Instrumentals wie Azimuth oder das von Genesis inspirierte Between The Rooms.
PIKTORS VERWANDLUNGEN heißt ihr drittes Werk, das schon länger im Live-Programm der Band besteht.
Ein 40 minütiger epischer Track, basierend auf einem Märchen / Liebesgeschichte von Herman Hesse, in dem, zum ersten Mal, Gesang in ihrer Muttersprache, Deutsch, geboten wird.
Die meisten Worte werden jedoch gesprochen (unter Berufung auf Aufzeichnungen von Hesses Gedanken und Worten) -quasi eine Erzählung vertont.
Das Album ist voll schöner Klangbilder und fesselndem Symphonic-Prog.
Die Tracks wurden aneinandergebunden, fließen ineinander über, haben jedoch nur minimal wiederkehrende Themen.
Abgesehen von dem gesprochenen Text bieten nur 4 Songs Gesang, der Rest ist komplett instrumental.
Die Plattenfirma war ursprünglich nicht von der Idee, Piktors Verwandlungen als ganze LP in deutscher Sprache zu veröffentlichen, überzeugt weshalb man auf eine Live-Einspielung zurückgriff.
Letztentlich wurde die Platte jedoch ein unerwarteter Verkaufsschlager.
Beflügelt durch den kommerziellen Erfolg von "Piktors Verwandlungen" wurde auch das folgende Anyone's Daughter-Album mit deutschen Texten aufgenommen.
IN BLAU wurde im Jahr 1982 veröffentlicht, was beweist, dass Prog, zu jener Zeit, nicht wirklich tot war.
Sonnenzeichen - Feuerzeichen eröffnet mit stampfendem Rhythmus, atmosphärischen Orgelklängen, schwerem Bassfundament und brennenden Gitarrenlinien.
Fur Ein kleines Mädchen erinnert an akustische Stücke von Steve Howe.
Nichts für mich ist ein Vorbote der „Neuen Deutschen Welle“ welches mit jazzigen Parts und krachender Orgel über viel Abwechslung verfügt.
La la ist ein mitreißender Instrumental-Track mit aggressiver Orgel und tollen Melodien.
Sonne ist eine weitere akustische Nummer, die etwas nach Alan Stivell klingt.
Das Album endet mit dem dreiteiligen Tanz und Tod, die drei Segmente könnten nicht unterschiedlicher sein.
Eine Mischung aus Genesis der Prog und Pop-Phase, technisch brillante Klaviersoli à la Keith Emerson und ein Finale nach Machart Mike Oldfield‘s.
Das letzte Studioalbum NEUE STERNE betont ihren Pop-Einfluss, der schon immer da war.
Die Songs orientieren sich nun überwiegend an Radioformaten, beinhalten dennoch tolle Instrumentalparts.
Die Produktion hat internationales Niveau, aufgrund der zunemhemden Kommerzialisierung wäre es vielleicht ratsam gewesen, wieder auf englische Texte umzusteigen.
Die Qualität ihrer Songs wäre einem größeren Erfolg sicher nicht im Wege gestanden.
Eher die letzten vier Instrumental-Tracks, auf der zweiten Seite, die nochmal ihre musikalischen Fähigkeiten und ihr feines Songwriting vorführen.
Damit wurde auch das letzte Studioalbum, vor dem Bandsplit, nicht zum Totalausfall für Proggies.
Bevor die Band 1986 entgültig zerfiel, wurde noch ein Doppel-LP-Live-Album veröffentlicht, dass die Studioaufnahmen zum Teil übertrifft.
ANYONE‘S DAUGHTER LIVE verschafft einen idealen Überblick auf ihr Schaffen als Liveband.
Anspruchsvoller Rock und symphonischer Prog, mit allen „verdächtigen“ Einflüssen und einer Vorliebe für melodischen Erfindungsreichtum.
Es stellt sich die Frage über den Beginn des Neoprog-Genre, denn diese Musik hat schon große Ähnlichkeiten mit Pendragon, Marillion, IQ oder Pallas.
Die Neuauflagen von Tempus Fugit klingen sehr gut, dank eines neuerlichen Remasterings von Matthias Ulmer.
Die Booklet’s zeigen die ursprünglichen Cover, enthalten viele Bilder, Texte, und je ein Essay über Band und Album.
2000 kam es zur Wiedervereinigung, unter dem Bandnamen Anyone’s Daughter, um Karpa und Ulmer.
Musikalisch schlug man jedoch eine andere Stilrichtung (Soulrock) ein, die nicht mehr viel mit den ersten 4 Werken gemein hatte.





1980: Anyone’s Daughter
1981: Piktors Verwandlungen
1982: In Blau
1983: Neue Sterne
1984: Live
1986: Last Tracks
Line-up / Musicians
Harald Bareth / bass, lead vocals
Uwe Karpa / acoustic & electric guitars
Kono Konopik / drums
Matthias Ulmer / keyboards, vocals