Wer kennt ihn nicht, den GOD of HellFire...
The Crazy World of Arthur Brown
http://www.arthur-brown.com


...er ist wieder da, obwohl er nie weg war. Doch wo war er???
& auf Burg Herzberg durfte ich ihn bewundern, wie er sich im Publikum feiern ließ! Dieses Jahr ist er auch wieder dabei!!!Biografie:
Arthur Brown tauchte Ende der 1960er Jahre auf internationalen Rockbühnen auf. Er machte durch exzentrische Vorführungen auf sich aufmerksam, mit brennenden Helmen und Nacktauftritten. Sein nach seiner damaligen Band benanntes Debütalbum The Crazy World of Arthur Brown war 1968 beiderseits des Atlantiks ein Überraschungserfolg. An der Aufnahme waren Carl Palmer (Schlagzeug, später Emerson, Lake and Palmer), Vincent Crane (Keyboard, später Atomic Rooster) und Pete Townshend (von The Who) als Produzent beteiligt. Die Single Fire wurde ein weltweiter Erfolg.
In den 1970ern brachte Brown drei Alben unter dem Namen Arthur Brown's Kingdom Come heraus: Galactic Zoo Dossier, Kingdom Come und Journey. Letzteres war möglicherweise das erste Album, auf dem eine Drum Machine zu hören ist.
1974 zog sich Brown vorübergehend aus dem Musikgeschäft zurück, um sich der Meditation zu widmen. Allerdings wirkte er bei der Verfilmung der Rockoper Tommy mit, zusammen mit The Who, Eric Clapton, Tina Turner und Elton John.
Später nahm Brown im Laufe der Zeit etliche Soloalben auf. Er sang die Hauptstimme des Stücks The Tell Tale Heart auf dem Konzeptalbum "Tales Of Mystery And Imagination" des Alan Parsons Project, das auf Erzählungen von Edgar Allan Poe basierte. 1978/79 nahm er mit Klaus Schulze die Alben Dune und Time Actor (Richard Wahnfried) auf und begleitete diesen auch auf Tour (zu hören auf dem Track Dymagic auf Live).
1994 erlitt Brown während eines Konzerts einen Schlaganfall, von dem er sich nur mühsam erholte. 1997 produzierte er mit der deutschen Band Die Krupps eine Neuaufnahme seines Hits Fire.
Die Kingdom-Come-Alben wurden oft mit der Musik von Hawkwind verglichen. Ironischerweise war Brown an dem Album Captain Lockheed and the Starfighters von Robert Calvert beteiligt, zusammen mit den meisten damaligen Mitgliedern von Hawkwind. 2001 und 2002 trat Brown einige Male mit Hawkwind auf, wobei die Band auch Songs von Arthur Brown aufführte, u. a. von den Kingdom-Come-Alben.
In den letzten Jahren tauchte Arthur Brown immer wieder im Umfeld der Pretty Things auf und trat auch häufig mit ihnen auf. Bei der Live-Aufführung der Rockoper S. F. Sorrow der Pretty Things im Jahr 1998 war Brown als Erzähler zu sehen und zu hören.
2011 und 2012 ging er mit Chris Farlowe und der Hamburg Blues Band auf Deutschlandtournee.
von: Gunnar Claußen
Die Floskel "Arthur Brown ist im Progbereich kein Unbekannter mehr" ist überflüssig. Nicht nur, dass "Fire" ein Welthit war, der gute Herr hat nämlich u.a. für Alan Parsons, Klaus Schulze, Hawkwind und Robert Calvert gesungen und außerdem Vincent Crane (Atomic Rooster) und Carl Palmer zu ersten Auftritten auf größeren Bühnen verholfen. Die Geschichte der Rockmusik kennt Brown außerdem als "Erfinder" theatralischer Bühnenpräsenz mit Kostümen, Masken und brennenden Requisiten. Hier haben wir also die verrückte Welt des Herrn Brown, auf Platte erschienen 1968.
Als Jahreszahl zur Beschreibung wäre aber "1967" wohl passender, denn den Einfluss dieses Jahres merkt man "The Crazy World of Arthur Brown" doch sehr an. Nach "Sgt. Pepper" haben wir hier etwa ein "geschlossenes" Album. So scheinen die ersten fünf Stücke eine zusammenhängende Suite zu bilden und haben vermutlich auch die A-Seite der LP voll eingenommen. Die andere Auffälligkeit im Zeitzusammenhang ist stilistischer Natur, so fühlen sich auch Brown und Kollegen stellenweise sehr dem zeitgenössischen Psychedelic Rock verpflichtet. Hierfür spricht neben Songtiteln wie "Spontaneous Apple Creation" oder Textzeilen wie "Dynamic explosions in my head" natürlich vor allem die Musik. Was dem "Rock" angeht, gibt's hier zwar keine Gitarre zu hören, aber Vincent macht das mit aggressivem und sehr rhythmusbetontem Spiel in Vorrausdeutung des Orgelrocks der 70er (Deep Purple, Uriah Heep, Yes mit Tony Kaye) durchaus wett. Ebenso macht sich jene düstere Note bemerkbar, die später Cranes Nachfolgeband Atomic Rooster auszeichnen sollte.
Um den 60ern noch Tribut zu zollen: Die sonstigen Zutaten der Musik sind eher konventionell, aber nicht weniger wild. Drachen Theaker trommelt durchaus dynamisch, mal lateinamerikanisch-wild ("Fanfare"), mal jazzig-entspannt ("Time/Confusion"), auch wenn wenige Trivialitäten der Beatmusik (vergleiche "No Milk Today") den Eindruck etwas trüben. Der Bass wird bis auf "Come and Buy" selten prominent eingesetzt. Das Klangbild wird vervollständigt durch einige Orchestereffekte (am deutlichsten wohl in "Fanfare" und "Fire"), mit welchen die Stücke sich dramatisch zuspitzen, und selbstverständlich dem expressiv-variablen Gesang von Arthur Brown. Von tiefen Stimmlagen (Anfang von "Come and Buy") im Stile eines Louis Armstrong über bluesige Mitten ("Time/Confusion") bis hin zum hysterischen Falsett kann der Mann praktisch alles und gibt damit den Songs ein unverkennbares Gesicht.
Auch die einzelnen Songs tragen Züge des Proto-Prog. Meist wird auf wiederkehrende Refrains zugunsten des dramatischen Aufbaus samt steigender und fallender Handlung verzichtet. Diesbezüglich bietet sich für die eröffnenden Songs als Assoziation "A Day in the Life" von den Beatles an. Die B-Seite ist etwas konventioneller gehalten, wofür schon alleine zwei Coverversionen ("I Put a Spell on You" von Screamin' Jay Hawkins und "I've Got Money" von James Brown) sprechen, die mehr noch als die übrigen Songs von Browns exzessivem Gesang getragen werden. Daneben gibt es aber mit dem psychedelischen "Spontaneous Apple Creation" und dem düsteren Piano-dominierten "Child of my Kingdom" noch zwei herausragende "progressive" Nummern. Einzig das beat-poppige "Rest Cure" bleibt unauffällig. Abschließend bleibt also festzuhalten, dass der erste große Auftritt für Arthur Brown und Vincent Crane gleich mal ein ziemlich interessantes Stück Musik geworden ist. Im Großen und Ganzen gelingt der Band hier ein Album, das Elemente des Psychedelic Rock verarbeitet und gleichzeitig Stilmittel des späteren Hard Rock vorweg nimmt. Somit bleiben ein durchaus spaßiges Proto-Prog-Psychedelic-Album und seitens Brown jede Menge Tantiemen für "Fire".
Die CD-Version des Albums von 1990 enthält als Dreingabe Mono-Versionen der Opener-Suite, die z.T. anders arrangiert sind. Interessant, wenn auch nicht essenziell. Kurios allerdings, dass diese Tracks an den Anfang der CD gestellt wurden, das eigentliche Album beginnt also bei Track 6.
[BBvideo 360,250][/BBvideo]von: Achim Breiling
Eigentlich hatten sich The Crazy World of Arthur Brown 1969 mehr oder weniger aufgelöst. Während einer US-Tour trennten sich Vincent Crane und Carl Palmer von Brown, um Atomic Rooster zu Gründen. Zurück in England tat sich Brown wieder mit Drachen Theaker zusammen, dem ursprünglichen Schlagzeuger von The Crazy World, der einige Monate vorher noch seinen Stuhl für Palmer hatte räumen müssen. Im Beiheft des CD-Reissues von "Galactic Zoo Dossier" schreibt Brown, dass das gemeinsame Projekt mit Theaker den Namen Puddletown Express gehabt hätte (nach dem Kaff Puddletown in Dorset, wo sich die Band in einem Bauernhof niedergelassen hatte - so die Legende). Man rekrutierte neue Mitspieler, trat ab und zu auf und spielte auch ein Album ein.
Dasselbe wurde allerdings erst 1988 veröffentlicht, mit dem Titel "Strangelands" und wieder unter dem Bandnamen The Crazy World of Arthur Brown. Auch das derzeit neueste CD-Reissues des Materials von Esoteric Recordings firmiert unter The Crazy World of Arthur Brown und im umfangreichen Beihefttext taucht der Name Puddletown Express nur einmal kurz ganz am Ende auf. Wie auch immer die Band um Brown und Theaker hieß, die so um 1969-70 in Puddletown hauste, eingespieltes Material aus jenem Zeitraum wurde jedenfalls unter dem Bandnamen The Crazy World of Arthur Brown veröffentlicht. Das Esoteric-Reissue erweitert das ursprüngliche Album noch um umfangreiches Bonusmaterial.
Ich habe mir damals die Reckless-LP zugelegt (mit dem unteren der beiden oben gezeigten Cover) und war dann erst einmal verwirrt. Ein ziemlich bizarres, psychedelisch-experimentelles Durcheinander kam da aus den Boxen, welches bis auf die markante Stimme Browns eigentlich wenig mit der Musik zu tun hatte, die ich von der einzigen LP von The Crazy World of Arthur Brown kannte. Wie Brown im schon erwähnten Beihefttext noch schreibt, stand die Musik von Puddletown Express (wie er die Band dort wie gesagt nennt) im deutlichen Gegensatz zu den strukturierten Rocksongs von The Crazy World und war weitestgehend frei improvisiert.
Weitestgehend improvisiert waren offenhörlich auch die Sessions, denen die vier Teile von "Strangelands" entstammen. Orgel, Bass, E-Gitarre und Schlagzeug wabern, purzeln und rocken hier wirr, schräg und psychedelisch durcheinander, angereichert mit einigen Saxophoneinlagen und natürlich den durchgeknallten Sangeseinlagen und Rezitationen Browns. Das Ergebnis ist eine wilde Melange an Rockklängen aus den späten 60er Jahren, sehr progressiv natürlich, manchmal vielleicht eine Spur zu formlos und improvisiert, doch alles in allem durchaus faszinierend. Einige komponierte Songfragmente sind in dem Ganzen auch zu finden. So taucht das Stück "Planets of the Universe" etwas anders instrumentiert, aber ansonsten relativ unverändert auf dem schon erwähnten Album "Galactic Zoo Dossier" als "Space Plucks" wieder auf.
Als Bonus haben Esoteric Recordings noch eine Ladung Stücke dazugepackt, die 1970 in Puddletown aufgenommen wurden, allerdings ohne Brown, der inzwischen Kingdom Come gegründet hatte. Die Band nannte sich da Rustic Hinge und bis auf Gitarrist Android Funnel (geboren als Andy Rickell) und Theaker war hier keiner der ursprünglichen Puddletown-Express-Musiker mehr dabei. Diese Musik klingt sehr nach einer britischen Instrumentalversion von Captain Beefheart & the Magic Band und stammt von einer 1988 ebenfalls von Reckless Records veröffentlichten Rustic-Hinge-Archiv-LP mit dem bezeichnenden Titel "Replicas". Das abschließende "Macedonia" ist dann noch eine elegisch-schräge Solocellonummer von Pete Pavli (ehemals bei High Tide, die ebenfalls zeitweise in Puddletown lebten).
Wer spinnerten Kram aus den 60er Jahren schätzt, der kann hier unbesorgt zugreifen! Der Rezensent hat jedenfalls seine LP-Version mit dem CD-Reissue ergänzen müssen. Wer allerdings Musik im Stil von "Fire" erwartet, sollte erst einmal reinhören!