Genesis

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Royale
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Genesis

Beitrag von Royale »

Es ist mir eine Ehre, die Gelegenheit zu nutzen, einen Thread zu meiner absoluten Lieblingsband zu eröffnen.

Die Geschichte der Band möchte ich an dieser Stelle gar nicht zusammenfassen. Das können andere besser.

Was ich zu der Band aber sagen möchte ist, dass für mich keine Band eine solch kompakte, epische, traumhaft schöne, aufreibende und dabei doch immer runde Musik geschaffen hat. Was auch immer kommen mag, welche Musik ich auch immer entdecken werde und bisher entdeckt habe- auch nach längerer Zeit, die ich die Band nicht gehört habe, weiß ich nach den ersten Tönen wieder, warum sie für mich die größte Band aller Zeiten ist.

So, jetzt ist aber Zeit für fachkundigere Diskussionen über die Band ;)
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Re: Genesis

Beitrag von Member Z »

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19. Feb 2014, 22:39 » Roland hat geschrieben:Ich habe mal eine Frage in die Runde. Ich weiß, daß ich nicht der einzige Genesis Fanatiker hier bin.
Hat jemand den Bootleg "Abacab Complete"?
Bei den BBS gibt es eine Rezension von Michael Weinel, die mich neugierig macht. Ja, ich weiß, Abacab war DER Aussetzer von Genesis, aber trotzdem.....

Danke im Voraus... :handshake:
Hi Rolli,

bin ja auch so ein Genesis-Fan- aber nicht mit dem Zusatz "atiker" :biggrinn: und habe ein par Bootleg's. aus der Gabriel-Zeit. Hier muss ich passen. Ich gehöre zu denen, die Abacab gar nicht mögen... :jubripu:
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Roland
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Re: Genesis

Beitrag von Roland »

20. Feb 2014, 07:26 » Dreamtime hat geschrieben:
19. Feb 2014, 22:39 » Roland hat geschrieben:Ich habe mal eine Frage in die Runde. Ich weiß, daß ich nicht der einzige Genesis Fanatiker hier bin.
Hat jemand den Bootleg "Abacab Complete"?
Bei den BBS gibt es eine Rezension von Michael Weinel, die mich neugierig macht. Ja, ich weiß, Abacab war DER Aussetzer von Genesis, aber trotzdem.....

Danke im Voraus... :handshake:
Hi Rolli,

bin ja auch so ein Genesis-Fan- aber nicht mit dem Zusatz "atiker" :biggrinn: und habe ein par Bootleg's. aus der Gabriel-Zeit. Hier muss ich passen. Ich gehöre zu denen, die Abacab gar nicht mögen... :jubripu:
Abacab ist für mich auch eine ganz miese Platte. Die Enttäuschung als ich die damals auf meinen Plattenspieler legte...ich glaubte ich bin im Albtraum. Nichts desto trotz gefällt mir Dodo/Lurker darauf und mit der Zeit fing mir an die Live Version (aus Three Sides Live) von Abacab immer mehr zu gefallen. Na ja, jedenfalls weckte diese Rezi bei den BBS halt doch noch mal mein Interesse, ich kann auch nicht so genau erklären warum. Vielleicht wäre ich riesig enttäuscht.... :aaaah:
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Fragile
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Re: Genesis

Beitrag von Fragile »

Es gibt da ein Studio-Boot namens "Abacab Complete - Studio Sessions" (Qualität: A) mit Frühversionen und Demos:

Bild

-Tracklist:
1.) Abacab
2.) Jangley (You Might Recall)
3.) Nationwide (No Reply At All)
4.) German I & II (Dodo/Lurker)
5.) Sub (Submarine)
6.) Vocal 3/4 (Naminanu)
7.) Chunkey (Me And Virgil)
8.) Odd (Keep It Dark)
9.) Spike (Me And Sarah Jane)
10.) Westside (Another Record)
11.) Wierdsynth (Who Dunnit?)
12.) Lonely Man (Man On The Corner)
13.) Don (Like It Or Not)
14.) Paperlate
15.) Abacab (single version)


Ich selbst besitze es zwar nicht, aber auf youtube gibt es da auch das eine oder andere zu hören:

[BBvideo 425,350][/BBvideo]

[BBvideo 425,350][/BBvideo]

[BBvideo 425,350][/BBvideo]

Auch auf die Gefahr hin, in diesem ernsten Prog-Forum gesteinigt, geteert und gefedert zu werden, widersetze mich mich mal dem allgemeinen Trend hier und sage, dass ich "Abacab" für eines der besten Genesis-Alben überhaupt halte! Gerade weil es so anders ist und eine komplette Neuerfindung, ähnlich wie auch 90125 (Yes) oder "Discipline" (King Crimson).

"Abacab" ist mutig, kompromisslos, mitreißend und steht durchaus für das, was Genesis schon immer ausgemacht hat, der Wille sich weiter zu entwickeln und neue Wege zu gehen.
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Roland
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Re: Genesis

Beitrag von Roland »

Fragile: das ist exakt der Bootleg den ich suche. Für sachdienliche Hinweise zum Erwerb wäre ich sehr dankbar!!! :jc_doubleup:
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Aprilfrost
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Re: Genesis

Beitrag von Aprilfrost »

20. Feb 2014, 23:18 » Fragile hat geschrieben: Auch auf die Gefahr hin, in diesem ernsten Prog-Forum gesteinigt, geteert und gefedert zu werden, widersetze mich mich mal dem allgemeinen Trend hier und sage, dass ich "Abacab" für eines der besten Genesis-Alben überhaupt halte! Gerade weil es so anders ist und eine komplette Neuerfindung, ähnlich wie auch 90125 (Yes) oder "Discipline" (King Crimson).

"Abacab" ist mutig, kompromisslos, mitreißend und steht durchaus für das, was Genesis schon immer ausgemacht hat, der Wille sich weiter zu entwickeln und neue Wege zu gehen.
Bis zum Steinigen würde ich nicht gehen. (Obwohl ich schon ein Säckchen Sand geordert habe.) Dennoch kann ich Deinen Beitrag nur als eine (milde) Provokation bewerten. Es gibt viel ambitionierte schlechte Musik auf dem Markt, und Abacab gehört dazu. Dabei muss ich zugeben, dass ich nur Bruchstücke dieses Albums kenne. Ich habe mir nie die Mühe gemacht, auch nur ein Stück davon bis zum Ende durch zu hören. Bei genauem Hinhören kann ich noch Ansätze von Genesis erkennen. Aber ich finde es nicht mutig, sein Auto ohne Airbag gegen eine Wand zu setzen, mag es auch noch so kompromisslos sein. Einem Vergleich mit Yes oder KC hält das Album m. E. auch nicht stand. Dafür ist es kompromisslos, mutig und in jeder anderen Hinsicht zu schlecht.
Vielleicht braucht jede Band ihre "Magical Mystery Tour". Aber diese hier wurde leider gegen die Wand gefahren.

Macht ja nix. Genesis hat das mit vielen anderen Alben mehr als nur ausgegelichen.
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Roland
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Re: Genesis

Beitrag von Roland »

21. Feb 2014, 22:44 » Aprilfrost hat geschrieben:
20. Feb 2014, 23:18 » Fragile hat geschrieben: Auch auf die Gefahr hin, in diesem ernsten Prog-Forum gesteinigt, geteert und gefedert zu werden, widersetze mich mich mal dem allgemeinen Trend hier und sage, dass ich "Abacab" für eines der besten Genesis-Alben überhaupt halte! Gerade weil es so anders ist und eine komplette Neuerfindung, ähnlich wie auch 90125 (Yes) oder "Discipline" (King Crimson).

"Abacab" ist mutig, kompromisslos, mitreißend und steht durchaus für das, was Genesis schon immer ausgemacht hat, der Wille sich weiter zu entwickeln und neue Wege zu gehen.
Bis zum Steinigen würde ich nicht gehen. (Obwohl ich schon ein Säckchen Sand geordert habe.) Dennoch kann ich Deinen Beitrag nur als eine (milde) Provokation bewerten. Es gibt viel ambitionierte schlechte Musik auf dem Markt, und Abacab gehört dazu. Dabei muss ich zugeben, dass ich nur Bruchstücke dieses Albums kenne. Ich habe mir nie die Mühe gemacht, auch nur ein Stück davon bis zum Ende durch zu hören. Bei genauem Hinhören kann ich noch Ansätze von Genesis erkennen. Aber ich finde es nicht mutig, sein Auto ohne Airbag gegen eine Wand zu setzen, mag es auch noch so kompromisslos sein. Einem Vergleich mit Yes oder KC hält das Album m. E. auch nicht stand. Dafür ist es kompromisslos, mutig und in jeder anderen Hinsicht zu schlecht.
Vielleicht braucht jede Band ihre "Magical Mystery Tour". Aber diese hier wurde leider gegen die Wand gefahren.

Macht ja nix. Genesis hat das mit vielen anderen Alben mehr als nur ausgegelichen.
Frosti, jetzt bin ich platt, daß du die Platte nicht richtig kennst. Es gibt so viel Platten die mir erstmal nicht gefielen, wenn ich da immer beim antesten aufgehört hätte, wäre ich nie ein Proggie geworden.
Es gibt definitiv auch ein paar gute Stücke, aber dann auch die wie "Who Dunnit", das ist als Genesis Musik grausam.
Damals, als ich noch nicht glauben wollte, daß sie ihr Fahrwasser verlassen hatten, war ich untröstlich.
Fragile: ja, es ist ja nicht schlimm mal was Neues zu versuchen, aber diese Platte waren nicht mehr die Genesis die ich liebte. Und als sie auf dem dazugehörigen Konzert in Frankfurt (30.10.1981) gar ausgebuht wurden, war ich wohl mit meiner Meinung nicht alleine. "Buh" zu rufen wäre mir aber nie eingefallen, dazu bin ich zu höflich, es war mir da geradezu peinlich. Auch mein Freund der dabei war schaute mich erschrocken an, weil er die Buh-Rufe daneben fand.
Aber ich wollte hier jetzt gar kein Diskussion über die CD heraufbeschwören, dazu gibt es ja das IT Forum, ich wollte nur nach dem Bootleg fragen. Wahrscheinlich würde mir dort ein Mitglied namens "Tom" sofort den Link zum Torrent schicken....aber da geht dann das wieder los. Ich will doch nur ein CD-R und keinen PC-Lehrgang. :ohman:

Oldenburg91
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Re: Genesis

Beitrag von Oldenburg91 »

@Roland: Ich habe eine andere Fassung / Zusammenstellung davon. Bei mir heißt die "abacab sessions" (Highland Project 2013) und die Tracks sind in einer anderen Reihenfolge.
Ich kann dir gar nicht sagen, ob sich das qualitativ von der anderen Zusammenstellung unterscheidet.
Falls du interessiert bist: Ich könnte es dir brennen und dir das Front- sowie Rückcover als Datei schicken. Kannst ja einfach Bescheid geben.

Im Übrigen: "Abacab" finde ich klasse... hat für mich nichts zu tun mit "mutig, aber schlecht gemacht", da sind astreine Songs drauf, die einen ganz neuen Ton anschlagen. Eher sehe ich es so, dass sie noch zu viele Kompromisse ("Like it or not" und "Man on the Corner" statt z.B. "Naminanu") eingegangen sind.
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Roland
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Re: Genesis

Beitrag von Roland »

22. Feb 2014, 10:37 » Oldenburg91 hat geschrieben:@Roland: Ich habe eine andere Fassung / Zusammenstellung davon. Bei mir heißt die "abacab sessions" (Highland Project 2013) und die Tracks sind in einer anderen Reihenfolge.
Ich kann dir gar nicht sagen, ob sich das qualitativ von der anderen Zusammenstellung unterscheidet.
Falls du interessiert bist: Ich könnte es dir brennen und dir das Front- sowie Rückcover als Datei schicken. Kannst ja einfach Bescheid geben.

Im Übrigen: "Abacab" finde ich klasse... hat für mich nichts zu tun mit "mutig, aber schlecht gemacht", da sind astreine Songs drauf, die einen ganz neuen Ton anschlagen. Eher sehe ich es so, dass sie noch zu viele Kompromisse ("Like it or not" und "Man on the Corner" statt z.B. "Naminanu") eingegangen sind.
...bin grade etwas "zwischen Tür und Angel"....hört sich gut an....schreibe Dir heute Abend eine PN....Grüße, Roland
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Fragile
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Re: Genesis

Beitrag von Fragile »

21. Feb 2014, 23:23 » Roland hat geschrieben:Fragile: ja, es ist ja nicht schlimm mal was Neues zu versuchen, aber diese Platte waren nicht mehr die Genesis die ich liebte.
Ist ja auch völlig legitim und es ist ja auch niemand gezwungen, das Endprodukt zu mögen. Ich finde es immer nur etwas traurig und schade, wenn man eine Band nur deswegen kritisiert, weil sie sich musikalisch verändert und mit der Zeit geht und sich nicht daran hält, was auch ja dem "heiligen Gral des Progrock" entspricht. Oder zumindest die Musik machen muss, die man als Fan erwartet.

Mir ist es bei Bands meistens wichtig, dass sie musikalisch vielfältig bleiben und keinen Einheitsbrei produzieren. Wenn man sich mal Bands wie ZZ Top, Status Quo, Nickelback oder (seit mitte der 90er) Bon Jovi anhört, die in den letzten 15 Jahren schon mindestens fünfmal das gleiche Album veröffentlicht haben, mit dem selben Sound, denselben Texten, den selben Melodien, nur in anderer Reihenfolge und mit einem anderen CD-Cover vorne drauf, kann ich nur null Experimentierfreude, null Veränderungen und daraus resultierende Langeweile feststellen und sowas spricht mich nicht an.

Von daher sollte man Genesis einen Raum zum Experimentieren lassen. Im Zweifel kommt vielleicht nichts Brülliges bei raus, und das Auto fährt tatsächlich gegen die Wand, aber die Band versucht wenigstens was neues und setzt die Karre wenigstens in Bewegung, als sie ohne Benzin und Luft auf den Reifen auf dem bröckeligen Bordstein stehen und verrosten zu lassen. Sicher ist Veränderung nicht automatisch mit einer Verbesserung gleichzusetzen. Es ist auch in Ordnung zu sagen, dass einem das Ergebnis dieser Experimente nicht zusagt und man sich lieber eine andere Entwicklung gewünscht hätte. Aber das Experimentieren muss dennoch erlaubt sein.

Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass Genesis nur wegen ihres von ihnen ja schon in "Firth of Fifth" besungenen "river of constant change" eine so lange Karriere vergönnt ist/war. Es gingen mit Anthony Phillips, Peter Gabriel und Steve Hackett sicher viele Fans, es kamen aber eben auch noch mehr dazu, da Genesis eben immer mit der Zeit gingen und so auch Musikfans außerhalb des Progfahrwassers ansprachen. Und ohne die Alben von "Abacab" bis "Calling All Stations" hätten auch die Alben von 1970-77 deutlich weniger Käufer gefunden.

Dass Genesis mit "Abacab" neue Wege beschreiten wollten ist ja wirklich verständlich, inzwischen waren die 80er angebrochen und dies ist gottseidank nicht an Genesis vorbeigezogen. Die x-te Auflage von "Foxtrot" oder "Selling England" anno 1981 will ich mir nicht vorstellen, Genesis wären damit jedenfalls mausetot gewesen. Schon mit "Wind & Wuthering" hatten sie mächtig Glück gehabt, nicht in der Bedeutungslosigkeit zu versinken, so sehr ich dieses Album auch schätze.

"Abacab" war anno 1981 jedenfalls absolut zeitgemäß und musste sich nicht hinter damals angesagten New Wave-Bands wie XTC, The Police, The Cure, Fischer-Z, The Jam, The Clash, The Specials, Siouxsie & The Banshees, Dexy's Midnight Runners oder Madness verstecken und als Fan, der der britischen "New Wave" der frühen 80er aufgeschlossen war, konnte man das Album als überraschend modern und richtungsweisend empfinden, auch wenn man sich eingestehen musste, dass Peter Gabriel mit "Melt" und Phil Collins mit "Face Value" den Boden schon gut bereitet hatten und durchaus einige Schritte im Voraus waren. Sicher war es auch eine gute Idee, einen "modernen" Produzenten wie Hugh Padgham zu verpflichten, der mit Police schon einigen Ruhm erworben hatte.

Wäre ich Musiker, würde ich es an ihrer Stelle auch so machen und wie geht man diese neuen Wege? Indem man wirklich extreme Sachen reinnimmt, das haben sie mit "Abacab" ja auch getan. Es muss nicht immer alles höchst anspruchsvoll und 20 Minuten lang sein etc. Einen kurzen Song zu schreiben stell ich mir sogar schwerer vor als einen langen zu schreiben. In einem langen Song wie "Supper's Ready" oder "Close To The Edge" kann man sagen "hier machen wir mal 2 Minuten Solo rein"; wenn es aber nur 3-4 Minuten sind muss man ganz anders denken. Kürzere Songs waren bei Genesis eh schon immer da (siehe FGTR, "Happy The Man", "I Know What I Like", "Carpet Crawlers", "More Fool Me", etc.)

Genesis waren auch nie Yes, ELP, Jethro Tull oder wer auch immer, Genesis hatten EIN 20min-Stück, dabei beließen sie es. "Stagnation" war der Beginn, die Weiterentwicklung davon war "The Musical Box", dessen Weiterentwicklung "Supper's Ready", der nächste Schritt (wenn auch erst auf dem übernächsten Album) war dann "The Lamb".

"Abacab" ist eben ein radikaler Bruch, und so soll es auch sein. Wenn man sich verändern will dann darf man nicht denken "unsere Fans wollen das und das", man muss machen was einem in dem Moment gerade Spaß macht. Ob die Musiker die Songs in 20 Jahren noch genauso sehen ist nicht wichtig, es ist wichtig das zu machen was einem Spaß macht, ohne Grenzen zu kennen, sich neu zu erfinden. "Scratch My Back" von uns Peter ist auch sowas, auch Bruce Springsteen hat, einfach weil er Lust darauf hatte, eine Platte mit Irish Folk Sachen aufgenommen. Kaufen muss es niemand und es ist immer noch Geschmackssache, aber der Künstler schreibt die Songs zunächst für SICH allein und nicht für die Fans. Klingt vielleicht egoistisch, ist aber die einzige Möglichkeit auch ehrlich und authentisch zu bleiben. Wenn Bands nur die Musik machen die ihre Fans hören wollen, dann klingt es aufgesetzt. Sicher hätten Genesis auf "Abacab" auch mehr Sachen in Richtung "Dodo/Lurker" oder "Me And Sarah Jane" machen können, aber das ist immer nur eine von vielen Seiten dieser Band gewesen. Gerade wenn man als Band oder Solokünstler jahrelang im Geschäft ist, ist so ein Bruch sinnvoll, siehe auch U2 ("Achtung Baby", "Pop").

Wie gesagt, niemand muss den Weg, den Genesis gegangen sind, voller Überzeugung mitgehen, andererseits kann ich auch diese Argumente a la "ich bin halt ein Kind der 70er" nicht wirklich nachvollziehen. Ich akzeptiere das auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite scheinen einige Leute irgendwo dort auch stehen geblieben zu sein. Vielleicht hat man da aber auch wie ich weniger Probleme, wenn man sich, natürlich auch aufgrund der späteren Geburt, die Chronologie von Genesis rückwärts abarbeitet. Ich habe von jedem Genesis-Jahrzehnt etwas und kann kein Genesis-Jahrzehnt meinen Favorit nennen und so unvoreingenommen an alle Stilrichtungen gehen und Songs wie "Land of Confusion", "I Can't Dance", "No Reply At All" oder "That's All" für coole Pop-Songs halten, weil ich nicht peinlich berührt gleichzeitig an "Firth Of Fifth", "Cinema Show" oder "Watcher Of The Skies" denken muss. Sollten vielleicht andere auch mal so machen, und genau die bekommen mit "Abacab" den Spiegel vorgehalten.

So, dies war mein langes "Wort zum Sonntag". :biggrinn:
Oldenburg91 hat geschrieben:Im Übrigen: "Abacab" finde ich klasse... hat für mich nichts zu tun mit "mutig, aber schlecht gemacht", da sind astreine Songs drauf, die einen ganz neuen Ton anschlagen. Eher sehe ich es so, dass sie noch zu viele Kompromisse ("Like it or not" und "Man on the Corner" statt z.B. "Naminanu") eingegangen sind.
"Naminanu" wäre schon interessant gewesen, es innerhalb der geplanten "Dodo"-Suite zu hören. "Man On The Corner" möchte ich allerdings auch nicht missen, denn es ist gerade live ("Archive Vol. 2") einer der besten Gesangsleistungen von Collins.
"Like It Or Not", okay, ist halt eine der typischen Rutherford-Nummern mit dem markanten Shuffle (siehe auch "Deep In The Motherlode"), wobei mir die Abschluss-Coda (..."it's been a long, been a long, long, long time, but if I'm right or if I'm wrong, does it matter anyway?") immer sehr gefallen hat. Ansonsten ist "Like It Or Not" gemeinsam mit "Another Record" der treffendste Abschluss, den Genesis für "Abacab" finden konnten. Vorher: "Mögt es oder lasst es". Danach "Legt einfach ne andere Scheibe auf". Funktioniert prima!
21. Feb 2014, 23:23 » Roland hat geschrieben:Und als sie auf dem dazugehörigen Konzert in Frankfurt (30.10.1981) gar ausgebuht wurden, war ich wohl mit meiner Meinung nicht alleine. "Buh" zu rufen wäre mir aber nie eingefallen, dazu bin ich zu höflich, es war mir da geradezu peinlich. Auch mein Freund der dabei war schaute mich erschrocken an, weil er die Buh-Rufe daneben fand.
An Buh-Rufe kann ich mich bei diesem Konzert (war nicht da, habe aber den TM-Bootleg davon) gar nicht erinnern, Leiden war da wohl deutlich schlimmer.
Buh-Rufe findet ich aber ebenfalls so oder so ziemlich respektlos. Wenn man zu einer Tour geht, bei der ein neues Album promotet wird, muss man damit rechnen, dass von diesem Album sicherlich einige Songs in der Setlist zu finden sein werden. Wenn einem das Album nicht gefällt, kann man ja immer noch zu Hause bleiben. Die Band deswegen auszubuhen ist, wie man auf neu-deutsch so schön sagt, ein "absolutes No-Go"!
21. Feb 2014, 23:23 » Roland hat geschrieben:Aber ich wollte hier jetzt gar kein Diskussion über die CD heraufbeschwören, dazu gibt es ja das IT Forum, ich wollte nur nach dem Bootleg fragen. Wahrscheinlich würde mir dort ein Mitglied namens "Tom" sofort den Link zum Torrent schicken....aber da geht dann das wieder los. Ich will doch nur ein CD-R und keinen PC-Lehrgang. :ohman:
Im IT gibt es neben Tom doch noch weit über 5.500 User, davon alleine knapp 400 aktive User. Mindestens einer davon kann dir doch sicherlich weiterhelfen.
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Re: Genesis

Beitrag von Roland »

Guter Beitrag Fragile, danke, ich habe ihn mit großem Interesse gelesen.
Es ist auch nicht so, daß ich beim 70er Musikgeschmack stehen geblieben bin, ich höre mir viel neue Musik an, entscheidend ist immer nur eines: „berührt sie mich?“.

Ich bin froh, daß auf dem Master von Tom das unhöfliche Gemecker aus der Frankfurter Festhalle nicht zu hören ist, es langt, daß ich es im Kopf habe. Und ja, im Gegensatz zu dem Leiden Konzert, ließ sich Phil nicht provozieren, er überging es und sie starteten sofort das Cage-Meddly und alle hatten sich wieder lieb. :aufgeben:

Quiet
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Re: Genesis

Beitrag von Quiet »

ABACAB ist eine gute Platte aber in der Kategorie Pop-Rock. Mit anspruchsvoller Rockmusik hat diese Platte nichts zu tun. Zeitgemäß bedeutet den Geschmack der breiten Massen zu treffen, bis Abacab war Genesis überhaupt nicht zeitgemäß.
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