danke für die Eröffung des Threads für diesen Überragenden Musiker!
Fragile hat geschrieben:
Heute vor genau fünf Jahren starb mit John Martyn einer der vielseitigsten Folk-Musiker auf der britischen Insel. Ähnlich wie sein Landsmann und Kollege Nick Drake (1949-1974) genoss Martyn, vor allem aufgrund seiner vielen musikalischen Grenzgänge über den normalen Folkkontext hinaus, in Musikerkreisen hohes Ansehen, blieb aber zu Lebzeiten ansonsten eher ein Geheimtipp.
Wobei ich Ähnlichkeiten eher zu Tim Buckley und Van Morrison sehen würde.
Die beiden Alben mit seiner Frau -Beverley Martyn-
Stormbringer! und
The Road to Ruin sind sogar absolut mit The Band vergleichbar.
Sie wurden auch in Woodstock aufgenommen, klingen eher amerikanisch!
Als Solist und Songwriter hat er mit
Bless the Weather sein erstes Meisterwerk vorgelegt, dass im wesentlichen von akustischen Instrumenten geprägt wurde.
Allerdings führte er auf Glistening Glyndebourne zum ersten mal Experimente mit seiner selbst entwickelten Echoplex-Technik vor.
Solid Air halten viele für den Höhepunkt im Schaffen des Musikers das auf unnachahmliche Blues- Folk- Jazz- und Rockeinflüsse vereint.
Mein persönlicher Favorit ist aber das folgende noch abstraktere und sperrige
Inside Out.
Danach wurde er stilistisch noch unberechenbarer, ging mit
Sunday's Child wieder in songorientierte Gefilde und erzeugte wunderschöne Momente mit einer traditionellen musikalischen Ausrichtung.
1978 überraschte er mit Reggae und Dub Elementen auf
One World und präsentierte ein weiteres Meisterwerk, welches sogar in den Charts notiert wurde.
Ende der 70er musste Martyn die Scheidung von seiner Frau -Beverley- verarbeiten, was den psychisch labilen und von Alkoholismus geplagten Musiker in eine Krise stürzte.
Es war Phil Collins der mit dafür verantwortlich war, dass Martyn 1979 ins Studio zurückkehrte und seine intensivste und schmerzlichste Platte aufnahm.
Grace and Danger war ein weiterer künstlerische Triumpf, der keine Kategorieungsversuche zuliess.
Die 80er waren dann weniger interessant, seine Alben waren eher poporientiert und auch komerzell erfolgreicher.
Sapphire mag ich aus dieser Phase am liebsten, Phil Collins begleitete ihn regelmässig.
Qualitätsprodukte kamen erst wieder ab 1996 mit
The Church with One Bell
Sein Hauptwerk blieben aber die Sachen aus den 70ern.
Gewöhnungsbedürftig ist allerdings sein Gesang, viele halten ihn für einen schlechten Sänger.
Man braucht schon eine Vorliebe für schmutzige Bluesstimmen, um mit seiner Musik warm zu werden.