1974 	
Cook

Allgemeine Angaben: 
Erscheinungsjahr: 	1974 (CD-Reissue 2010, Esoteric Recordings)
Besonderheiten/Stil: 	live; Jazzrock / Fusion; Klassischer Prog
Label: 	Manticore
Durchschnittswertung: 	12/15 (1 Rezension)
Besetzung: 
Flavio Premoli 	Keyboards, Vocals
Franco Mussida 	Guitars, Vocals
Franc Di Cioccio 	Drums, Percussion, Vocals
Mauro Pagani 	Violin, Flute, Vocals
Patrick Djivas 	Bass, Vocals
Tracklist: 
Disc 1
1. 	Four Holes In The Ground   (Cook, live 1974) 	7:51
2. 	Dove... Quando... 	4:22
3. 	Just Look Away 	8:46
4. 	Celebration (including The World Became The World) 	8:37
5. 	Mr Nine 'till Five 	4:35
6. 	Alta Loma Five 'till Nine (including William Tell Overture) 	15:51
Gesamtlaufzeit	50:02
Disc 2
1. 	River of Life   (Live in Central Park, 1974) 	6:04
2. 	Four Holes In The Ground 	7:26
3. 	Is My Face On Straight 	17:33
4. 	Dove... Quando... 	4:36
5. 	Guitar Solo 	3:35
6. 	Just Look Away 	4:36
Gesamtlaufzeit	43:50
Disc 3
1. 	Mr Nine 'till Five   (Live in Central Park,1974) 	5:23
2. 	Alta Loma Five 'till Nine (including William Tell Overture) 	19:55
3. 	Celebration / Drum Solo / The World Became The World 	17:41
Gesamtlaufzeit	42:59
	
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von: Achim Breiling 
Im Sommer 1974 begaben sich Premiata Forneria Marconi, angeblich als erste Italienische Rockband überhaupt, auf Amerika-Tournee. Im Jahr davor hatte man sich auf dem alten Kontinent etabliert, hatte mehrmals in Großbritannien und dann auf dem Jazzfestival von Montreux gespielt. Im August 1974 war Amerika an der Reihe, mit Auftritten in Los Angeles, Seattle, Portland, Charlotte, Boston, Toronto und zum Abschluss in New York.
Die Konzerte in Toronto und New York wurden mitgeschnitten und im September des Jahres stellte die Band aus dem Material ihr erstes Livealbum zusammen, welches noch im selben Jahr von Manticore unter dem Titel "Cook" veröffentlicht wurde. In Italien erschien die Scheibe bei Numero Uno und hieß "Live in U.S.A.". Der musikalische Inhalt war identisch. Beide Versionen wurden schon mehrmals auf CD wieder aufgelegt. Im Jahre 2010 veröffentlichten Esoteric Recordings eine "Expanded Deluxe Edition" von "Cook" auf drei CDs, die dem Rezensenten vorliegt.
Material von ihren beiden englischen Alben ("Photos of Ghosts" und "The world became the world") spielten PFM im Sommer 1974, die meistenteils anglisierte Versionen (in Bezug auf den Gesang) von Stücken ihrer ersten drei Studioalben waren. Dazu kam als einzige italienisch gesungene Nummer "Dove ... Quando ..." (Teil 1) vom PFM-Debüt. Ich weiss nicht, ob es wirklich so war, doch hat man gerade italienischen Bands in den 70ern eingeredet, dass sie auf Englisch singen müssten, wenn sie international (in den USA) Erfolg haben wollten. So erschienen von einigen Italoprogscheiben Versionen mit englischem Gesang, während es für den heimischen Markt eine Italo-Ausgabe gab. Mitunter wurden auch eigens für den angloamerikanischen Markt zusammengestellte Alben veröffentlicht - wie "Photos of Ghosts". Bei PFM hat das offenbar funktioniert, denn die beiden eben genannten Scheiben der Italiener verkauften sich auswärts gut und die Band war Mitte der 70er wohl der erfolgreichste Italo-Rock-Export (Betonung auf "Rock"!). Allerdings ging damit auch etwas an Eigenständigkeit flöten.
Ihre Konzerte in Amerika gaben PFM natürlich auch auf Englisch zum Besten (mit der oben erwähnten Ausnahme), was im Nachhinein ziemlich schade ist, da keiner der Sänger der Band Englisch singen konnte, und Italienischer Gesang der Musik eine wirklich eigene Note verliehen hätte (wie das wundervolle "Dove ... Quando ..." zeigt - während dessen übrigens immer wieder Geklatscht wird, was zeigt, dass den US-Zuhörern der italienische Gesang durchaus zuzusagen scheint). Allzu viel wird allerdings nicht gesungen.
In rein musikalischer Hinsicht war die Band in jenem August allerdings prima aufgelegt. Ausgesprochen schwungvoll und verspielt rockt sich das Quintett durch die komplex arrangierten Nummern und läuft gerade in den langen Instrumentalabschnitten zu Hochform auf. Ein stellenweise sehr jazzig-rockiger und kantiger Prog wird geboten, angereichert mit elegischen bis flotten E-Geigeneinlagen (besonders beeindruckend in "Alta Loma Five 'Till Nine"), satten Mellotronschüben, allerlei Geflöte, perlendem Geklimper, filigranem Gezupfe, Klassikzitaten (zumindest einem) und einigen lyrischen, symphonisch-klangvollen Inseln.
Auf CD1 der "Expanded Deluxe Edition" (der auch noch zwei PFM-Postkarten beiliegen) ist die remasterte, originale Version von "Cook" zu finden. Die beiden anderen CDs beinhalten das komplette Konzert vom 31. August in New York. Erstaunlicherweise ist der Sound der Zusatzscheiben sehr viel klarer, ausgewogener und frischer als der des eigentlichen Albums, das etwas dumpf und muffig klingt. Die originalen Stücke von "Cook" wurden in Toronto und New York aufgenommen (so steht es auch auf der Original-LP), ohne dass verraten wurde, welche Nummer von welchem Ort stammt. Sorgsames Vergleichshören lässt den Rezensenten vermuten, dass die Stücke 1 bis 4 vom New-York-Konzert stammen (und daher noch einmal - klanglich besser - auf CD2 bzw. 3 auftauchen), während "Mr. Nine 'till Five" und "Alta Loma Five 'Till Nine" in Toronto mitgeschnitten wurden. Mit "River of Life" und dem langen "Is My Face on Straight" gibt es dann auf CD2 zwei neue Nummern des damaligen PFM-Repertoires zu hören, was auch für das auf "Cook" herausgeschnittene Schlagzeugsolo nach "Celebration" (CD3) gilt. Das "Guitar Solo" tauchte übrigens schon auf "Cook" auf, wurde dort aber mit "Just Look Away" verschmolzen, was dessen längere Spielzeit erklärt.
Wer einen klanglich fast perfekten Livemitschnitt von PFM aus den mittleren 70ern sucht (und sich nicht am aufgesetzten englischen Gesang stört), ehe sich diese noch deutlicher dem Jazzrock zuwandten, der sollte sich das Central-Park-Konzert, also die "Expanded Deluxe Edition", dringend zulegen. Die Originalscheibe von "Cook" ist dann eher Beiwerk, bietet aber immerhin sehr gute Alternativversionen von "Mr. Nine 'till Five" und "Alta Loma Five 'Till Nine". Alles in allem bleibt festzuhalten, dass sich PFM wohl selten besser live präsentiert haben (während ein Tonband mitlief), als auf diesen Aufnahmen aus Amerika.