In München wird im Juli open air „Parsifal“, eine der Lieblingsopern Adolf Hitlers, geschrieben von einem der übelsten Antisemiten der deutsche Geschichte, Richard Wagner, unter dem Motto „Oper für alle“ gratis aus dem Münchner Opernhaus auf dem Max-Joseph-Platz gestreamt. Da ist Herr Reiter dann nicht dagegen

. Wahrscheinlich fährt der auch regelmässig nach Bayreuth, wie so viele andere Politiker, um sein Gesicht den Kameras zu präsentieren.
Ich bin kein Anhänger der Ziele des BDS, aber ich kann Roger Waters Wut manchmal schon verstehen. Ich habe wirklich am Montag in Köln sehr genau aufgepasst, es gab keine einzige antisemitische Äußerung oder auch nur ein Bild während der Show zu sehen. Auch das berüchtigte Schwein enthält nur den Aufdruck "Stay human", auf Symbole wie bei "The Wall" wurde verzichtet. Mir waren die ganzen Botschaften etwas zu dick aufgetragen (siehe meine ausführliche Kritik im "The Wall" Blog hier), aber diese sehr undifferenzierten Berichte der öffentlich-rechtlichen Medien und ebenso plakativen Statements unserer Volksvertreter sorgen bei mir schon für etwas Verdrossenheit. Der WDR boykottiert jegliche Musik von Pink Floyd.
Wir dürfen und sollten die Politik von Hamas und Hisbollah kritisieren, ohne als islamfeindlich zu gelten. Nach meiner persönlichen Logik ist es dann aber auch legitim, die israelische Politik kritisch zu sehen. Mal abgesehen davon, dass "Palästinenser" zwar mehrheitlich, aber natürlich nicht ausschließlich Muslime sind. Es gibt auch arabische Christen, wie die Politikerin Hanan Ashrawi, die allerdings in den letzten Jahrzehnten zur Mehrheit die Region verlassen haben.
Vor einigen Tagen hat die argentinische Nationalelf ein Länderspiel gegen Israel abgesagt, weil das kurzfristig von Haifa nach Jerusalem verlegt wurde. Der israelische Verband wollte das, um Jerusalem als neue Hauptstadt zu feiern. Die Argentinier waren nicht bereit, sich für politische Zwecke instrumentalisieren zu lassen (
Deutschlandfunk und
FAZ). Den Argentiniern wurde ja deswegen auch nicht gestern bei der Fernsehübertragung ihres WM Spiels Antisemitismus vorgeworfen.
Waters ist natürlich ein Mensch, der nicht nachgibt, der sich immer und überall festbeißt. Ich würde ihn als Mensch sympathischer finden, wenn er auch einfach mal zurückstecken würde, aber ich ärgere mich auch selbst, wenn ich als Fan und Konzertbesucher vom Münchner OB oder dem Intendanten des WDR indirekt auch verdächtigt werde, Antisemit zu sein oder gar in die rechte Ecke gestellt werde. Wie gesagt - bei Richard Wagner gibt es keine entsprechenden Verdächtigungen und im April durften übrigens Frei.Wild in der Münchner Olympiahalle auftreten, die in der Neonazi Szene ja sehr populär sind.

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