Falls allerdings Probleme mit italienisch vorhanden sind, dann doch lieber die englichen Ausgaben von:
Photos of Ghosts
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1973
Besonderheiten/Stil: Klassischer Prog
Label: Manticore
Durchschnittswertung: 11/15 (1 Rezension)
Besetzung:
Flavio Premoli Keys, Vocals
Franz Di Cioccio Drums, Vocals
Giorgio Piazza Bass
Franco Mussida Guitar, Vocals
Mauro Pagani Violin, Woodwind
Tracklist:
1. River of life 6:57
2. Celebration 3:49
3. Photos of ghosts 5:20
4. Old rain 3:38
5. Il banchetto 8:35
6. Mr.9 'till 5 4:08
7. Promenade the puzzle 7:31
Gesamtlaufzeit 39:58
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von: Heiko Westhagen
"Photos of Ghosts" war der erste Versuch der Band, mit englischsprachigen Neuaufnahmen auf dem internationalen Markt Fuss zu fassen.
Im Grunde genommen handelt es sich hier um die englisch gesungene Version von Per Un Amico. Die Besprechung einzelner Songs schenke ich mir deshalb.
Kurz um, was gibt's hier Neues? Nun mit "Old Rain" ist ein neuer Track vorhanden, bei dem es sich um ein nettes Instrumental handelt. Mit "Celebration" gibt's es auch noch eine Nummer vom Debüt Storia Di Un Minuto, die dort noch È Festa hiess. Aus dem Instrumental "Generale" wurde mit "Mr.9 'till 5" eine Nummer mit Gesang.
Um die Verwirrung um die Titel etwas zu erleichtern: aus "Appena Un Po'" wurde "River of Life", der Titeltrack ist "Per Un Amico", aus "Geranio" wurde "Promenade the Puzzle".
Die neuen Texte stammen von Peter Sinfield, der auch für die Produktion und die Remixe mit verantwortlich war.
Im Vergleich mit den Orginalaufnahmen fällt das Album jedoch deutlich ab. Irgendwie wollen sich die neuen Vocals nicht so geschmeidig in die Songstrukturen einpassen. So wirkt dass Ganze doch ein wenig sperriger und verliert an Eleganz.
Für diejenigen, die sich aber so gar nicht mit Italienisch anfreunden können, bleibt "Photos of Ghosts" immer noch eine gute Möglichkeit, sich dem ItaloProg zu nähern.
The World became the World
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1974
Besonderheiten/Stil: Klassischer Prog
Label: Manticore
Durchschnittswertung: 12/15 (1 Rezension)
Besetzung:
Franz Di Cioccio drums, percussion, vocals
Jan Patrick Djivas bass, vocals
Franco Mussida guitars, lead vocals
Mauro Pagani woodwind, violin, vocals
Flavio Premoli keyboards, lead vocals
Tracklist:
1. The Mountain 10:47
2. Just Look Away 4:03
3. The World Became the World 4:49
4. Four Holes in the Ground 6:23
5. Is My Face on Straight 6:40
6. Have Your Cake and Beat it (Instrumental) 7:20
Gesamtlaufzeit 40:02
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von: Nik Brückner
Ein leicht zu rezensierendes Album. Warum? Ich muß einfach nur sagen, welches Lied welches ist. Aber fangen wir vorne an. Italienische Bands mußten, wenn sie international erfolgreich sein wollten, englisch singen. Das taten PFM und zwar für das englische Manticore-Label. Für das Vitamin B verantwortlich war ein gewisser Greg Lake (was hat Siggy Zielinski kürzlich geschrieben? "Passabler Bassist"? Yeah!), weshalb es auch nicht überrascht, daß Peter Sinfield, seines Zeichens Textelieferant für King Crimson, ELP und - äh - Barry Manilow, für die englischen Lyrics verantwortlich zeichnet. Stücke hat man keine neuen geschrieben, so daß - und damit sind wir wieder am Anfang - ich hier einfach nur sagen muß, welches Lied welches ist: "The Mountain" ist "L'isola di niente", hinter "Just look away" verbirgt sich "Dolcissima Maria", "The world became the world" ist besser bekannt unter dem Titel "Impressioni di settembre" (und damit ist es das einzige Stück von "Storia di un minuto", das den Weg auf dieses Album gefunden hat), "Four Holes in the Ground" entpuppt sich als "La luna nuova" und es stellt sich zu guter letzt heraus, daß "Have your Cake and beat it" im Original "Via Lumière" heißt. Einzig "Is my face on straight" hat seinen Titel behalten - klar warum?
Es handelt sich also um die englische Version von "L'Isola di Niente" + "The world became the world"/"Impressioni di settembre". Jetzt, was schreibt man dazu? Für viele im englischsprachigen Raum war "The world became the world" das Album, das sie mit PFM bekannt gemacht hat. Für den Fan und Liebhaber der italienischen Platten ist es jedoch eine Enttäuschung: Die englischen Lyrics passen nicht immer zu den Stücken, nie zu Franco Mussida und schon gar nicht zur Musik. Man hört leider allzu deutlich, daß es Mussida schwergefallen sein muß, nicht in seiner Muttersprache zu singen. Als Hörbeispiel sei "Just look away" empfohlen, als "Dolcissima Maria" sicher eine der schönsten Balladen des Prog (wenn auch etwas nahe an Angelo Branduardi, aber das macht mir gar nichts, ich hab' trotzdem immer Tränen in den Augen), das durch die Übersetzung in ein Keiner-kümmert-sich-um-die-Bettler-in-der-Großstadt-Liedchen leider jegliche Atmosphäre verliert. Auch die Produktion scheint mir im direkten Vergleich rauher zu sein, ihr fehlt die italienische Geschliffenheit der Originalaufnahmen.
Anspieltipp(s): "Four Holes in the Ground"
Vergleichbar mit: Banco del mutuo soccorso
Chocolate Kings
Allgemeine Angaben
Erscheinungsjahr: 1975 (Neuausgabe mit Bonus-CD 2010 bei Esoteric Recordings)
Besonderheiten/Stil: Jazzrock / Fusion; Klassischer Prog
Label: Manticore
Durchschnittswertung: 8/15 (3 Rezensionen)
Besetzung:
Franz Di Cioccio drums,percussion,vocals
Jan Patrick Djivas bass,vocals
Franco Mussida guitars,lead vocals
Mauro Pagani woodwind,violin,vocals
Flavio Premoli keyboards,lead vocals
Bernardo Lanzetti lead vocals
Tracklist:
Disc 1
1. From Under 7:25
2. Harlequin 7:40
3. Chocolate Kings 4:45
4. Out of the Roundabout 7:53
5. Paper Charms 8:29
Gesamtlaufzeit 36:12
Disc 2
1. Paper Charms (Bonus-CD der 2010er Neuausgabe, live 1976) 10:21
2. Four Holes in the Ground 14:27
3. Acoustic Guitar Solo 5:26
4. Out of the Roundabout 7:39
5. Chocolate Kings 5:15
6. Mr. Nine 'til Five 4:20
7. Alta Loma Five 'til Nine / William Tell Overture 15:31
Gesamtlaufzeit 62:59
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von: Jochen Rindfrey (Rezension 3 von 3)
Na, so hektisch geht es hier aber auch wieder nicht zu. Verglichen mit den vorherigen PFM-Alben hat das Tempo natürlich mächtig zugelegt, und auch ich vermisse deren pastorale Atmosphäre, die hier nur vereinzelt durchschimmert. Begriffe wie "Speed" oder "unter Strom" scheinen mir aber etwas übertrieben. Was mich eher stört, ist, dass PFM hier etwas von ihrer Eigenständigkeit aufgeben und sich dem "normalen" klassischen Progressive Rock annähern. Aber dennoch bietet "Chocolate Kings" soliden Prog, bei dem mir vor allem die kräftigen Violineneinsätze gefallen.
Lanzettis Gesang ist da schon eher gewöhnungsbedürftig, manchmal gleitet mir das zu sehr in ein gepresstes Meckern ab. Auch der Wechsel zu englischem Gesang passt mir nicht so; möglicherweise liegen die Probleme mit dem Gesang ja auch darin begründet, in einer fremden Sprache wirkt Gesang oft bemüht und unnatürlich.
Zwischenzeitlich (2010) hat das britische Label Esoteric Recordings eine Remaster-Ausgabe von "Chocolate Kings" herausgebracht. Diese enthält als Bonus eine komplette Live-CD mit dem Mitschnitt eines Konzerts vom 1. Mai 1976 in der University of Nottingham. Die Band zeigt sich hier voller Spielfreude und bläst den ein oder anderen Songs mittels ausgiebiger instrumentaler Jams zu wahrhaft epischer Größe auf - etwa "Four Holes in the Ground" auf mehr als das doppelte der ursprünglichen Spielzeit. Gerade bei diesem Song zeigt sich auch, dass der neue Sänger Bernardo Lanzetti mit den englischen Texten besser zurechtkommt als Franco Mussida, der auf der Studioversion sang (siehe "The world became the world"). Apropos Mussida, der bringt hier ein nettes Solostück auf der Gitarre. Höhepunkt ist für mich aber das abschließende "Alta Loma Five 'til Nine", eine instrumentale Jamsession, in deren Mittelpunkt ein ausgiebiges, wildes Violinensolo steht. Stark! Vor allem auch, weil einem in diesem komplett instrumentalen Stück Lanzettis Gemeckere erspart bleibt. Na, ich will fair sein, mittlerweile habe ich mich an den eigenwilligen Gesangsstil dieses Herrn gewöhnt. Trotzdem bevorzuge ich immer noch die italienisch gesungenen Versionen.
Die Neuausgabe ziert außerdem ein anderes Cover, nämlich das der US-Ausgabe von "Chocolate Kings". Es ist das untere der beiden abgebildeten. Das Beiheft enthält neben den Songtexten noch einen längeren Artikel über die Hintergründe der Entstehung des Albums, den (vorübergehenden) Wechsel der Band zur englischen Sprache und den Einstieg von Bernardo Lanzetti. Auch die Herkunft des Albumtitels wird erklärt: die "Chocolate Kings" sind die amerikanischen Soldaten, die Italien vom Faschismus befreiten, und dafür den Konsumterror einführten. Mauro Pagani drückt es im Text so aus: "they had chocolate in one hand and tanks behind their shoulders". Wobei es statt "tanks" wohl eher "guns" oder so heißen müsste. Wie auch immer, die Neuausgabe dieses Albums bringt einen echten Mehrwert und sei daher auch den Besitzern der alten CD-Ausgabe empfohlen.