Stockhausen, Karlheinz
Verfasst: Mi 9. Nov 2011, 19:53
Karlheinz Stockhausen (*22. August 1928 in Mödrath (heute zu Kerpen); +05. Dezember 2007 in Kürten-Kettenberg) gilt als einer der überragenden Komponisten und Musikdenker des 20. Jahrhunderts. Seine Musik kann man als "moderne klassische Musik" bezeichnen, die häufig die sogenannte 12-Ton-Musik, bei der alle 12 Töne der Tonleiter gleichberechtigt sind. Komponiert wird das Ganze teilweise mit Hilfe der Errechnung der Töne. Die meisten Werke von Stockhausen sind teilweise extrem lang und in Serien, d.h. die ziehen sich über mehrere Jahre.
Zu Schulzeiten haben wir uns auch mal das eine oder andere TV-Aufzeichnungen seiner Werke im Musikunterricht angeschaut und -gehört. Teilweise ist das schon ziemlich anstrengend zu hören. Sehr eigenartig wurde es aber dann (ich weiß nicht mehr, welches Stück das war), als einer in Teufelsgestalt auf die Bühne sprang und minutenlang "Ein Narr" in verschiedenen Stimmhöhen sang.
Außerdem kamen nebenbei auch noch Sachen von Arnold Schönberg und Alban Berg dran. Ich habe hinterher bestimmt zwei Wochen keine Lust mehr aufs Musikhören gehabt.
Nichtsdestotrotz habe ich sehr viel Respekt vor ihm und seinem Werk. Hier gibt es einen etwas ausführlicheren Lebenslauf/Nachruf der "Süddeutschen Zeitung", außerdem eine Übersicht seiner wichtigsten Werke:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/karlh ... k-1.348880
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_ ... tockhausen
Stockhausen gilt aber auch als Vater der künstlichen Töne (Samples, Synthesizer), quasi ist er auch "the Godfather of electronic music". Gerade wegen dieser damals neuen, in dieser Form noch nie dagewesenen elektronischen Töne bewundern ihne viele Musiker. So waren zum Beispiel Irmin Schmidt und Holger Czukay von den Krautrockern Can seine Schüler. Auch Ralf Hütter und Florian Schneider von Kraftwerk besuchten häufiger seine Konzerte und sowohl die Musik der einen als auch der anderen Band wäre ohne den Stockhausen-Einfluss in der Form, wie wir sie heute kennen, nicht möglich gewesen. International ließ Stockhausen vor allem bei den Beatles bleibenden Eindruck. Die Pilzköpfe strebten sogar eine Zusammenarbeit mit ihm an, die aber nie zustande kam. Nichtsdestotrotz ist Stockhausens Einfluss gerade bei den Alben "Revolver" (1966) und "The Beatles" (1968) präsent, Stockhausen selbst wurde sogar auf dem Cover "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" (1967) als eine der 70 Persönlichkeiten abgebildet. Auch Pink Floyd haben in ihrer Frühphase sicher mal genauer bei Herrn Stockhausen hingehört, was man vor allem bei Songs wie "A Saucerful Of Secrets", "Echoes", "Atom Heart Mother", sowie dem Studio-Teil von "Ummagumma" (1969) nachhören kann.