SOON hat geschrieben:Vielleicht bin ich zu altmodisch oder nur zu blöd aber ich kann dieses Gebaren nicht verstehen.
Gibt es denn heute keinen Respekt vorm Alter mehr oder bedeutet das was Jon Anderson für YES über 40 Jahre geleistet hat nichts?
Ich finde nicht, dass die Frage, ob Jon bei einer Tour als Sänger dabei ist oder nicht, mit Respektlosigkeit zu tun hat.
SOON hat geschrieben:Jede große Rockband hat einen geistigen Leader, quasi ein Mann der einen musikalischen Entwurf oder eine Vision vorgibt.
Bei The Who war das Pete Townsend, bei Crimson Fripp, bei Floyd Waters, bei Tull Ian A. usw.
Bei YES ist das nun mal Jon Anderson.
Auch hier sind wir unterschiedlicher Meinung, da ich nicht sehe, dass die Entstehung von Yes-Musik derart auf Jon fokussiert gewesen wäre. Meiner Erinnerung nach hat die Band auch sehr oft betont, dass die Stücke "Gemeinschaftsarbeit" waren, auch wenn bei einigen Jon der Initiator oder Grundideengeber gewesen sein mag. Für mich ist jedenfalls diesbezüglich Yes nicht wie "jede große Rockband".
SOON hat geschrieben:Ich hatte Verständnis dafür, dass YES nach der plötzlichen Erkrankung von Anderson ihre Verbindlichkeiten ableisten wollten.
1. Muss damit jeder oder muss man damit bei jedem rechnen, und 2. muss jeder SEINE Lösung suchen.
SOON hat geschrieben:Inzwischen sieht es aber eher so aus als wäre Jon Anderson ausgegrenzt worden.
Na, es ist ja nix Neues, dass die Yes-ser nicht zimperlich sind. Jedenfalls war der Band irgend eine bestimmte Besetzung noch nie heilig. Und die die drin sind (oder jemand/einige davon), geben eben die Marschrichtung vor - jedenfalls bei Yes. Ich glaube nicht, dass es gegen Jon geht, sondern für das, was - na sage ich mal - die Maßgeblichen vorhaben, und da ist man eben wenig "großgeistig". Wie hoch einzelne (aktuell maßgebliche) Mitglieder die bisherige Beteiligung, das erreichte Alter, den Sympathie- und Fan-Effekt und was weiß ich noch ansetzen, nun, es offensichtlich ihre Sache.
SOON hat geschrieben:Warum sollte eine neue Platte in der Tourbesetzung aufgenommen werden?
Warum nicht? Und wieso geht es überhaupt um die Frage einer Neuaufnahme? Neuaufnahme von was, alten Songs oder neuem Material?
Ich denke, dass die Tour-Besetzung von ihrer Tour doch eine CD herausbringen sollen dürfte. Ob das wirtschaftlich so erfolgreich würde, wagte ich jedoch zu bezweifeln.
SOON hat geschrieben:Andere Bands kommen nach 30 Jahren zusammen und nehmen eine neue Scheibe auf.
Da muss man sich bei Yes natürlich schon fragen, wer sollte denn da zusammen kommen - aus den letzten 30 Jahren Yes? Und, ich frage mich, wer da denn jetzt eigentlich das Material liefern soll? Ich weiß nicht, ob die Yes-Mannen noch die Kraft haben, die ursprünglichen Entstehungsprozesse wieder durchzustehen. Es gab auch früher schon Yes-Musik, die ohne Jon's Beteiligung entstanden ist, und wer weiß, wenn tatsächlich "neue" Musik irgend wo in der Pipeline ist, eben von wem sie stammt und wie derjenige sie umgesetzt haben will. Ich denke eh, dass neues Material "schwierig" wird - zu diesem Begriff kann sich nun jeder seine Gedanken machen.
Und man muss sich - wie schon angeschnitten - auch fragen, was aufgenommen werden soll.
SOON hat geschrieben:Die Songs die derzeit Live gespielt werden wurden ja auch in unterschiedlichen Formationen aufgenommen.
Und, dann können sie die auch jetzt nochmal in einer neuen Formation aufgenommen werden, statt sie zum X-ten Mal in einer schon "verwendeten" Formation aufzunehmen. Und wie meine Meinung zur Beteiligung an neuem Material ist, schrieb ich ja auch schon.
Letztlich bleibt auch die Frage, was die "30th anniversary re-unions" anderer Bands so hervor oder besser heraus brachten. Das ist schon ein sehr sehr schwieriges Pflaster. Da finde ich, dass gerade die Einzelmusiker eher Großtaten vollbringen. Schreit übrigens jemand nach Genesis inklusive Peter Gabriel auf CD oder auf der Bühne - ich glaube, die entsprechenden Persönlichkeiten, wie grandios sie auch alleine oder mit beliebigen anderen noch auftrumpfen, würden als Formation gar nicht mehr für neues Material funktionieren.
Ja, und zu Konzerten muss man eh gesondert überlegen. Ich hab ja früher und schon öfter die Meinung vertreten, dass so punktuell inszenierte Highlights (gerade im Alter) besser sind als das Abklappern drittklassiger Kleinhallen in der Provinz - nicht nur für's Image. Da führe ich auch immer wieder gerne Rick's Konzept an.
SOON hat geschrieben:Es ist auch nicht so, dass Jon A. nicht Live auftreten kann, er macht ja auch Solokonzerte und für große Tourneen steht ja immer noch Beniot zur Verfügung.
Na, ist es wirklich vorstellbar, dass man Jon die Kür-Veranstaltungen in den Metropolen überlässt und Benoit die Knochen-Jobs auf dem Land. Oder wie? Und, richtig Jon "macht ja auch Solokonzerte" und die kann er auch machen, auch mit Yes-Musik. Ob Benoit - und das gilt auch für Oliver - der Weisheit letzter Schluss oder schon die auf den Weg gebrachten "Erben" von Yes ist/sind - ich weiß es (natürlich auch) nicht (man denke mal an sowas wie "Yes featuring Steve Howe"?).
SOON hat geschrieben:Man möchte Anderson einfach nicht mehr dabei haben und das in einem Alter wo nicht mehr sonderlich viel Zeit für Rock’n’roll verbleibt.
Das klingt aber jetzt schon sehr nach "Sozialstation" - sorry. Und ich bin froh, dass ich und viele andere Jon nicht so am Ende seiner -sag' ich's allgemeiner - Sänger-Zeit sehen, und ich glaube er sieht sich auch nicht so. ZUm Rest hab' ich mich ja schon geäußert.
SOON hat geschrieben:Ich finde die Situation jedenfalls grässlich.
Auch das klingt - entschuldige - etwas wie in der Bravo, wenn es darum ging, dass bei den XYZ einer rausgeekelt wurde.
Um mich richtig zu verstehen: Wenn ich mir betreffend Yes-Konzert etwas wünschen dürfte, hätte ich mit an der Spitze jedenfalls (ich hätte halt auch so gern ABWH gesehen
) einen Groß-Event von den Dream-Five, und dafür würde ich wahrscheinlich um die halbe welt reisen (wie gesagt für ein Highlight). Und wenn irgend jemand darüber reden würde, dass diese Formation ins Studio gehen will (oder wie auch immer ein neues Werk von denen zusammen gebracht werden würde) ich würde einen Fond ins Leben rufen, um die Realisierung zu puschen.
Aber was aktuell geplänkelt wird, nämlich ob es wieder mal ein 50-er Packerl Konzerte in Nowhere mit Jon geben wird, ich halte es für unrealistisch - und krass gesagt, damit das hier kein Herumgeeiere wird, auch für von verschiedensten Seiten für unerwünscht.