Es gibt ja die bitterböse Satire zum Thema Beeinflussung des Publikums durch Musiker auf "The Wall" - bei "In The Flesh" erscheint statt des Rockstars Pink ein faschistischer Führer auf der Bühne und prügelt dem Publikum seine Parolen ein:
Pink isn't well, he stayed back at the hotel
And they sent us along as a surrogate band
We're gonna find out where you folks really stand.
Are there any queers in the theater tonight?
Get them up against the wall!
There's one in the spotlight, he don't look right to me,
Get him up against the wall!
Ausgangspunkt der Diskussion hier ist ja wohl die Botschaft von Carlos Santana an sein Publikum. Mit 43 Jahren kann mich mit Sicherheit kein Musiker in meiner Weltsicht beeinflussen. Ich störe mich nicht an esoterischem Quatsch und auch nicht an den christlichen Botschaften und Texten von Neal Morse (wenn man Bootlegs von den Bob Dylan Konzerten 1980 hört, geht das auch richtig militant - Dylan hat damals seinem Publikum die Hölle prophezeit, wenn es nicht zum Glauben findet
).
Bei politischen Botschaften sehe ich es im Prinzip ähnlich - wenn Bono vor 97.000 Zuschauern in Paris über die Demokratiebewegung in Myanmar erzählt oder vom Ziel, das bis 2050 kein HIV-infiziertes Kind mehr auf die Welt kommt, finde ich das eher gut.
Bei Konstantin Wecker war ich früher auch häufig - wenn der irgendwelche Statements zur Legalisierung von Kokain abgegeben hat, fand ich das zwar dämlich, es hat mich aber nicht davon abgehalten, seine Konzerte klasse zu finden.
Rockmusik war immer auch Protest und die Texte waren oft ein Mittel, bestimmte Botschaften weiter zu verbreiten. Für mich ist das in Ordnung, ich kann zwischen dem Künstler, den ich schätze und der Privatperson, deren Meinung und Lebensstil ich nicht teile, gut unterscheiden.