JJG hat geschrieben:Ja Mr. Dreamtime, viele Wege führen nach Rom. Es gibt gute Musiker, die selbst nicht in der Lage sind eigene Sachen zu machen
aber herausragend interpretieren können. Ich denke da an das Konzert mit Peter Machajdik und dem tschechoslowakischen Kammerduo.
Das Duo kann Stücke ohne Probleme vom Blatt spielen. So hat der Geiger das Yes-Medley perfekt gespielt, obwohl er Yes gar nicht kannte.
Peter wiederum ist ein Komponist, ihm fehlen die Fingerfertigkeiten um seine eigenen Kompositionen perfekt zu spielen.
Zurück zu Yes. Rick Wakeman ist herausragend bei allen Yes-Stücken die klassische Strukturen oder Liedform haben.
Er hat ein unglaubliches Gefühl dafür - Beispiel "In the Presence of" [Liveversion], dagegen hat er mit Jazz [O-Ton Bruford "Rick hat
keinen Tropfen Jazz im Blut"] nichts am Hut und könnte auch "Gates" oder "Sound Chaser" nicht perfekt spielen. Das wären aber schon
die beiden einzigen Stücke aus dem Yes-Fundus, die er nicht drauf hat.
Downes kann Jazz, ist aber bei komplexen klassischen Strukturen überfordert. Seine Stärke liegt woanders. Er kann sich zwar Stücke
wie "South Side of the Sky" erarbeiten, wirklich mit Seele spielt er sie aber nicht.
Es gab in der Yes-History nur einen Keyboarder, der wirklich alle Stücke ("richtig") spielen kann: Igor Khoroshev. Er genoss die klassische russische
Pianisten-Tortur (z.B. Finger-Hoch-Binden, Notenlesen, schreiben, Etüden bis zum Erbrechen spielen usw.) das führt sehr häufig
dazu in der eigenen Kreativität eingeschränkt zu sein.
Yes, Mr. JJG, das kann ich für mich auch fast so kpl. stehen lassen, alles wohltuend pragmatisch.
Das mit Downes bezüglich der klassischen Strukturen erstaunt mich, hat er doch sogar ein
abgeschlossenes Studium. Wakeman ist lockerer, berechtigterweise der Publikumsliebling, er sein Können gekonnt in Szene setzten kann, der Show-Man halt (keiner spielt diverse Tonleiterarten so gekonnt wie er
). Downes ist eher der Strukturierte. Man hat den Eindruck, er hat beim Spiel irgendwie immer die Noten vor sich. Das wirkt in dem Genre "trocken". Er ist wohl der in seiner Ausbildung gefangene', aus der er im Gegensatz zu Wakeman wohl nie so richtig ausgebrochen ist. Das stelle ich bei dem erwähnten Kumpel auch immer wieder fest. Der möchte so gerne "anders", kann das aber nicht...
Nun denn, so empfinde ich das. Ich mag aber Downes Spiel durchaus und finde es überaus banddienlich.
Ergänzung: In Deiner Aufstellung fehlt mir noch Tom Brislin, der auf der Symphonic-Tour sowohl musikalisch als auch bezüglich seiner "Show"-Präsenz wie ich meine einen richtig guten Job gemacht hat.