YesForum

Vielleicht kennt ihr das auch: Manchmal gelingt es einem, Freunde oder Bekannte für die eigenen Hobbies oder Interessen zu begeistern (wenn man nicht ohnehin dieselben hat).

So zum Beispiel auch in Bezug auf Lieblingsmusik.

Habt ihr schon mal jemand anderen für eure Lieblingsmusik interessieren, sprich, damit anfixen können? Sind dank euch Freunde / Bekannte / Verwandte etc. auch zum Fan geworden?

Was Musik betrifft, habe ich zwei konkrete Beispiele.

Zu meiner Begeisterung für Jeff Wayne´s "War of the Worlds" kam ich durch meine engsten Freunde Thorsten und Christina. Thorsten kennt das Album schon lange und fand es immer toll, und eines Abends vor drei oder vier Jahren, im Rahmen eines gemeinsamen Wochenendes, präsentierte er Christina und mir die grandiose Bühnenshow auf DVD, die mich ziemlich sofort zum "War of the Worlds"-Fan machte, da ich von der Musik begeistert war. So kam es, dass wir alle drei letztes Jahr in Oberhausen bei "Krieg der Welten" waren.

So wie Thorsten mich mit "War of the Worlds" angefixt hat, habe ich Christina (und in etwas geringerem Maß auch Thorsten) inzwischen mit Yes und Rick Wakeman angefixt. Zunächst konnten sie mit der Musik von Yes nicht allzu viel anfangen, aber das Interesse kam schleichend. Inzwischen kauft sich Christina von sich aus CDs von Yes und Rick, wenn sie dahingehend Schnäppchen machen kann, und zu dritt haben wir auch schon Ricks Hampton Court-Konzert angeschaut, wovon meine Freunde begeistert waren.

Momentan sind Aprilfrost und ich dabei, uns gegenseitig mit Musik anzufixen .

Lange Rede, kurzer Sinn:

Ist es euch schon ähnlich ergangen? Habt ihr eure Begeisterung für Bands oder Sänger auch schon mal an Freunde etc. weitergegeben, so dass diese selber zum Fan geworden sind?

Also einen Menschen der sich für das begeistert, was da täglich im Radio läuft, mit "meiner" progressiven Musik dauerhaft zu begeistern ist mir noch nicht gelungen. Ich meine mit "Dauerhaft", dass die Person sich soweit dafür interessiert, dass sie irgendwann selbständig nach neuem in dieser Richtung sucht. Meine zur Verfügung gestellten "Probe-Brände" vergammeln in der Regel nach kurzem Einhören der von mir "angefixten" Person. Also doch nicht wirklich angefixt.
Ich glaube als ich noch Jugendlicher war (70er Jahre) und meine Freunde/Freundinnen auch noch für alles offener waren, sind ab- und zu Funken übergesprungen. Aber in meinem jetzigen Bekanntenkreis versuche ich das schon lange nicht mehr. Alle die zu uns kommen wissen, dass meine Schränke im wesentlichen mit CD's gefüllt sind, aber es interessiert sich niemand dafür.

ABER: Ich habe einen Bekannten, mit dem ich seit über 10 Jahren Musik tausche. Wir lernten uns über das gemeinsame Interesse an Renaissance/Annie Haslam im Internet kennen und stellten fest, daß wir im großen und ganzen den gleichen Musikgeschmack haben. Wir fingen dann an uns gegenseitig Cassetten zu bespielen um dem anderen Musik vorzuspielen, die er noch nicht kennt (wir wohnen eine halbe Tagesreise auseinander, deswegen alles per Post). So schicken wir uns im Jahr ca. 30-80 Werke gegenseitig zu. Die Begeisterung liess nie nach, nur nachdem Cassetten teurer als Rohlinge wurden (als wir anfingen hatten wir noch lange keine Brenner), haben wir auf Brände umgestellt. Und immer wenn mir etwas gefällt, kaufe ich mir dann die Original CD. Ich will ja nicht die Künstler um das betrügen was Ihnen zusteht. Außerdem ist für mich eine Original-CD ein Stück Kulturgut. Auf diese Weise lernten wir beide Unmengen neuer Musik kennen, die wir sonst vielleicht nie kennengelernt hätten.
Ein Ende ist nicht abzusehen...

Ich gebe meinen Freunden ab und an Tipps, aber überzeugen will ich niemanden. Musik muss von alleine gefallen.

Roland hat geschrieben: Nachdem Cassetten teurer als Rohlinge wurden (als wir anfingen hatten wir noch lange keine Brenner), haben wir auf Brände umgestellt. Und immer wenn mir etwas gefällt, kaufe ich mir dann die Original CD. Ich will ja nicht die Künstler um das betrügen was Ihnen zusteht. Außerdem ist für mich eine Original-CD ein Stück Kulturgut.

Das ist genau auch meine Einstellung. Gute Musik gehört auf eine "echte" CD. Den Aufruf der Industrie "Don't Steel Music!" finde ich berechtigt, aber es gibt doch eine riesige Grauzone (Sicherheitskopien, Geschenke für Freunde in kleiner Anzahl usw.) Und was macht man mit Dateien, die man vor einer wie auch immer gearteten Gesetzgebung downgeloaded hat oder mit Musik, die man selbst von LP oder Cassette auf CD-Rom gebannt hat? Und dann gibt es ja auch noch verschiedene Regelungen für verschiedene Länder. Das ist alles hoch komplliziert.
(Zum Topic werde ich mich ein anderes Mal äußern.)

Also ich selbst bin ja schon mal nicht so fanatisch oder eingeschworen auf bestimmte Künstler. Es ist bei mir eher so, dass ich angefixt wurde/werde, als dass das durch meine Aktion bei anderen geschieht.

Meinen Jungs habe ich eine Menge "Musik" mitgegeben, und sie sind interessiert den Weg mit mir gegangen. Nun sind sie einfach schneller als ich und gehen neue Wege alleine weiter - Favoriten sind kaum hängen geblieben, eher einzelne Songs oder Aufführungen.

Meine Frau färbt eher auf mich ab als umgekehrt (siehe z.B. Schiller).

Ich nehme, auch wenn ich nur nebenbei berieselt werde, Musik aus irgend einem Grund sehr bewusst wahr. Selbst beim Einkaufen fallen mir interessante Passagen in der Hintergrundmusik auf. Soll heißen, dass ich mich recht intensiv mit Musik befasse. Das macht ja schon grundsätzlich mal nicht jeder. So bin ich recht empfänglich, andere sind es eben nicht.

Ergebnis: Mir ist jetzt niemand bekannt, der durch mich zu einer bestimmten Musik oder Band etc. kam und sich dadurch intensiv interessierte.

Roland hat geschrieben:Also einen Menschen der sich für das begeistert, was da täglich im Radio läuft, mit "meiner" progressiven Musik dauerhaft zu begeistern ist mir noch nicht gelungen.

Ich glaube, das mögliche Anfixen hängt auch vom Musikgeschmack ab. Bei jemandem, dessen musikalischer Horizont ziemlich eingeschränkt ist (um´s mal so auszudrücken), bräuchte ich das gar nicht zu versuchen.

Beispiel:
Eine Freundin von mir hört seit ihrem 16. Lebensjahr Mireille Mathieu. Und zwar NUR Mireille Mathieu . Da gibt es zu 95 % nichts anderes. Ich habe inzwischen den Eindruck, dass sie sich auch gar nicht für neue Musik interessieren will, denn in dem Fall, O-Ton Freundin: "...müsste ich Mireille ja untreu werden." . Okay, muss ich nicht verstehen.

Bei ihr weiß ich, dass der Versuch, sie an "meine" Musik heranzuführen, absolut für die Katz wäre, also versuche ich es gar nicht erst. Es ist mir unverständlich, wie jemand musikalisch dermaßen eingeschränkt sein kann...

Ich bin seit meinem 16. Lebensjahr Chris de Burgh-Fan, und er wird immer ein besonderes Plätzchen bei mir haben, aber trotzdem höre ich noch viel, viel andere Musik! Und ich bin immer bereit, etwas Neues dazukommen zu lassen. Ich bin musikalisch sehr aufgeschlossen. Sonst hätte ich mich nicht für Yes und Rick begeistert .

soundmunich hat geschrieben:Es ist bei mir eher so, dass ich angefixt wurde/werde, als dass das durch meine Aktion bei anderen geschieht.

Das ist bei mir ähnlich. In den letzten Jahren haben Freunde von mir es geschafft, mich für Tolkien-bezogenen Metal zu begeistern, so dass ich dadurch inzwischen Musik höre, zu der ich früher kaum ein Verhältnis hatte .

Es ist interessant, wie im Freundeskreis der Musikgeschmack entweder teilweise sehr ähnlich ist oder krass auseinandergeht.

Aprilfrost hat geschrieben:(Zum Topic werde ich mich ein anderes Mal äußern.)

Gerne, bin gespannt .