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Mir gefällt es, wie entspannt hans mit dieser Thematik umgeht – mir fällt das nicht so leicht.Ich finde Downes Geschreibe teilweise auch ziemlich daneben. Schon die verallgemeinernde Beschimpfung – von mir aus Verulkung – der kritischen Stimmen als Yuppets ließ mich den Kopf schütteln. Die bildgewaltige Endlösung – Job done – finde ich nicht mehr lustig.
Klar, was da sprachlich von einigen „Fans“ abgeht ist unterirdisch und verletzend. Aber gerade Downes, der das Internet schon seit Jahren intensiv etwa zum Twittern nutzt, müsste wissen, dass es in jedem Forum Menschen gibt, die einen mal schnell als Arsch oder sonst was bezeichnen. Da muss man aber professionell drüber stehen.
Was er darüber hinaus in seinem Ärger leider vergisst – die wenigsten schreiben so. Oft ist die Kritik emotional, lässt die Enttäuschung spüren – ist aber nicht verletzend, dafür vielleicht zumindest teilweise berechtigt. Schade, dass alle in einen Topf geworfen werden – denn die, die so kritisieren, sind oft seit Jahren und Jahrzehnten Fans der Band, die viele Besetzungswechsel mitgemacht haben, die Band trotzdem mögen (oder mochten) und unterstützten. Wie wunderbar positiv Benoit David von vielen in den Foren und von fast allen bei den Konzerten der ITP-Tour aufgenommen wurde – das hätten sich doch Steve und Co. selbst nicht träumen lassen.
Dass der Abgang von Jon Anderson nicht so leicht hingenommen werden konnte, war aber auch klar. Trotzdem sind die allermeisten Fans dabeigeblieben, das „no Jon, no YES“ – Lager blieb übersichtlich. YES haben eine treue Fanbasis. Nachvollziehbar, aber dennoch völlig unreflektiert: YES oder deren Management selbst haben in der Folge zur Polarisierung beigetragen. Das Entlassen von Mike Tiano wegen kritischer Äußerungen, das Verdrängen der Alumni-Seiten auf der HP, das Löschen kritischer Beiträge der Tour-Reviews und mehr – YES stellten sich selbst in eine Ecke, bissig, vielleicht auch verbittert – jedenfalls in völliger Verkennung der aufmerksamen Fanseele, die im Internet jede Äußerung registriert. Fans möchten auch von ihrer Band ein wenig ernst genommen werden: Ein paar Infos über den Grund des Wechsels von Oliver zu Geoff, vielleicht sogar ein paar lobende Worte, ein paar Erklärungen, warum das (vorhandene?) HSW-Material nicht für das neue Album genutzt wurde, ein oder zwei entschuldigende Sätze zum anscheinend verkorksten Tourauftakt – ich bin sicher, die meisten Fans hätten tolerant reagiert. Stattdessen aber schafft es Downes mit seinen Äußerungen erneut zu polarisieren. Da veröffentlichen YES nach zehn Jahren ein zwar etwas anderes, aber doch richtig gutes Album – und anstatt das Album zu diskutieren sind die Foren voll von Downes Publikumsbeschimpfung. Steilvorlagen für die Breitseitenkritiker - die beherrschen nun nämlich erst recht das Feld. Und den positiv gestimmten Fans – wie einigen hier – entzieht er damit schon ein wenig die argumentative Grundlage. YES sollten akzeptieren, dass viele Fans an der musikalischen Vergangenheit der Band hängen, YES als eine Band mit vielen Gesichtern – was Musiker wie Musik betrifft – begreifen und in den allermeisten Fällen auch die aktuelle Inkarnation der Band und ihre Musik unterstützen würden – was sie aber nicht zu blinden, devoten und brav gefolgsamen Menschen macht. Kritik gehört dazu, mit ihr muss man sich auseinandersetzten können. Das manche Fanpostings wirklich niveaulos sind – das ist ein Spiegel der Gesellschaft, vielleicht auch, wie hans vermutet, eine Sache des Alkohohlspiegels. Von den YESMusikern aber möchte ich so was nicht lesen. Hoffentlich kehrt da – auf beiden Seiten – bald wieder Gelassenheit ein. Am besten, YES überzeugen durch ihre Liveperformance!