Apollo Theatre:
Das Apollo fasst 3500 Zuschauer, hat einen in Richtung Bühne abfallenden Parkett, ein riesigen Balkon und Logen.
In mitten der Art-déco Dekoration ist es eine schöne Kulisse für eine YESShow.
DTS-HD master audio 5.1:
Die Möglichkeiten des Mehrkanalklanges wurden sehr gut ausgenutzt, ohne künstliche Effekte, wie Instrumente die aus den Surroundlautsprechern tönen, zu bemühen.
Durch Publikusgeschräusche hat man die Konzertatmosphäre schön eingefangen.
Hin und wieder wird Szenenapplaus eingspielt, auf dauer nervt das evtl.
Die Show wirkt so aber lebendiger, finde ich.
Allerdings bietet die BluRay viele Möglichkeiten die überhaupt nicht genutzt werden. Schade!
Setlist:
leider sehr vorhersehbar und mit vielen Überschneidungen zu früheren Livealben.
Da hätte man sich schon ein paar Überraschungen gewünscht. Langweilig!
Dafür werden für mein Geschmack auch nur Sahneteile geboten, wobei der neuste Song über 20 Jahre alt ist.
Durch die neuen Interpretation kommt auch bei den oft gehörten YES-Classics wieder der YES-Virus hoch.
Innovation:
bei YES schon lange ein Fremdwort.
Nicht mal ein einziges neues Stück hat man in die Show gebracht.
Zumindest hat man den altbekannten Songs einige neue Sounds eingehaucht, dezent variiert und neue Parts hinzugefügt.
50th Anniversary:
ein Witz! ein besseres Tour-Motto hat man wohl nicht gefunden.
Nichts deutet darauf hin, dass YES vor 50 Jahren gegründet wurde.
Um 50 Jahre YES zu zelebrieren gehören eben auch die ganzen Wechsel und Brüche der History dazu.
Dr.Howie:
wird natürlich sehr vermisst, speziell bei einigen 70er Tracks wie AYAI oder ISAGP.
Ich muß aber sagen, dass ich mich zunehmend an die Rabin-Interpretationen gewöhne.
Auf BluRay kommen nun Details zum Vorschein die beim Konzert untergingen.
Ich finde Rabin großartig wobei Howe trotzdem nicht zu toppen ist.
Das Cape:
auch 2018 glitzert ein riesiger Umhang hinter der Keyboardburg.
Ich frage mich ob sich das Riesenbaby damit ernst nimmt. Vermutlich schon.
Ok, ein bisschen Show muss sein, das war ja auch 1973 gut und schön.
Produktion:
klanglich finde ich diese Scheibe einfach nur brillant.
Leider geht bei Konzerten viel unter und gerade das Gitarrenspiel gewinnt hier sehr viele Facetten und ist absolut überzeugend.
Bombastisch, druckvoll aber auch ausgewogen und voller Details.
Prog Gods:
die Götter sind hier wahrlich Anderson und Wakeman.
Jon muß nur in Erscheinung treten, schon bringt er den Saal zum leuchten und Wakeys Bühnenpräsenz ist nicht zu überbieten.
Das wichtigste ist aber, dass Wakeman wie ein junger Gott spielt und Anderson mit frischer, unverbrauchter Stimme singt. Genial!
Wobei ich glaube, dass Jons Gesang irgendwie computergestützt wird.
Auf der BluRay sind jedenfalls viele Halleffekte. Auch Rick verwendet Miditechnik, was er wohl früher nicht so einsetzte.
Bildqualität:
auch hier wurde sehr sauber gearbeitet.
Gestochen scharfe Bilder, bis an den Bildrand bei jeder Kameraperspektive.
Die Schnitte sind mal schnell, mal langsam immer schön der Musik angepasst und nie nervig.
Viele unterschiedliche Kamaraeinstellungen bieten Einblick von allen Seiten der Bühne.
Cover:
Das Labyrinth in orange mit den reinmontierten ARW finde ich noch recht originell.
Vemutlich soll das die verschlungen YES-Pfade symbolisieren.
Schlecht ist einfach das Logo mit den unpassenden Blautönen.
Sehr schade, dass sich ARW da nicht mehr einfallen ließen.
Bühne:
Das Bühnenbild finde ich sehr schön und auch unverwechselbar und neu.
Dabei wirkt es Intim und rahmt die Musiker und die Instrumente wunderbar ein.
Im Mittelpunkt steht immer die Band ohne große Showeffekte.
Gut finde ich auch, dass keine Videos eingespielt werden, das lenkt nur ab und wirkt billig.
Booklet:
Leider auch sehr spartanisch.
Nur ein dreifach-Faltblatt mit den notwendigsten Infos und ein paar miniaturisierten Konzertbildern.
Genauso lieblos wie das Cover/Logo.
Extras:
nix!
Erwachen:
das Kernstück und der zerebrale Höhepunkt ist AWAKEN in einer monströsen Version.
Auch ohne Steve Howe ist das für mich ein ultimativer YES-Moment.
Die neu hinzugefügte Ouvertüre kommt, finde ich, sehr gut und bereichert das Stück.
Zeremonienmeister sind einmal mehr Anderson und Wakeman, das ist der Spirit von YES wie ich ihn hören möchte.
Fazit:
leider muß man sagen, dass sich YES oder wie man sich auch immer nennen will, früher schon mehr Mühe bei Veröffentlichungen gegeben haben.
Trotzdem wird eine hervorragende Performance geboten, nicht ohne Flachheiten aber überwiegend auf hohem Niveau.
Für mich bis jetzt der beste Konzertfilm des Jahres, der auch durch gute Bild- und Tonqualität überzeugt.