[REVIEW] YES - The Ladder
Verfasst: Do 13. Aug 2009, 23:30
The Ladder
„Er ist drin“ war Steves Bemerkung, als Igor den Song „The Revealing Science Of God“ komplett und fehlerfrei vorspielte. Igor hatte bereits im Vorfeld Kontakt zu Jon Anderson aufgenommen und sich für den Posten des Keyboarders beworben. Also hatte Yes wieder einen hauptamtlichen Tastenmann nach Ricks Ausstieg.
Die Band nahm sich für die Produktion von „The Ladder“ den bekannten Produzenten Bruce Fairbain und gingen dazu nach Vancouver. Für Bruce war es leider das letzte Album in der Musikbranche, an dem er beteiligt sein sollte. Kurz vor Abschluss der Produktion von „The Ladder“ wurde er vom Yes - Bandsänger tot in seinem Haus aufgefunden. Für die Band war das natürlich ein Schock. Chris meinte, dass bis dahin noch niemand aus dem Umfeld der Band gestorben war.
Das neue Album mit dem „Kleckerburg“-Cover und dem neuen Logo vom Chef-Designer Roger Dean, sollte nach Fairbains Vorstellung an die glorreichen Zeiten des Fragile-Albums anknüpfen. Der Titel für die CD geht laut Anderson auf eine Kunstausstellung John Lennons mit Ehefrau Yoko Ono zurück.
Wie in der langen Geschichte von Yes gab es nicht nur im Line-Up Veränderungen. Für Yes war nicht nur das „Frische Blut“ (O-Ton Squire) in Form von Billy und Igor erforderlich, sondern auch ein neuer Weg zur Vermarktung der Band notwendig. Der Titelsong „Homeworld (The Ladder)“ wurde auch für das gleichnamige Computerspiel aus dem Hause „Sierra“ verwendet, die unweit vom kanadischen Vancouver (in Seattle) arbeiteten und sich als Yes-Fans herausstellten.
Der aufmerksame Hörer wird auch die kleinen „Fragile“-Zitate in manchen Songs hören.
In alter Yes-Manier kommt auch gleich der erste Song „Homeworld“ daher. Bei jedem Yes-Album gab es bisher etwas Neues. So fand also erstmals mit einer Computerfirma eine Co-Produktion statt. Das (Promo-)Video dazu kann man auf dem Spiel und auf der DVD „House Of Blues“ finden.
Der Titelsong ist ein „reines“ Prog-Werk in einem modernen Gewand. Er wird durch Jons Perkussion und Igors Keyboard-Teppiche eingeleitet und schwingt sich dann unter Beteiligung der restlichen Mitglieder zur Frickel-Hymne auf. Steve Howe in Höchstforum und Chris packt glücklicherweise mal wieder seine alten 70er Bassläufe aus. Jons Stimme schwingt in den höchsten Tönen und Igor macht das Stück durch seine „Bläsersounds“ zur Fanfare. Alan traktiert alles was Felle und Becken hat und sich in Reichweite seiner Arme befindet. Es scheppert und kracht in allen Ecken und Enden im grandiosen Mittelteil des Songs. Ein paar kleine Keyboard-Zitate von „South Side Of The Sky“ wurden versteckt. Der zwei minütige Epilog gehört dann wieder den ruhigeren Tönen der akustischen Gitarre und dem Piano sowie einer wundervollen Stimme von Jon.
Insgesamt kann man drei verschiedene Songarten auf dem, sonst recht homogenen, Album hören. Der erste Track wird vom ersten Rock/Pop – Song „It Will Be A Good Day (The River)“ abgelöst. Jon hat laut eigener Aussage Wert auf einfache und effektive Texte gelegt. Dieser Song ist schon mal Sonnenschein pur und dürfte der Plattenfirma gefallen haben. Überhaupt wurden alle Songs der Scheibe „live“ eingespielt und auf eine endlose Bearbeitung der einzelnen Spuren wurde verzichtet. Fairbain wollte einen natürlichen Sound, der auch mal kleine Fehler haben darf.
Im Anschluss folgt die Mini-Trilogie mit „Lightning Strikes“, „Can I ?“ und „Face To Face“. Yes goes Latino? Man kann als Progband solche Songs nicht bringen? Man kann. Natürlich haben sich Yes dafür in einigen Gazetten von reinen Prog-Puristen was anhören müssen. Trotzdem sind es kurzweilige und interessante Songs geworden, die Yes dem Stammpublikum zumuten. „Lightning Strikes“ wird durch eine Bläsersektion unterstützt. Steve darf seine Fähigkeiten an der spanischen Gitarre ausleben, Billy steuert Mini-Solos auf dem elektrischen „Sechssaiter“ bei , Igor verschmilzt mit dem Brass-Ensemble, Alan treibt mit seinem Spiel Chris zu schnellen Läufen an und Jon zeigt, was er in Mittel- und Südamerika in punkto Gesang gelernt hat. Das kurze Zwischenintermezzo „Can I ?“ verbindet die zwei Hauptsongs. Jon trällert in gewohnter Manier und eine Gesangszeile „We have Heaven“ am Beginn und Ende des Songs ist zu vernehmen. „Face To Face“ strotz vor kräftigen Rhythmen, Steves vollen Gitarrenakkorden und einer tollen Hammond-Orgel von Igor. Ein schöner Break gelingt auch durch die a-cappella Sektion. Eine Band wie Yes kann solche Songs nicht überzeugend spielen? – Doch sie können.
Für die Freunde von schmachtvollen Liebes- Balladen kann der verliebte Sänger noch das Stück „ If Only You Knew“ zum Album beisteuern. Ein typischer Rock/Pop Song mit Chart-Charakter. Nichts besonders, aber auch nichts belangloses.
Dem schließt sich „To Be Alive“ an, ein rockiger Song mit orientalischem Touch. Auffällig sind die guten Backing-Vocals und Steve packt neben der Gibson, Steel auch noch die Guitar-Sitar aus. Dann ist aber genug geschmachtet.
„Finally“ kommt als Rocksong im Stile der 70er daher und steigert sich zum Powersong durch einen fetten Bass und kräftige Akkorde bis zum grandiosen Ende. Der zweite Teil ist den Keyboards und akustischen Gitarren vorbehalten, die uns mit auf die musikalische Reise zur Sonnenfinsternis nehmen. Gänsehaut pur gibt es bei Jons Textzeilen „I can feel the earth moving“. In Gedanken liegt man auf der Wiese und spürt die Kräfte des Universums. Der Prog-Rock Teil der „Leiter“ wied fortgesetzt.
Die Hommage an den unvergesslichen „Bob Marley“ wird im Song „The Messenger“ vertont. Besonders auffällig ist, dass hier und auf dem gesamten Album ein hoher Wert auf die Stimmen gelegt wurde. Ein kleines Duell gibt es auch noch zwischen Steves und Igors Instrumenten.
Die gute alte Art-Rock-Schule der Frühsiebziger wird in den neun Minuten von „New Language“ gezeigt. Rhythmus-, Tempi- und Instrumentalwechsel waren jeher ein Markenzeichen von Yes und dieser Song bringt genau das auf den Punkt. Igors E-Piano kann man nach dem furiosen Prolog hören. Im Mittelteil folgt dann ein exzessiver Meister Howe am Gitarrenbrett, der von Billy rhythmisch unterstützt wird. Chris‘ Bass ist in den Vordergrund gemischt worden und hebt sich deutlich vom synthetischen Mix auf „Talk“ ab. Leider wurde der Song auf der folgenden Tour nicht gespielt.
Ein würdiger Abschluss für das Album ist dann noch „Nine Voices (Longwalker)“, das ein wenig an „Your Move“ erinnert, aber durch Alans afrikanische Perkussion eine andere Klangfarbe erhält.
Yes waren 1999 drei Dekaden präsent und lieferten ein gutes Album ab. Die anschließende Tour wird zum vollen Erfolg und das Live-Doppelalbum/die DVD wird in den höchsten Tönen gelobt. Nach der Tour steigt Billy bei Yes aus. Wenn man den Gerüchten glauben kann, hat Steve keinen Platz für zwei Gitarristen in der Band gesehen und eine Entscheidung gefordert.
Den Livesound hat die zweite Gitarre belebt. Billy hat aber kein kurzes Intermezzo bei Yes gehabt. Seine Zusammenarbeit mit der Band begann ja schon 1989 für „Union“ und als möglicher Ersatzsänger für Anderson. Auf der „Talk“-Tour stand er bereits auf der Bühne und für die „Keys To Ascension“ war er als Produzent tätig.
„Er ist drin“ war Steves Bemerkung, als Igor den Song „The Revealing Science Of God“ komplett und fehlerfrei vorspielte. Igor hatte bereits im Vorfeld Kontakt zu Jon Anderson aufgenommen und sich für den Posten des Keyboarders beworben. Also hatte Yes wieder einen hauptamtlichen Tastenmann nach Ricks Ausstieg.
Die Band nahm sich für die Produktion von „The Ladder“ den bekannten Produzenten Bruce Fairbain und gingen dazu nach Vancouver. Für Bruce war es leider das letzte Album in der Musikbranche, an dem er beteiligt sein sollte. Kurz vor Abschluss der Produktion von „The Ladder“ wurde er vom Yes - Bandsänger tot in seinem Haus aufgefunden. Für die Band war das natürlich ein Schock. Chris meinte, dass bis dahin noch niemand aus dem Umfeld der Band gestorben war.
Das neue Album mit dem „Kleckerburg“-Cover und dem neuen Logo vom Chef-Designer Roger Dean, sollte nach Fairbains Vorstellung an die glorreichen Zeiten des Fragile-Albums anknüpfen. Der Titel für die CD geht laut Anderson auf eine Kunstausstellung John Lennons mit Ehefrau Yoko Ono zurück.
Wie in der langen Geschichte von Yes gab es nicht nur im Line-Up Veränderungen. Für Yes war nicht nur das „Frische Blut“ (O-Ton Squire) in Form von Billy und Igor erforderlich, sondern auch ein neuer Weg zur Vermarktung der Band notwendig. Der Titelsong „Homeworld (The Ladder)“ wurde auch für das gleichnamige Computerspiel aus dem Hause „Sierra“ verwendet, die unweit vom kanadischen Vancouver (in Seattle) arbeiteten und sich als Yes-Fans herausstellten.
Der aufmerksame Hörer wird auch die kleinen „Fragile“-Zitate in manchen Songs hören.
In alter Yes-Manier kommt auch gleich der erste Song „Homeworld“ daher. Bei jedem Yes-Album gab es bisher etwas Neues. So fand also erstmals mit einer Computerfirma eine Co-Produktion statt. Das (Promo-)Video dazu kann man auf dem Spiel und auf der DVD „House Of Blues“ finden.
Der Titelsong ist ein „reines“ Prog-Werk in einem modernen Gewand. Er wird durch Jons Perkussion und Igors Keyboard-Teppiche eingeleitet und schwingt sich dann unter Beteiligung der restlichen Mitglieder zur Frickel-Hymne auf. Steve Howe in Höchstforum und Chris packt glücklicherweise mal wieder seine alten 70er Bassläufe aus. Jons Stimme schwingt in den höchsten Tönen und Igor macht das Stück durch seine „Bläsersounds“ zur Fanfare. Alan traktiert alles was Felle und Becken hat und sich in Reichweite seiner Arme befindet. Es scheppert und kracht in allen Ecken und Enden im grandiosen Mittelteil des Songs. Ein paar kleine Keyboard-Zitate von „South Side Of The Sky“ wurden versteckt. Der zwei minütige Epilog gehört dann wieder den ruhigeren Tönen der akustischen Gitarre und dem Piano sowie einer wundervollen Stimme von Jon.
Insgesamt kann man drei verschiedene Songarten auf dem, sonst recht homogenen, Album hören. Der erste Track wird vom ersten Rock/Pop – Song „It Will Be A Good Day (The River)“ abgelöst. Jon hat laut eigener Aussage Wert auf einfache und effektive Texte gelegt. Dieser Song ist schon mal Sonnenschein pur und dürfte der Plattenfirma gefallen haben. Überhaupt wurden alle Songs der Scheibe „live“ eingespielt und auf eine endlose Bearbeitung der einzelnen Spuren wurde verzichtet. Fairbain wollte einen natürlichen Sound, der auch mal kleine Fehler haben darf.
Im Anschluss folgt die Mini-Trilogie mit „Lightning Strikes“, „Can I ?“ und „Face To Face“. Yes goes Latino? Man kann als Progband solche Songs nicht bringen? Man kann. Natürlich haben sich Yes dafür in einigen Gazetten von reinen Prog-Puristen was anhören müssen. Trotzdem sind es kurzweilige und interessante Songs geworden, die Yes dem Stammpublikum zumuten. „Lightning Strikes“ wird durch eine Bläsersektion unterstützt. Steve darf seine Fähigkeiten an der spanischen Gitarre ausleben, Billy steuert Mini-Solos auf dem elektrischen „Sechssaiter“ bei , Igor verschmilzt mit dem Brass-Ensemble, Alan treibt mit seinem Spiel Chris zu schnellen Läufen an und Jon zeigt, was er in Mittel- und Südamerika in punkto Gesang gelernt hat. Das kurze Zwischenintermezzo „Can I ?“ verbindet die zwei Hauptsongs. Jon trällert in gewohnter Manier und eine Gesangszeile „We have Heaven“ am Beginn und Ende des Songs ist zu vernehmen. „Face To Face“ strotz vor kräftigen Rhythmen, Steves vollen Gitarrenakkorden und einer tollen Hammond-Orgel von Igor. Ein schöner Break gelingt auch durch die a-cappella Sektion. Eine Band wie Yes kann solche Songs nicht überzeugend spielen? – Doch sie können.
Für die Freunde von schmachtvollen Liebes- Balladen kann der verliebte Sänger noch das Stück „ If Only You Knew“ zum Album beisteuern. Ein typischer Rock/Pop Song mit Chart-Charakter. Nichts besonders, aber auch nichts belangloses.
Dem schließt sich „To Be Alive“ an, ein rockiger Song mit orientalischem Touch. Auffällig sind die guten Backing-Vocals und Steve packt neben der Gibson, Steel auch noch die Guitar-Sitar aus. Dann ist aber genug geschmachtet.
„Finally“ kommt als Rocksong im Stile der 70er daher und steigert sich zum Powersong durch einen fetten Bass und kräftige Akkorde bis zum grandiosen Ende. Der zweite Teil ist den Keyboards und akustischen Gitarren vorbehalten, die uns mit auf die musikalische Reise zur Sonnenfinsternis nehmen. Gänsehaut pur gibt es bei Jons Textzeilen „I can feel the earth moving“. In Gedanken liegt man auf der Wiese und spürt die Kräfte des Universums. Der Prog-Rock Teil der „Leiter“ wied fortgesetzt.
Die Hommage an den unvergesslichen „Bob Marley“ wird im Song „The Messenger“ vertont. Besonders auffällig ist, dass hier und auf dem gesamten Album ein hoher Wert auf die Stimmen gelegt wurde. Ein kleines Duell gibt es auch noch zwischen Steves und Igors Instrumenten.
Die gute alte Art-Rock-Schule der Frühsiebziger wird in den neun Minuten von „New Language“ gezeigt. Rhythmus-, Tempi- und Instrumentalwechsel waren jeher ein Markenzeichen von Yes und dieser Song bringt genau das auf den Punkt. Igors E-Piano kann man nach dem furiosen Prolog hören. Im Mittelteil folgt dann ein exzessiver Meister Howe am Gitarrenbrett, der von Billy rhythmisch unterstützt wird. Chris‘ Bass ist in den Vordergrund gemischt worden und hebt sich deutlich vom synthetischen Mix auf „Talk“ ab. Leider wurde der Song auf der folgenden Tour nicht gespielt.
Ein würdiger Abschluss für das Album ist dann noch „Nine Voices (Longwalker)“, das ein wenig an „Your Move“ erinnert, aber durch Alans afrikanische Perkussion eine andere Klangfarbe erhält.
Yes waren 1999 drei Dekaden präsent und lieferten ein gutes Album ab. Die anschließende Tour wird zum vollen Erfolg und das Live-Doppelalbum/die DVD wird in den höchsten Tönen gelobt. Nach der Tour steigt Billy bei Yes aus. Wenn man den Gerüchten glauben kann, hat Steve keinen Platz für zwei Gitarristen in der Band gesehen und eine Entscheidung gefordert.
Den Livesound hat die zweite Gitarre belebt. Billy hat aber kein kurzes Intermezzo bei Yes gehabt. Seine Zusammenarbeit mit der Band begann ja schon 1989 für „Union“ und als möglicher Ersatzsänger für Anderson. Auf der „Talk“-Tour stand er bereits auf der Bühne und für die „Keys To Ascension“ war er als Produzent tätig.