Bei Yes: Keyboarder
Instrumente: Tasteninstrumente, Vocoder
Geburtsdatum: 25.08.1952
Geburtsort: Stockport
Aktuelle Bands: Asia, Icon
Ehemalige Bands: The Buggles, White
Ich habe das Album nun zweimal durchgehört, einmal auf der Veranda im gemütlichen Gartensessel, danach beim Joggen um die Lübecker Altstadt. Zunächst einmal das Personal und die Tracks:
Musicians:
Geoff Downes / Keyboards
Chris Braide / Vocals, Guitar, Keyboards
Ash Soen / Drums
Andy Hodge / Bass
Dave Bainbridge / Guitars
David Longdon / Vocals
Marc Almond / Vocals
Barney Ashton Bullock / Narration
Track-listing:
Love Among the Ruins
King of The Sunset
Your Heart Will Find the Way
Holding the Heavens
Beachcombers
Warm Summer Sun
Today
Hymn to Darkness
She’ll Be Riding Horses
10.Late Summer
Remembrance
Epilogue
Ich gebe zu, dass ich nicht unbedingt ein Fan von Geoff Downes bin, wenn es um seine Beteiligung bei Yes geht, mag jedoch gerne sein gemeinsames Projekt mit John Wetton "Icon". Mit letzterem hat DBA nicht so viel zu tun, aber mehr noch als mit Yes. Was kann ich über die Halcyon Hymns schreiben, ohne gleich in eine Rezension zu verfallen? Der Titel "Halcyon Hymns" wurde vermutlich entlehnt von dem englischen Ausdruck "Halcyon Days", was so viel bedeutet wie "friedliche, glückliche", heute würde man wohl "chillige Tage" sagen. Und so sehe ich auch das Album: chillig und hymnisch. Toll finde ich die unaufdringlichen und doch sehr präsenten Keyboards und das vielsaitige - Pardon - vielseitige Gitarrenspiel von Chris Braide und Dave Bainbridge. Von den anderen Musikern ist mir nur Marc Almond bekannt, dessen Stimme ich allerdings gar nicht erkannt hatte, bevor ich seinen Namen las.
Das Album bietet Musik aus dem Spektrum Rock (AOR?) und unprätentiösem Pop und erinnert mich zunächst nicht durchgehend an andere Interpreten. Die Tracks sind zwischen 0:35 (Epilogue) und 11:43 (Remembrance) lang. Mir gefallen besonders "Warm Summer Sun" (genauso fühlt sich die Musik an!) und "Today", der fast sieben Minuten lange, wohl beste Popsong seit der Auflösung der Beatles. Das soll aber nicht die anderen Tracks herabwürdigen, bei denen es keine Ausfälle gibt. Ich beschränke mich im Folgenden auf die Stücke, die bei mir bisher die stärksten Eindrücke hinterlassen haben.
Schon der Opener verbreitet eine gute Stimmung durch den vielstimmigen Gesang, der auch auf den meisten anderen Tracks zu hören ist. Vielleicht ein bisschen zu eingängig, aber als Opener zweckdienlich.
In "Your Heart Will Find The Way" dominiert ein schöner Bass-Groove. Insgesamt wird der Bassist nicht besonders gefordert.
"Holding The Heavens" klingt fast so, als hätte es auch auf "We Can Dance" von Genesis gepasst. Der Singstimme hat hier (aber nur hier) manchmal Ähnlichkeit mit Phil Collins.
"Beachcombers" erinnert mich an "Frederik" von Patti Smith.
"Warm Summer Sun" bedient sich derselben Akkorde wie "Slow Dance" von Anthony Phillips, ist aber im Unterschied dazu kein Instrumental. Wie oben geschrieben: Ich liebe diesen Song!
"Today" müsst Ihr einfach anhören. Wirklich genial. Der Song hat in mehrfacher Hinsicht musikalische Bezüge zu de Beatles - allerdings findet man nicht Melodien der Fab Four.
Das längst Stück "Remembrance" entfaltet eine fast hypnotische Wirkung durch die sich ständig wiederholende auf drei Akkorden aufgebaute Harmoniefolge in unterschiedlicher Instrumentierung. Erst über Kopfhörer kommt es richtig zur Geltung.
Irgendwo im Netz habe ich gelesen, dass "Halcyon Hymns" das Sommer-Album ist, das man genauso gut im Winter hören kann. Da in den Titeln zweimal das Wort "Summer" und einmal das Wort "Beach" vorkommt, ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung gut gewählt, lechzen wir doch alle nach Sommer und Wärme. In dem Artikel stand auch, dass es kein Album zum nebenbei hören ist. Das kann ich zumindest für die ersten Durchläufe bestätigen. Es würden einem zwangsläufig die reichlichen kleinen Kostbarkeiten entfallen, die nur dem aufmerksamen Hörer zuteil werden.
Das einzige, was ich auf diesem Album vermisse, ist die Stimme von John Wetton. Sie hätte so wunderbar gepasst. Bei "Hymns To Darkness" wird das besonders deutlich.
Drei YES-Keyboarder sind auf dem Cleopatra-Sampler „Synthesizer Classics“ vertreten. Rick Wakeman mit "Magic Fly" (Space), Patrick Moraz interpretiert Jean-Michel Jarres "Oxygene (Pt 4)" und Geoff Downes – sehr interessant - "Pulstar" von Vangelis. Das Album erscheint als CD und LP am 12. August.
Synthesizer Classics ist mittlerweile erschienen und auch bei Spotify und auf Youtube zu hören. Die Beiträge der YESKeyboarder sind sehr unterschiedlich.
Rick Wakemans „Magic Fly“ bietet typisch tolle Synthesizerläufe, verspielte Riffs in die einfache Melodie und – auch Wakeman-typisch – einen witzigen Schluss. Gefällt mir gut.
Geoff Downes Beitrag bereitet wenig Freude. „Pulstar“ lebt eigentlich von der typischen Vangelis-Atmosphäre. Man kann das natürlich Richtung Techno interpretieren, aber den Titel auf die bloße Struktur der Melodie zu reduzieren ist einfach langweilig und völlig uninspiriert. Schade.
Oxygene (Part 4) in der Interpretation von Patrick Moraz ist für mich der Höhepunkt des Albums. Sehr verspielt und mit kleinen Ideen angereichert, wird der Titel sehr dicht und ein Hörgenuss.
Gut gefällt mir auch der Beitrag von Thijs van Leer „Escape from New York“. Das Album an sich ist eher was für den Hintergrund auf dem Sommerbalkon.