DSOTM ist für mich ein perfektes Meisterwerk. Ein Magnum Opus.
Nicht weil hier 9 geniale Songs versammelt wären, sondern weil das Gesamtwerk eine ungeheure Wirkung auf mich erzielt.
Akustisch, visuell, grafisch, inhaltlich und emotional bildet es eine werkhafte Einheit.
Dass hier künstlerische Ambitionen die Triebfeder waren, lässt mein Musikverständnis gerne zu.
Ein gutes Beispiel für die Antithese von Rock 'n' Roll wird ebenfalls geliefert.
Das Album beginnt mit einem Herzschlagrhythmus, scheint zum Leben erweckt zu werden und spricht gleich mit mir.
Die ersten Atemzüge von Breathe hüllen mich in weite Klanglandschaften voll Reinheit und Kontemplation.
On the Run stürzt uns in das Chaos des Lebens, wir werden von nervösen, unheilvollen Klängen verfolgt, die einen in den Wahnsinn treiben.
Auch die Überleitung zu Time lässt uns keine Ruhe, unbarmherzig treibt uns der Takt.
Zum Glück spielt hier Dave Gilmour ein Gitarrensolo das so manchem das Leben retten könnte.
Der Produzent wurde bei den Aufnahmen fast wahnsinnig weil Gilmour 2 Tage mit den Einstellungen experimentierte.
Dann spielte er es mit voll aufgerissenen Reglern in einem Rutsch aufs Band.
Endlich schmeicheln Soulsängerinnen die Seele und wenn Rick Wright vor Breathe Reprise singt, kehrt wieder Ruhe ein.
DSOTM gilt laut einer Umfrage als beliebtestes Album zum Sex.
Kein Wunder, The Great Gig in the Sky führt uns direkt dort hin.
Alle Versuche ein Text über das Thema zu schreiben wurden peinlich.
Die orgasmischen Jubelschreie von Clare Torry waren eine vieler genialen Ideen, die eigentlich so nahe liegen.
Jedenfalls wusste Clare nicht was die Jungs im Schilde führten als sie die feurigen, sprudelnden Parts ins Micro schrie.
Fehlt nur noch das liebe Geld, dann haben wir alle Probleme unseres Lebens abgehandelt.
Seite 2 beginnt demnach mit Geklimper einer Registrierkasse.
Money ist ein weiterer großer Song auf DSOTM, wieder mit einem fantastischen Gilmoursolo.
Die Texte sind einfach gestrickt aber jeder Satz trifft in Mark und Bein, das ist die Wahrheit!
Us and Them ist dann das dritte Song-Highlight.
Ein ruhiges, fließendes Stück, dass durch ein Piano- und zwei Saxsoli ein paar jazzige Anwandlungen erhält.
DSOTM wird von technischem Overkill bestimmt aber auch von großen, entspannten Klangräumen , die besonders bei Us and Them vorherrschen.
Der Refrain ist eine Hymne die mir immer wieder Mut macht und nach vorne blicken lässt.
Glück und Zufriedenheit gibts wohl nur wenn wir vom Überfluss gesättigt sind, Any Colour You Like kann uns ein Lied ohne Worte dazu singen.
Diese Momente des Glücks gibt es nur selten im Leben, es ist zum verrückt werden.
Brain Damage spannt den Bogen zum einst so phänomenalen Floyd-Leader Syd Barrett.
Zum Zeitpunkt der Aufnahmen von DSOTM ist er längst dem Wahnsinn verfallen, er ist nicht der einzigste, es könnte jedem passieren.
Mit Eclipse endet das Album mit einer der grandiosesten Codas aller Zeiten.
Immer wieder gibt es bizarre Momente mit Sprachfetzten die Verrücktheiten hören lassen.
Das Album endet wie auch das Leben mit einem erlöschendem Herzton.
“There is no dark side in [sic!] the moon, really; [as a] matter of fact it’s all dark.”
David Gilmour – Gesang, Gitarren, VCS3
Nick Mason – Schlagzeug, Percussion, Tonband-Effekte
Richard Wright – Keyboards, Gesang, VCS3
Roger Waters – Bass, Gesang, VCS3, Tonband-Effekte
Ergänzen möchte ich noch:
Dick Parry (Saxophon auf Money und Us and Them)
Clare Torry (Gesang auf The Great Gig in the Sky)
Doris Troy, Leslie Duncan, Liza Strike, Barry St John (Backing Vocals)
- Speak to Me – 1:07
- Breathe (In the Air) – 2:50
- On the Run – 3:45
- Time – 6:53
- The Great Gig in the Sky – 4:44
- Money – 6:23
- Us and Them – 7:49
- Any Colour You Like – 3:26
- Brain Damage – 3:47
- Eclipse – 2:13