Die menschliche Historie ist auch eine endlose Geschichte von Völkerwanderungen. Einer unserer Urinstinkte ist die Suche.
Die Suche nach Abenteuer, nach Dingen die wir sehen wollen, oder einfach auch nur ein Ort an dem wir in Frieden leben können.
Wir Menschen überwinden dafür Mauern, überqueren Berge, Meere und damit auch uns selbst.
Anouska Shankar bezeichnet jenen Ort, den wir als zu Hause bezeichnen, als „Land of Gold“. Das ist auch der Titel ihres neuen Albums.
Man darf nicht lang rätseln wer ihr Vater war und welches Instrument sie spielt. Während sich ihre ältere Halbschwester Norah Jones dem traditionellen Jazz verschrieben hat und damit überaus erfolgreich ist, pflegt Anoushka das musikalische Erbe ihres Vaters Ravi an der Sitar.
Dabei kopiert sie nicht dessen Spielweise, sondern erweitert das Spektrum und verbindet Elemente des klassischen Minimalismus,
des Jazz und moderner elektronischer Musik mit klassischer indischer Musik.
Auf „Land of Gold“ überwiegen Strukturen der klassischen „westlichen“ Musik unter Verwendung typischer indischer Instrumente wie Sitar, Kanjira, Shehnai und Asachan. Daneben setzt sie u.a. Bass,
Cello und Piano ein, also auch hier eine musikalische Völkerwanderung.
Auch wenn die Stücke überwiegend instrumental gehalten sind, vermissen sie nicht die Aussage.
Tracklist:
1. Boat To Nowhere
2. Secret Heart
3. Jump In (Cross The Line)
4. Dissolving Boundaries
5. Land Of Gold
6. Last Chance
7. Remain The Sea
8. Crossing The Rubicon
9. Say Your Prayers
10. Reunion

Die musikalische Reise der “Refugees” kann man mit geschlossenen Augen nachvollziehen und dabei die Bilder aufrufen, die man in Herz und Geist gespeichert hat. So baut sich „Boat to Nowhere“ langsam auf und lebt in orientalischer Tradition. Einblick in die Gefühle von Trennung, Ungewissheit, Hoffnung, Angst und Liebe gibt uns dann „Secret Heart“, was musikalisch vor Dramatik strotzt und nicht zur Ruhe kommen lässt.
„Jump in“ lässt das orientalische Herz in die aktuelle Großstadtidylle der westlichen Welt eintauchen. Tausend neue Geräusche
auf der die Sängerin M.I.A.ihren Gastauftritt hat. „Dissolving Boundaries“ bietet nicht nur die musikalische Entgrenzung (Pianoeinleitung) sondern pendelt zwischen den musikalischen Strukturen des Morgen – und Abendlandes.
Angekommen im „Goldenen Land“ (Song: Land of Gold) wird man nachdenklich uns sanft empfangen und spürt die Sensibilität
des wundervollen Stückes. Gastsängerin Alev Lenz singt herzzerreißend und voller Würde, ein Bogen voller Spannung baut sich auf.
Melancholisch wirkt „Last Chance“ und lässt die Bilder der zerstörten Städte auftauchen. Es folgt das auf einem Gedicht basierende „Remain the Sea“. Dann folgt das längste Stück des Albums: „Crossing the Rubicon“, ein wundervolles Stück die musikalische Darstellung der Selbstüberwindung. Anoushka spielt dieses Stück live auch in anderen Variationen im Stile des Raga. Als klangliche Meditation kommt „Say your Prayers“ . Ein würdiger und optimistischer Abschluss ist dann „Reunion“. Wie kann man ein Album schöner beenden, als wenn man Kindersingen und lachen hört.
„Land of Gold“ ist eine der Perlen im Jahre 2016 und sollte von Liebhabern getestet werden, die auch die weltumspannende Musik von Peter Machajdik, Philip Glass, John McLaughlin oder Andreas Vollenweider mögen.
Weitere Gastauftritte gibt es u.a. von den Hochkarätern Caroline Dale - Cello, Mitch Jones - Piano oder auch Larry Grenadier- Bass.
Ein komplettes Konzert und damit die Verbindung zwischen spanischer und indischer Musik könnt ihr hier hören/sehen:
Anoushka Shankar Homepage: http://www.anoushkashankar.com/
Facebook: https://www.facebook.com/AnoushkaShankar/?fref=ts