Peter Machajdik - The Immanent Velvet
Verfasst: Fr 1. Feb 2013, 12:21
Warum das neue Album von Peter Machajdik nicht so veröffentlicht worden wäre, wenn unser Yes-Forumstreffen in 2011 in Bretten
nicht stattgefunden hätte, kann der geneigte Leser in den nachfolgenden Zeilen lesen.
Es gibt Alben, die zu ganz bestimmten Zeiten passen und genau die Stimmung des Hörers wiedergeben. So auch mir …
Peter Machajdik – The Immanent Velvet
Es gibt Künstler, die immer neue Herausforderungen suchen und sich nicht in die Schubladen pressen lassen, die wir manchmal
gerne erfinden um unsere musikalischen Vorlieben zu strukturieren. Im Jahre 2012 erschien das vorliegende Album und strahlt
schon durch die Farbgebung des Covers und vermittelt durch das gewählte Motiv seine Weite. Das Foto wurde von Peters
„besserer Hälfte“, Simona Bielakovà, gemacht und dient auch als Vorlage für einen Videoclip zum Album.
[youtube]VxGvUmZTYGc[/youtube]
Tracks:
The Immanent Velvet Part (I-III)
Dreamy Angel
Linnas
Fountains Of Immanency
Four Impressions: (On the Sun dividing the Grass, Ion the Nightsky throwing down the Stars, Lightwhite Clour, Lowlands)
Silent Wanderings
Inside The Sleeping Carpels
The Namah Theme
The Oberbaum Bridge At Dusk
Karma
Herausragend ist die Idee alle Stücke nachwirken zu lassen. Deshalb wurden auf der CD die Pausen zwischen den Stücken erweitert. Peter gibt
hier dem Hörer die Möglichkeit die Töne „ausatmen“ zu lassen. Das zeigt wie intensiv er die Töne der Instrumente (vorwiegend Klavier) einwirken
lassen will.
Das Titelstück ist eine Piano-Trilogie und eine würdige Ouvertüre für das gesamte Album. Hier zeigt sich schon, dass nicht eine Vielzahl von Noten
dargeboten wird, nein er bedient sich weitgehend eines gewissen Minimalismus, bricht aber an vielen Stellen daraus aus, was dann besonders
wirkungsvoll ist.
Waren früher Adaptionen Werkzeuge für Rock- und Jazzmusiker klassische Stücke in recht eigenwilligen Formen zu präsentieren oder sich am Werk
des Künstlers anzulehnen, so dient es für Mr. Machajdik im nächsten Stück, „Dreamy Angel“ als Weiterentwicklung des Stückes „Lonely Angel“
(Meditation für Violine und Streichorchester) vom lettischen Komponisten Pēteris Vasks.
Das aufsteigende Thema am Anfang und Ende des Stückes ist dessen Weiterentwicklung.
Die persönliche Begegnung mit einem weiteren Künstler des Baltikums, dem Estnischen Komponisten
Arvo Pärt, ist die Grundlage für die Komposition „Linnas“. Linnas = Stadt ist eine Komposition die mich an den Überflug über die alte Hansestadt
Reval, jetzt Estlands Hauptstadt Tallinn, erinnerte. Ein wundervoller Anblick, wenn man diesen Flecken Erde in wenigen Minuten überschwebt und die
roten Dächer der Innenstadt des Zentrums eingebettet sieht und diese dann mit den vorgelagerten Inseln im Blau des Finnischen Meerbusens auf
sich einwirken lässt.
An einen Film über Leonard Bernsteins Inszenierung der „Moldau“ wurde ich erinnert, als ich „Fountains of Immanency“ das erste Mal hörte.
Die vielen kleinen Quellen, die sich dann zu einem wundervollen Fluss fügen. Auch hier hat Peter wieder eine geniale Idee, die man auf den ersten „Blick“
nicht gleich erkennen muss. Er lässt hier drei Pianisten spielen, die einander nicht hören, aber dasselbe Stück intonieren, somit eine Zeitverschiebung
und Echos erzeugen, brillant!
Vielleicht sollte man sich auch mal richtig Zeit nehmen um die Heimat des Komponisten, die Slowakei, zu besuchen. Vielleicht findet man dann all die
Orte, die die Inspirationen für die „Four Impressions“ waren. Genau zwölf Minuten und zwölf Sekunden braucht Peter dazu, dass die Musik das Grass durch
die Sonne teilen lässt, er die an den Nachthimmel geworfenen Sterne bewundert und die lichtweiße Farbe im Tiefland seiner Heimat erstrahlen lässt.
Die Stillen Streifzüge (Silent Wanderings) sind eine Hommage an das wundervolle „And You And I“ von Yes. Wobei hier die ersten Noten dieselbe Dauer
haben wie das Stück meines Lieblingsalbums. Mich erinnert es auch die Filmdokumentation von Klaus Bednorz „Die Ballade vom Baikalsee“ und dessen
musikalisches Hauptthema „Sehnsucht nach Sommer“ von Knut Becker. Aber das führt jetzt hier wohl zu weit. An der Gitarre ist hier übrigens
Ondrej Veselý zu hören.
Die Auswahl der Musiker für das Album ist exzellent, so wie die Produktion herausragend ist, kein PC-generiertes Album, man hört die Töne, wie sie im
Aufnahmezimmer schweben, die Pedale und Tasten gedrückt werden und lässt so die Verbundenheit zu den musikalischen Themen authentisch werden.
Natürlich ist ein Album nur interessant, wenn nicht jedes Geheimnis gelüftet wird. Ob Mister Machajdik mit dem Stück „Inside the sleeping Carpels“
die Fruchtblätter in der Natur oder vielleicht sogar seine eigenen Kinder meint, ist für mich noch zu klären.
Mit dem nachfolgenden Stücken „The Namah Theme“ und „The Oberbaum Bridge at Dusk“ reist der Künstler in seine eigene, jüngste Vergangenheit
zurück. Viele Worte möchte ich dazu nicht verlieren und auf sein Album „Namah“ verweisen und ein Bild der Brücke einstellen.
Quelle. Wikipedia
Einen würdigen Abschluss bildet „Karma“ und hier kann ich auch das Geheimnis lüften, warum das Album nicht ohne das Yes-Forums- Treffen wäre
wie es ist. Dort traf Peter auf den Keyboarder Robert Mulch, der bei diesem Titel mitwirkt. Hier lässt Peter mehrere Pianisten ein musikalisches Thema
spielen. Der Clou – die Pianisten kennen sich nicht und werden nur durch Peter zusammengeführt, er ist also auch ihr Schicksal und das Schicksal
dieser Komposition. Zusätzlich lässt er verschiedene Stimmen mit einander kommunizieren. Warum das Stück genau bei 4:33 abbricht und auf den
100.Geburtstag welchen Künstlers es fällt, will ich hier ebenfalls offen lassen.
Frage – welche Sprachen hier miteinander verwoben werden stelle ich als Aufgabe – Wer findet es heraus. Übrigens lag ich auch mit einer Sprache
daneben, also keine Angst.
nicht stattgefunden hätte, kann der geneigte Leser in den nachfolgenden Zeilen lesen.
Es gibt Alben, die zu ganz bestimmten Zeiten passen und genau die Stimmung des Hörers wiedergeben. So auch mir …
Peter Machajdik – The Immanent Velvet
Es gibt Künstler, die immer neue Herausforderungen suchen und sich nicht in die Schubladen pressen lassen, die wir manchmal
gerne erfinden um unsere musikalischen Vorlieben zu strukturieren. Im Jahre 2012 erschien das vorliegende Album und strahlt
schon durch die Farbgebung des Covers und vermittelt durch das gewählte Motiv seine Weite. Das Foto wurde von Peters
„besserer Hälfte“, Simona Bielakovà, gemacht und dient auch als Vorlage für einen Videoclip zum Album.
[youtube]VxGvUmZTYGc[/youtube]
Tracks:
The Immanent Velvet Part (I-III)
Dreamy Angel
Linnas
Fountains Of Immanency
Four Impressions: (On the Sun dividing the Grass, Ion the Nightsky throwing down the Stars, Lightwhite Clour, Lowlands)
Silent Wanderings
Inside The Sleeping Carpels
The Namah Theme
The Oberbaum Bridge At Dusk
Karma
Herausragend ist die Idee alle Stücke nachwirken zu lassen. Deshalb wurden auf der CD die Pausen zwischen den Stücken erweitert. Peter gibt
hier dem Hörer die Möglichkeit die Töne „ausatmen“ zu lassen. Das zeigt wie intensiv er die Töne der Instrumente (vorwiegend Klavier) einwirken
lassen will.
Das Titelstück ist eine Piano-Trilogie und eine würdige Ouvertüre für das gesamte Album. Hier zeigt sich schon, dass nicht eine Vielzahl von Noten
dargeboten wird, nein er bedient sich weitgehend eines gewissen Minimalismus, bricht aber an vielen Stellen daraus aus, was dann besonders
wirkungsvoll ist.
Waren früher Adaptionen Werkzeuge für Rock- und Jazzmusiker klassische Stücke in recht eigenwilligen Formen zu präsentieren oder sich am Werk
des Künstlers anzulehnen, so dient es für Mr. Machajdik im nächsten Stück, „Dreamy Angel“ als Weiterentwicklung des Stückes „Lonely Angel“
(Meditation für Violine und Streichorchester) vom lettischen Komponisten Pēteris Vasks.
Das aufsteigende Thema am Anfang und Ende des Stückes ist dessen Weiterentwicklung.
Die persönliche Begegnung mit einem weiteren Künstler des Baltikums, dem Estnischen Komponisten
Arvo Pärt, ist die Grundlage für die Komposition „Linnas“. Linnas = Stadt ist eine Komposition die mich an den Überflug über die alte Hansestadt
Reval, jetzt Estlands Hauptstadt Tallinn, erinnerte. Ein wundervoller Anblick, wenn man diesen Flecken Erde in wenigen Minuten überschwebt und die
roten Dächer der Innenstadt des Zentrums eingebettet sieht und diese dann mit den vorgelagerten Inseln im Blau des Finnischen Meerbusens auf
sich einwirken lässt.
An einen Film über Leonard Bernsteins Inszenierung der „Moldau“ wurde ich erinnert, als ich „Fountains of Immanency“ das erste Mal hörte.
Die vielen kleinen Quellen, die sich dann zu einem wundervollen Fluss fügen. Auch hier hat Peter wieder eine geniale Idee, die man auf den ersten „Blick“
nicht gleich erkennen muss. Er lässt hier drei Pianisten spielen, die einander nicht hören, aber dasselbe Stück intonieren, somit eine Zeitverschiebung
und Echos erzeugen, brillant!
Vielleicht sollte man sich auch mal richtig Zeit nehmen um die Heimat des Komponisten, die Slowakei, zu besuchen. Vielleicht findet man dann all die
Orte, die die Inspirationen für die „Four Impressions“ waren. Genau zwölf Minuten und zwölf Sekunden braucht Peter dazu, dass die Musik das Grass durch
die Sonne teilen lässt, er die an den Nachthimmel geworfenen Sterne bewundert und die lichtweiße Farbe im Tiefland seiner Heimat erstrahlen lässt.
Die Stillen Streifzüge (Silent Wanderings) sind eine Hommage an das wundervolle „And You And I“ von Yes. Wobei hier die ersten Noten dieselbe Dauer
haben wie das Stück meines Lieblingsalbums. Mich erinnert es auch die Filmdokumentation von Klaus Bednorz „Die Ballade vom Baikalsee“ und dessen
musikalisches Hauptthema „Sehnsucht nach Sommer“ von Knut Becker. Aber das führt jetzt hier wohl zu weit. An der Gitarre ist hier übrigens
Ondrej Veselý zu hören.
Die Auswahl der Musiker für das Album ist exzellent, so wie die Produktion herausragend ist, kein PC-generiertes Album, man hört die Töne, wie sie im
Aufnahmezimmer schweben, die Pedale und Tasten gedrückt werden und lässt so die Verbundenheit zu den musikalischen Themen authentisch werden.
Natürlich ist ein Album nur interessant, wenn nicht jedes Geheimnis gelüftet wird. Ob Mister Machajdik mit dem Stück „Inside the sleeping Carpels“
die Fruchtblätter in der Natur oder vielleicht sogar seine eigenen Kinder meint, ist für mich noch zu klären.
Mit dem nachfolgenden Stücken „The Namah Theme“ und „The Oberbaum Bridge at Dusk“ reist der Künstler in seine eigene, jüngste Vergangenheit
zurück. Viele Worte möchte ich dazu nicht verlieren und auf sein Album „Namah“ verweisen und ein Bild der Brücke einstellen.
Quelle. Wikipedia
Einen würdigen Abschluss bildet „Karma“ und hier kann ich auch das Geheimnis lüften, warum das Album nicht ohne das Yes-Forums- Treffen wäre
wie es ist. Dort traf Peter auf den Keyboarder Robert Mulch, der bei diesem Titel mitwirkt. Hier lässt Peter mehrere Pianisten ein musikalisches Thema
spielen. Der Clou – die Pianisten kennen sich nicht und werden nur durch Peter zusammengeführt, er ist also auch ihr Schicksal und das Schicksal
dieser Komposition. Zusätzlich lässt er verschiedene Stimmen mit einander kommunizieren. Warum das Stück genau bei 4:33 abbricht und auf den
100.Geburtstag welchen Künstlers es fällt, will ich hier ebenfalls offen lassen.
Frage – welche Sprachen hier miteinander verwoben werden stelle ich als Aufgabe – Wer findet es heraus. Übrigens lag ich auch mit einer Sprache
daneben, also keine Angst.