SWANS, Esch-Alzette (LUX), 29.3.13
Verfasst: So 31. Mär 2013, 12:51
Swans, Esch-Alzette (Lux), 29.3.13
„Swans are these beautiful animals, who are in reality completely obnoxious. They’re hateful things.“
Es gibt eine Szene in dem Film "Hannah & ihre Schwestern", in der Woody Allen zusammen mit Diane Wiest ein Clubkonzert besucht und beim Anblick der Musiker bemerkt: "Ich habe Angst. Wenn sie aufhoeren zu spielen, werden sie Geiseln nehmen. Einen aehnlichen Eindruck hat man vielleicht als unbefangener Betrachter, wenn man die Swans live erlebt.
Die Band wurde 1983 von Michael Gira in New York gegruendet, der das Klischee, dass Genie und Wahnsinn gelegentlich nah beieinander liegen, sehr gut erfuellt. Zweifellos hatte der Mann eine schwierige Jugend: 1954 geboren wuchs er in einem Vorort von Los Angeles auf. Nach der Trennung seiner Eltern lebte er zunächst bei seiner Mutter. Wegen Drogenkonsums wurde er mit zwölf Jahren der Obhut seines im US-Bundesstaat Indiana lebenden Vaters unterstellt. Gira rannte mehrfach von Zuhause fort; seine Reisen führten ihn u.a. nach Amsterdam und Istanbul bis nach Israel. Dort wurde er wegen Drogenbesitzes und -handels verurteilt, verbrachte, noch minderjährig, mehrere Wochen im Gefängnis, arbeitete u.a. in einer Kupfermine und lebte bei der Familie einer aus Persien geflohenen Jüdin. Schließlich nahm er Kontakt mit seinem Vater auf und kehrte im gegenseitigen Einvernehmen zu seiner Mutter in die USA zurück. [Quelle Wikipedia]
Die Swans existierten zunaechst zwischen 1983 und 1997. Ihr Stil laesst sich kaum festlegen - die englische Wikipedia fuerht auf: experimental rock, noise rock, post-punk, no wave, industrial, neofolk, art rock und post rock! Kurz, die Musik ist absolut einzigartig. Der Aufkleber auf dem Comebackalbum von 2010 "My Father Will Guide Me Up A Rope To The Sky" sagt: "Cataclysmic, pastoral, monotonal, bone-crushing, melodic, everascending, dissonant, monstrous and joyful." - das beschreibt die Klangwelt schon ziemlich gut. Seit '97 hatte Gira solo und mit der Band "Angels Of Light" gearbeitet. 2010 wurden die Swans "reactivated and invigorated". Waehrend Gia frueher angeblich die Bandmitglieder haeufiger wechselte als die Unterhosen, ist die aktuelle Besetzung seit der Wiederbelebung konstant. Mit dem Guitaristen Norman Westburg ist sogar ein Originalmitglied der Band wieder an Bord.
Live sind die sechs Musiker eine Naturgewalt. Sie sind beruechtigt fuer ihre Lautstaerke. Der dB Meter in der Kulturfabrik erreichte teilweise bis 107dB. Dennoch war der Sound gut; die einzelnen Instrumente waren differenziert zu hoeren. Die Kompositionen, von Songs kann man kaum sprechen, sprengen live alle die zehn Minuten-Grenze. Und man hatte das Gefuehl, das die Band die Intensitaet von Stueck zu Stueck noch steigern konnte. Gira selbst gab dazwischen immer wieder Befehle an die Musiker, wenn ihm ganz offensichtlich etwas nicht gefiel. Am Ende kam "The Seer" - ein majestaetischer Brocken von gut 45 Minuten. Dann war Schluss, nach insgesamt ca. 2 1/4 Stunden. Es gab keine Zugabe, aber die waere auch irgendwie unpassend gewesen. Es war ein Erlebnis, eines der intensivsten Konzerte, die ich je erlebt habe.
SETLISTE: To Be Kind / Mother of the World >Screen Shot / She Loves Us / Nathalie / The Seer > Toussaint Louverture Song > Oxygen
„Swans are these beautiful animals, who are in reality completely obnoxious. They’re hateful things.“
Es gibt eine Szene in dem Film "Hannah & ihre Schwestern", in der Woody Allen zusammen mit Diane Wiest ein Clubkonzert besucht und beim Anblick der Musiker bemerkt: "Ich habe Angst. Wenn sie aufhoeren zu spielen, werden sie Geiseln nehmen. Einen aehnlichen Eindruck hat man vielleicht als unbefangener Betrachter, wenn man die Swans live erlebt.
Die Band wurde 1983 von Michael Gira in New York gegruendet, der das Klischee, dass Genie und Wahnsinn gelegentlich nah beieinander liegen, sehr gut erfuellt. Zweifellos hatte der Mann eine schwierige Jugend: 1954 geboren wuchs er in einem Vorort von Los Angeles auf. Nach der Trennung seiner Eltern lebte er zunächst bei seiner Mutter. Wegen Drogenkonsums wurde er mit zwölf Jahren der Obhut seines im US-Bundesstaat Indiana lebenden Vaters unterstellt. Gira rannte mehrfach von Zuhause fort; seine Reisen führten ihn u.a. nach Amsterdam und Istanbul bis nach Israel. Dort wurde er wegen Drogenbesitzes und -handels verurteilt, verbrachte, noch minderjährig, mehrere Wochen im Gefängnis, arbeitete u.a. in einer Kupfermine und lebte bei der Familie einer aus Persien geflohenen Jüdin. Schließlich nahm er Kontakt mit seinem Vater auf und kehrte im gegenseitigen Einvernehmen zu seiner Mutter in die USA zurück. [Quelle Wikipedia]
Die Swans existierten zunaechst zwischen 1983 und 1997. Ihr Stil laesst sich kaum festlegen - die englische Wikipedia fuerht auf: experimental rock, noise rock, post-punk, no wave, industrial, neofolk, art rock und post rock! Kurz, die Musik ist absolut einzigartig. Der Aufkleber auf dem Comebackalbum von 2010 "My Father Will Guide Me Up A Rope To The Sky" sagt: "Cataclysmic, pastoral, monotonal, bone-crushing, melodic, everascending, dissonant, monstrous and joyful." - das beschreibt die Klangwelt schon ziemlich gut. Seit '97 hatte Gira solo und mit der Band "Angels Of Light" gearbeitet. 2010 wurden die Swans "reactivated and invigorated". Waehrend Gia frueher angeblich die Bandmitglieder haeufiger wechselte als die Unterhosen, ist die aktuelle Besetzung seit der Wiederbelebung konstant. Mit dem Guitaristen Norman Westburg ist sogar ein Originalmitglied der Band wieder an Bord.
Live sind die sechs Musiker eine Naturgewalt. Sie sind beruechtigt fuer ihre Lautstaerke. Der dB Meter in der Kulturfabrik erreichte teilweise bis 107dB. Dennoch war der Sound gut; die einzelnen Instrumente waren differenziert zu hoeren. Die Kompositionen, von Songs kann man kaum sprechen, sprengen live alle die zehn Minuten-Grenze. Und man hatte das Gefuehl, das die Band die Intensitaet von Stueck zu Stueck noch steigern konnte. Gira selbst gab dazwischen immer wieder Befehle an die Musiker, wenn ihm ganz offensichtlich etwas nicht gefiel. Am Ende kam "The Seer" - ein majestaetischer Brocken von gut 45 Minuten. Dann war Schluss, nach insgesamt ca. 2 1/4 Stunden. Es gab keine Zugabe, aber die waere auch irgendwie unpassend gewesen. Es war ein Erlebnis, eines der intensivsten Konzerte, die ich je erlebt habe.
SETLISTE: To Be Kind / Mother of the World >Screen Shot / She Loves Us / Nathalie / The Seer > Toussaint Louverture Song > Oxygen