[REVIEW] JON & VANGELIS - SHORT STORIES (1980)

[SOON]

Jon And Vangelis – Short Stories




1. Curious Electric - 6:40
2. Each and Everyday/Bird Song - 5:07
3. I Hear You Now - 5:11
4. The Road - 4:31
5. Far Away in Baagad/Love Is - 8:02
6. One More Time - 6:17
7. Thunder - 2:13
8. A Play within a Play - 7:02


Composed by Jon Anderson and Vangelis
Arranged and produced by Vangelis

Jon Anderson: All Vocals
Vangelis: Keyboards, Synthesizers, Piano, Electronics
Raphael Preston: Acoustic Guitars

Design: Vangelis

Recorded at Nemo Studios, London, England in 1979.

Jon Anderson und Evangelos Odysseus Papathanassiou lernten sich 1974 in Paris kennen.
Das Angebot, den vakanten Keyboardposten von Rick Wakeman bei YES zu übernehmen schlug Vangelis aus dennoch war er an einer Zusammenarbeit mit Jon Anderson interessiert.
Erstes Ergebnis der lang andauernden Liaison von Anderson/Vangelis war der fabulöse Song So long ago, so clear auf dem Vangelis Album Heaven and Hell 1975.
Nachdem Jon Anderson im Jahre 1979 YES verlassen hatte kam es endlich zu einem vollwertigen Gemeinschaftswerk welches unter dem Bandnamen Jon And Vangelis veröffentlicht wurde.
Das Basismaterial entstand im Vangelis-eigenen Londoner Nemo Studio in einer 3 wöchigen Aufnahmesession.
Die einzelnen Sessionfragmente wurden von Vangelis, alleine, im nachhinein arrangiert und produziert.

Gewaltig und opulent beginnt Curious Electric mit bedrohlich-kühlen Klangbildern.
Vangelis fährt hier sein ganzes Instrumentallabor mit aufpeitschen Perkussionselementen und virtuosen Keyboardruns auf.
Im Mittelteil fügt Jon Anderson verhalten instrumentierte Gesangspassagen bei, die als lyrische Kurzgeschichten das Leitmotiv der Platte darstellen.
Der folgende Track Each and Everyday ist als ruhige Ballade angelegt und wird von Jon Andersons gemütvollen Gesang sowie der emotionalen Wirkung der Arrangements geprägt.
Dass I Hear You Now ein Hit wurde ist sicher Zufall denn Popappeal hat dieser Titel sicher nicht.
Dennoch hat die farbenprächtige Instrumentierung und Andersons spannungsgeladenes Storytelling einen ganz besonderen Reiz.
Mit kaskadenartigen Keyboardtürmen beginnt Far Away in Baagad sehr wuchtig und geht nahtlos in das Stück Love is über welches mit meditativer Hingabe ausklingt.
Rettungslos romantisch beenden die Titel One More Time und A Play within a Play mit kristallklarer Stimme und wohlgeformten Sounds ein Album welches immer wieder von den griffigen Melodien Andersons lebt.

Für mich ist Short Stories ein experimentelles Popalbum welches von ungeheuerem emotionalem Reichtum aber auch von ziemlich aufdringlicher Sentimentalität bestimmt wird.
Diese Mischung schifft häufig an die Klippe zum Kitsch, wer allerdings von Jon and Vangelis Rock’n’Roll-Klänge erwartet ist eh auf dem falschen Dampfer.

[JJG]

Vielen Dank für die Alben-Vorstellung Dr. Soon. Nach Jons Aussieg bei Yes war ich froh seine Stimme im Radio zu hören auch wenn es nicht mit Yes war.

[Aprilfrost]

Irgendwann wird Jon zu Yes zurück finden. Schon damals sang er: "I know I'll find my way home".
Schöne Rezi Soon, ich kenne das Album nur von außen.

[Member X]

Erst mal danke für die schöne Rezi

Ich glaube, dass Jon in "Jon & Vangelis" genau das fand, was er im Kern bei Yes machte und weiter suchte. Eine mystische Sound-Landschaft, durch die er story- und tonmäßig wandern konnte. Meiner Meinung nach kommt es auch nicht von ungefähr, dass Jon so gut mit Rick kann. Gitarristen sind ihm zu aufdringlich, sei es mit dominant schreienden Rockklängen oder brillanten Jazz-Furiosi; letztlich findet er zu wenig Platz für sich und seine Stimme. Der reine Keyboarder ist da die perfekte Ergänzung für ihn (um so besser, wenn er auch noch die Rythm-Section mit abdeckt).

Schöne Musik, in sich rund.

PS: Was käme wohl raus (wäre raus gekommen), wenn Yes einen Sänger wie Daltrey oder Coverdale (gehabt) hätte???

[JJG]

Curious Electric:

[youtube][/youtube]

[SOON]

Ich glaube, dass Jon in "Jon & Vangelis" genau das fand, was er im Kern bei Yes machte und weiter suchte. Eine mystische Sound-Landschaft, durch die er story- und tonmäßig wandern konnte. Meiner Meinung nach kommt es auch nicht von ungefähr, dass Jon so gut mit Rick kann. Gitarristen sind ihm zu aufdringlich, sei es mit dominant schreienden Rockklängen oder brillanten Jazz-Furiosi; letztlich findet er zu wenig Platz für sich und seine Stimme. Der reine Keyboarder ist da die perfekte Ergänzung für ihn (um so besser, wenn er auch noch die Rythm-Section mit abdeckt).

Das sehe ich genauso !
Auf allen Jon Anderson Alben sind kaum Rockgitarren zu hören.

PS: Was käme wohl raus (wäre raus gekommen), wenn Yes einen Sänger wie Daltrey oder Coverdale (gehabt) hätte???

Jede dieser alten Bands ist derart stark von ihren Sängern geprägt, dass man sich es kaum vorstellen kann.

[OldGPJ]

Wenn auch spät - auch von mir noch ein herzliches Danke für die gute Rezi. Du solltest Dich ab sofort wieder in BRAIN umtaufen.. )
Ich habe diese Scheibe in Vynyl und damals blind gekauft, weil's halt Jon Andersern DER Sänger von YES war/ist.
So richtig anfreunden kann ich mich aber von allen Anderson-(Solo) Titeln nur insgesamt mit so schätzungsweise 10 - 15 Titeln. Tolle Tracks sind auch auf der von JJG vorgestellten Change We Must Da finde ich sein Chagall-Duett mit der Sopanistin Sandrine Piau immer wieder sehr hörenswert.

[Der Teemeister]

Ja, tolle Rezension. Ich liebe alle 4 Platten der beiden, und am meisten
SHORT STORIES. Vielleicht kommt auf dieser Platte, gleich zu Beginn
mit "Curious Electric", der ganze Kontrast bzw. das elektrisch geladene
Spannungsfeld dieser Verbindung wunderbar zum Ausdruck. Die Musik
der beiden ist wie das Cover von GOING FOR THE ONE: Ein Mensch steht
allein, mit seiner unvergleichbaren Stimme, zwischen den kalten Fronten
von Klängen, die sich gleich Wolkenkratzern unüberwindbar auftürmen.
Verzweifelt kämpft er dagegen an, bis die Musik ihm die Hand reicht, und sich
beide in perfekter Synthese ergänzen. Der Mensch, als Verkörperung
der Natur, mit seiner natürlichen Stimme, gegen die Kälte der Elektronik,
die er zwingt, bezähmt, modifiziert - bis sie ihm die Hand reicht ...

Es sind gerader die Spannungsbögen, diese jähe ruhe, diese plötzliche
Explosion von Klängen - Klängen, die es nirgendwo sonst gibt, als bei Vangelis.
Trotz der Umsetzung auf den Synthis fühlt man sich oft in die Antike versetzt,
als höre man Apollo auf der Harfe spielen, und Dionysos singt dazu ...

Ich mag auch die beiden Platten von Vangelis mit Irene Papas, ODES und Rhapsodies.

Die einzelnen Sessionfragmente wurden von Vangelis, alleine, im nachhinein arrangiert und produziert.

Ja, mir ist auch aufgefallen, das Jon nicht einmal die Akustik-Gitarre bei "The Road" spielt,
sondern ein gewisser Raphael Preston, denn Vangelis verpflichtet hat.
Das hätte Jon doch auch drauf gehabt ...

[Horselover59]

Ich besaß einmal ALLE Jon&Vangelis Werke auf Vinyl. Auf CD habe ich mir nur "The Friends of
Mr. Cairo" nachgekauft. Ich mag die Klangwelten von Vangelis - NICHt zu vergessen, dass
ein gewisser Herr Demis Roussos einst gemeinsame Sache bei "Aphrodite's Child" mit ihm gemacht
hatte. Das Album "666" sei ALLEN empfohlen, welche denken, Jon Anderson wäre der Einzige
mit einer solchen Stimme. Das mit dem Kitsch kann ich bestätigen. So gesehen bildete Howe
DAS Gegengewicht zu Anderson. Ansonsten stört mich der extreme Eso-Einschlag in Andersons Texten.

[BBQ.Master]

Was ist eigentlich auf dem Cover von "Short Stories" zu sehen?