Wozu Cover-Bands?
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Wozu Cover-Bands?
Ich frage mich schon seit Jahren, warum es Coverbands gibt. Haben die Musiker keine eigenen Ideen, die sie musikalisch umsetzen können? Ist ihr Musizieren eine Referenz an die alten (Prog-)Helden? Was motiviert diese Leute? Und wer sind ihre Hörer?
Ich gestehe, dass ich noch NIE einen Titel einer Band wie "The Musical Box", "Close To The Edge" oder der "Australian Pink Floyd Show" gehört habe. Ich habe auch gar nicht das Verlangen danach. (Dass es diese Bands gibt, weiß ich einzig durch das eine oder andere Internet-Forum.)
Habe ich was verpasst? Und wenn ja, was? Gibt es weitere weltweit agierende Coverbands? Spielen sie ausschließlich recyceltes Material? Diese und andere Fragen würde ich gerne hier diskutiert sehen.
Ich gestehe, dass ich noch NIE einen Titel einer Band wie "The Musical Box", "Close To The Edge" oder der "Australian Pink Floyd Show" gehört habe. Ich habe auch gar nicht das Verlangen danach. (Dass es diese Bands gibt, weiß ich einzig durch das eine oder andere Internet-Forum.)
Habe ich was verpasst? Und wenn ja, was? Gibt es weitere weltweit agierende Coverbands? Spielen sie ausschließlich recyceltes Material? Diese und andere Fragen würde ich gerne hier diskutiert sehen.
Re: Wozu Cover-Bands?
Sicherlich ein nicht uninteressantes Thema ( etwas von hinten durch die Brust ins Auge formuliert).
Man könnte auch fragen, ob man kleine Familienunternehem-Zirkusse braucht, wenn die Clowns dort nur die Gags der "Stars" in den nahmhaften Zirkus-Unternehmen nachmachen, wenn die Seiltänzer "nur" in 1 m Höhe arbeiten, und wenn die Pferdedressur gerade mal einen Gaul zeigt, der zufällig auch mal dahin läuft, wohin ihn der Domteur schicken will. Ich war lange Zeit (mein ältester war da schon 12!) mit den Jungs, wann immer es ging, in jedem kleinen Zirkus in unserer Nähe, und dabei waren wir jeden Winter mindest einmal auch im Zirkus Krone mit seinem Weltformat-Programm (und auch entsprechenden Preisen ).
Ich habe mir ja jüngst auch die "Australian Pink Floyd Show" gegönnt, und das war, was Pink Floyd anbelangt schon die zweite Show (beim ersten Mal kam aber nicht das "Original" von Downunder, weil der Veranstalter mit der Kasse durchgebrannt war, sondern es sprang kurzfristig die saarländische Coverband "Pink Floyd Project" ein).
Zuallererst muss ich sagen, dass ich die Eintrittsgelder für keinen der beiden Events bereut habe. Bei dem ersten der beiden Konzerte wurde quasi nachgespielt, was auf der Pulse Doppel-DVD ist, die ich auch habe und die schon beeindruckend ist.
Nun, als Musiker steh ich absolut auf Live-Musik und das Feeling bei einem Konzert. Außerdem schätze ich die Leistung (ggf. ) sehr. Ich bin auch Technik-Freak und achte auf das Equipment und den Sound.
Dann mag ich Pink Floyd Musik. Ich würde ganz sicher auch auf ein Gilmour-Konzert gehen, hab aber in den letzten Jahren keins "erwischt". Die Cover Bands bieten mir die Möglichkeit, das Konzert-Feeling wenigstens "im Kleinen" erleben zu können. Und ich muss sagen, war "Pink Floyd Project" (mit Ausnahme des Keyboarders - aber das ist eben mein persönliches Thema) schon absolut erstaunlich, so konnte die "Australian Pink Floyd Show" total glänzen.
Dieses Beispiel betrifft Covers einer Band, die es nicht mehr gibt, die original also nie mehr wieder live zu hören und zu sehen sein wird. In erster Linie ist das für mich ein Grund, mit einer Cover-Band Vorlieb zu nehmen, statt das Original zu erleben.
Ich würde zwar niemals nie sagen, was mein Verhalten anbelangt, aber Covers von noch spielenden Bands würde ich (eher) nicht besuchen. Sagen wir mal Deep Purple würde ich mir dann doch original "antun" (obwohl ich ja heuer nicht kann ) und kann mir überhaupt nicht vorstellen, ein Deep Purple Cover zu besuchen. Ich bin jetzt aber auch kein Die-hard-Fan von DP - außer es käme ein Konzert mit Blackmore & Lord und dem Rest auch aus einer der originalen Formationen; da würde ich schon einen gewissen Aufwand betreiben. Bei Genesis bin ich mir auch sehr sehr sicher, dass ich außer dem Original nichts auf der Bühne sehen möchte.
Anders sähe es z.B. in der Tat bei Yes aus. Ich hätte viel zu viel Interesse daran, zu erleben, wie jemand die Stücke spielt und rüber bringt, als mir so was entgehen zu lassen. Wenn mir aber jemand Wakeman'sche Musik vorspielen wollte und es wäre nicht wenigstens ein Wakeman, dann würde ich gerne verzichten.
Viele der alten Haudegen (Nazareth, BJH, Supertramp, Foreigner, Toto, um nur beispielhaft einige Ären zu streifen) sind mehr oder weniger original besetzt immer noch oder wieder unterwegs - zwar von den Bands von damals oft genau so weit weg wie die Cover Bands, aber da kann ich mich eh grad mal zu den "Originalen" aufraffen, für Covers hätte ich schon gar keinen Antrieb. andererseits, wenn jemand Led Zeppelin gut covern würde, tät ich ziemlich sicher schon hingehen und mit den anderen alten Säcken im Sitzen mitnicken.
Wenn ich mir das Thema so von der Leber schreibe, denke ich, kann ich als Regel sagen, dass es schon im Original eine spektakuläre und jetzt nicht mehr existierende Gruppe gewesen sein muss, damit ich "wenigstens" mit der Simulation noch "in the mood" kommen möchte.
Ja, und die Motivation der Musiker selbst? Ich habe mit einigen Bands in meiner Jugend ausschließlich gecovert. Erst mit der letzten Band haben wir ausschließlich eigene Stücke gespielt - Covers dienten da aber noch zum Kennenlernen. Wenn man mal die Masse des Publikums anschaut, dann kann man die doch mit "Bekanntem" am ehesten zum Verzücken, Jubeln und "für den süßen Gitarristen" * Schwärmen bringen (* oder Bassisten, oder Drummer, oder ...). Und wer möchte nicht gerne angehimmelt werden ? Neben dieser ganz menschlichen Motivation gibt es noch den Fan des Originals, das er erreichen oder dem er huldigen möchte. Hier versammeln sich dann eher die Spitzen der Cover-Bands, weil denen das Angehimmeltwerden nicht reicht und sie nach höchsten (erreichbaren) Weihen streben. Schauspieler, die ihre Rolle topp machen wollen und dazu meist auch gehöriges Handwerkszeug brauchen.
Nehmen wir den Super-Gitarristen, der überlegt, wie er seinen "Trieb" ausleben kann. Er kann nun selbst "Lieder schreiben", wenn er das kann, weil gut Gitarre spielen können noch nicht automatisch auch heißt, gut Lieder schreiben können. Und dann noch das Problem, weitere Musiker zu brauchen, die stilmäßig ähnlich orientiert sind, und von denen halt wenigstens einer auch ein guter Songwriter sein muss. Dann muss man sich womöglich unterordnen, weil nur der Songwriter weiß, wie das Stück klingen soll - also sagt mir ein ..., was ich als Gitarrist zu tun habe (beim Covern kann ich selbst feststellen, was ich tun muss). Und dann reicht Liederschreiben nicht aus, sondern es muss auch noch arrangiert werden, und dann sagt dem Gitarristen wieder jemand, dass er da nicht zu spielen hat, da leiser sein muss, dort einen anderen Sound braucht und hier den Beat unterstützen muss oder gar synkopisch akzentuieren soll (und der arme Mann an den Saiten weiß gar nicht, was das heißt, weil er es sich ja nicht von einem Original anhören kann, um es nachzuspielen, ohne wissen zu müssen, wie man das nennt).
Es ist gar nicht so einfach, eigene Stücke in/mit einer Band zu realisieren, die über Plattitüden hinaus gehen. Im Vergleich zu den sehr guten Musikern gibt es verdammt wenige, die selbst wenigstens gute Stücke auf die Beine stellen können. Und für diese Schar von exzellenten Handwerkern an ihren Instrumenten ist es doch toll, wenn sie das, was andere schon zur Perfektion gebracht haben, nämlich deren Songs, möglichst gut live rüber bringen. Darunter sind übrigens durchaus auch einige, die den vorgegebenen Kompositionen durchaus hörenswerte eigene Stempel aufprägen (hat nicht jemand hier im Forum mal geschrieben, was das für eine tolle Leistung ist, bestehende Stücke zu nehmen und selbst zu interpretieren; ich glaube, es ging um die neueste Veröffentlichung eines gewissen Herrn Gabriel, oder so). Wenn ein bekannter Künstler covert, dann heißt es "interpretieren" und wird geachtet, wenn der gemeine Straßenmusiker interpretiert spricht man missächtlich schnell von "bloß covern". so ungerecht ist die Welt .
Jedenfalls finde ich, dass Cover-Bands sehr wohl eine Daseinsberechtigung, ja mehr noch sogar einen Daseinsbedarf haben, und zwar im Hinblick auf alle Beteiligten, die Cover-Musiker, das Publikum UND die gecoverten Originale.
Ich meine, man sollte sich schon mal eine Cover-Band "antun" und sich vielleicht ein Bisschen durch halb geschlossene Augen in den Bann ziehen lassen. Und wann kann man schon seinem Lieblingsmusiker soooo nahe kommen (auch wenn es bloß das Double ist ). Nicht zu vergessen, dass sich da jemand ganz schön anstrengt, seine Freizeit nicht vor dem blöden Internet verdödelt (sondern sinnvoll übt) und darauf hofft, dass dann, wenn alle anderen ihren Spaß hatten, noch genügend Mädel da sind, die nur auf die Musiker gewartet haben. Lasst sie auch was verdienen - geht eh immer wieder für neue Instrumente und Räusche drauf, denn reich geworden ist von denen noch keiner.
Achtet einfach die Leistung auch der "kleinen" Musiker und lasst zu, dass sie Euch Spaß bereiten.
Man könnte auch fragen, ob man kleine Familienunternehem-Zirkusse braucht, wenn die Clowns dort nur die Gags der "Stars" in den nahmhaften Zirkus-Unternehmen nachmachen, wenn die Seiltänzer "nur" in 1 m Höhe arbeiten, und wenn die Pferdedressur gerade mal einen Gaul zeigt, der zufällig auch mal dahin läuft, wohin ihn der Domteur schicken will. Ich war lange Zeit (mein ältester war da schon 12!) mit den Jungs, wann immer es ging, in jedem kleinen Zirkus in unserer Nähe, und dabei waren wir jeden Winter mindest einmal auch im Zirkus Krone mit seinem Weltformat-Programm (und auch entsprechenden Preisen ).
Ich habe mir ja jüngst auch die "Australian Pink Floyd Show" gegönnt, und das war, was Pink Floyd anbelangt schon die zweite Show (beim ersten Mal kam aber nicht das "Original" von Downunder, weil der Veranstalter mit der Kasse durchgebrannt war, sondern es sprang kurzfristig die saarländische Coverband "Pink Floyd Project" ein).
Zuallererst muss ich sagen, dass ich die Eintrittsgelder für keinen der beiden Events bereut habe. Bei dem ersten der beiden Konzerte wurde quasi nachgespielt, was auf der Pulse Doppel-DVD ist, die ich auch habe und die schon beeindruckend ist.
Nun, als Musiker steh ich absolut auf Live-Musik und das Feeling bei einem Konzert. Außerdem schätze ich die Leistung (ggf. ) sehr. Ich bin auch Technik-Freak und achte auf das Equipment und den Sound.
Dann mag ich Pink Floyd Musik. Ich würde ganz sicher auch auf ein Gilmour-Konzert gehen, hab aber in den letzten Jahren keins "erwischt". Die Cover Bands bieten mir die Möglichkeit, das Konzert-Feeling wenigstens "im Kleinen" erleben zu können. Und ich muss sagen, war "Pink Floyd Project" (mit Ausnahme des Keyboarders - aber das ist eben mein persönliches Thema) schon absolut erstaunlich, so konnte die "Australian Pink Floyd Show" total glänzen.
Dieses Beispiel betrifft Covers einer Band, die es nicht mehr gibt, die original also nie mehr wieder live zu hören und zu sehen sein wird. In erster Linie ist das für mich ein Grund, mit einer Cover-Band Vorlieb zu nehmen, statt das Original zu erleben.
Ich würde zwar niemals nie sagen, was mein Verhalten anbelangt, aber Covers von noch spielenden Bands würde ich (eher) nicht besuchen. Sagen wir mal Deep Purple würde ich mir dann doch original "antun" (obwohl ich ja heuer nicht kann ) und kann mir überhaupt nicht vorstellen, ein Deep Purple Cover zu besuchen. Ich bin jetzt aber auch kein Die-hard-Fan von DP - außer es käme ein Konzert mit Blackmore & Lord und dem Rest auch aus einer der originalen Formationen; da würde ich schon einen gewissen Aufwand betreiben. Bei Genesis bin ich mir auch sehr sehr sicher, dass ich außer dem Original nichts auf der Bühne sehen möchte.
Anders sähe es z.B. in der Tat bei Yes aus. Ich hätte viel zu viel Interesse daran, zu erleben, wie jemand die Stücke spielt und rüber bringt, als mir so was entgehen zu lassen. Wenn mir aber jemand Wakeman'sche Musik vorspielen wollte und es wäre nicht wenigstens ein Wakeman, dann würde ich gerne verzichten.
Viele der alten Haudegen (Nazareth, BJH, Supertramp, Foreigner, Toto, um nur beispielhaft einige Ären zu streifen) sind mehr oder weniger original besetzt immer noch oder wieder unterwegs - zwar von den Bands von damals oft genau so weit weg wie die Cover Bands, aber da kann ich mich eh grad mal zu den "Originalen" aufraffen, für Covers hätte ich schon gar keinen Antrieb. andererseits, wenn jemand Led Zeppelin gut covern würde, tät ich ziemlich sicher schon hingehen und mit den anderen alten Säcken im Sitzen mitnicken.
Wenn ich mir das Thema so von der Leber schreibe, denke ich, kann ich als Regel sagen, dass es schon im Original eine spektakuläre und jetzt nicht mehr existierende Gruppe gewesen sein muss, damit ich "wenigstens" mit der Simulation noch "in the mood" kommen möchte.
Ja, und die Motivation der Musiker selbst? Ich habe mit einigen Bands in meiner Jugend ausschließlich gecovert. Erst mit der letzten Band haben wir ausschließlich eigene Stücke gespielt - Covers dienten da aber noch zum Kennenlernen. Wenn man mal die Masse des Publikums anschaut, dann kann man die doch mit "Bekanntem" am ehesten zum Verzücken, Jubeln und "für den süßen Gitarristen" * Schwärmen bringen (* oder Bassisten, oder Drummer, oder ...). Und wer möchte nicht gerne angehimmelt werden ? Neben dieser ganz menschlichen Motivation gibt es noch den Fan des Originals, das er erreichen oder dem er huldigen möchte. Hier versammeln sich dann eher die Spitzen der Cover-Bands, weil denen das Angehimmeltwerden nicht reicht und sie nach höchsten (erreichbaren) Weihen streben. Schauspieler, die ihre Rolle topp machen wollen und dazu meist auch gehöriges Handwerkszeug brauchen.
Nehmen wir den Super-Gitarristen, der überlegt, wie er seinen "Trieb" ausleben kann. Er kann nun selbst "Lieder schreiben", wenn er das kann, weil gut Gitarre spielen können noch nicht automatisch auch heißt, gut Lieder schreiben können. Und dann noch das Problem, weitere Musiker zu brauchen, die stilmäßig ähnlich orientiert sind, und von denen halt wenigstens einer auch ein guter Songwriter sein muss. Dann muss man sich womöglich unterordnen, weil nur der Songwriter weiß, wie das Stück klingen soll - also sagt mir ein ..., was ich als Gitarrist zu tun habe (beim Covern kann ich selbst feststellen, was ich tun muss). Und dann reicht Liederschreiben nicht aus, sondern es muss auch noch arrangiert werden, und dann sagt dem Gitarristen wieder jemand, dass er da nicht zu spielen hat, da leiser sein muss, dort einen anderen Sound braucht und hier den Beat unterstützen muss oder gar synkopisch akzentuieren soll (und der arme Mann an den Saiten weiß gar nicht, was das heißt, weil er es sich ja nicht von einem Original anhören kann, um es nachzuspielen, ohne wissen zu müssen, wie man das nennt).
Es ist gar nicht so einfach, eigene Stücke in/mit einer Band zu realisieren, die über Plattitüden hinaus gehen. Im Vergleich zu den sehr guten Musikern gibt es verdammt wenige, die selbst wenigstens gute Stücke auf die Beine stellen können. Und für diese Schar von exzellenten Handwerkern an ihren Instrumenten ist es doch toll, wenn sie das, was andere schon zur Perfektion gebracht haben, nämlich deren Songs, möglichst gut live rüber bringen. Darunter sind übrigens durchaus auch einige, die den vorgegebenen Kompositionen durchaus hörenswerte eigene Stempel aufprägen (hat nicht jemand hier im Forum mal geschrieben, was das für eine tolle Leistung ist, bestehende Stücke zu nehmen und selbst zu interpretieren; ich glaube, es ging um die neueste Veröffentlichung eines gewissen Herrn Gabriel, oder so). Wenn ein bekannter Künstler covert, dann heißt es "interpretieren" und wird geachtet, wenn der gemeine Straßenmusiker interpretiert spricht man missächtlich schnell von "bloß covern". so ungerecht ist die Welt .
Jedenfalls finde ich, dass Cover-Bands sehr wohl eine Daseinsberechtigung, ja mehr noch sogar einen Daseinsbedarf haben, und zwar im Hinblick auf alle Beteiligten, die Cover-Musiker, das Publikum UND die gecoverten Originale.
Ich meine, man sollte sich schon mal eine Cover-Band "antun" und sich vielleicht ein Bisschen durch halb geschlossene Augen in den Bann ziehen lassen. Und wann kann man schon seinem Lieblingsmusiker soooo nahe kommen (auch wenn es bloß das Double ist ). Nicht zu vergessen, dass sich da jemand ganz schön anstrengt, seine Freizeit nicht vor dem blöden Internet verdödelt (sondern sinnvoll übt) und darauf hofft, dass dann, wenn alle anderen ihren Spaß hatten, noch genügend Mädel da sind, die nur auf die Musiker gewartet haben. Lasst sie auch was verdienen - geht eh immer wieder für neue Instrumente und Räusche drauf, denn reich geworden ist von denen noch keiner.
Achtet einfach die Leistung auch der "kleinen" Musiker und lasst zu, dass sie Euch Spaß bereiten.
Re: Wozu Cover-Bands?
Ich wollte die Dramatik meines Schlussplädojes nicht durch die Beantwortung von Frosties Fragen schmälern:
Schlimmstenfalls, weil sie Musik machen wollen, die ihnen selbst gefällt, und weil sie das auch zeigen möchten, und weil sie Leute finden, die ihnen zuhören und zuschauen wollen. Was machen eigentlich die "Stars" davon nicht?Aprilfrost hat geschrieben:Ich frage mich schon seit Jahren, warum es Coverbands gibt.
Womöglich in der Ganzheit dieser Frage: nein.Aprilfrost hat geschrieben:Haben die Musiker keine eigenen Ideen, die sie musikalisch umsetzen können?
Für die einen mehr, die anderen weniger.Aprilfrost hat geschrieben:Ist ihr Musizieren eine Referenz an die alten (Prog-)Helden?
Geld, Ruhm, Mädchenschlüpfer auf der Bühne, ..., oder nur "einfach Musik machen wollen" (wer gern ein Instrument spielt, kann das nachempfinden, alle anderen sollen es bitte einfach glauben).Aprilfrost hat geschrieben:Was motiviert diese Leute?
Ihre Ehefrauen, Arbeitskollegen und die, die es nicht rechtzeitig geschafft haben, das Lokal vor dem Auftritt zu verlassen. Oder Leute, die Spaß haben wollen und die es schätzen oder einfach nur toll finden, dass die Musik nicht aus der Konserve kommt und, es soll sogar solche geben, die es lieben, dass Live-Musik nicht immer absolut perfekt ist.Aprilfrost hat geschrieben:Und wer sind ihre Hörer?
JA!Aprilfrost hat geschrieben:Habe ich was verpasst?
Meiner Meinung nach jede Menge Spaß für kleines Geld.Aprilfrost hat geschrieben:Und wenn ja, was?
Sicher - da kannst Du jeden bekannten Bandnamen nehmen und mit dem zweiten Wort "Cover" googeln.Aprilfrost hat geschrieben:Gibt es weitere weltweit agierende Coverbands?
Sag mal, ist bei Dir "recycelt" ausschließlich negativ oder ausschleißlich positiv belegt? Es klingt in dieser Formulierung jedenfalls eher geringschätzend. Außerdem finde ich, dass "recyceln" nicht der richtige Terminus ist: Etwas Verbrauchtes, nicht mehr Benötigtes generell oder auf seine Bestandteile reduziert einer neuen Verwendung zuführen ist wahrlich nicht das, was Cover-Bands machen. Eher könnte man sagen, sie fälschen Kunstwerke, ohne zu behaupten, dass es Originale seien, die sie aufführen. Entsprechend ist letztlich Deine Frage dem Sinn nach zu bejahen: Sie spielen ausschließlich nach, weshalb sie ja auch Cover-Bands sind.Aprilfrost hat geschrieben:Spielen sie ausschließlich recyceltes Material?
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Re: Wozu Cover-Bands?
Ich denke das Thema Cover-Bands ist wie bei allen Dingen auch eine Frage des Marktes.
Wo eine Marktlücke (z.B. der Bedarf an Genesis-Material der Gabriel-Phase) wird sie i.d.R.
auch gefüllt. So gibt es halt etliche Fans, die die Gabriel-Phase (die Songs) sehr gerne
wieder oder überhaupt mal im Konzertsaal hören wollen. Und wenn es gute Kopisten gibt, die den Hörern
das "gute alte Gefühl von früher" geben oder jüngeren Fans ein gewisses Feeling dafür geben
wollen/können wie sich das wirklich live angehört hat, dann wird der Bedarf auch gedeckt.
Die Cover-Bands wollen selbst auch diesen Markt decken und die Songs nachempfinden und auch
in die Rolle der großen Vorbilder schlüpfen übrigens sehr oft aus den selben Gründen wie
die Original-Musiker es früher getan haben.
Wo eine Marktlücke (z.B. der Bedarf an Genesis-Material der Gabriel-Phase) wird sie i.d.R.
auch gefüllt. So gibt es halt etliche Fans, die die Gabriel-Phase (die Songs) sehr gerne
wieder oder überhaupt mal im Konzertsaal hören wollen. Und wenn es gute Kopisten gibt, die den Hörern
das "gute alte Gefühl von früher" geben oder jüngeren Fans ein gewisses Feeling dafür geben
wollen/können wie sich das wirklich live angehört hat, dann wird der Bedarf auch gedeckt.
Die Cover-Bands wollen selbst auch diesen Markt decken und die Songs nachempfinden und auch
in die Rolle der großen Vorbilder schlüpfen übrigens sehr oft aus den selben Gründen wie
die Original-Musiker es früher getan haben.
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Re: Wozu Cover-Bands?
Ich war vor 2 Jahren in Mainz in der Phönix Halle bei einem Konzert der "The Musical Box". Vor dem Konzert schaute ich mir genau die Bühne von Nahem an und begann in die Vergangenheit einzutauchen. Ich spürte wieder die Magie von 1973/74, als ich das erste Mal eine Genesis Platte hörte. Ich glaubte das Schlagzeug (Gretsch-Drums) und Peters Bass-Drum wiederzuerkennen. Ich ging zu meinem Platz, der nahe genug war um gut zu sehen, aber doch soweit weg, daß ich die Gesichter der Musiker nicht so sehr deutlich sah. Dann lief ein Konzert vor mir ab, wie ich es mit den echten Genesis gerne gesehen hätte. (Ich wurde ca. 2-3 Jahre zu spät geboren). Diese Männer auf der Bühne schafften es, mich in eine Zeitreise zu versetzen, ich war total glücklich mit dieser "Fälschung", die Illusion war nahezu perfekt.
Die Leute im Saal, Roland, alle um mich herum...wir wußten, dass dies nur eine Show ist, aber "The Musical Box" haben das super gemacht. Ich bin total glücklich nach Hause gefahren...es hat mich entschädigt, MEINE Genesis nie in dieser Formation und dieser Songauswahl gesehen zu haben.
Wozu Cover-Bands? Dazu gibt es Cover-Bands: Eintauchen in die Vergangenheit, in der man noch nicht dabei war.
Ich hoffe Ihr versteht was ich meine...
Gruß Roland
Die Leute im Saal, Roland, alle um mich herum...wir wußten, dass dies nur eine Show ist, aber "The Musical Box" haben das super gemacht. Ich bin total glücklich nach Hause gefahren...es hat mich entschädigt, MEINE Genesis nie in dieser Formation und dieser Songauswahl gesehen zu haben.
Wozu Cover-Bands? Dazu gibt es Cover-Bands: Eintauchen in die Vergangenheit, in der man noch nicht dabei war.
Ich hoffe Ihr versteht was ich meine...
Gruß Roland
Re: Wozu Cover-Bands?
Roland, besser kann man das nicht beschreiben. Du triffst den Kern. Ergänzen möchte ich noch als jemand, der Genesis '74 damals in der "alten" Besetzung in London live erleben durfte: Es ist auch immer wieder tief berührend, an ein solches Erlebnis erinnert zu werden. The Musical Box habe ich nun schon 4 x live erlebt. Ich fand's immer sehr gut mit tief berührenden Momenten (sicher auch glück gehabt, die waren ja schon mal nicht so gut drauf).Roland hat geschrieben:Ich war vor 2 Jahren in Mainz in der Phönix Halle bei einem Konzert der "The Musical Box". Vor dem Konzert schaute ich mir genau die Bühne von Nahem an und begann in die Vergangenheit einzutauchen. Ich spürte wieder die Magie von 1973/74, als ich das erste Mal eine Genesis Platte hörte. Ich glaubte das Schlagzeug (Gretsch-Drums) und Peters Bass-Drum wiederzuerkennen. Ich ging zu meinem Platz, der nahe genug war um gut zu sehen, aber doch soweit weg, daß ich die Gesichter der Musiker nicht so sehr deutlich sah. Dann lief ein Konzert vor mir ab, wie ich es mit den echten Genesis gerne gesehen hätte. (Ich wurde ca. 2-3 Jahre zu spät geboren). Diese Männer auf der Bühne schafften es, mich in eine Zeitreise zu versetzen, ich war total glücklich mit dieser "Fälschung", die Illusion war nahezu perfekt.
Die Leute im Saal, Roland, alle um mich herum...wir wußten, dass dies nur eine Show ist, aber "The Musical Box" haben das super gemacht. Ich bin total glücklich nach Hause gefahren...es hat mich entschädigt, MEINE Genesis nie in dieser Formation und dieser Songauswahl gesehen zu haben.
Wozu Cover-Bands? Dazu gibt es Cover-Bands: Eintauchen in die Vergangenheit, in der man noch nicht dabei war.
Ich hoffe Ihr versteht was ich meine...
Gruß Roland
Wenn die wieder auftreten bin ich dort!
Übrigens: Wenn z. B. die Berliner Philharmonker Beethoven spielen, sind die für mich in der Situation auch so 'ne Art "Cover Band", sorry - Orchester mit Klassikglanz natürlich. Es wir doch im Grundsatz dann nichts Anderes gemacht: Substanziell sehr gute Werke immer wieder aufführen, damit man das immer wieder in einer großen Gemeinschaft LIVE erleben kann. Ja, und verdienen sollen die Musiker damit natürlich auch - ist ja schließlich ihr Beruf. Das gestehe ich auch allen guten Cover-Bands zu und zahle dafür auch gerne. Ich bekomme ja meistens etwas sehr Gutes geboten für mein Geld.
Das dies u.a. mit Genesis-Werken funktioniert, spricht nur für die Qualität. Man möchte es immer wieder live erleben - auch in Zukunft. Möge jeder mal in sich kehren, von welchen anderen Bands/Künstler er das auch noch gerne so hätte...
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Re: Wozu Cover-Bands?
Wozu Coverbands?
Ganz einfach - weil man gerne seine Lieblingsmusik auch live höre möchte und nicht nur auf CD - nicht nur heute, sondern vielleicht auch noch in 10 Jahren, wenn Yes, Pink Floyd, Genesis oder wer sonst definitiv nicht mehr auf der Bühne stehen werden.
Aprilfrost, Du gehst doch auch sicher gelegentlich in ein klassisches Konzert oder die Oper oder ist Mozarts Musik für Dich 1796 gestorben
EDIT: Sorry, mein "Klassik"-Argument hat ja schon jemand anderes gebracht
Ganz einfach - weil man gerne seine Lieblingsmusik auch live höre möchte und nicht nur auf CD - nicht nur heute, sondern vielleicht auch noch in 10 Jahren, wenn Yes, Pink Floyd, Genesis oder wer sonst definitiv nicht mehr auf der Bühne stehen werden.
Aprilfrost, Du gehst doch auch sicher gelegentlich in ein klassisches Konzert oder die Oper oder ist Mozarts Musik für Dich 1796 gestorben
EDIT: Sorry, mein "Klassik"-Argument hat ja schon jemand anderes gebracht
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Re: Wozu Cover-Bands?
Interessante Statements. @Soundman: das Wort "recycelt" war nicht abwertend gemeint. Ich meinte damit Musik, die schon vorher da gewesen ist und nun neu aufbereitet wird. Dass diese Bands von guter musikalischer Qualität sind, zweifle ich nicht an.
Insbesondere Soundmunichs und Rolands Argumente - die von den anderen bestätigt werden - sind für mich nachvollziehbar und machen mich auf ein entsprechendes Konzert neugierig.
Unterscheiden möchte ich zwischen Kopie und Interpretation. Ich hatte "Coverband" so verstanden, dass sie die Musik ihrer Vorbilder eben nicht interpretieren, sondern möglichst genau so wiedergeben, wie es die "Originalbands" tun/taten. Insofern sind Songcovers etwas anderes als "Bandcovers". Es soll ja wohl die Illusion entstehen, da vorne auf der Bühne stünden "Pink Floyd", "Genesis" usw. Wenn Hendrix "All along the Watchtower" spielte, klang es ja ganz und gar nicht wie Bob Dylan (zum Glück ). Wenn The Musical Box einen Genesis-Titel spielt, soll es wohl genau wie Genesis klingen und nicht wie The Musical Box. Sehe ich es richtig, dass die bisher erwähnten Bands keine Tonträger aufnehmen und sich als reine Live-Bands verstehen? Würde ja Sinn machen, denn warum sollte ich mir eine CD kaufen, die haarschaft so klingt wie eine andere?
Der Klassik-Vergleich ist in meinen Augen (oder besser Ohren) nicht zulässig. Klassische Musik entstand und entsteht anders als Rockmusik. Wir hatten uns schon mal hier oder anderswo darüber unterhalten, ob Rockmusiker Noten lesen (und schreiben) können müssen. Es hat niemals eine "Beethoven-Band" gegeben oder "Mozart and his Nightmusicians". Und Gilmore, Banks, Howe a.o. haben meines Wissens auch für sich komponiert und nicht für andere Interpreten. Ausnahme vielleicht: die Musik wurde speziell für jemand anderen geschrieben. Ähnlich ist es mit dem oben genannten Zirkus. Die Artisten möchten sicher als sie selbst erkannt werden und nicht als jemand anderes, mag er auch noch so berühmt sein.
Fazit: Coverbands sollen unterhalten, indem sie wie ihre Vorbilder klingen, aussehen und sich auch so (auf der Bühne) verhalten. Das ist okay und eher noch schwerer, als mit eigener Musik eine Show zu bestreiten. Ich frage mich nur, ob ich bei so einem Konzert nicht ein wenig traurig wäre, die "Originale" nicht miterlebt zu haben.
Insbesondere Soundmunichs und Rolands Argumente - die von den anderen bestätigt werden - sind für mich nachvollziehbar und machen mich auf ein entsprechendes Konzert neugierig.
Unterscheiden möchte ich zwischen Kopie und Interpretation. Ich hatte "Coverband" so verstanden, dass sie die Musik ihrer Vorbilder eben nicht interpretieren, sondern möglichst genau so wiedergeben, wie es die "Originalbands" tun/taten. Insofern sind Songcovers etwas anderes als "Bandcovers". Es soll ja wohl die Illusion entstehen, da vorne auf der Bühne stünden "Pink Floyd", "Genesis" usw. Wenn Hendrix "All along the Watchtower" spielte, klang es ja ganz und gar nicht wie Bob Dylan (zum Glück ). Wenn The Musical Box einen Genesis-Titel spielt, soll es wohl genau wie Genesis klingen und nicht wie The Musical Box. Sehe ich es richtig, dass die bisher erwähnten Bands keine Tonträger aufnehmen und sich als reine Live-Bands verstehen? Würde ja Sinn machen, denn warum sollte ich mir eine CD kaufen, die haarschaft so klingt wie eine andere?
Der Klassik-Vergleich ist in meinen Augen (oder besser Ohren) nicht zulässig. Klassische Musik entstand und entsteht anders als Rockmusik. Wir hatten uns schon mal hier oder anderswo darüber unterhalten, ob Rockmusiker Noten lesen (und schreiben) können müssen. Es hat niemals eine "Beethoven-Band" gegeben oder "Mozart and his Nightmusicians". Und Gilmore, Banks, Howe a.o. haben meines Wissens auch für sich komponiert und nicht für andere Interpreten. Ausnahme vielleicht: die Musik wurde speziell für jemand anderen geschrieben. Ähnlich ist es mit dem oben genannten Zirkus. Die Artisten möchten sicher als sie selbst erkannt werden und nicht als jemand anderes, mag er auch noch so berühmt sein.
Fazit: Coverbands sollen unterhalten, indem sie wie ihre Vorbilder klingen, aussehen und sich auch so (auf der Bühne) verhalten. Das ist okay und eher noch schwerer, als mit eigener Musik eine Show zu bestreiten. Ich frage mich nur, ob ich bei so einem Konzert nicht ein wenig traurig wäre, die "Originale" nicht miterlebt zu haben.
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Re: Wozu Cover-Bands?
Es ist nun 'mal nicht möglich, mit der Zeitmaschine in die Vergangenheit zu reisenAprilfrost hat geschrieben:Fazit: Coverbands sollen unterhalten, indem sie wie ihre Vorbilder klingen, aussehen und sich auch so (auf der Bühne) verhalten. Das ist okay und eher noch schwerer, als mit eigener Musik eine Show zu bestreiten. Ich frage mich nur, ob ich bei so einem Konzert nicht ein wenig traurig wäre, die "Originale" nicht miterlebt zu haben.
Ich habe mir The Musical Box insgesamt 10x angesehen - 4x die "Selling"-Show, 1x "Black Selling", 3x "The Lamb", 1x "Foxtrot" und einmal das "Nursery Cryme"-Event des Genesis Fanclubs - ich habe es in vollen Zügen genossen - als Jugendlicher Anfang der 80er war ich traurig, daß ich diese Events um wenige Jahre verpasst hatte - in den Konzerten war ich einfach glücklich, zu erleben, wie es wohl damals war.
Ähnlich ist es doch, wenn man Solokünstler erlebt, die altes Bandmaterial spielen - ich habe z.B. die Talking Heads nie erlebt, aber ein fabelhaftes Solokonzert von David Byrne und ich war völlig von den Socken, als Gilmour 2006 "Echoes" gespielt hat - ich war nicht traurig, nur weil Mason & Waters nicht mit auf der Bühne standen.
Re: Wozu Cover-Bands?
Zuallererst: Gilmour wäre bestimmt "verstimmt", wenn er wüsste, wie Du seinen Namen verunglimpfst (Reminiszenz an den "Göthe/Goethe"-Täter)Aprilfrost hat geschrieben:Interessante Statements. @Soundman: das Wort "recycelt" war nicht abwertend gemeint. Ich meinte damit Musik, die schon vorher da gewesen ist und nun neu aufbereitet wird. Dass diese Bands von guter musikalischer Qualität sind, zweifle ich nicht an.
Insbesondere Soundmunichs und Rolands Argumente - die von den anderen bestätigt werden - sind für mich nachvollziehbar und machen mich auf ein entsprechendes Konzert neugierig.
Unterscheiden möchte ich zwischen Kopie und Interpretation. Ich hatte "Coverband" so verstanden, dass sie die Musik ihrer Vorbilder eben nicht interpretieren, sondern möglichst genau so wiedergeben, wie es die "Originalbands" tun/taten. Insofern sind Songcovers etwas anderes als "Bandcovers". Es soll ja wohl die Illusion entstehen, da vorne auf der Bühne stünden "Pink Floyd", "Genesis" usw. Wenn Hendrix "All along the Watchtower" spielte, klang es ja ganz und gar nicht wie Bob Dylan (zum Glück ). Wenn The Musical Box einen Genesis-Titel spielt, soll es wohl genau wie Genesis klingen und nicht wie The Musical Box. Sehe ich es richtig, dass die bisher erwähnten Bands keine Tonträger aufnehmen und sich als reine Live-Bands verstehen? Würde ja Sinn machen, denn warum sollte ich mir eine CD kaufen, die haarschaft so klingt wie eine andere?
Der Klassik-Vergleich ist in meinen Augen (oder besser Ohren) nicht zulässig. Klassische Musik entstand und entsteht anders als Rockmusik. Wir hatten uns schon mal hier oder anderswo darüber unterhalten, ob Rockmusiker Noten lesen (und schreiben) können müssen. Es hat niemals eine "Beethoven-Band" gegeben oder "Mozart and his Nightmusicians". Und Gilmore, Banks, Howe a.o. haben meines Wissens auch für sich komponiert und nicht für andere Interpreten. Ausnahme vielleicht: die Musik wurde speziell für jemand anderen geschrieben. Ähnlich ist es mit dem oben genannten Zirkus. Die Artisten möchten sicher als sie selbst erkannt werden und nicht als jemand anderes, mag er auch noch so berühmt sein.
Fazit: Coverbands sollen unterhalten, indem sie wie ihre Vorbilder klingen, aussehen und sich auch so (auf der Bühne) verhalten. Das ist okay und eher noch schwerer, als mit eigener Musik eine Show zu bestreiten. Ich frage mich nur, ob ich bei so einem Konzert nicht ein wenig traurig wäre, die "Originale" nicht miterlebt zu haben.
"neu aufbereitet" spräche gegen "identisch", also widersprichst Du Dir, da Du ja selbst konstatierst: "Ich hatte "Coverband" so verstanden, dass sie die Musik ihrer Vorbilder eben nicht interpretieren, sondern möglichst genau so wiedergeben, wie es die "Originalbands" tun/taten."
Nun ist es womöglich schwierig, mit den "Amateurmitteln" - sowohl beim Equipment als auch bei den persönlichen Skills - die Vorbilder identisch zu treffen. Die Cover-Band hat schlichtweg auch nicht die finanziellen Mittel, um die identische Show auf die Beine zu stellen. Nun gibt es dann aber noch die zwangsweise Interpretation mangels Fähigkeiten (finanziell und persönlich) und die absichtliche Interpretation, weil man meint, es müsste hier oder dort anders sein. Selbst die "Originale" spielen ja ein Stück über die Jahre und Veranstaltungen hinweg nicht identisch. Insofern sei jedem seine persönliche Note gegönnt, auch den Cover-Musikern.
"denn warum sollte ich mir eine CD kaufen, die haarschaft so klingt wie eine andere?" Das wirst Du also ohnehin (wegen den vorstehend erläuterten Gesichtspunkten) nicht erleben. Auch klingt einer 80-er Jahre Aufnahme grundsätzlich anders als eine Aufnahme aus 2010.
Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht auch für Cover-Musiker gilt: "Die Artisten möchten sicher als sie selbst erkannt werden und nicht als jemand anderes, mag er auch noch so berühmt sein." Auch der Floyd-Cover-Gitarrist ist er selbst und will sicher er selbst sein - Gilmour wird er nie. Aber er fühlt sich geschmeichelt, wenn er mit seinem Vorbild verglichen wird. Womöglich hinkt der Vergleich aber tatsächlich etwas, da ja meist nicht komplette Auftritte der Vorbilder bei den Artisten "nachgespielt" werden, sondern i.d.R. nur einzelne Sequenzen.
Deine Meinung ist: "Ich frage mich nur, ob ich bei so einem Konzert nicht ein wenig traurig wäre, die "Originale" nicht miterlebt zu haben." Da stellst Du Dich auf die "Glas halb leer" Seite. Versuch's doch mal, die Welt von der "Glas halb voll" Seite zu betrachten (so hätte ich Dich übrigens auch eingeschätzt).