soundmunich hat geschrieben:

Die Korrelaton
Musiker Endlosdiskussionen psychologische Anstoßpunkte
finde ich höööööööööööööööööööchst interessant. Der Kausalität kann ich nicht folgen. und zustimmen kann ich ihr auch nicht.
Dann warte mit der Bewertung doch bitte, bis du den Zusammenhang besser verstehst.
Ich bin der Meinung, dass diese Art von Musikdiskussion absolut schwierig ist; mein Standpunkt zu diesen Themen ist und wird immer fehlerbehaftet sein, eben weil man die Musik nur zu einem kleinen Teil "verwissenschaftlichen" kann.
Mir fallen zwei Möglichkeiten ein, als Hobbymusikant/Musikinteressierter zu dieser Diskussion zu stehen:
a) ich resigniere von vornherein und denke nicht darüber nach, weil ich ja weiß, dass es kein Ergebnis geben wird.
b) ich denke über die Thematik nach, obwohl sich die Gedanken/Meinungen im Kreis drehen. Dabei beschäftige ich mich aber mit dem Thema, wodurch die Wahrscheinlichkeit wächst, dass ich indirekt - frei nach "Trial and Error" - irgendwelche Erkenntnisse gewinne. Die Endlosdiskussion über ein solches Thema gibt mir als Musiker also - egal wie richtungslos sie sein mag - Anstoßpunkte, die irgendwann - zufällig? - zu einer Erkenntnis führen können.
Wieso ist a) nicht mindest genau betroffen. Revolution Fortschritt ist doch qusi per se schon eine zusammengehärende Paarung.
Sicher ist es das.
Wäre a) aber unwichtig, hätte ich es auch nicht hingeschrieben. Du siehst hier eine Meinungsverschiedenheit, die es in der Art nicht gibt.
Bei der gezielten Betonung von b) wollte ich verdeutlichen, dass Fortschritt auch möglich ist, ohne dass technische Revolutionen vorhanden sind, nicht aber möglich ist, ohne dass man sich auf vorher Dagewesenes bezieht.
a) ist also eine "katalysierende" (also ggf. Fortschritt beschleunigende), b) eine notwendige und daher wichtigere Bedingung- meiner Meinung nach.
@ Max: Die "Waage und Anker" Philosophie (die sicherlich ein denkbarer Ansatz und zudem, wie Du schreibst, halt Deine Meinung ist) basiert auf der Betrachtung der Musik isoliert von den Einflüssen, die zu ihrem Schaffen führten.
Selbstverständlich.
Aber es muss nicht Vergangenheit sein ("gelebt haben") und Unzufriedenheit ist nicht der einzige Einfluss. Zudem gibt es entgegen Deinen weiteren Ausführungen heutzutage noch genügend Menschen, die unzufrieden sind, etliche davon auch ganz beachtlich. Also gibt es zumindest die Triebfeder "Unzufriedenheit" (wenn auch in Deinem Umfeld nicht) auch in den Gesellschaften der Industrienationen, wie auch in Schwellen und Entwicklungsländern.
Der Standpunkt, dass es Unzufriedenheit absolut nicht gibt, lässt sich sogar nicht in mein Posting hereininterpretieren.
u.a. schrieb ich davon, dass ich "nicht oft konkrete Antworten" auf die AlbumdesJahres-Frage geben kann.
Ich habe bewusst "nicht oft" geschrieben, da es solche Fälle auch gibt.
Zunächst muss Unzufriedenheit/Veränderungswille auch zusammen mit instrumentaler Fähigkeit zusammentreffen.
Dann muss auch derjenige in einem Rock-Umfeld aufwachsen.
Was oft daraus entsteht? Z.b.: Spannender Hip Hop mit nachdenklichen Texten, interessanten Klängen und viel Herzblut.
Unzufriedenheit gibt es natürlich immer. Situationen wie die 60er Jahre, bei denen eine Kultur von Künstlern und Querdenkern aus Unzufriedenheit Fortschritt/Alternativität aus Überzeugung zu ihrem musikalischen Ziel gemacht haben, verstehe ich aber doch als eine besondere Form, die es so heute nicht mehr gibt.
Das Tonträger-Kaufverhalten in den marktbestimmenden Ländern zeigt jedenfalls (in Form der Charts), dass sich der Geschmack verändert und (wertfrei gesagt, da auch Einfachkeit überzeugende Vorteile haben kann!) vereinfacht hat - im Vergleiche zu den 70er Jahren, wobei die genialen Charterfolge von Bands wie der Dave Matthews Band auch erkennen lassen, dass sich ein großes Interesse an klanglich bunter Musik offenbart.
Damit unterstreichst Du auf jeden Fall, dass zumindest die Frage, ob ProgRock zeitgemäß ist, durchaus vernünftig ist.
Warum sollte sie auch unvernünftig sein?
Nur Deine Ansätze halte ich nicht für bis zum Ende geführt.
Sind'se ja auch nicht.
Ist aber auch gut so

; gerade bei sowas wäre es reizlos, wenn irgendetwas zu Ende gedacht wäre. Das ist dann so festgelegt, so verwissenschaftlicht, so wenig spontan.
Die widersprechen sich bestimmt auch an allen Ecken und Enden, aber in bestimmten Aussagen steckt - finde ich - doch etwas drin.
Deine Rückkehr zur Betrachtung des Aspekts ProgRock als Kunstform werte ich so, dass Du doch eher dazu tendierst, dass eben die Musik für sich steht und zeitlos, also damit auch immer zeitgemäß ist.
Den Satz lese ich schon recht oft von Dir und verstehe ihn nicht.
Vielleicht sollte ich das, damit Deine Äußerungen nicht von mir missverstanden werden.
nochmal eine möglichst eindeutige Formulierung von mir; wahrscheinlich überlappt sie größtenteils mit Deiner Ansicht:
Der ProgRock, wie er in den 70ern klang, ist ein festes Genre. Sicher!
Unterscheiden wir doch einfach den "Progressive Rock" (fortschrittliche Rockmusik) von dem "klassischen Prog", einem Genre mit bestimmten Merkmalen, die für sich stehen.
Die *Art* "Progressive Rock" (nicht der klassische Prog) steht für mich immer in einem Wandel und kann sich jederzeit verändern, solange die *Gattung* des "Rock", unter der man den "Progressive Rock" einordnen kann, populär ist.
Def.: Dieser greift eben neue Technologien und vergangene Genres auf, um ein neuartiges Klanggebilde zu erzeugen, das Gewöhnliches und Ungewöhnliches verbindet.
Diese oben erwähnten vergangenen Genres sind dann vergangen, wenn sie längere Zeit nicht mehr populär gewesen sind.
Schauen wir mal, ob der Klassische Prog hier reinpasst.
Der "Klassische Prog" nahm hierbei gerne ausgefallene Keyboardinstrumente (->neue Technologie), Klassik und Jazz (->vergangene Genres/Ungewöhnliches), Rock/Pop (->Gewöhnliches) und machte sich so zu dem "neuartigen Klanggebilde", das Yes in ihrer eigenen Spielart auch gemacht haben.
also...
er passt.
Was zeigt das Ganze noch, wenn man die zeitliche Dimension mit einbezieht?
Dadurch, dass der "klassische Prog" schon lange abgeebbt ist (nach 1977 konnte er sich nie wieder zur absoluten Bekanntheit durchsetzen), kann man ihn nun auch als "vergangenes Genre" deuten.
Daher steht der klassische Prog dem Progressive Rock heute auch als Spielform zur Verfügung, die sich nun mit weiteren vergangenen Genres sowie dem heute gewöhnlicheren Genre-Anker (-> z.B. Metaleinflüsse) kombinieren lassen kann (z.B. bei Muse, die Postrock/ArtPop/Electronic/Alternative Rock verbinden).
Ich halte das zunehmende greifen und begreifen der Gesamtthematik für wahnsinnig spannend.
Ich begreife nicht weniger oder mehr als vorher, aber wenn sich an meinem Begreifen etwas ändern soll, dann in Richtung "mehr".
Spannend ist das Ganze auf jeden Fall.
