Roland hat geschrieben:Mensch, Doc, jetzt bin ich irritiert! Du bist hier in einem Forum von Yes, den Urgesteinen der Prog-Rocker. Wir haben hier alle unsere speziellen Vorlieben, aber eines ist uns gemeinsam: diese wunderbare progressive Musik. Aber Dein Satz:"das Zeugs der letzten 30 Jahre ist eh' unhörbar ".......was gefällt Dir denn hier bei uns, wo
wir uns alle ständig das unhörbare Zeugs reinziehen, das
Du ja offensichtlich nicht magst?
Das ist keine böse gemeinte Frage. Bitte verstehe das richtig. Ich kann Dich nur momentan hier nicht richtig einordnen, unter uns "Proggies."
Versuche es doch bitte mal zu erklären.

Forum von
Yes
- ach deshalb hört ihr alle so komische Musik
Teilweise hat sich ja offensichtlich Deine Irritation geklärt
Ich muß wohl etwas ausholen - Du hast hier ja geschrieben:
Ich wurde mit Prog groß, ohne zu wissen, daß man es später mal so nennen wird. Als 14-jähriger Genesis-Fan (1975) hörte ich manchmal den Begriff Art-Rock. Besonders auch im Zusammenhang mit meinen geliebten Renaissance.
Mir ging es ganz ähnlich - nur etwas später - ich habe durch meinen Vater (der sonst keine Rockmusik gehört hat, sondern Jazz und Klassik) 1979 oder 1980n Pink Floyd entdeckt und durch einen älteren Cousin Barclay James Harvest. Beide Bands fand ich klasse. Ein Klassenkamerad hat mir dann Genesis empfohlen, und dann habe ich Kansas, Yes, ELP, Jethro Tull und alle die anderen entdeckt. Erst im Laufe der Zeit habe ich registriert, daß alle diese Bands als Progressive oder Artrock bezeichnet wurden.
Ganz allgemein stelle ich fest, daß sich fast alle der Bands kreativ Ende der 70er erschöpft haben - der Weg von Genesis in den Pop war legitim, gefällt mir aber überhaupt nicht, genauso wenig gefällt mir der Versuch von Yes, wie in den 70ern zu klingen (Union, ABWH, Studiosongs von Keys To Ascension). Die Alben, die Yes mit Trevor Rabin aufgenommen hat, sind für mich eine Ausnahme - "90125" war und ist für mich ein großartiges Yesalbum, wenn ich es noch ein paar mal höre, wird es wohl sogar zu meinem Lieblingsalbum
In den 90ern hat sich mein Musikgeschmack dann völlig verändert - ich habe festgestellt, daß dreiminütige Songs mit Strophe/Refrain-Schema oft sehr viel mehr aussagen können, als 20minütige Rockepen. Ich habe sicher 10 Jahre gar keinen Prog mehr gehört. Inspiriert durch die Auftritte von "The Musical Box", die ich zunächst nur aus Neugierde besuchte, habe ich mich dann nocheinmal mit der Musik aus den 70ern beschäftigt und ich habe ja 2005 auch Yes nocheinmal gesehen und 2007 Genesis. Die Musik ist schön und sie gehört zu meiner Biographie, aber ich würde nicht im Traum mehr eine dieser Bands als meine Lieblingsbands bezeichnen.
Interessanterweise (aber das ist nur meine persönliche Meinung) wirken Pink Floyd auf mich etwas weniger antiquiert (zumindest ab "Dark Side Of The Moon") - das mag an den simpleren Songstrukturen liegen, aber wohl auch an den Texten von Roger Waters. Waters gelingt es jedenfalls problemlos "The Wall" derzeit aufzuführen und das Stück wirkt völlig zeitlos in seiner Aussage. Dagegen wäre es meiner Ansicht nach peinlich und lächerlich, wenn Peter Gabriel heute noch als Rael über die Bühne hüpfen würde. Ich hoffe, daß Gabriels exzellenter Geschmack ihn auch in Zukunft davor bewahren wird.
P.S. Vor zwei Tagen kam meine Box von Camel (Anthology 1973-1985) per Post - die gefällt mir auch ausnehmend gut, aber Camel waren auch nie so pathetisch wie andere oben genannte Bands.