F.A.Z. von heute (17.12.10):
Pink Floyd will keinen Klingelton
Die britische Rockband hat den Prozess gegen ihre Plattenfirma EMI gewonnen. Das Urteil könnte jetzt den gesamten Online-Umsatz der Band beeinträchtigen. Doch Pink Floyd sind nicht die ersten, die sich gegen das digitale Zeitalter wehren.
Von Marcus Theurer, London
„Shine on you crazy diamond“ als Klingelton auf dem Handy? Da hört für die Rockstars aus den siebziger Jahren der Spaß am Geldverdienen auf. Vor einem Londoner Berufungsgericht hat die britische Band Pink Floyd ein Urteil gegen ihre Plattenfirma EMI erstritten, dass dem Musikkonzern nicht nur verbietet, Musiktitel der Band als Mobilfunk-Gedudel anzubieten. EMI darf gegen den Willen der Band auch keine einzelnen Musikstücke statt kompletter Alben mehr zum Download in Online-Musikläden wie iTunes anbieten. Solche Geschäftspraktiken verletzten die „künstlerische Unversehrtheit“ des musikalischen Werks seiner Mandanten, hatte Band-Anwalt Robert Howe argumentiert.
Die Musiker betrachten ihre Alben, in denen die Stücke teilweise nahtlos ineinander übergehen, als Gesamtkunstwerke. Das hielt sie früher, als die Schallplatte noch der dominierende Tonträger war, zwar nicht davon ab, auch zahlreiche Hits wie „Time“, „Money“ und „The Wall“ als Singles auszukoppeln und zu vermarkten. Inzwischen wollen die noch lebenden drei Bandmitglieder David Gilmour, Roger Waters und Nick Mason von solchen kommerziellen Zugeständnissen aber nichts mehr wissen.
Pink Floyd zählte mit Konzeptalben wie „Dark Side of the Moon“ und „Wish you were here“ zu den einflussreichsten Bands der siebziger Jahre. Die Musiker sind zugleich bis heute nach den Beatles die kommerziell erfolgreichsten Künstler, die EMI unter Vertrag hat. Das Verhältnis zwischen Band und der finanziell angeschlagenen Plattenfirma ist schon länger angespannt. Auch um millionenschwere Tantiemen-Zahlungen wird seit langem gestritten. Für EMI ist die Gerichtsschlappe misslich, denn im digitalen Musikvertrieb ist es für die Kunden längst eine Selbstverständlichkeit geworden, sich ihre Lieblingsstücke herauszupicken, ohne gleich das ganze Album kaufen zu müssen. Das Verbot könnte deshalb den Online-Absatz der Musik von Pink Floyd beeinträchtigen.
Die widerspenstigen Briten sind nicht die einzigen Rock-Senioren, die mit dem Digitalzeitalter im Musikgeschäft ihre Schwierigkeiten haben. Die Beatles durfte EMI lange Zeit gar nicht online vertreiben. Erst vor wenigen Wochen gab die legendäre britische Band den Segen zum Digitalverkauf ihrer Musik. Zumindest dem Erfolg der Beatles tat der Spätstart ins Internetzeitalter allerdings keinen Abbruch. Vor einem Jahr brachte EMI alle Alben der „Fab Four“ aus Liverpool in klanglich aufpolierten Versionen heraus – damals ausschließlich auf CD und Schallplatte. „Abbey Road“, die 41 Jahre alte letzte gemeinsame Aufnahme der Beatles, zählte 2009 zu den zehn meistverkauften EMI-Alben.
Soviel zum Thema "dahinter steckt immer ein kluger Kopf"
"Time" war überhaupt keine Single, "Money" wurde (übrigens gegen den Willen der Band) nur in den USA ausgekoppelt, aber nicht in Europa, und mit "The Wall" ist vermutlich "Another Brick in The Wall, Part II" gemeint. In der Druckausgabe ist zudem unter dem Foto der Name von David Gilmour falsch geschrieben (Hallo Soundmunich

). Ich hoffe ja immer, daß andere Artikel besser recherchiert sind, aber so ganz sicher bin ich mir da nicht
