Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)

Alles, was sonst noch mit Musik zu tun hat und woanders nicht hinpasst.
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Aprilfrost
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Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)

Beitrag von Aprilfrost »

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Quiet hat geschrieben:
Wo habt ihr lange gebraucht, um einen Zugang dazu zu finden oder bei welchen seid ihr verzweifelt und versucht noch immer die Musik zu verstehen?
Was meinst Du mit "Musik verstehen"? Ich versuche nicht Musik zu verstehen, für mich ist Muski reine Gefühlssache.
Reine Gefühlssache ist Musik für mich nicht (wenn auch zum überwiegenden Teil). Mir fällt gerade das Beispiel "Burning Rope" von Genesis ein. Da gibt es diese Stelle, wo die Basslinie (ich glaube in Halbtonschritten) von unten nach oben geht und die Gitarrenlinie genau diametral. Das kann ich beinahe visuell nachvollziehen, und das geht nicht mit Gefühl, sondern nur mit demVerstand.
Dies ist nur ein sehr einfaches Beispiel. In der sogenannten "ernsten" Musik gibt es sehr viel komplexere Notenlinien. Bach mit seinem Ricerar oder der Kusnt der Fuge war ein Meister darin. Für die Rockmusik würden sich sicher auch andere Beispiele für "intelligente" Musik finden lassen. (Um Missverständnissen vorzubeugen: ich meine nicht Musik für "intelligente" Leute. Musik hören hat für mich nichts mit Intelligenz zu tun.)
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SOON
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Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)

Beitrag von SOON »

Aprilfrost hat geschrieben:
Quiet hat geschrieben:
Wo habt ihr lange gebraucht, um einen Zugang dazu zu finden oder bei welchen seid ihr verzweifelt und versucht noch immer die Musik zu verstehen?
Was meinst Du mit "Musik verstehen"? Ich versuche nicht Musik zu verstehen, für mich ist Muski reine Gefühlssache.
Reine Gefühlssache ist Musik für mich nicht (wenn auch zum überwiegenden Teil). Mir fällt gerade das Beispiel "Burning Rope" von Genesis ein. Da gibt es diese Stelle, wo die Basslinie (ich glaube in Halbtonschritten) von unten nach oben geht und die Gitarrenlinie genau diametral. Das kann ich beinahe visuell nachvollziehen, und das geht nicht mit Gefühl, sondern nur mit demVerstand.
Dies ist nur ein sehr einfaches Beispiel. In der sogenannten "ernsten" Musik gibt es sehr viel komplexere Notenlinien. Bach mit seinem Ricerar oder der Kusnt der Fuge war ein Meister darin. Für die Rockmusik würden sich sicher auch andere Beispiele für "intelligente" Musik finden lassen. (Um Missverständnissen vorzubeugen: ich meine nicht Musik für "intelligente" Leute. Musik hören hat für mich nichts mit Intelligenz zu tun.)
Ich meine ihr diskutiert am Thema vorbei.
Es geht hier ja eigentlich um Musik die euch zuerst nicht gefallen hat und irgendwan machte es dann Klick!
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Aprilfrost
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Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)

Beitrag von Aprilfrost »

SOON hat geschrieben: Ich meine ihr diskutiert am Thema vorbei.
Es geht hier ja eigentlich um Musik die euch zuerst nicht gefallen hat und irgendwan machte es dann Klick!
So'n bisschen schrammt es das Thema doch, denn es stellt sich ja doch die Frage, woran es liegt, weshalb es "Klick" gemacht hat. Ich traf vor ein paar Tagen jemanden, der sich seit ca. seinem 50. Lebensjahr mit Jazz beschäftigt. Er sagte: "Plötzlich hörte ich die Musik mit anderen Ohren." Vorher hatte er sich ausschließlich für Rockmusik interessiert.

Ja, warum macht es "klick"? Erst mal, bei welcher Musik klickte es? Bei mir war es z. B.
Roxy Music. Die fand ich eigentlich immer belanglos. Bis ich letztes Jahr das Live-Album "Viva!" kennen lernte. Seitdem höre ich die richtig gerne.
Und natürlich
Van der Graaf Generator. Fand ich als unter 20jähriger furchtbar, grauenhaft, unterirdisch. Mit ca. 21 dachte ich nicht mehr ganz so schlecht von denen, zeigte aber auch kein Interesse an der Band. Erst mit ca. 28/29 startete ich einen neuen Versuch. Und seitdem spielen Hammill und seine Mitstreiter in meiner persönlichen Erstliga.

So, und nun noch mal zur ersten Frage: woran könnte es liegen?
Ich glaube, es ist nicht zuletzt eine Altersfrage. Überlegt mal, wer von Euch heute noch gerne Kinderlieder hört. Sind wahrscheinlich nicht viele, weil wir keine Kinderohren mehr haben. Oder Popmusik - in meiner Altersgruppe z. B. Sweet oder Middle of the Road. Die Zeiten sind einfach vorbei.
Ich glaube, es ist ähnlich wie mit dem Essen. Wir mochten früher mal ganz andere Sachen als heute. (Brathähnchen war früher mein Leibgericht. Kannst mich heute mit jagen. Dafür lieber Grünkohl. Den hätte ich früher nur unter Androhung der Todesstrafe gegessen.) Ähnlich mag es mit der Musik sein. Für mich war in jungen Jahren das Saxophon ein Folterinstrument. Erst vor zwei bis drei Jahren höre ich das ganz anders, nämlich mit Begeisterung. Daher hat es bei mir jetzt auch im Bereich des "Jazz" ordentlich geklickert. Schade, dass dafür an anderer Stelle "klack" gemacht hat, bei Eloy zum Beispiel (sorry Roli). Mit denen kann ich heute nichts mehr anfangen - außer mit Inside oder Floating vielleicht .
Weitere "Klicks" reiche ich bei Gelegenheit nach.
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Eric
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Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)

Beitrag von Eric »

Quiet hat geschrieben:
Wo habt ihr lange gebraucht, um einen Zugang dazu zu finden oder bei welchen seid ihr verzweifelt und versucht noch immer die Musik zu verstehen?
Was meinst Du mit "Musik verstehen"? Ich versuche nicht Musik zu verstehen, für mich ist Muski reine Gefühlssache.
Mit "Musik verstehen" ist wohl auch nicht "Verstehen" in intellektueller Sicht gemeint. Man kann auch rein gefühlsmäßig Musik verstehen oder auch nicht. Und um Musik zu verstehen muss man ja auch keine Ahnung von Noten, Harmonien, Spieltechniken etc. haben.

Schwierig für mich war z.B. OK Computer von Radiohead. Mit der Musik konnte ich anfangs rein gar nichts anfangen. Da waren diese komisch vrzerrten Gitarren, die so ganz anders klangen, als Gitarren meiner Vorstellung nach klingen "sollten" und diese furchtbar weinerlich jammernde Stimme. Überhaupt nichts für mich. Irgendwann hab ich dann aber kapiert, dass diese Musik auch ganz anders gemeint war.

Ob einem Musik gefällt oder nicht, hat auch was damit zu tun, mit welcher Erwartungshaltung man an ein Album herangeht. Wenn die Erwartungshaltung nicht erfüllt wird, kann man das Album leicht als schlechte Musik abtun. Wie beim Essen. Wenn man z.B. Kaviar für eine Art Fruchtaufstrich hält und etwas süßes erwartet, dann genussvoll ins Kaviarbrötchen beißt, wird man sich vermutlich ekeln.
Dio mio! Da hatte geklingelt die Telefon!
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Roland
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Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)

Beitrag von Roland »

ELP kenne ich seit der ersten Platte. Diese fing mir im Laufe der Jahre an zu gefallen (wenn auch nicht alles darauf). Was danach kam empfand ich von ein paar Ausnahmen abgesehen als anstrengend. Ein Musikfreund ( ;) ) versuchte mich vor ca. 10 Jahren behutsam davon zu überzeugen, dass ELP sehr viel gute Musik gemacht hat. Er nahm mir alle Platten auf Cassetten auf, die ich alsbald wieder überspielte. Ein paar Jahre später setzte ich mich erneut mit ELP auseinander und dieser geduldige Musikfreund stellte mir erneut nahezu alle Werke zum Probehören zur Verfügung. Und dann, nach all den Jahren passierte etwas in mir...das Ergebnis: ich habe nun eine nahezu lückenlose ELP-CD-Sammlung, dazu viele Live-Aufnahmen, auch Bootlegs. Der Funke war übergesprungen.

Ich habe desweiteren viele Versuche gestartet mir Jazz näher zu bringen. Das Ergebnis aller Versuche: Jazz ist Scheiß-Musik. :lol: Aber nur für mich!! Ich finde keinen Zugang und beneide Euch alle, da Ihr Jazz gerne habt, weil das Spektrum so groß ist.

Und es gibt noch eine Platte um die ich mich immer wieder bemühe, die im liebsten meiner Foren sehr beliebt ist: "Relayer". Bis auf das unglaublich schöne Stückchen "Soon", kann ich mit der Platte nichts anfangen.

Es gibt noch so ein paar andere Bands die von den Proggies geliebt werden und die meine Faszination nur manchmal stellenweise wecken können wie beispielsweise
Spock's Beard und The Flower Kings.
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SOON
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Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)

Beitrag von SOON »

Ein Album welches mir seit längerem Probleme bereitet ist The Drift von Scott Walker.
Es gibt einige Leute die schwören drauf aber bei mir zündet außer 3 Songs nix.
Ich würde das Album so gerne mögen! :(
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DocFederfeld
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Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)

Beitrag von DocFederfeld »

Roland hat geschrieben:Ich habe desweiteren viele Versuche gestartet mir Jazz näher zu bringen. Das Ergebnis aller Versuche: Jazz ist Scheiß-Musik. :lol: Aber nur für mich!! Ich finde keinen Zugang und beneide Euch alle, da Ihr Jazz gerne habt, weil das Spektrum so groß ist.
Um Jazz so entspannt zu hören wie Rockmusik, habe ich auch ca. 2 Jahrzehnte gebraucht - es ist halt wirklich eine andere Art von Musik.

Bei mir ist es so, daß ich bei einigen Bands und Künstlern, die ich heute ganz besonders schätze, sehr lange gebraucht habe, um einen Zugang zu finden - ich kannte Bob Dylans Musik seit ich Rockmusik höre und ich fand viele Songs als Coverversionen gut. Warum ich dann plötzlich "verstanden" habe (und das meine ich eben auch nicht intellektuell), warum er ein herausragender Künstler ist, kann ich auch nicht so einfach erklären - aber soweit ich mich erinnere, war in seinem Fall der Film "No Direction Home" von Martin Scorsese ausschlaggebend (nebenbei sicher ein Film, den jeder Rockmusikfan einmal anschauen sollte).

Auch von den Grateful Dead habe ich mir schon in den 80ern Alben gekauft, aber gezündet hat es erst in den 00ern.

BBQ.Master
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Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)

Beitrag von BBQ.Master »

Ich muss sagen, dass bei mir Van Morrison nicht zündet. Seine Musik und seine Stimme sind OK, mehr aber auch nicht. Es ist einfach nicht meins, genau wie Miles Davis, bei dem ich die gleichen Schwierigkeiten habe.
"It's better to burn out than to fade away ...because rust never sleeps." - Neil Young

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Member X
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Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)

Beitrag von Member X »

Roland hat geschrieben:Ich habe desweiteren viele Versuche gestartet mir Jazz näher zu bringen. Das Ergebnis aller Versuche: Jazz ist Scheiß-Musik. :lol: Aber nur für mich!! Ich finde keinen Zugang und beneide Euch alle, da Ihr Jazz gerne habt, weil das Spektrum so groß ist.
Seltsamerweise "verstand" ich Jazz in jungen Jahren. So mit 17 bis 20 hörte ich viel und gerne Jazz (nebenbei machte ich auch selbst mal Free-Jazz mit "Grünwalda" - darüber schrieb ich an anderer Stelle). Ich fand Jazz-Musik damals total spannend (außer den selbst gemachten Free-Jazz, weshalb ich da auch bald wieder ausstieg).

Aus welchem Grund auch immer ist mir inzwischen aber Jazz zu anstrengend geworden. Andere kunstvolle Musik hingegen blieb.

Eine positive "Erleuchtung", die ich inzwischen habe, gründet darauf, dass ich heutzutage doch auch mehr auf die Texte höre, und dabei auch immer mehr eine Relation zwischen Musik und Text herstelle, was mir einige Stücke näher brachte/bringt. Akut fällt mir aber kein gutes Beispiel ein.

Quiet
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Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)

Beitrag von Quiet »

Van Der Graaf Generator hat mich immer noch nicht überzeugt.Monotone, langweilige Musik mit einem Sänger der keine Stimme hat und nicht singen kann, absolut subjektiv natürlich.....
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Fragile
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Re: Auf einmal kam die Erleuchtung (oder auch nicht)

Beitrag von Fragile »

Auch, wenn wahrscheinlich jetzt ein Aufschrei durch das Forum geht:

Bild

Gerade die Seite 4 (bzw. die zweite Hälfte von CD2) hat zwischen "Slipperman" und "it" viel Leerlauf. Knapp 3/4 finde ich dagegen gelungen (die gesamte CD1 außer "Counting Out Time" und CD2 von "Lilywhite Lilith" bis "Lamia" und "It"). Aber als Gesamtwerk nicht so überzeugend wie "Nursery Crime", "Foxtrot", "Trick" oder "Abacab" (ja, auch das!!!).

Das ist eben das Problem mit Doppelalben, obwohl ich "The Wall" vielleicht noch für erschließbar halte.
He's seen too much of life,
and there's no going back...
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