Kennzeichnend für die Musik der Leuchtenden Augen ist die melancholische Stimmung und die brüchige Stimme Obersts. Das neue Album The People's Key kommt ziemlich poppig daher. Es lohnt aber, ein Ohr dafür zu riskieren. Hier ist es komplett anzuhören
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Im folgenden ein Zitat aus dem "Tagesspiegel" vom 14.2.11:
Es gibt eine Zukunft
Conor Obersts Band Bright Eyes war vier Jahre lang in der Versenkung verschwunden. Nach einigen mehr oder minder gelungenen Soloversuchen kehrt das einstige Wunderkind des Songwritertums in gewohnter Stärke zurück.

Vor einigen Jahren kündigte Conor Oberst noch an, dass das nächste Bright Eyes Album das letzte sein werde. Dieses Album liegt nun vor und man kann sich nicht vorstellen, dass das Ende sein soll. Zu sehr ist von Aufbruch die Rede. Zu energisch drängt die Musik.
„The People’s Key“ ist kein Abgesang. Es bündelt vielmehr all das, was Bright Eyes von ihren Anfängen bis hin zu den elektronischen Ausflügen auf „Digital Ash in a Digital Urn“ (2005) ausgemacht hat. Country-Seligkeit und Lagerfeuerromantik treten in den Hintergrund. Auch wenn die akustischen Gitarren dominieren, diese Platte ist unter Rock einzuordnen. Oberst scheint an einem Punkt angelangt zu sein, ab dem es nicht mehr notwendig ist, sich hinter Genres und vernuschelten Botschaften zu verstecken.
Mit dreißig Jahren hat er endgültig seinen Stil vervollkommnet und der hat mit Singer/Songwriter Klischees nicht mehr viel zu tun.
Natürlich erkennt man weiterhin die typische Melodieführung und auch Obersts Stimme verheißt immer noch Wahrheit oder kündet zumindest von der Suche danach. Und um Wahrheiten dreht sich tatsächlich vieles auf „The People’s Key“. Fast jeder Song ist durchzogen von religiösen oder esoterischen Motiven. Reggae-Mythologie wird ebenso bemüht wie UFO- und Feldtheorien. Wer nach all dem eine Erweckungsgeschichte erwartet, wird enttäuscht. Noch bleibt Oberst auf der Seite der Skeptiker: „Let Jesus hang and Buddha sit“. Man mag sich an „Infidels“ von Bob Dylan erinnert fühlen.
Die Beschäftigung mit dem Religiösen funktioniert als Metapher für das Verlangen nach Größe und Endgültigem in einer Welt, die sich klein und vorläufig anfühlt. Das Göttliche ist dabei nur die Projektion dessen, was Oberst an sich und anderen vermisst. Nietzsche lässt grüßen.
Wohin die Reise geht, verraten die Lieder nicht. Das wäre auch unnötig. Es gibt eine Zukunft. Das ist wichtig.