Ein interessantes Thema, danke für's Aufbringen
Beim mir zuhause wurde in meinen Kindheitstagen überhaupt keine klassische Musik gehört. Obwohl, ganz stimmt das nicht. Meine Mutter schaute damals oft die Samstagssendung "Erkennen Sie die Melodie?" an. Das war allerdings sehr "gesangslastig", und zwar teilweise mit "Gekrähe" (die Operetten-Sopranistinnen mögen mir das verzeihen), das mir, neutral ausgedrückt, nicht gefiel. Einige Opern und vor allem Musicals (damals eben nur die alten Klassiker) gefielen mir aber schon. Orchestrale Klassik-Musik gab's da aber nur wenig.
Richtig Kontakt gab's dann im Musikunterricht in der Unter- und Mittelstufe - ich war/bin offensichtlich ein Jahr älter als Caravan.
Da waren es aber auch nicht die Gesangswerke. Denen konnte ich in der Schule gar nichts abgewinnen. Das drückte sich auch in meinem Engagement und Wissen aus. In einer Musik-Ex schrieb ich dann auch alles vom Nachbarn ab - soweit ich es lesen konnte. Da ich wirklich keine Ahnung hatte, von was gerade im Unterricht die Rede war und mein Nachbar offensichtlich teilweise unleserlich schrieb, lautete eine meiner "abgekupferten" Antworten statt "Tristan und Isolde" dann auch leider "Tristan und OSWALD", was der Lehrer nur mit Fragezeichen, aber keinen Punkten quittierte.
Erst gegen Ende der Mittelstufe mit 15/16, also 75/76) wurde mein Interesse breitbandiger. Mit 16 trat ich dann auch ins klassisch ausgerichtete Schulorchester ein: Ich spielte meinen Micromoog! Etwa um diese Zeit trug auch meine Instrumentalausbildung bei einem ungarischen Kirchenmusiker Früchte, der mir im Rahmen meines Akkordeonunterrichts auch Harmonielehre und Orchestrierung beibrachte. Das hatte dann nicht nur eine intensive Hör- und Spielphase der Klassik selbst zur Folge, sondern beeinflusste auch meine eigenen Kompositionen - ich bin halt ein Spät-ProgRocker - alleine und in diversen Bands.
Nach dem (vorläufigen) Ende meiner aktiven Musikerzeit (so mit 21) nahm dann allerdings der Umfang klassischer Musik, die ich hörte erst mal wieder ab, um dann Ende 20/Anfang 30 wieder aufzublühen. Das war die Zeit des häufigen Besuchs von Klassikkonzerten. Zehn Jahre später ebbte das dann auch wieder ab, um seit 2 - 3 Jahren wieder verstärkt genossen zu werden. Sowohl von Konserven, als auch live gebe ich mich wieder hin. Ja, ich bekenne

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Was mir gerade im Moment bei der Befassung mit diesen Gedanken auffällt, ist, dass ich in den einzelnen Phasen einige Stücke hatte/habe, die ich kontinuierlich hörte und auch immer intensiver/detaillierter wahrnahm, und dass Einiges "gestrichen" wurde, dafür aber anderes, neues kam.
Also, ich bin sicher kein Hardcore-Klassik-Fan, aber auch diese musik begleitet mich, wenn auch offensichtlich in "dekadischen Wellen", mein gesamtes bewusstes Leben. Ich denke mal über einige Lieblingsstücke und einige "gestrichene Songs" nach und melde mich dazu hier im Thread wieder.