Fragile hat geschrieben:Yes haben ja ursprünglich 1968 als Coverband angefangen und spielten viele Songs ihrer persönlichen Vorbilder (Beatles, Simon & Garfunkel, Fifth Dimension, Songs aus der "West Side Story", etc), weil sie eben damals wohl noch nicht genug eigenes Material am Start hatten. Paul Simon hat sich sogar, soviel ich weiß, zu Yes' Version von "America" positiv geäußert.
Und was ich ja auch besonders gut finde ist, dass Yes die Songs eben nicht einfach nur nachgespielt, sondern (ich schrieb es ja schon in meiner "Yesyears"-Rezi) den Songs immer ihren eigenen Stempel aufgedrückt haben. Dies hört gerade bei "Something's Coming" und "America" (hier sei vor allem nochmal die 16minütige Live-Version auf "The Word Is Live" empfohlen) wunderbar heraus, somit hinkt der Vergleich mit Genesis' TIOA-60's-Medleys schon mal gewaltig. Und viele Fans wollen diese Cover anscheinend wohl auch hören, sonst würden Yes sie ja nicht spielen.
Auch The Watch haben sicher genug eigenes Material geschrieben und werden für ihre Genesis-Coverversionen abgefeiert ohne Ende. Sogar ein Weltstar wie Bruce Springsteen spielt immer wieder mal Songs seiner Helden wie John Fogerty, Pete Seeger usw. Warum sollten Yes das dann also nicht auch tun?
Äh, ich hab nicht gesagt, dass niemand anderer Covers, ob von Yes oder wem auch immer gespielt, nicht gut finden darf. Ich habe aber doch die Freiheit, zumindest die von Yes gespielten Covers nicht zu mögen, oder?
Ich würde mal sagen, dass jede Band mit Covers von anderen beginnt - man hat schlicht und einfach vom Start weg kein eigenes Material, und will/muss doch testen, wie man zusammenpasst. Und dass Covers mal originaler und mal eigenständiger sein können ist auch klar, wobei die Ergebnisse wieder Geschmackssache sind.
Mein persönlicher Zugang zu Covers, wenn sie von Künstlern gespielt werden, die im Wesentlichen eigene Songs haben, ist immer eine Geschichte dieser Künstler, warum sie einen Song von jemandem anderen ins Programm nehmen. Das "jetzt spielen wir halt mal das, weil's das Publikum kennt" ist mir zu blass. Und bei Yes im Speziellen finde ich, dass die Eigenarten so spezifisch sind, dass sie doch imho ihre eigenen Sachen machen soll(t)en, von denen sie genug hatten und die sie statt einen "Fremdsong" zu bearbeiten weiter ausarbeiten hätten können/sollen; das wäre Yes gewesen, die Fremdsongs klingen für mich eben wie "hört mal, wie wir das können".