Genesis

Forumsregeln
Die Threads werden automatisch nach Namen der Interpreten (alphabetisch) sortiert. Viel Spaß!
Benutzeravatar

Topic author
Royale
Alumni-Admin
Beiträge: 1831
Registriert: So 8. Jul 2007, 16:20
Wohnort: Schönste Stadt der Welt

Genesis

Beitrag von Royale »

Es ist mir eine Ehre, die Gelegenheit zu nutzen, einen Thread zu meiner absoluten Lieblingsband zu eröffnen.

Die Geschichte der Band möchte ich an dieser Stelle gar nicht zusammenfassen. Das können andere besser.

Was ich zu der Band aber sagen möchte ist, dass für mich keine Band eine solch kompakte, epische, traumhaft schöne, aufreibende und dabei doch immer runde Musik geschaffen hat. Was auch immer kommen mag, welche Musik ich auch immer entdecken werde und bisher entdeckt habe- auch nach längerer Zeit, die ich die Band nicht gehört habe, weiß ich nach den ersten Tönen wieder, warum sie für mich die größte Band aller Zeiten ist.

So, jetzt ist aber Zeit für fachkundigere Diskussionen über die Band ;)
Leb in meiner Welt

OldGPJ
Beiträge: 682
Registriert: Di 3. Nov 2009, 19:42

Re: Genesis

Beitrag von OldGPJ »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

soundmunich hat geschrieben:
DocFederfeld hat geschrieben:Es ist also nicht nur die Akustik.
Meine Kinder und ich waren in Düsseldorf bei Genensis damals im 2. Konzert und ebenfalls mächtig enttäuscht über den matschigen Sound (Plätze: höchste Preisklasse). Später habe ich Kozertbesucher gesprochen, die nur ein paar Meter weiter gesessen hatten. Sie berichteten über einen Top-Sound ohne Schwächen.
Es lag wohl auch daran, dass diese Konzerte als Open Air ausgelegt waren und man auf geschlossene Hallendächer - wie in Düsseldorf - nicht (richtig..) vorbereiet war. Dies war sicher ein Kardinalfehler, da man in solchen Fällen wohl mit ganz anderen Bedingungen zu "kämpfen" hatte.(Stehwellen/Reflektionen). So etwas darf bei solchen Preisen nicht passieren.

Soundmunich, mich würde somit noch interessieren, ob Du bei den angeführten Soundvergleichen auch von verschiedenen Plätzen aus beurteilen konntest.

Member X
Keymaster
Beiträge: 4630
Registriert: Fr 28. Aug 2009, 22:31
Been thanked: 1 time

Re: Genesis

Beitrag von Member X »

YouAnd I hat geschrieben:Soundmunich, mich würde somit noch interessieren, ob Du bei den angeführten Soundvergleichen auch von verschiedenen Plätzen aus beurteilen konntest.
Ich bin bei Genesis sogar selbst ein paar Ränge weiter von der Bühne weg gegangen (näher hin ging ja quasi nicht). Auf Höhe der Zwischentürme mit Stadionlautsprechern wurde es besser - nur sah man da die Leute auf der Bühne nur noch als Punkte. Es war schlichtweg schlecht eingemessen, und dafür sind die Leute am Mixer zuständig - für was gibt man ihnen denn sonst die entsprechende Technik.

Beispielsweise bei den Stones und bei Bon Jovi war die Platzierung von Bühnen und Zwischenlautsprechern absolut vergleichbar (die leihen eh alle bei denselben Anbietern) und das Echo-Phänomen, das für den matschigen Sound hauptsächlich verantwortlich war, trat nicht auf (oder besser gesagt hat die Mixing-Crew in den Griff bekommen). Bei den Abmessungen eines Fußballstadions kommt es natürlich zu Schallreflexionen, aber dafür gibt es (u.a.)

1. Laufzeitausgleichsmöglichkeiten, die elektronisch gesteuert werden (wenn man seine Arbeit richtig gemacht hat und den Zeitabstand von Echo und Originalton misst; *)

2. Auslöschung: in unterschiedlichen Entfernungen von der Bühne und in den Stadionkurven vs. den Geraden hat man natürlich auch unterschiedliche Zeiten, was aber auch lösbar ist: Man arbeitet hier mit sog. Auslöschungen; diese Effekte kennt man gut und hat sie gut im Griff bzw. kann man gut einsetzen; *)

3. "Tot-Brüllen": Diesen Effekt kennt man aus der Schalldämmung und er ist so ähnlich wie die Auslöschung, nur unter zusätzlicher Berücksichtigung nicht nur von Frequenz und Phase, sondern auch der Amplitude - die Stones bauten vor allem auf diesen Effekt (wen wundert's ;) ; nein, auch die leisen Stücke kamen hervorragend); und

4. Richt-Einstellungen: Die Ausrichtung einer Lautsprecherbox ist nicht gottgegeben - nein, man kann die Richtung einstellen! Und, wenn ich nicht genau in eine Ecke schreie (hat die Funktion wie ein Katzenauge am Fahrrad für Licht: Eintrittsrichtung = Austrittsrichtung; auch Retroreflexion genannt - ist aber ein blöder Begriff, finde ich, weil Reflexion bereits "zurückwerfen" heißt), kommt das Signal auch nicht entsprechend zurück. Es gibt immer auch Punkte mit diffuser Streuung, wo kein definiertes Echo auftritt.

*) War meiner Meinung nach bei Bon Jovi hervorragend umgesetzt, und das auch für den Vor-Act Gianna Nanini, die mit samt aller ihrer Musiker zwar leiser als Bon mit Truppe, aber absolut klar und unvermantscht zu hören war.

Solche Arbeiten brauchen schon mal 2 (bis 5 Stunden) in einem Stadion - aber für alle Stadien gibt es inzwischen Leute und auch Daten, um in minimaler Zeit hinzukommen. Auch gibt man den Leuten der Mix-Crew deshalb Funkgeräte. Aber wenn man zu faul ist, und wenn dann die Big-Bosse auch nicht nachhaken, ...

So lange aber das Volk willig zahlt, ungeachtet der Qualität - und damit meine ich noch nicht mal persönliche Tagesformen der Musiker, sondern einfach nur die verwendete Technik und deren bestimmungsgemäßer Gebrauch -, so lange wird man immer wieder auch Mist und Matsche vorgesetzt bekommen.

Übrigens: Schon zu Zeiten als Yes noch zu den Stadion-Bands gehörten kannte man die technischen Möglichkeiten und hat sogar Open-Airs mit Quatrophonie beschallt. Höchstens noch Garagenbands (die ich damit aber nicht qualitativ herabsetzen will, sie haben einfach in der Regel nicht die finanziellen Möglichkeiten) befassen sich bei Event-Beschallung NUR mit dem Aspekt "Laut Machen". Selbst für Tanzbands und "Klein-Rock 'n' Roller" gibt es Equipment für wenige 100 Euro, um Laufzeitunterschiede Location-abhängig auszugleichen, und Software mit Mikrophonen, um die Lautsprecher-Ausrichtung einzumessen bzw. zu optimieren (teure 5.1. Home-Anlagen, wie unsere Bose, haben dafür sogar einen Automatismus, aber das würde hier zu weit führen).

Ich bleib' dabei: der "Staff", die zum Einstellen des optimalen Sounds zu faul ist, gehört gehörig in den Arsch getreten, und den Bossen gleich mit, und wenn die die Schluderei angeordnet haben, dann gleich zweimal!

OldGPJ
Beiträge: 682
Registriert: Di 3. Nov 2009, 19:42

Re: Genesis

Beitrag von OldGPJ »

soundmunich hat geschrieben:
YouAnd I hat geschrieben:Soundmunich, mich würde somit noch interessieren, ob Du bei den angeführten Soundvergleichen auch von verschiedenen Plätzen aus beurteilen konntest.
...Ich bleib' dabei: der "Staff", die zum Einstellen des optimalen Sounds zu faul ist, gehört gehörig in den Arsch getreten, und den Bossen gleich mit, und wenn die die Schluderei angeordnet haben, dann gleich zweimal!
[smilie=sign1_merci.gif] für Deine sehr interessante Herzblut-Antowort. :D
Sie bestätigt meine Vermutungen, die ich beim Schauen der DVD's zur Tourvorbereitung hatte. Dort wurden ja alle möglichen Dinge geplant und bis ins kleinste Detail besprochen - nur Gespräche über den Sound habe ich da keine gefunden - vielleicht ein Indiz... Am wichtigsten waren denen die visuellen Umsetzungen und die Intonation der Stücke - 'paradox, wenn man die dann gar nicht richtig hören kann. So kann man treue Fans verprellen.
Benutzeravatar

Aprilfrost
Keymaster
Beiträge: 9197
Registriert: Mo 7. Apr 2008, 16:20
Has thanked: 99 times
Been thanked: 68 times

Re: Genesis

Beitrag von Aprilfrost »

soundmunich hat geschrieben:So lange aber das Volk willig zahlt, ungeachtet der Qualität - und damit meine ich noch nicht mal persönliche Tagesformen der Musiker, sondern einfach nur die verwendete Technik und deren bestimmungsgemäßer Gebrauch -, so lange wird man immer wieder auch Mist und Matsche vorgesetzt bekommen.
Leider kann man Konzerttickets nicht nach einem Konzert zurück geben oder nachbessern lassen wie Geräte mit einem technischen Defekt. Das Volk (Du, ich und alle anderen) zahlt also nicht willig, sondern hoffend, dass es für sein Geld auch einen entsprechenden Gegenwert gibt. Das kannst Du aber immer erst hinterher feststellen. Da hilft es dann auch nicht, eine Band zu boykottieren, die vielleicht in Mannheim grottenschlecht rüberkam, weil sie tags darauf in Düsseldorf vielleicht astrein klingt.
Benutzeravatar

Fragile
Alumni-Admin
Beiträge: 7665
Registriert: Sa 23. Sep 2006, 16:20

Re: Genesis

Beitrag von Fragile »

Wer gerne zuschlagen möchte:

http://cgi.ebay.com/Genesis-King-Crimso ... 56441ef26c

War übrigens damals das einzige Deutschland-Konzert der "Three Sides Live Encore"-Tour im Spätsommer 1982, als Genesis mit diesen Konzerten ihr soeben erschienenes drittes Livealbum promoteten. Bei der Tour wurde zum bis heute letzten Mal "Supper's Ready" in voller Länge gespielt (ich empfehle dazu übrigens das Bootlegt "Master Of Marquee" von der Tour, besser haben Genesis den Song wohl nie gebracht). Bei dem Konzert im alten St.-Pauli-Stadion (keine Ahnung, wie dort der Sound ist ;) :mrgreen: ), spielten King Crimson im Vorprogramm mit einer auch extrem guten Setlist. Also gleich zwei Superbands an einem sonnigen Septemberabend, was will man mehr?


Setlist King Crimson:

Waiting Man
Thela Hun Ginjeet
Red
Matte Kudasai
The Sheltering Sky
Neurotica
Elephant Talk
Indiscipline
Larks' Tongues In Aspic (Part 2)


Setlist Genesis:

Dance On A Volcano
Behind The Lines
Follow You, Follow Me
Dodo/Lurker
Abacab
Supper's Ready
Misunderstanding
Medley (In The Cage/Cinema Show/Slippermen)
Afterglow
Turn It On Again
Drum Duet
Los Endos

Medley (The Lamb Lies Down On Broadway/Watcher Of The Skies)
He's seen too much of life,
and there's no going back...

Der Teemeister
Keymember
Beiträge: 1531
Registriert: Sa 12. Mär 2011, 12:01
Wohnort: Leipzig

Re: Genesis

Beitrag von Der Teemeister »

Also gleich zwei Superbands an einem sonnigen Septemberabend,k was will man mehr?
- eine Zeitmaschine - oder den Bootleg ...

DocFederfeld
Keymember
Beiträge: 1730
Registriert: Di 18. Aug 2009, 14:53

Re: Genesis

Beitrag von DocFederfeld »

Fragile hat geschrieben: Supper's Ready
Misunderstanding
Schon damals haben sie es geschafft, die Fans nach toller Musik wieder so richtig zu ernüchtern :? Ich frage mich immer wieder, nach welcher Taktik (würfeln?) die Jungs ihre Setlisten zusammenstellen.

Der Teemeister
Keymember
Beiträge: 1531
Registriert: Sa 12. Mär 2011, 12:01
Wohnort: Leipzig

Re: Genesis

Beitrag von Der Teemeister »

Schon damals haben sie es geschafft, die Fans nach toller Musik wieder so richtig zu ernüchtern
Das Wort zum Sonntag oder die nur allzu treffende Wahrheit/Quintessenz
zu dieser Band.
Na ja, damals wollten sie noch den alten Fans etwas bieten, und die neuen
anfüttern. Vielleicht fehlte ihnen auch die Objektivität gegenüber ihrer
Musik. oder es war schlicht und einfach der Preis, für den Collins zu halten war ...
und da ist Misunderstanding noch eine der harmlosesten Ernüchterungen :mrgreen:
Benutzeravatar

Fragile
Alumni-Admin
Beiträge: 7665
Registriert: Sa 23. Sep 2006, 16:20

Re: Genesis

Beitrag von Fragile »

DocFederfeld hat geschrieben:
Fragile hat geschrieben: Supper's Ready
Misunderstanding
Schon damals haben sie es geschafft, die Fans nach toller Musik wieder so richtig zu ernüchtern :? Ich frage mich immer wieder, nach welcher Taktik (würfeln?) die Jungs ihre Setlisten zusammenstellen.
Yes sind doch in der Beziehung auch nicht viel besser, ich sage nur ISAGP (nerv! :roll: ) 2001 nach "Ritual" oder 2003 nach "Awaken". Daher mag ich die Yes-Setlists am liebsten, in denen der Song schon ziemlich zu Anfang verbraten wird. 2004 war "Roundabout" als Nicht-Konzert-Closer (kam da ja meistens im Akustik-Set) auch mal ganz angenehm.

Ich denke, Genesis machten sich in den 80ern nur um die Mitte ihrer Setlists keine großen Gedanken mehr. Zu Beginn gab es ja meistens einen Song vom direkten Vorgängeralbum, dann was älteres, dann neue(re) Stücke und zum Schluss halt die üblichen Verdächtigen: "ITC-Medley", TIOA, "Los Endos" oder "I Know What I Like".
He's seen too much of life,
and there's no going back...
Benutzeravatar

Fragile
Alumni-Admin
Beiträge: 7665
Registriert: Sa 23. Sep 2006, 16:20

Re: Genesis

Beitrag von Fragile »

Der Teemeister hat geschrieben:Das Wort zum Sonntag oder die nur allzu treffende Wahrheit/Quintessenz zu dieser Band.
Na ja, damals wollten sie noch den alten Fans etwas bieten, und die neuen
anfüttern. Vielleicht fehlte ihnen auch die Objektivität gegenüber ihrer
Musik. oder es war schlicht und einfach der Preis, für den Collins zu halten war ...
und da ist Misunderstanding noch eine der harmlosesten Ernüchterungen :mrgreen:
Letzteres halte ich für ein Gerücht. Man kann es wirklich nicht oft genug sagen: Tony und Mike waren (zumindest nach 1970) stets diejenigen, die bei Genesis am meisten zu sagen hatten, völlig egal, ob nun 1972, 1976, 1981 oder 1997. Die beiden waren sich auch spätestens ab Phil's Erfolg mit "Face Value", also lange vor Phil's Abschied 1996, stets darüber im Klaren, dass Phil die Band irgendwann verlässt.

Zitat Mike auf der "Genesis Songbook"-DVD: "Er hätte nicht mit uns weitermachen müssen, da er als Solo-Künstler sehr erfolgreich war, womöglich war aber jeder von uns dreien an der musikalischen Meinung des jeweils anderen interessiert. Somit war es schon etwas besonderes, dass er immer wieder zurückkam.")

Zitat Phil aus dem Buch "Phil Collins live": "Mir ist klar, dass Genesis bei den Kritikern zu einer der am meisten gehassten Bands überhaupt gehört. Die können daher natürlich auch nicht verstehen, warum ich überhaupt noch Mitglied in dieser Band bin, wo ich als Solist doch umso mehr Erfolg habe. Aber wir machen unsere Musik bei Genesis weder für die Kritiker noch für die Fans, sondern ganz allein für uns selbst, unbeeinflusst von irgendwelchen Trends oder Moden.

Un was man auch nicht vergessen sollte, auch wenn es für einige Fans eine umbequeme Wahrheit ist: Die Alben von "Trespass" bis "The Lamb" hätten deutlich weniger Käufer gefunden, wären da nicht Hits wie "Misunderstanding" oder "Follow You..." gewesen.
He's seen too much of life,
and there's no going back...

BBQ.Master
Keymember
Beiträge: 1957
Registriert: So 24. Sep 2006, 13:41

Re: Genesis

Beitrag von BBQ.Master »

Das Hauptproblem der Band war, stets zwei Fanlager zu haben: zuerst die Progfans, dann die Popfans. Alleine deswegen mussten sowohl die Band als auch alle Fans immer einen Kompromiss eingehen. Mir fallen keine anderen Bands ein, bei denen der Stilwechsel so extrem war wie bei Genesis.
"It's better to burn out than to fade away ...because rust never sleeps." - Neil Young

Bild
Antworten

Zurück zu „Bands/Musiker G“