Ich habe mir das Album inzwischen pausenlos angehört und denke, dass sich an meiner Meinung nichts mehr großartig ändern wird. Daher folgendes:
Zunächst einmal bin ich schwer angetan und grundsätzlich hellauf begeistert von Fly from here. Dennoch, auf einer Skala von bis zu 5 würde ich dem Album eine 3,5 geben, weil das was gemacht wurde, richtig gut gemacht wurde, aber man eben dadurch locker das Potential zeigt, dass Fly from here hätte ein richtiger Klassiker werden können. Fly from here hat in der Tat das Zeug zu einem perfekten Yesalbum, welches sich hinter einigen Klassikern nicht verstecken bräuchte. Aber dieses Potential wurde teilweise nicht genutzt und man hat die Platte einfach viel zu früh fertig gemacht. Darüber täuscht auch die astreine Produktion nicht hinweg. In erster Linie gilt das für die Suite, die man hätte musikalisch vielmehr verdichten und zu einem richtig genialen Longtrack machen können.
Auf mich wirkt die Suite irgendwie unfertig. Lose aneinandergehangene Fragmente, die gern ein ganzes ergeben möchten, mit einigen richtig guten Yes-Momenten und einigen Längen. Im Einzelnen:
Die Overtüre geht richtig knackig los, ist aber am Ende viel zu kurz geraten, hätte mehr ausgestaltet werden können und richtig genial in den ersten Teil übergehen können. Warum man das nicht gemacht hat (Spielfreude und musikalische Einfälle sind ja vorhanden) erschließt sich mir nicht wirklich. Vielleicht wollte man das Album einfach fertig kriegen.
Der erste Teil enthält alle Hauptmotive und gefällt mir sehr gut, nur die Lyrics sind reichlich schwach.
Said night at the airfield enthält schöne Gitarren- und Basspassagen, aber auch nach meinem Dafürhalten einige Längen. Hier hätte man den einen oder anderen Kniff vornehmen können, um ein paar Farbsprenkel und Akzente zu setzen.
Madman at the screens greift we can Fly und die Overture wieder auf. hier hätte man im Sinne eines Übergangs einen schöner ausgestalteten Rahmen schaffen können - das Stück selbst ist wunderbar - und eben nicht so lieblos
Bumpy Ride dranklatschen müssen, was so exponiert wirkt, als wolle man sagen "Hey, wir spielen auch noch richtig guten alten Prog". Bumpy Ride ist in der Tat ein absolutes Highlight und an sich richtig genial, wirkt aber irgendwie reingeschustert in das ganze.
Schließlich hätte man irgendwie einen richtigen Weg in das Finale finden müssen, was auch an sich sehr schön daherkommt.
An dem folgenden Song "The man you always wanted me to be" gibt es nichts auszusetzen. Ein wunderschöner Song. Squires Vocals sind richtig gut. Manchmal frage ich mich, warum er nicht einfach den Leadgesang übernommen hat. BD klingt hier im Hintergrund sehr nach Jon. Der Song wirkt fast wie eine Einladung an Jon, denn dieser könnte hier sofort mitsingen. Besonders der Schlussteil klingt schon sehr nach Anderson/Yes.
Life on a flim set ist für mich der Schwachpunkt des Albums. Irgendwie werde ich mit dem Stück überhaupt nicht warm.
Hour of need ist wieder so eine Perle wie der Squire Song zuvor. Hierzu kann fast das gleiche gesagt werden. Sehr schöner Song mit sehr schöner Melodie und schönes Saitenspiel von Howe.
Das Gitarrensolo ist auch schön, wenn auch etwas ruhiger geworden. Klingt nach Steve in einem dunklen Raum mit einer Kerze.
Into the Storm ist einfach perfekt! Auch hier klingt DB mitunter sehr nach Jon. Es ist manchmal, als müsste Jon nur noch seine Vocals beisteuern und es wäre perfekt. Auch hier ist auffällig, dass Chris Vocals mehr in den Vordergrund treten als zuvor. Der Song an sich ist eigentlich ein klassischer YesSong. Die Keys klingen richtig gut. Der Waberbass, die Melodie, das grandiose Finale ... Gänsehaut pur.
Alles in allem ist das Album schon verdammt gut geworden. Mit ein bißchen mehr Zeit und Muße wäre es grandios geworden! Vielleicht sollte man es einfach nochmal aufnehmen (mit Jon)
Hate takes a lot of energy - and i'm savin' mine up for all the good shit that's comin' my way 'cause i'm a good person and i deserve good shit in my life.