Was gibt es noch zu Tool zu sagen. Auf ein neues Album von Tool wartet man als Fan manchmal eine halbe Ewigkeit. Als Hauptwerk würde ich die Alben Aenima (1996), Lateralus (2001) und 10.000 Days (2006) bezeichnen. Die Wartezeit nach Lateralus auf 10.000 Days war schon lang. Aber seit dem letzten Album sind auch schon wieder fünf Jahre vergangen. Auch gibt es so gut wie kein offizielles Livematerial der Band, was ich zutiefst bedauere, da nicht nur die Musik sondern auch die Livepräsenz außergewöhnlich und sehr eigen sein soll.
Wenn man sich mit Prog beschäftigt, landet früher oder später mal eine Tool Scheibe auf dem Plattenteller. Bei mir war das auch der Fall und zwar so um 2001 herum. Es war Lateralus. Mich hat diese Musik schon irgendwie beeindruckt. Tool verwenden in ihrer Musik teilweise unheimlich ruhige Passagen (im wahrsten Sinne des Wortes unheimlich). Selbst in solchen Stellen spürt man permanent der Druck, der dahinter liegt, der sich dann irgendwann entlädt. Es gibt sicherlich auch Passagen mit harten Gitarrenklängen und wilden Breaks, die metalllastig sind, meiner Meinung nach aber weit davon entfernt. Auch Progressive-Metall wäre hier der falsche Ausdruck. Über allem schwebt immer der Gesang von Maynard Keenan James, dessen Gesangslinien zunächst befremdend wirken können. Was Bass und Schlagzeug teilweise zusammen (fort) tragen und wie hier wild getaktwechselt wird, sucht auch seinesgleichen. Nach dem "Genuss" einer Tool-CD kann man sich durchaus etwas verstört zurückgelassen fühlen. So dauerte es eine halbe Ewigkeit bis die Musik wirklich bei mir zündete. Das war dann Jahre nach dem Erscheinen von 10.000 Days der Fall. Plötzlich erschloss sich mir die etwas versteckte Schönheit dieser Musik, die in ihrer Struktur und schließlich doch auch in den verschrobenen Melodien zu finden ist.
Mein Lieblingsalbum ist daher auch 10.000 Days

Die Songs "Right in two" und "Rosetta Stone" könnten den Neueinstieger ein klein wenig an die Hand nehmen, um den Kosmos von Tool zu ergründen, da hier durchaus altbekannte Strukturen zu erkennen sind.
Ich hoffe sehr, dass Tool demnächst ein neues Album veröffentlichen. Die Herren werden auch nicht jünger, ihre Musik aber vielleicht umso interessanter! Es gibt Stimmen, die meinen auf 10.000 Days wäre gegenüber Aenima und Lateralus nichts neues zu hören. Ich bin der Meinung, dass dieses Album die Krönung der Toolschen Schöpfung ist und man hier den besten Weg gefunden hat, die Schönheit in dieser Musik darzustellen.
Diese Musik hat für mich etwas sehr mystisches. Vielleicht ist es die mystischste Musik, die ich kenne.