N'abend allerseits. Zeit für BRAINFARTS.
Ein halbes Jahr habe ich mir nun freigenommen nach dem Backdrop-Release. Ausruhen, Musik
konsumieren statt selbst herumzustümpern. Standortbestimmung. Die Frage, ob Backdrop (das erste eigene Album, das ich in voller Länge schmerzfrei anhören kann) nun das schöne Ende dieser Musik-Geschichte sein soll oder ob ich mich nochmal an ein Projekt machen will.
Andererseits gilt es, die Zeit zu nutzen. Es werden Zeiten kommen, in denen mich das eigene Über- und Weiterleben so beanspruchen wird, dass Internet, Musik und Hobby-Gedöns lange Zeit keinen Platz mehr haben. Sigi wird nicht jünger und sein Tod wird hier alles verändern. Das mag jetzt etwas dramatisch klingen, aber damit muss ich mich natürlich auseinandersetzen. Da wir dem Leben nun scheinbar noch etwas gemeinsame Zeit abgetrotzt haben (toi-toi-toi!), gilt das Prinzip "Carpe diem" und dazu gehört neben dem Auskosten weiterer Camping-Urlaube natürlich auch die Musik.
Wenn nochmal was kommt, dann ist es -wie Backdrop- ein Projekt, das gemacht wird, als wäre es mein letztes. Zeitaufwand, zeitweilig harte Arbeit und finanzieller Einsatz werden -im Rahmen der Vernunft- kein Hindernis sein. Momentan bin ich dabei, meine Finger wieder Keyboard-tauglich zu spielen und ich finde Spaß dabei. Nach einem halben Jahr Pause sind die Fühler ziemlich eingerostet und müssen locker gespielt werden, um wieder dazu beizutragen, dass an Keyboard Ideen für neue Musik entwickelt werden können.
Ich bin also prinzipiell bereit, wieder was anzufangen und ich habe mir auch schon Gedanken gemacht, was ich denn aufnehmen will. Bisher dokumentieren alle THR-Alben meine Lern-Phase in Sachen Musik. Ich habe meine Vorbilder zu verinnerlichen versucht. Ein Tony-Banks-Klavierstück auf dem ersten Album (Southern Destination), dazu die ersten mutigen Longtracks (Crovenia, Turbulences), meine Rush-Interpretation auf dem zweiten (Devil's Garden) und ein bisschen Dream Theater (Fire Mountains) oder Zappa-Einflüsse (Absynthe), danach die Oldfield-Phase. Tales from the Dam
sollte mein Oldfield-Album werden, Backdrop
war es dann endlich, der Meister ist viel komplexer, als man gemeinhin annimmt.
Und nun?
Steve Howe hat über "Topographic Oceans" mal gesagt, es wäre ein "Lifestyle Record" gewesen. Die Atmosphäre im Studio, Anderson hat nebenher gemalt, der freie Geist der damaligen Zeit für Musiker, man hat versucht, sich sein eigenes Universum zu basteln und darin die entsprechende Musik zu formen. Das klingt kompliziert, ist aber ganz einfach: schaffe dir eine Höhle, in der du nur du selbst bist, lasse nur die Einflüsse herein, die rein sollen (musikalisch) und alles andere draußen, was nicht reingehört (Erwartungen, bisherige Reviews und sonstiges Feedback, alles, wovon die Musik irgendwie "unecht" beeinflusst werden könnte), versuche nicht, irgendwem gerecht zu werden, nur dir selbst.
Die Idee gefällt mir. Hier vor diesem Rechner soll meine Haupthöhle entstehen, im Untergeschoss des Elternhauses eine kleine Außenstelle, wenn es darum geht, V-Drums einzuspielen. Inspirierendes wird mich umgeben. Beim Trommeln trage ich Neil Peart-Kopfbedeckung (bestellbar bei neilpeart.net) und spiele je nach Zielsetzung seine schweren Rock- oder Bill Brufords feine, leichte Jazz-Sticks. Das Musikzimmerchen wird moderat angepasst, ich gedenke, die Wände mit Roger Dean-Postern, Herbert Wanderer-Bildern und dem aktuellen Neil Peart-Kalender zu dekorieren. Die echten Instrumente meiner Oldfield-Phase sollen wieder um mich herum stehen und eingesetzt werden. Das soll eine kreative Atmosphäre schaffen, die alles beinhaltet, was mir wichtig und vor allem lieb ist. Darin soll dann in aller Ruhe und frei von jedem Druck Musik entstehen.
... die dann evtl grottenscheiße klingt.
Aber schaun mer mal. Ich bin nicht angtreten, um bekannt zu werden oder Epochales outzuputten. Das ist mein Hobby, meine Therapie, mein Ding halt. Und ich versuche nun, es nochmal zu tun.
Absolut ohne Gewähr, denn es ist noch kein Ton aufgenommen.
hans
ps: und es
muss einfach BIRDBRAIN heißen. Ich gelobe hiermit, diesen Titel zu benutzen, wenn jemals ein Album draus wird.