Stern Combo Meißen
Forumsregeln
Die Threads werden automatisch nach Namen der Interpreten (alphabetisch) sortiert. Viel Spaß!
Die Threads werden automatisch nach Namen der Interpreten (alphabetisch) sortiert. Viel Spaß!
-
Topic author - Ehren-Admin
- Beiträge: 9392
- Registriert: Fr 27. Okt 2006, 16:20
- Wohnort: Bad Lobenstein
- Has thanked: 1056 times
- Been thanked: 816 times
Stern Combo Meißen
Die SCM-Kultband und älteste deutsche Prog-Band ist nach vielen Jahren
wieder im Studio. Das neue Album, man munkelt über den Titel, "Lebensuhr"
wird bald erscheinen. Das wäre natürlich toll.
wieder im Studio. Das neue Album, man munkelt über den Titel, "Lebensuhr"
wird bald erscheinen. Das wäre natürlich toll.
Re: Stern Combo Meißen
Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:
Es war für die Texter nicht einfach kritische Aussagen zu verpacken. Man hat halt "grüne Elefanten"(Aussage von Ute Freudenberg oder Tamara Danz) in die Texte eingebaut, damit die Zensur was finden konnte aber anderes übersah.JJG hat geschrieben: Als Beispiel, wie man einen kritischen Text verpackt, möchte ich nur mal
die Sage nennen. Aus diesem Blickwinkel sollte man mal auf den Text achten.
Ein anderes Beispiel für einen gut verpackten Text ist der Titel "Nach Süden" von Lift; eine wunderschöne Ballade. Da geht es darum, das die Vögel nach Süden fliegen. Würde der Vogelzug in Richtung Westen gehen, hätte es dieses Lied nie gegeben.
-
Topic author - Ehren-Admin
- Beiträge: 9392
- Registriert: Fr 27. Okt 2006, 16:20
- Wohnort: Bad Lobenstein
- Has thanked: 1056 times
- Been thanked: 816 times
Re: Stern Combo Meißen
Ende September wird es nach nun 22 Jahren wieder ein neues Album geben.
Es wird "Lebensuhr" heißen.
Tracks:
Das kurze Leben des raimund S.
Es geht die Zeit
Die Zeder von Jerusalem
Lebensuhr
Deines Geistes Glas
Ein Tag, ein Jahr und ein Leben
Der zweite Blick
Reiter der Nacht
Verlieren ist sinnlos
Waldesstille
Mal seh'n wohin die Reise geht
Der Morgen und der Abend
Zeugen der Zeit
So geseh'n
Ewigkeit
Gelbe Elbe (Bonustrack)
Im Herbst wird es dann auch alle 7 Alben in einer Box + Bonustracks geben.
Sie soll es für den unschlagbaren Preis von 26,95€ erhältlich sein.
z.B. hier: http://konsum.buschfunk.com/musik/die-box.html
Es wird "Lebensuhr" heißen.
Tracks:
Das kurze Leben des raimund S.
Es geht die Zeit
Die Zeder von Jerusalem
Lebensuhr
Deines Geistes Glas
Ein Tag, ein Jahr und ein Leben
Der zweite Blick
Reiter der Nacht
Verlieren ist sinnlos
Waldesstille
Mal seh'n wohin die Reise geht
Der Morgen und der Abend
Zeugen der Zeit
So geseh'n
Ewigkeit
Gelbe Elbe (Bonustrack)
Im Herbst wird es dann auch alle 7 Alben in einer Box + Bonustracks geben.
Sie soll es für den unschlagbaren Preis von 26,95€ erhältlich sein.
z.B. hier: http://konsum.buschfunk.com/musik/die-box.html
-
Topic author - Ehren-Admin
- Beiträge: 9392
- Registriert: Fr 27. Okt 2006, 16:20
- Wohnort: Bad Lobenstein
- Has thanked: 1056 times
- Been thanked: 816 times
Re: Stern Combo Meißen
Eines der großen deutschen Prog-Alben der 70er ist
"Der weite Weg" der Stern-Combo Meissen.
Tracks:
1. Die Sage
2. Gib mir,was du geben kannst
3. Was bleibt
4. Der Motor
5. Der Frühling
6. Der weite Weg
"Der weite Weg" der Stern-Combo Meissen.
Tracks:
1. Die Sage
2. Gib mir,was du geben kannst
3. Was bleibt
4. Der Motor
5. Der Frühling
6. Der weite Weg
-
Topic author - Ehren-Admin
- Beiträge: 9392
- Registriert: Fr 27. Okt 2006, 16:20
- Wohnort: Bad Lobenstein
- Has thanked: 1056 times
- Been thanked: 816 times
Re: Stern Combo Meißen
Auf Wunsch des Chefredakteurs vom Eclipsed habe ich ein paar Beiträge zum aktuellen Heft
geschrieben. Die Rezi zum aktuellen Album der SCM findet Ihr auf Seite 81. Die Beiträge
zur SCM und dem Prog im Osten auf Seite 57.
Für unser Forum mache ich natürlich noch ein ganz besonderes Special.
geschrieben. Die Rezi zum aktuellen Album der SCM findet Ihr auf Seite 81. Die Beiträge
zur SCM und dem Prog im Osten auf Seite 57.
Für unser Forum mache ich natürlich noch ein ganz besonderes Special.
-
- Website-Betreiber
- Beiträge: 11582
- Registriert: So 9. Mär 2008, 16:20
- Has thanked: 453 times
- Been thanked: 484 times
Re: Stern Combo Meißen
Ich hab deine Beiträge gleich zuerst gelesen.JJG hat geschrieben:Auf Wunsch des Chefredakteurs vom Eclipsed habe ich ein paar Beiträge zum aktuellen Heft
geschrieben. Die Rezi zum aktuellen Album der SCM findet Ihr auf Seite 81. Die Beiträge
zur SCM und dem Prog im Osten auf Seite 57.
Für unser Forum mache ich natürlich noch ein ganz besonderes Special.
Sehr schön wie du das themengerecht eingebracht hast.
Leider ist die Rezension der SCM etwas zu kurz gefasst.
Freue mich schon auf dein Special!
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2023 Album Faves
-
Topic author - Ehren-Admin
- Beiträge: 9392
- Registriert: Fr 27. Okt 2006, 16:20
- Wohnort: Bad Lobenstein
- Has thanked: 1056 times
- Been thanked: 816 times
Re: Stern Combo Meißen
Die Zeichenanzahl bekommt man ja vorgegeben.SOON hat geschrieben: Leider ist die Rezension der SCM etwas zu kurz gefasst.
Freue mich schon auf dein Special!
Das ist auch das Problem, denn ich hab den Text erst geschrieben,
ohne auf die Zeichenanzahl zu schauen. Dann musste ich mächtig
kürzen und die Redakteure haben auch noch ihre Wünsche was den
Inhalt betrifft ...
Ein Interview habe ich mit Norbert Jäger (einem Gründungsmitglied)
geführt, welches aber aus Zeitgründen (Redaktionsschluss) leider
nicht mit ins Heft kam.
Norbert ist wirklich ein Urgestein und ich musste mächtig lachen.
Er war sehr offen und hat sehr persönliche Sachen erzählt. Er
hat bei der SCM Texte geschrieben, war für den Klang und Perkussion
zuständig, hat gesungen, Tasteninstrumente gespielt usw.
Nach 47 Jahren ist er aber nun aus gesundheitlichen Gründen in "Rente"
gegangen. Ich werde ihn mal in Meißen besuchen. Er ist ein sehr netter
Mensch mit einem großen Herzen und riesigem musikalischem Background!
-
Topic author - Ehren-Admin
- Beiträge: 9392
- Registriert: Fr 27. Okt 2006, 16:20
- Wohnort: Bad Lobenstein
- Has thanked: 1056 times
- Been thanked: 816 times
Stern Combo Meissen - Vier Alben
Stern Combo Meißen – Vier Alben
"Was bleibt nach dem Tode, wenn der Name nicht bleibt? Und wie bleibt der Name, wenn Geschichte er schreibt!?"
(Textzeile aus "Der Kampf um den Südpol")
Meine erste, selbst gekaufte LP war „Weißes Gold“ der Stern Combo Meißen (SCM). Während eines Schulausfluges konnte ich sie erwerben und
sie wurde das erste Stück in meiner umfangreichen Sammlung. Über viele Jahre hat mich die Musik der SCM begleitet und es wird nun wirklich Zeit
ausführlicher über die ersten Alben dieser außergewöhnlichen Band zu schreiben.
Und wie ein Zufall mag es erscheinen, dass die Geschichte der Band in meinem Geburtsjahr (1964) beginnt. Mit Trauer empfand ich die Nachricht,
dass einer der Band-Gründer (Norbert Jäger) nun nach 47 Jahren aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden ist, war aber sehr froh mit ihm in
Kontakt zu kommen. Norbert ist ein sehr netter offener Mensch, mit einem riesigen musikalischen Hintergrund, der sehr offen gegenüber allen Fragen
ist und einem das Gefühl gibt schon lange miteinander befreundet zu sein. Er erzählt über die Band, lustige Anekdoten, über die Song-Texte, das
Musik-Studium und die Schwierigkeiten mit der seine geliebte Band leben musste. Natürlich gehört dazu auch das Selbstbekenntnis über die Dinge,
die er zukünftig verändern will.
Die Stern-Combo war zum Beginn eine Band, die Stücke coverte und nicht keyboardlastig war. Zwischenzeitlich gab es eine Bläserfraktion und
Gitarren spielten nur eine untergeordnete Rolle, bzw. waren Teil des Lineups. Die entscheidende Wende und den typischen Sound, für den die Band
bis heute steht, begann 1972/73 mit Hinwendung zum Art-Rock. Für alle Nichtkenner ist die Band auf internationalem Terrain mit Emerson, Lake and
Palmer oder Ekseption vergleichbar. Es dominieren die Tasteninstrumente und die mächtige Rhythmus-Fraktion. In diesen Jahren war die Band in den
Tanzsälen des Ostens unterwegs. Manchmal allein und auch mit anderen Bands wie „Klosterbrüder Magdeburg“. Ich kann mich noch an ein großes
Plakat im Zimmer meiner Cousins erinnern. Die damaligen Bandmitglieder beider Bands waren darauf zu sehen. Es war eine große Musikerfamilie, aber
auch die Musiker selbst wechselten zwischen den Bands.
Den Haupteinfluss auf den Klang und die Kompositionen war der Tastenmann Thomas Kurzhals, der gemeinsam mit Marian Vagra (Keyboarder von
Collegium Musicum – aus der Solwakei) in einer Liga mit Keith Emerson und Rick Wakeman spielt. Zum Repertoire der Band gehörten natürlich die
Adaptionen klassischer Komponisten wie Modest Mussorgsky (Bilder einer Ausstellung, Eine Nacht auf dem kahlem Berge), Antonio Vivaldi (der Frühling),
Jean Sibelius (Finlandia) oder auch Gershwins Rhapsody in Blue. Letztere wuchs in den Konzerten nicht selten auf eine Spiellänge von 25 Minuten an.
Natürlich gab es auch Stücke der großen westeuropäischen Bands wie ELP, Ekseption, Temptations, Chicago, Flock, Brain Auger Band und Yes, um nur
einige zu nennen.
Thomas Kurzhals spielte in den Konzerten auch gern mal „Jerusalem“ in der Version von Keith Emerson. Für die Coverversionen standen den Musikern
natürlich keine Partituren zur Verfügung, aber man half sich anders. Über Beziehungen besorgte man sich die Alben oder Tonbandmitschnitte westlicher
Stars. In Polen gab z.B. es ein Tonbandgerät, welches zwei Geschwindigkeiten hatte. Beim Abspielen der Songs mit halber Geschwindigkeit schrieb man
mühselig die Noten aufs Blatt. Nicht selten musste man da auch feststellen, dass kompositorische Fehler in den Stücken waren. Diese sah man dann aber
als künstlerische Freiheit an.
In diesen Jahren wurden die Bands im Osten immer mehr aufgefordert eigene Stücke zu schreiben, die man dann im Rundfunk brauchte. Natürlich gab es
entsprechende Vorgaben (z.B. die 60/40 Regel) für die Bands. Es gab in der DDR nicht die Freiheit, dass Künstler einfach so öffentlich auftreten durften.
In der Musik mussten sich Band z.B. alle zwei Jahre einer Kommission vorstellen, die den musikalischen Gehalt und Texte prüfte. Dort wurde dann jede Band
in eine musikalische Stufe (Spielerlaubnis) eingeordnet und danach bestimmte sich auch die Gage, die für Auftritte verlangt werden konnte.
Es sollte aber bis 1977 dauern, bis die Sterne aus Meißen ihre erste LP veröffentlichen konnten. Es handelte sich hier um einen Konzertmitschnitt und kein
Studio-Album. Das selbstbetitelte Album STERN COMBO MEISSEN enthielt die folgenden fünf Stücke:
1. Der Kampf um den Südpol (8:34)
2. Der Alte auf der Müllkippe (4:38)
3. Mütter gehen fort ohne Laut (4:19)
4. Eine Nacht auf dem kahlen Berge (Komposition: Modest Mussorgsky) (10:03)
5. Licht in das Dunkel (13:40)
„Kampf um den Südpol“ ist bis heute eines der bekanntesten Stücke der Band. Der historische Abriss um die Entdecker Amundsen und Scott wird wirkungsvoll
in Töne gesetzt. Neben Mussorgskys „Kaheln Berge“ zählt auch wissenschaftliche „Licht in das Dunkel“ zu den Longtracks, die sich zwischen fast neun und
13 Minuten bewegen. Die zwei kurzen Stücke ca. 4 ½ Minuten befassen sich textlich mit der zwischenmenschlichen Ebene. Neben Thomas Kurzhals sind
Lothar Kramer und Norbert Jäger für das riesige Tastenarsenal zuständig. N. Jäger singt aber auch und bildet einen Gegenpol zum Tenorgesang von Reinhard Fißler,
ist aber auch für die rhythmische Unterstützung (Perkussion) der Fraktion Bernd Fiedler (Bass) und Martin Schreier (Schlagzeug) zuständig.
Musikalisch wird das Debüt-Album durch die Keyboards und die Rhythmusfraktion dominiert. Ein großes Manko aller Produktionen der einzigen Plattenfirma
für Bands wie SCM, Amiga, ist die Abmischung der Songs. Die Leute am Mischpult, die auch für die Alben der Schlagerstars zuständig waren, hatten keine
wirkliche Ahnung von den Bands, deren Musik und Ideen. Es gibt also kaum Dynamik sondern überwiegend Gleichförmigkeit. In den Konzerten wurden die
Stücke und Instrumente viel stärker differenziert. Ja die SCM nutzte sogar die Quadrophonie für das Publikum, die in Mark und Bein ging.
Im Osten Deutschland gab es einen sogenannten musikalischen Leiter, der die Band vertrat aber auch zur Verantwortung gegenüber den staatlichen Organen
(so nannte man das) gezogen wurde. Bei der Stern-Combo war das Martin Schreier, der die Fäden der Band noch bis heute in der Hand hält und auf allen Alben
der Band zu hören und das einzig verbliebene Ur-Mitglied ist.
1978 folgte das Konzeptalbum WEISSES GOLD, dass sich mit dem Wirken und der Erfindung des ersten weißen Hart-Porzellan in Europa durch den Alchimisten
Johann Friedrich Böttger beschäftigt. Die Band wird um den Schlagzeuger und Sänger Werther Lohse verstärkt. Lohse ist durch seine langjährige Mitgliedschaft
(bis heute) bei Lift bekannt. Das Konzeptalbum ist am ehesten mit Rick Wakemans „King Arthur …“ vergleichbar. So gibt es auf dem Album einen Sprecher für
die historische Abhandlung, das hervorragende Sinfonieorchester der Hochschule „Hanns Eisler“ aber auch einen Chor zu hören. Der Chor singt auf hohem
Niveau, dessen Herkunft aber Unbehagen aufkommen lässt. Es handelt sich um den des sogenannten Wachregimentes „Feliks Dzierzynki“ aus Berlin Straußberg.
Die Staatsmacht war also auf dem Album gegenwärtig.
Das Album bringt die Band weiter voran und ist bis heute ein musikalischer Höhepunkt. Der Text stammt überwiegend von Norbert Jäger. Höhepunkt ist das
Finale mit den Stücken „Die Erkenntnis“ und „Weißes Gold“.
Tracks:
1. Ouvertüre (8:21)
2. Der Traum (2:13)
3. Des Goldes Bann (1:53)
4. Der Goldmacher (Komposition: Johann Kuhnau 1660 – 1722) (2:31)
5. Die Flucht (4:10)
6. Zweifel (9:08)
7. Die Erkenntnis (5:25)
8. Weißes Gold (3:54)
Im Nachfolgejahr (1979) gab es das nächste Album der Band: „Der weite Weg“. Und es beginnt wieder mit einem Paukenschlag. „Die Sage“ (mein Lieblingsstück
der Band) ist ein weiteres Highlight der Band. Norbert Jäger: „Ich habe für den Text einen historischen Ort ausgewählt. Es geht um eine Geschichte, die sich
auf den sogenannten Drei Gleichen abgespielt hat. Der Burgherr hat einen Mönch gepeinigt. In Wirklichkeit ging es um die Mauer in Deutschland. Das wusste jeder,
auch die Leute vom Lektorat.“ Nun muss man wissen, dass die Texte der Songs einer besonderen Zensur unterlagen. Norbert hat bei der Überprüfung aber darauf
bestanden, dass es sich hier nur um eine Sage handelt, also konnte man keine handfesten Argumente gegen den Text vorbringen. Später wurde Norberts Karriere
als Texter "unterbunden".
Die Sage - Songtext von Norbert Jäger
Was von mancher alten Burg an Resten übrig blieb,
in der einst ein Ritter hauste und sein Unwesen trieb.
Was an Grausamkeit geschah, kein Mauerstein verrät.
Was in dieser Zeit geschah, nur in der Sage steht.
So wird erzählt, erzählt von einem Tyrann,
wie er alles gequält, sich neue Pein ersann'.
In jeder Nacht ein andres Opfer er fand.
Und seiner Macht kein Wesen widerstand.
Es geht jeder Krug so lang' zu Wasser, bis er bricht.
Eines der Opfer schlug dem Herrscher in's Gesicht.
Doch mit seinem Leben mußt er diese Tat bezahl'n.
Und er rief hinaus den Fluch, bevor sein Ende kam.
Rot, rot wie Blut, soll werden dieser Stein.
Soll nach meinem Tod Beweis des Unrechts sein.
Rot, rot wie Blut, soll künden immerfort.
Rot, rot wie Blut, soll werden dieser Ort.
Und so ging dahin die Zeit, sein Fluch hat sich erfüllt.
Und des Ritters Herrlichkeit, sie ward hinweg gespült.
Nackt und öde zeigte sich die Stätte des Geschehns'.
Und ein roter Berg ist heut' an diesem Ort zu sehn.
So erzählt die Sage uns aus längst vergangner Zeit.
Scheint auch vieles märchenhaft, sie hat doch Gültigkeit.
Und im Herzen reift die Tat, dem Bösen zu widersteh'n.
Wenn so viele Grausamkeiten heute noch geschehn'.
Rot, rot wie Blut, müßt werden jeder Stein.
Für alle Zeit Beweis des Unrechts sein.
Rot, rot wie Blut, jeder Ort.
Rot, rot wie Blut, soll künden immerfort.
So erzählt die Sage uns aus längst vergangner Zeit.
Scheint auch vieles märchenhaft, sie hat doch Gültigkeit.
Und im Herzen reift die Tat, dem Bösen zu widersteh'n.
Wenn so viele Grausamkeiten heute noch geschehn'.
Rot, rot wie Blut, müßt werden jeder Stein.
Für alle Zeit Beweis des Unrechts sein.
Rot, rot wie Blut, jeder Ort.
Rot, rot wie Blut, soll künden immerfort.
Die Band wuchs mit dem neuen Album auf 8 Mitglieder an. Der Schlagzeuger Michael Behm kam in die Band und gehört zu den herausragenden deutschen
Schlagzeugern und war auch als Mitglied verschiedener Jazz-Bands bekannt. Musikalisch wurde in „Der weite Weg“ eine große Bandbreite an Stilen eingebracht,
dennoch wirkt es recht homogen. Abstriche muss man bei der Produktion machen. Der sogenannte Nalepa-Sound wirkt hemmend für den Genuss dieses Albums.
Benannt nach der Nalepa-Straße, an der sich das Aufnahme-Studio des Amiga-Labels befand. Dort tätige Musik- und Tonregisseure mischen nicht nur Rockmusik,
sondern auch Schlager ab. Manchmal hat man den Eindruck, dass die Regler der Tonspuren eine Festeinstellung für alle Musikstile hatten. Für Musik, wie die der
SCM bedeutete das eine Schmälerung, weil hier die Dynamik und Feinheiten nicht ausgearbeitet wurden. In den Konzerten konnte man dagegen sogar den
Quattro - Sound genießen.
Für die Sterne aus Meißen spielten aber auch liedhafte Elemente eine große Rolle. Neben den großen Werken findet man auch Songs wie „Was bleibt“ oder Stücke
wie den Titelsong des Albums DER WEITE WEG, welcher von den Perkussionsinstrumenten geprägt ist. Später hat Norbert Jäger diese Elemente eingehender
(u.a. auch in Indien) studiert und für die seine Band Yatra verwendet oder war damit u.a. an der Suite V der Band Bayon beteiligt. Das beweist, dass sich die
Band immer weiterentwickelte und nach neuen Ausdrucksformen suchte.
Tracks:
1. Die Sage (7:50)
2. Gib mir, was du geben kannst (5:30)
3. Was bleibt (4:47)
4. Der Motor (4:40)
5. Der Frühling (Komposition: Antonio Vivaldi)
6. Der weite Weg
Auch die Covergestaltung der Alben muss man loben. Im Rahmen der Möglichkeiten, es gab grundsätzlich keine Innencover-Gestaltung bei Amiga, wurden die
Inhalte auch visuell umgesetzt, das war nur bei wenigen Platten des Labes so!
Die jährliche Veröffentlichung eines Albums wurde 1980 durch die Herausgabe des Konzept-Albums REISE ZUM MITTELPUNKT DES MENSCHEN fortgesetzt. Nicht
nur von Titel her gab es Ähnlichkeiten zu Wakemans Großwerken, nein in der Tat kam man ohne eine Adaption aus und die Komposition lag ausschließlich in
der Hand von Keyboarder Thomas Kurzhals. Dieser schaffte eine Symbiose aus Art-Rock, elektronischer Musik und Elementen aus Jazz. Und vereinigt mit
Tastenmann Lothar Kramer ganz große dieser Genres wie Rick Wakeman, Keith Emerson aber auch Isao Tomita und Chick Corea.
Die Band befindet sich nach/mit diesem Album aber im Umbruch. Werther Lose, Norbert Jäger und Bernd Fiedler gehören nicht mehr zum Lineup, dafür wird
nun Bassist Peter Rasym die Band verstärken, dieser bringt mit funkigen Bassläufen eine neue Klangfarbe in die Band.
Das Konzeptwerk ist in folgende Titel gegliedert:
1. Allein (3:42)
2. Hinwendung (13:28)
3. Romanze (8:42)
4. Innenwelt (6:50)
5. Menschenzeit (6:03)
Für viele Fans ist damit die progressive Phase der Band beendet. Aber auch im Nachfolgealbum „Stundenschlag“ findet man noch diese Elemente. Dieses Album
und die zwei weiteren Werke „Taufrisch“ und „Nächte“ möchte ich hier nicht weiter beleuchten. Jedenfalls gab die Band im Herbst 1989 ihr vorläufig letztes
Konzert und wurde 1996 durch die Auftritte im Rockpalast wieder reformiert und gibt regelmäßig Konzerte im Alleingang oder oft auch als Sachsendreier mit Lift
und electra.
Sachsendreier (Stern Combo Meissen / Lift /Electra)
"Der Kampf um den Südpol":
[youtube]NOL9Q2zZIRo[/youtube]
Ein neues Kapitel wurde mit dem Album „Lebensuhr“ (2011) aufgeschlagen, welches neue Farben in die Band bringt, alte Haudegen und gute neue Musiker
vereinigt und einen Rückblick und Ausblick auf hoffentlich kommende Jahre bietet.
Norbert Jäger - Bild-Quelle. Art-Agentur:
Einen großen Dank für den Einblick hinter die Kulissen der Band gilt Norbert Jäger und Karla Kotzsch.
"Was bleibt nach dem Tode, wenn der Name nicht bleibt? Und wie bleibt der Name, wenn Geschichte er schreibt!?"
(Textzeile aus "Der Kampf um den Südpol")
Meine erste, selbst gekaufte LP war „Weißes Gold“ der Stern Combo Meißen (SCM). Während eines Schulausfluges konnte ich sie erwerben und
sie wurde das erste Stück in meiner umfangreichen Sammlung. Über viele Jahre hat mich die Musik der SCM begleitet und es wird nun wirklich Zeit
ausführlicher über die ersten Alben dieser außergewöhnlichen Band zu schreiben.
Und wie ein Zufall mag es erscheinen, dass die Geschichte der Band in meinem Geburtsjahr (1964) beginnt. Mit Trauer empfand ich die Nachricht,
dass einer der Band-Gründer (Norbert Jäger) nun nach 47 Jahren aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden ist, war aber sehr froh mit ihm in
Kontakt zu kommen. Norbert ist ein sehr netter offener Mensch, mit einem riesigen musikalischen Hintergrund, der sehr offen gegenüber allen Fragen
ist und einem das Gefühl gibt schon lange miteinander befreundet zu sein. Er erzählt über die Band, lustige Anekdoten, über die Song-Texte, das
Musik-Studium und die Schwierigkeiten mit der seine geliebte Band leben musste. Natürlich gehört dazu auch das Selbstbekenntnis über die Dinge,
die er zukünftig verändern will.
Die Stern-Combo war zum Beginn eine Band, die Stücke coverte und nicht keyboardlastig war. Zwischenzeitlich gab es eine Bläserfraktion und
Gitarren spielten nur eine untergeordnete Rolle, bzw. waren Teil des Lineups. Die entscheidende Wende und den typischen Sound, für den die Band
bis heute steht, begann 1972/73 mit Hinwendung zum Art-Rock. Für alle Nichtkenner ist die Band auf internationalem Terrain mit Emerson, Lake and
Palmer oder Ekseption vergleichbar. Es dominieren die Tasteninstrumente und die mächtige Rhythmus-Fraktion. In diesen Jahren war die Band in den
Tanzsälen des Ostens unterwegs. Manchmal allein und auch mit anderen Bands wie „Klosterbrüder Magdeburg“. Ich kann mich noch an ein großes
Plakat im Zimmer meiner Cousins erinnern. Die damaligen Bandmitglieder beider Bands waren darauf zu sehen. Es war eine große Musikerfamilie, aber
auch die Musiker selbst wechselten zwischen den Bands.
Den Haupteinfluss auf den Klang und die Kompositionen war der Tastenmann Thomas Kurzhals, der gemeinsam mit Marian Vagra (Keyboarder von
Collegium Musicum – aus der Solwakei) in einer Liga mit Keith Emerson und Rick Wakeman spielt. Zum Repertoire der Band gehörten natürlich die
Adaptionen klassischer Komponisten wie Modest Mussorgsky (Bilder einer Ausstellung, Eine Nacht auf dem kahlem Berge), Antonio Vivaldi (der Frühling),
Jean Sibelius (Finlandia) oder auch Gershwins Rhapsody in Blue. Letztere wuchs in den Konzerten nicht selten auf eine Spiellänge von 25 Minuten an.
Natürlich gab es auch Stücke der großen westeuropäischen Bands wie ELP, Ekseption, Temptations, Chicago, Flock, Brain Auger Band und Yes, um nur
einige zu nennen.
Thomas Kurzhals spielte in den Konzerten auch gern mal „Jerusalem“ in der Version von Keith Emerson. Für die Coverversionen standen den Musikern
natürlich keine Partituren zur Verfügung, aber man half sich anders. Über Beziehungen besorgte man sich die Alben oder Tonbandmitschnitte westlicher
Stars. In Polen gab z.B. es ein Tonbandgerät, welches zwei Geschwindigkeiten hatte. Beim Abspielen der Songs mit halber Geschwindigkeit schrieb man
mühselig die Noten aufs Blatt. Nicht selten musste man da auch feststellen, dass kompositorische Fehler in den Stücken waren. Diese sah man dann aber
als künstlerische Freiheit an.
In diesen Jahren wurden die Bands im Osten immer mehr aufgefordert eigene Stücke zu schreiben, die man dann im Rundfunk brauchte. Natürlich gab es
entsprechende Vorgaben (z.B. die 60/40 Regel) für die Bands. Es gab in der DDR nicht die Freiheit, dass Künstler einfach so öffentlich auftreten durften.
In der Musik mussten sich Band z.B. alle zwei Jahre einer Kommission vorstellen, die den musikalischen Gehalt und Texte prüfte. Dort wurde dann jede Band
in eine musikalische Stufe (Spielerlaubnis) eingeordnet und danach bestimmte sich auch die Gage, die für Auftritte verlangt werden konnte.
Es sollte aber bis 1977 dauern, bis die Sterne aus Meißen ihre erste LP veröffentlichen konnten. Es handelte sich hier um einen Konzertmitschnitt und kein
Studio-Album. Das selbstbetitelte Album STERN COMBO MEISSEN enthielt die folgenden fünf Stücke:
1. Der Kampf um den Südpol (8:34)
2. Der Alte auf der Müllkippe (4:38)
3. Mütter gehen fort ohne Laut (4:19)
4. Eine Nacht auf dem kahlen Berge (Komposition: Modest Mussorgsky) (10:03)
5. Licht in das Dunkel (13:40)
„Kampf um den Südpol“ ist bis heute eines der bekanntesten Stücke der Band. Der historische Abriss um die Entdecker Amundsen und Scott wird wirkungsvoll
in Töne gesetzt. Neben Mussorgskys „Kaheln Berge“ zählt auch wissenschaftliche „Licht in das Dunkel“ zu den Longtracks, die sich zwischen fast neun und
13 Minuten bewegen. Die zwei kurzen Stücke ca. 4 ½ Minuten befassen sich textlich mit der zwischenmenschlichen Ebene. Neben Thomas Kurzhals sind
Lothar Kramer und Norbert Jäger für das riesige Tastenarsenal zuständig. N. Jäger singt aber auch und bildet einen Gegenpol zum Tenorgesang von Reinhard Fißler,
ist aber auch für die rhythmische Unterstützung (Perkussion) der Fraktion Bernd Fiedler (Bass) und Martin Schreier (Schlagzeug) zuständig.
Musikalisch wird das Debüt-Album durch die Keyboards und die Rhythmusfraktion dominiert. Ein großes Manko aller Produktionen der einzigen Plattenfirma
für Bands wie SCM, Amiga, ist die Abmischung der Songs. Die Leute am Mischpult, die auch für die Alben der Schlagerstars zuständig waren, hatten keine
wirkliche Ahnung von den Bands, deren Musik und Ideen. Es gibt also kaum Dynamik sondern überwiegend Gleichförmigkeit. In den Konzerten wurden die
Stücke und Instrumente viel stärker differenziert. Ja die SCM nutzte sogar die Quadrophonie für das Publikum, die in Mark und Bein ging.
Im Osten Deutschland gab es einen sogenannten musikalischen Leiter, der die Band vertrat aber auch zur Verantwortung gegenüber den staatlichen Organen
(so nannte man das) gezogen wurde. Bei der Stern-Combo war das Martin Schreier, der die Fäden der Band noch bis heute in der Hand hält und auf allen Alben
der Band zu hören und das einzig verbliebene Ur-Mitglied ist.
1978 folgte das Konzeptalbum WEISSES GOLD, dass sich mit dem Wirken und der Erfindung des ersten weißen Hart-Porzellan in Europa durch den Alchimisten
Johann Friedrich Böttger beschäftigt. Die Band wird um den Schlagzeuger und Sänger Werther Lohse verstärkt. Lohse ist durch seine langjährige Mitgliedschaft
(bis heute) bei Lift bekannt. Das Konzeptalbum ist am ehesten mit Rick Wakemans „King Arthur …“ vergleichbar. So gibt es auf dem Album einen Sprecher für
die historische Abhandlung, das hervorragende Sinfonieorchester der Hochschule „Hanns Eisler“ aber auch einen Chor zu hören. Der Chor singt auf hohem
Niveau, dessen Herkunft aber Unbehagen aufkommen lässt. Es handelt sich um den des sogenannten Wachregimentes „Feliks Dzierzynki“ aus Berlin Straußberg.
Die Staatsmacht war also auf dem Album gegenwärtig.
Das Album bringt die Band weiter voran und ist bis heute ein musikalischer Höhepunkt. Der Text stammt überwiegend von Norbert Jäger. Höhepunkt ist das
Finale mit den Stücken „Die Erkenntnis“ und „Weißes Gold“.
Tracks:
1. Ouvertüre (8:21)
2. Der Traum (2:13)
3. Des Goldes Bann (1:53)
4. Der Goldmacher (Komposition: Johann Kuhnau 1660 – 1722) (2:31)
5. Die Flucht (4:10)
6. Zweifel (9:08)
7. Die Erkenntnis (5:25)
8. Weißes Gold (3:54)
Im Nachfolgejahr (1979) gab es das nächste Album der Band: „Der weite Weg“. Und es beginnt wieder mit einem Paukenschlag. „Die Sage“ (mein Lieblingsstück
der Band) ist ein weiteres Highlight der Band. Norbert Jäger: „Ich habe für den Text einen historischen Ort ausgewählt. Es geht um eine Geschichte, die sich
auf den sogenannten Drei Gleichen abgespielt hat. Der Burgherr hat einen Mönch gepeinigt. In Wirklichkeit ging es um die Mauer in Deutschland. Das wusste jeder,
auch die Leute vom Lektorat.“ Nun muss man wissen, dass die Texte der Songs einer besonderen Zensur unterlagen. Norbert hat bei der Überprüfung aber darauf
bestanden, dass es sich hier nur um eine Sage handelt, also konnte man keine handfesten Argumente gegen den Text vorbringen. Später wurde Norberts Karriere
als Texter "unterbunden".
Die Sage - Songtext von Norbert Jäger
Was von mancher alten Burg an Resten übrig blieb,
in der einst ein Ritter hauste und sein Unwesen trieb.
Was an Grausamkeit geschah, kein Mauerstein verrät.
Was in dieser Zeit geschah, nur in der Sage steht.
So wird erzählt, erzählt von einem Tyrann,
wie er alles gequält, sich neue Pein ersann'.
In jeder Nacht ein andres Opfer er fand.
Und seiner Macht kein Wesen widerstand.
Es geht jeder Krug so lang' zu Wasser, bis er bricht.
Eines der Opfer schlug dem Herrscher in's Gesicht.
Doch mit seinem Leben mußt er diese Tat bezahl'n.
Und er rief hinaus den Fluch, bevor sein Ende kam.
Rot, rot wie Blut, soll werden dieser Stein.
Soll nach meinem Tod Beweis des Unrechts sein.
Rot, rot wie Blut, soll künden immerfort.
Rot, rot wie Blut, soll werden dieser Ort.
Und so ging dahin die Zeit, sein Fluch hat sich erfüllt.
Und des Ritters Herrlichkeit, sie ward hinweg gespült.
Nackt und öde zeigte sich die Stätte des Geschehns'.
Und ein roter Berg ist heut' an diesem Ort zu sehn.
So erzählt die Sage uns aus längst vergangner Zeit.
Scheint auch vieles märchenhaft, sie hat doch Gültigkeit.
Und im Herzen reift die Tat, dem Bösen zu widersteh'n.
Wenn so viele Grausamkeiten heute noch geschehn'.
Rot, rot wie Blut, müßt werden jeder Stein.
Für alle Zeit Beweis des Unrechts sein.
Rot, rot wie Blut, jeder Ort.
Rot, rot wie Blut, soll künden immerfort.
So erzählt die Sage uns aus längst vergangner Zeit.
Scheint auch vieles märchenhaft, sie hat doch Gültigkeit.
Und im Herzen reift die Tat, dem Bösen zu widersteh'n.
Wenn so viele Grausamkeiten heute noch geschehn'.
Rot, rot wie Blut, müßt werden jeder Stein.
Für alle Zeit Beweis des Unrechts sein.
Rot, rot wie Blut, jeder Ort.
Rot, rot wie Blut, soll künden immerfort.
Die Band wuchs mit dem neuen Album auf 8 Mitglieder an. Der Schlagzeuger Michael Behm kam in die Band und gehört zu den herausragenden deutschen
Schlagzeugern und war auch als Mitglied verschiedener Jazz-Bands bekannt. Musikalisch wurde in „Der weite Weg“ eine große Bandbreite an Stilen eingebracht,
dennoch wirkt es recht homogen. Abstriche muss man bei der Produktion machen. Der sogenannte Nalepa-Sound wirkt hemmend für den Genuss dieses Albums.
Benannt nach der Nalepa-Straße, an der sich das Aufnahme-Studio des Amiga-Labels befand. Dort tätige Musik- und Tonregisseure mischen nicht nur Rockmusik,
sondern auch Schlager ab. Manchmal hat man den Eindruck, dass die Regler der Tonspuren eine Festeinstellung für alle Musikstile hatten. Für Musik, wie die der
SCM bedeutete das eine Schmälerung, weil hier die Dynamik und Feinheiten nicht ausgearbeitet wurden. In den Konzerten konnte man dagegen sogar den
Quattro - Sound genießen.
Für die Sterne aus Meißen spielten aber auch liedhafte Elemente eine große Rolle. Neben den großen Werken findet man auch Songs wie „Was bleibt“ oder Stücke
wie den Titelsong des Albums DER WEITE WEG, welcher von den Perkussionsinstrumenten geprägt ist. Später hat Norbert Jäger diese Elemente eingehender
(u.a. auch in Indien) studiert und für die seine Band Yatra verwendet oder war damit u.a. an der Suite V der Band Bayon beteiligt. Das beweist, dass sich die
Band immer weiterentwickelte und nach neuen Ausdrucksformen suchte.
Tracks:
1. Die Sage (7:50)
2. Gib mir, was du geben kannst (5:30)
3. Was bleibt (4:47)
4. Der Motor (4:40)
5. Der Frühling (Komposition: Antonio Vivaldi)
6. Der weite Weg
Auch die Covergestaltung der Alben muss man loben. Im Rahmen der Möglichkeiten, es gab grundsätzlich keine Innencover-Gestaltung bei Amiga, wurden die
Inhalte auch visuell umgesetzt, das war nur bei wenigen Platten des Labes so!
Die jährliche Veröffentlichung eines Albums wurde 1980 durch die Herausgabe des Konzept-Albums REISE ZUM MITTELPUNKT DES MENSCHEN fortgesetzt. Nicht
nur von Titel her gab es Ähnlichkeiten zu Wakemans Großwerken, nein in der Tat kam man ohne eine Adaption aus und die Komposition lag ausschließlich in
der Hand von Keyboarder Thomas Kurzhals. Dieser schaffte eine Symbiose aus Art-Rock, elektronischer Musik und Elementen aus Jazz. Und vereinigt mit
Tastenmann Lothar Kramer ganz große dieser Genres wie Rick Wakeman, Keith Emerson aber auch Isao Tomita und Chick Corea.
Die Band befindet sich nach/mit diesem Album aber im Umbruch. Werther Lose, Norbert Jäger und Bernd Fiedler gehören nicht mehr zum Lineup, dafür wird
nun Bassist Peter Rasym die Band verstärken, dieser bringt mit funkigen Bassläufen eine neue Klangfarbe in die Band.
Das Konzeptwerk ist in folgende Titel gegliedert:
1. Allein (3:42)
2. Hinwendung (13:28)
3. Romanze (8:42)
4. Innenwelt (6:50)
5. Menschenzeit (6:03)
Für viele Fans ist damit die progressive Phase der Band beendet. Aber auch im Nachfolgealbum „Stundenschlag“ findet man noch diese Elemente. Dieses Album
und die zwei weiteren Werke „Taufrisch“ und „Nächte“ möchte ich hier nicht weiter beleuchten. Jedenfalls gab die Band im Herbst 1989 ihr vorläufig letztes
Konzert und wurde 1996 durch die Auftritte im Rockpalast wieder reformiert und gibt regelmäßig Konzerte im Alleingang oder oft auch als Sachsendreier mit Lift
und electra.
Sachsendreier (Stern Combo Meissen / Lift /Electra)
"Der Kampf um den Südpol":
[youtube]NOL9Q2zZIRo[/youtube]
Ein neues Kapitel wurde mit dem Album „Lebensuhr“ (2011) aufgeschlagen, welches neue Farben in die Band bringt, alte Haudegen und gute neue Musiker
vereinigt und einen Rückblick und Ausblick auf hoffentlich kommende Jahre bietet.
Norbert Jäger - Bild-Quelle. Art-Agentur:
Einen großen Dank für den Einblick hinter die Kulissen der Band gilt Norbert Jäger und Karla Kotzsch.
-
- Keymaster
- Beiträge: 9197
- Registriert: Mo 7. Apr 2008, 16:20
- Has thanked: 99 times
- Been thanked: 68 times
Re: Stern Combo Meissen - Vier Alben
Ein ebenso großer Dank gilt Dir für die ausführliche Besprechung dieser Band und für den damit verbundenen Einblick in ein Stück Kulturgeschichte der DDR. Wie damals der "Krautrock" von den Amerikanern und Briten wohlwollend oder überheblich belächelt wurde, hielten wir es mit der Musik aus Ostdeutschland (shame on us). Da waren wir doch viiiel progressiver .JJG hat geschrieben: Einen großen Dank für den Einblick hinter die Kulissen der Band gilt Norbert Jäger und Karla Kotzsch.
Während ich diese Zeilen schreibe, läuft im Hintergrund die "Finlandia" der SCM. Manches daran erinnert mich an die Instrumentalstücke von Novalis, insbesondere Keyboard und Bass. In der DDR war die Namensgebung irgendwie anders als bei uns im Westen. "Stern Combo Meissen" klingt wie "Spielmannszug Lübeck-Moisling", "Feuerwehrkapelle Castrop-Rauxel" oder auch "Lokomotive Leipzig". (Das meine ich gar nicht bösartig.) Die Helden meiner Jugend hatten so illustre Namen hatten wie "Uriah Heep", "Deep Purple" oder "Birth Control", da klang "SCM" doch sehr bieder und irreführend. Vielleicht konnte ich mich wegen des Namens eher für die "Puhdys" oder "City" erwärmen. Wie auch immer. In der heutigen Zeit und gerade in diesem Forum hat "SCM" einen Platz bei mir gefunden. Ein Fan wie JJG werde ich wohl nicht werden. Aber für Star-Verehrung fühle ich mich inzwischen sowieso etwas alt...
-
Topic author - Ehren-Admin
- Beiträge: 9392
- Registriert: Fr 27. Okt 2006, 16:20
- Wohnort: Bad Lobenstein
- Has thanked: 1056 times
- Been thanked: 816 times
Re: Stern Combo Meissen - Vier Alben
@ Frosti - Anglizismen wurden in den Bandnamen nicht zugelassen, so benannte man sich nach z.B. nach der Heimatstadt.
Das "Combo" legte die Band ja auch später ab um es ab Mitte der 90er wieder zu führen. Viele lachen darüber, ich
finde es cool. Die Bands, die aus den 60ern kommen, hatten oft Bezeichnungen wie Combo oder Formation in ihrem
Namen. Electra hießer erst auch Electra-Combo.
Viele fragen sich warum dann Bandnamen wie "Reform" zugelassen wurden. Die meisten Bandmitglieder stammen hier aus
Magdeburg. Dort gibt es einen Stadtbezirk der Reform heißt, also konnte die Staatsmacht das nicht verbieten. Ich bin mir
sicher, dass die meisten Bands ganz anders heißen würden, grundsätzlich wurde alles überwacht, manche Leute hätten
ja sonst keine Beschäftigung gehabt.
Das "Combo" legte die Band ja auch später ab um es ab Mitte der 90er wieder zu führen. Viele lachen darüber, ich
finde es cool. Die Bands, die aus den 60ern kommen, hatten oft Bezeichnungen wie Combo oder Formation in ihrem
Namen. Electra hießer erst auch Electra-Combo.
Viele fragen sich warum dann Bandnamen wie "Reform" zugelassen wurden. Die meisten Bandmitglieder stammen hier aus
Magdeburg. Dort gibt es einen Stadtbezirk der Reform heißt, also konnte die Staatsmacht das nicht verbieten. Ich bin mir
sicher, dass die meisten Bands ganz anders heißen würden, grundsätzlich wurde alles überwacht, manche Leute hätten
ja sonst keine Beschäftigung gehabt.
-
- Website-Betreiber
- Beiträge: 11582
- Registriert: So 9. Mär 2008, 16:20
- Has thanked: 453 times
- Been thanked: 484 times
Re: Stern Combo Meissen - Vier Alben
Thx JJG, man merkt, dass Dir viel an der Band liegt!
Weißes Gold steht hier auch.
Was mir daran gut gefällt ist, dass es überwiegend Instrumentalmusik ist.
Insgesamt habe ich Probleme mit dem DDR-Prog -> wegen der märchenhaften deutschsprachigen Texte.
Egal ob Electra, Reform, Lift oder Panta Rhei, irgendwie überall das gleiche.
RENFT, Bayon oder City funktionieren dagegen gut.
Technisch sind alle Bands über jeden Zweifel erhaben und mit hochqualifizierten Musikern besetzt.
Dafür fehlt ihnen aber eine gewisse Selbstständigkeit.
Weiter hinterm eisernen Vorhang in der Tschechoslowakei, Polen, Ungarn usw. gibt es, finde ich, aufregendere, mutigere Bands.
Wahrscheinlich wurde dort nicht so gründlich zensiert.
Weißes Gold steht hier auch.
Was mir daran gut gefällt ist, dass es überwiegend Instrumentalmusik ist.
Insgesamt habe ich Probleme mit dem DDR-Prog -> wegen der märchenhaften deutschsprachigen Texte.
Egal ob Electra, Reform, Lift oder Panta Rhei, irgendwie überall das gleiche.
RENFT, Bayon oder City funktionieren dagegen gut.
Technisch sind alle Bands über jeden Zweifel erhaben und mit hochqualifizierten Musikern besetzt.
Dafür fehlt ihnen aber eine gewisse Selbstständigkeit.
Weiter hinterm eisernen Vorhang in der Tschechoslowakei, Polen, Ungarn usw. gibt es, finde ich, aufregendere, mutigere Bands.
Wahrscheinlich wurde dort nicht so gründlich zensiert.
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2023 Album Faves
-
- Keymember
- Beiträge: 1730
- Registriert: Di 18. Aug 2009, 14:53
Re: Stern Combo Meissen - Vier Alben
Vielen Dank für die Vorstellung
Ich habe insgesamt Probleme mit deutschen Texten - was daran liegt, daß ich gerne Musik höre und gleichzeitig andere Dinge erledige, oft z.B. Fachliteratur lese. Deutsche Texte lenken mich dann zu sehr ab - dabei habe ich früher sehr viel deutschsprachige Musik gehört, insbesondere Konstantin Wecker, Herman Van Veen, HR Kunze, BAP u.a. und natürlich gibt es auch heute noch tolle deutschsprachige Bands, insbesondere Kante liegen mir sehr am Herzen.
Vielleicht sollte ich bei SCM mal reinhören.
Ich habe insgesamt Probleme mit deutschen Texten - was daran liegt, daß ich gerne Musik höre und gleichzeitig andere Dinge erledige, oft z.B. Fachliteratur lese. Deutsche Texte lenken mich dann zu sehr ab - dabei habe ich früher sehr viel deutschsprachige Musik gehört, insbesondere Konstantin Wecker, Herman Van Veen, HR Kunze, BAP u.a. und natürlich gibt es auch heute noch tolle deutschsprachige Bands, insbesondere Kante liegen mir sehr am Herzen.
Vielleicht sollte ich bei SCM mal reinhören.