In der Tat liegt mein Hauptinteresse an Olias darin, diese Phase der Siebziger und der Yes-Musik besser zu begreifen. Ich fand zB auch Topographic Oceans anfangs ziemlich langweilig, weil ich von 90125 zu Fragile, Going for the One, The Yes Album und Close to the Edge kam. Das war mein Weg in's Yes-Universum. Alles Alben, auf denen in sehr kurzer Zeit sehr viel passiert. Auch Relayer war eine Herausforderung für den damals jungen Mann, all dem überhaupt folgen zu können. Dann ging's eben irgendwann an die Solo-Alben. Howe liefert, was man erwartet, Squire's Fish Out Of Water finde ich heute wie damals grandios. All das kam aus der "kurzweiligen" Yes-Ecke, der Musiker-Ecke.
Tja, und dann meint Jon Anderson, der das Handwerk einfach nicht gelernt hat, ein Album einspielen zu müssen, auf dem er praktisch alles selber macht. Auch heute noch treffen für mich bei Olias... ganz hochtrabende Visionen auf ganz bescheidene Fähigkeiten. Heraus kommt ein Album, das mich immer noch unentschlossen bleiben lässt. Ich bin absolut dafür, dass jeder, der meint, etwas zu sagen zu haben, dies auch tut und die ihm zur Verfügung stehenden Mittel dafür nutzt. Dass Anderson etwas zu sagen hat, daran gibt es keinen Zweifel.
Sagen wir's mal so: wenn ich in der Stimmung bin, Topographic Oceans zu lieben, dann finde ich Olias... irgendwie faszinierend und bejahe auch komplett den Geist, der dahinter steckt. Wenn ich eher in der Stimmung bin, Musik zu hören, die von kompetenten Musikern gemacht wird, deren technische und künstlerische Fähigkeiten spannend sind und mich faszinieren, dann halte ich Olias... ehrlich gesagt manchmal auch für ein langweiliges Opus eines durch zu viel Erfolg zu verwöhnten Leadsängers.
Häme ist etwas, das ich generell nicht mag und was mich sicher nicht dazu bewegen würde, dieses Album nochmal zu kaufen. Olias... gegenüber bin ich unentschlossen und irgendwie fasziniert es mich hi und da auch. Und es ist ein Teil der Yes-Geschichte und als solchen habe ich mir das Teil jetzt auch geholt, ich werde dann berichten, wie genau es aussieht.
"Klangbiotop" ist aber ein guter Ausdruck, das muss ein Geistesblitz gewesen sein.