
Kurzbiographie: (Quelle: ME/Sounds, Oktober 2008)
Sein letzter großer Wunsch ist nicht mehr in Erfüllung gegangen. Zu gern hätte Isaac Lee Hayes (* 20. August 1942 in Covington, Tennessee) noch miterlebt, wie erstmals in der Geschichte ein Afroamerikaner Präsident der Vereinigten Staaten wird. Es wäre eine tiefe Befriedigung für jenen Mann gewesen, der zusammen mit den Kollegen Marvin Gaye, Curtis Mayfield und Bill Withers das große Quartett der politisch kämpferischen Ikonen des Soul bildete. Doch Hayes, den man nach einem seiner Alben "Black Moses" nannte, starb am 10. August 2008 in Memphis an den Folgen eines Schlaganfalls. Als Aushilfskeyboarder in der Studiohausband Booker T. & The M.G.'s hatte das Multitalent aus Tennessee 1964 seine Karriere beim Soullabel Stax in Memphis begonnen und bald als Arrangeur und Komponist reihenweise Hits für Stars wie Carla Thomas, Otis Redding und Sam & Dave geliefert, darunter Klassiker wie "Soul Man" und "Hold On I'm Coming". Auf seinen eigenen Studioalben entwickelte der glatzköpfige Hüne mit dem Hang zur exzentrischen Gewandung ab 1969 einen grandiosen Sound mit komplexen Orchesterarrangements, Anleihen aus Jazz, Psychedelik und Klassik und weiten Spannungsbögen, der den Soul in eine neue Dimension hob. Sein Soundtrack zum Kultfilm "Shaft" wurde 1971 zu einem weltweiten Megahit. Mitte der 70er wechselte Hayes von Stax zu ABC Records - und kam künstlerisch vom Kurs ab. Nach dem Konkurs von Stax verlor Hayes einen erheblichen Teil seines Vermögens, ein Drogenvergehen brachte ihn kurzzeitig ins Gefängnis. In den 80er-Jahren "überwinterte" Hayes zeitweilig als Filmschauspieler, ehe ihm Bands wie Bomb The Bass, Massive Attack, Portishead und Tricky in den 90ern mit ihren Samples zu einer Renaissance verhalfen. Die Popularität der US-Zeichentrickserie "South Park" verschaffte Hayes, der in dieser Serie dem Koch "Chef" seine Stimme lieh, im Dezember 1998 durch die Singleauskopplung des Lieds "Chocolate Salty Balls (P. S. I Love You)" unter dem Namen der Figur einen ersten Platz in den UK-Charts. 2001 spielte er beim Album "Songs in A Minor" des R&B-Stars Alicia Keys das Fender Rhodes E-Piano und arrangierte die Streicher- und Flöten-Passagen.
Isaac Hayes war zeitlebens ein politischer Mensch, der sich für die Bürgerrechte der Schwarzen einsetzte. Er beteiligte sich an den Protestmärschen von Martin Luther King, am Millionen-Mann-Marsch und engagierte sich in Memphis aktiv gegen Übergriffe der weißen Polizei und für schwarze Sozialprogramme. Auf Grund seines sozialen Engagements wurde er 1992 ehrenhalber zum König (Nene) Katey Ocansey des ghanaischen Ada Distriktes gekrönt. Er trat der Church of Scientology bei. Seine Arbeit für die Fernsehserie "South Park" kündigte er im März 2006, nachdem Scientology in einer Folge der Serie stark kritisiert worden war. Nach eigenen Angaben war der Grund für das Verlassen der Serie jedoch ein kurz zuvor erlittener Schlaganfall.
2002 wurde Hayes in die Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen.
Studioalben:
Presenting Isaac Hayes (1967)
Hot Buttered Soul (1969)
The Isaac Hayes Movement (1970)
...To Be Continued (1970)
Black Moses (1971)
Joy (1973)
Chocolate Chip (1975)
Disco Connection (1975)
Groove-A-Thon (1976)
Juicy Fruit (1976)
New Horizon (1977)
A Man And A Woman (mit Dionne Warwick, 1977)
For The Sake Of Love (1978)
HotBed (1978)
Don't Let Go (1979)
And Once Again (1980)
Lifetime Thing (1981)
U-Turn (1986)
Love Attack (1988)
Wonderful (1994)
Raw And Refined (1995)
Branded (1995)
Live-Alben:
Live at the Sahara Tahoe (1973)
Isaac Hayes at Wattsax (1995)
Soundtracks:
Shaft (1971)
Three Tough Guys (1974)
Truck Turner (1974)
Rugrats In Paris (2000)