Overdubs auf Livealben
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number nine
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Overdubs auf Livealben
Wer kennt das nicht. Man hört ein Livealbum einer Band und ist total geplättet von der Leistung, die live auf der Bühne dargeboten wird. Irgendwann hört man dann aus irgendeiner Ecke, dass auf dem Album wohl doch nicht alles live ist, sondern im Studio aus irgendwelchen Gründen hier und da nachgebessert wurde oder Songs verschiedener Konzerte zusammengeschnitten wurden.
Bei mir macht sich in solchen Fällen regelmäßig ein klein wenig Enttäuschung breit, wohl zunächst der Tatsache geschuldet, dass ich ein Livealbum gekauft habe.
Die Frage ist nun, ob es nicht "Pflicht" wäre, auf den CDs zu schreiben, dass mit overdubs gearbeitet wurde oder sollen, die, die tatsächlich ein Livealbum abliefern sagen "ohne jegliche Overdubs"?
Vorbildlich war hier Zappa bei seiner You can't do that on stage anymore Reihe, wo in den Booklets zu jedem Song zu lesen war, was wo aufgenommen wurde (auch aus mehreren Konzerten).
Was meint Ihr?
Bei mir macht sich in solchen Fällen regelmäßig ein klein wenig Enttäuschung breit, wohl zunächst der Tatsache geschuldet, dass ich ein Livealbum gekauft habe.
Die Frage ist nun, ob es nicht "Pflicht" wäre, auf den CDs zu schreiben, dass mit overdubs gearbeitet wurde oder sollen, die, die tatsächlich ein Livealbum abliefern sagen "ohne jegliche Overdubs"?
Vorbildlich war hier Zappa bei seiner You can't do that on stage anymore Reihe, wo in den Booklets zu jedem Song zu lesen war, was wo aufgenommen wurde (auch aus mehreren Konzerten).
Was meint Ihr?
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DocFederfeld
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Re: Overdubs auf Livealben
Ich habe diesen Thread wohl durch meinen Kommentar zu dem Album der Flower Kings ausgelöstnumber nine hat geschrieben:Wer kennt das nicht. Man hört ein Livealbum einer Band und ist total geplättet von der Leistung, die live auf der Bühne dargeboten wird. Irgendwann hört man dann aus irgendeiner Ecke, dass auf dem Album wohl doch nicht alles live ist, sondern im Studio aus irgendwelchen Gründen hier und da nachgebessert wurde oder Songs verschiedener Konzerte zusammengeschnitten wurden.
Bei mir macht sich in solchen Fällen regelmäßig ein klein wenig Enttäuschung breit, wohl zunächst der Tatsache geschuldet, dass ich ein Livealbum gekauft habe.
Die Frage ist nun, ob es nicht "Pflicht" wäre, auf den CDs zu schreiben, dass mit overdubs gearbeitet wurde oder sollen, die, die tatsächlich ein Livealbum abliefern sagen "ohne jegliche Overdubs"?
Vorbildlich war hier Zappa bei seiner You can't do that on stage anymore Reihe, wo in den Booklets zu jedem Song zu lesen war, was wo aufgenommen wurde (auch aus mehreren Konzerten).
Was meint Ihr?
Im allgemeinen mag ich es, wenn nichts korrigiert wird - viele Bands veröffentlichen ja sämtliche Auftritte offiziell (z.B. bei LiveDownloads) oder lassen Mitschnitte der Fans zu. Dann sind die entsprechenden Aufnahmen definitiv ungeschönt. Und mir fallen auch ein paar DVDs mit grösseren Pannen ein, die die Künstler genau so belassen haben: Springsteen in Barcelona, der die Akkorde von "Spirit in the Night" vergisst, eine gerissene Seite bei Porcupine Tree oder gar der Stromausfall bei einem DVD-Mitschnitt bei Gov't Mule (die Kameras liefen über Akku
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number nine
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Re: Overdubs auf Livealben
Ja, lieber Doc, sicherlich war der Hinweis zu Meet the Flower Kings ausschlaggebend für dieses Thema.
Bezüglich des erwähnten Archive I von Genesis stellt dies für mich einen Sonderfall dar. Besonders die Liveaufnahme von the lamb sehe ich weniger als eine Liveaufnahme mit Overdubs sondern vielmehr als Eine Lambshow mit einem späten Peter Gabriel, quasi eine Fast-Reunion. Ich finde es faszinierend, wie er Jahre später diese Songs noch einmal interpretiert (größtenteils). Hier lief es eher andersrum und man hat es bei den alten Aufnahmen belassen, wenn der ältere Gabriel nicht mehr die höheren Stimmlagen richtig traf.
Zudem meine ich, dass sich die Overdubs hier nur auf den Gesang und einige Gitarrenparts beschränkten (im Netz existiert ein Guide to the overdubs bezüglich des Archives I)
Bezüglich des erwähnten Archive I von Genesis stellt dies für mich einen Sonderfall dar. Besonders die Liveaufnahme von the lamb sehe ich weniger als eine Liveaufnahme mit Overdubs sondern vielmehr als Eine Lambshow mit einem späten Peter Gabriel, quasi eine Fast-Reunion. Ich finde es faszinierend, wie er Jahre später diese Songs noch einmal interpretiert (größtenteils). Hier lief es eher andersrum und man hat es bei den alten Aufnahmen belassen, wenn der ältere Gabriel nicht mehr die höheren Stimmlagen richtig traf.
Zudem meine ich, dass sich die Overdubs hier nur auf den Gesang und einige Gitarrenparts beschränkten (im Netz existiert ein Guide to the overdubs bezüglich des Archives I)
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Re: Overdubs auf Livealben
Ich bin, wenn ich ehrlich bin, auch kein Fan von Overdubs auf Livealben. Ich meine, dafür ist es doch live, wenn mal nicht alles perfekt läuft. Sonst kann man sich ja gleich die Studioalben anhören. Am schlimmsten in dieser Hinsicht wohl Peter Gabriel, der ja nicht nur "The Lamb" und "Supper's Ready" für "Archive 1" neu einsang, sondern es ja in ähnlicher Weise auch bei seinen eigenen Livealben macht. Aber wenigstens ist er so ehrlich und führt in den Booklets immer "BASED on live shows" an. Aber (wahrscheinlich auch gerade deswegen) sind bei ihm Bootlegs duetlich beliebter.
Zwei Ausnahmen fallen mir in dieser Hinsicht mit Mike Oldfield und Joe Jackson ein: auf dem Livealbum "Exposed" von Mike hört man zum Beispiel mal ein Mikrofon herunterfallen. Außerdem reißt Mike eine Gitarrensaite bei "Tubular Bells, Part 1". Es dauert ein wenig, bis er eine Ersatzgitarre korrekt angestöpselt hat. Die Folge ist ein ein lang hingezogenes TB-Intro. Sieht man auch gut auf der "Exposed"-DVD, schon witzig, dass man diesen Aussetzer auch für das Album genommen hat, das ja im Gegensatz zu der DVD bei mehreren Konzerten der "Tour Of Europe" aufgenommen wurde.
Und Joe Jackson schrieb im Booklet einer seiner letzten Live-CDs (ich meine, es wäre die "AfterLife" von 2004 gewesen):
"NO OVERDUBS! SPOT THE MISTAKES!!!"
Zwei Ausnahmen fallen mir in dieser Hinsicht mit Mike Oldfield und Joe Jackson ein: auf dem Livealbum "Exposed" von Mike hört man zum Beispiel mal ein Mikrofon herunterfallen. Außerdem reißt Mike eine Gitarrensaite bei "Tubular Bells, Part 1". Es dauert ein wenig, bis er eine Ersatzgitarre korrekt angestöpselt hat. Die Folge ist ein ein lang hingezogenes TB-Intro. Sieht man auch gut auf der "Exposed"-DVD, schon witzig, dass man diesen Aussetzer auch für das Album genommen hat, das ja im Gegensatz zu der DVD bei mehreren Konzerten der "Tour Of Europe" aufgenommen wurde.
Und Joe Jackson schrieb im Booklet einer seiner letzten Live-CDs (ich meine, es wäre die "AfterLife" von 2004 gewesen):
"NO OVERDUBS! SPOT THE MISTAKES!!!"
He's seen too much of life,
and there's no going back...
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Re: Overdubs auf Livealben
Von mir ein klares "Jein"!
Natürlich sollte ein Livealbum auch live sein. Fehler bei den Liveeinspielungen haben ihren Charme und Witz. Manchmal ist das aber auch störend. Und Peter Gabriel ist da nunmal ein spezieller Fall
Ich habe ihn jetzt 6mal live erleben dürfen. Von den New Blood Shows abgesehen (hier war er unglaublich konzentriert, keine Texthänger, falschen Einsätze, noch nicht einmal falsche Töne, Intonationen - unglaublich) ging jedesmal was in die Hose. Peter verspielt sich am Keyboard, Peter singt den falschen Text, Peter lässt wegen der Texthänger ganze Zeilen einfach weg, einige Töne gehen unheimlich daneben etc. Live dabei ist das ziemlich witzig und unterhaltsam. Besonders in Erinnerung ist mir sein Verspieler in Berlin 2004, als ihm gleich beim ersten Song "Here Comes The Flood" die Finger auf die falschen Tasten glitten und er sich völlig verspielte. Peter brach den Song dann ab und entschuldigte sich für sein "Fuck Up". Darauf erntete er erstmal Beifallstürme der Fans und reichlich Applaus (das Publikum war nicht sauer, sondern fand es wirklich witzig). Peter muste auch lachen. Bevor er dann von vorne mit dem Song begann, ermahnte er das Publikum mit einem lauten "Fertig?" zu Ruhe. Anstelle von Ruhe gab es auf den Brocken Deutsch natürlich erneuten Beifall.
Live dabei war das toll und ich habe auch das offizielle Bootleg (die Encore CD) von dem Konzert. Bei diesem "Fuck Up" ist es auch nicht so schlimm, da der Song ja komplett -fehlerfrei - wiederholt wurde. Aber das ist eher die Ausnahme. Und manchmal ist es einfach ärgerlich, wenn gerade an den entscheidenden Stellen etwas in die Hose geht. Das kann nerven, besonders wenn es wie bei PG eben häufiger vorkommt. Manchmal will man seinen Lieblingssong eben auch live in einer möglichst perfekten Version hören.
Warum nicht einfach beides? Heutzutage werden ja kaum noch Livealben, sondern eher Konzertfilme rausgebracht. Auf der DVD/Blu-Ray ist genug Speicherplatz, um beides draufzupacken.
Hatten Genesis bei ihrer When In Rome DVD auf dem Bonusmaterial bzw. dem Bonusfilm "Come Rain Or Shine" nicht auch den Verspieler von Firth of Fifth mit draufgepackt? Oder bilde ich mir das jetzt nur ein?
Natürlich sollte ein Livealbum auch live sein. Fehler bei den Liveeinspielungen haben ihren Charme und Witz. Manchmal ist das aber auch störend. Und Peter Gabriel ist da nunmal ein spezieller Fall
Ich habe ihn jetzt 6mal live erleben dürfen. Von den New Blood Shows abgesehen (hier war er unglaublich konzentriert, keine Texthänger, falschen Einsätze, noch nicht einmal falsche Töne, Intonationen - unglaublich) ging jedesmal was in die Hose. Peter verspielt sich am Keyboard, Peter singt den falschen Text, Peter lässt wegen der Texthänger ganze Zeilen einfach weg, einige Töne gehen unheimlich daneben etc. Live dabei ist das ziemlich witzig und unterhaltsam. Besonders in Erinnerung ist mir sein Verspieler in Berlin 2004, als ihm gleich beim ersten Song "Here Comes The Flood" die Finger auf die falschen Tasten glitten und er sich völlig verspielte. Peter brach den Song dann ab und entschuldigte sich für sein "Fuck Up". Darauf erntete er erstmal Beifallstürme der Fans und reichlich Applaus (das Publikum war nicht sauer, sondern fand es wirklich witzig). Peter muste auch lachen. Bevor er dann von vorne mit dem Song begann, ermahnte er das Publikum mit einem lauten "Fertig?" zu Ruhe. Anstelle von Ruhe gab es auf den Brocken Deutsch natürlich erneuten Beifall.
Live dabei war das toll und ich habe auch das offizielle Bootleg (die Encore CD) von dem Konzert. Bei diesem "Fuck Up" ist es auch nicht so schlimm, da der Song ja komplett -fehlerfrei - wiederholt wurde. Aber das ist eher die Ausnahme. Und manchmal ist es einfach ärgerlich, wenn gerade an den entscheidenden Stellen etwas in die Hose geht. Das kann nerven, besonders wenn es wie bei PG eben häufiger vorkommt. Manchmal will man seinen Lieblingssong eben auch live in einer möglichst perfekten Version hören.
Warum nicht einfach beides? Heutzutage werden ja kaum noch Livealben, sondern eher Konzertfilme rausgebracht. Auf der DVD/Blu-Ray ist genug Speicherplatz, um beides draufzupacken.
Hatten Genesis bei ihrer When In Rome DVD auf dem Bonusmaterial bzw. dem Bonusfilm "Come Rain Or Shine" nicht auch den Verspieler von Firth of Fifth mit draufgepackt? Oder bilde ich mir das jetzt nur ein?
Dio mio! Da hatte geklingelt die Telefon!
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number nine
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Re: Overdubs auf Livealben
Ist bekannt, ob IQ auf ihren Live-Alben "gemogelt" haben? "Stage" z. B. klingt mir verdammt perfekt ....


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Re: Overdubs auf Livealben
Ich finde, dass es Pflicht seine sollte, darauf hinzuweisen wenn nachträglich, an der Performance, manipuliert wurde.number nine hat geschrieben:
Die Frage ist nun, ob es nicht "Pflicht" wäre, auf den CDs zu schreiben, dass mit overdubs gearbeitet wurde oder sollen, die, die tatsächlich ein Livealbum abliefern sagen "ohne jegliche Overdubs"?
Was mich allerdings mehr stört ist, dass die meisten Live-Cds durch die Postproduktion in ihrer ursprünglichen Dynamik beschnitten werden.
Häufig klingen unbehandelte Soundboardmitschnitte viel wuchtiger und mitreißender.
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Re: Overdubs auf Livealben
Sicher, "The Lamb" mit Peters heutiger Stimme (bzw. in diesem Falle mit seiner Stimme anno 1994/95) zu hören, hat schon gewisse Reize, aber es geht doch eher darum, einem Genesis-Lamb-Konzert anno 1975 akustisch beizuwohnen und nicht zu hören, wie Gabriel die "Lamb"-Stücke heutzutage singen würde. Und wenn man dann im Booklet liest "recorded on 24th January 1975 at Shrine Auditorium, Los Angeles", dann geht man ja auch davon aus, dass die Angabe stimmt, ansonsten empfinde ich so etwas als eine Mogelpackung (sorry).number nine hat geschrieben:Bezüglich des erwähnten Archive I von Genesis stellt dies für mich einen Sonderfall dar. Besonders die Liveaufnahme von the lamb sehe ich weniger als eine Liveaufnahme mit Overdubs sondern vielmehr als Eine Lambshow mit einem späten Peter Gabriel, quasi eine Fast-Reunion. Ich finde es faszinierend, wie er Jahre später diese Songs noch einmal interpretiert (größtenteils). Hier lief es eher andersrum und man hat es bei den alten Aufnahmen belassen, wenn der ältere Gabriel nicht mehr die höheren Stimmlagen richtig traf.
Zudem meine ich, dass sich die Overdubs hier nur auf den Gesang und einige Gitarrenparts beschränkten (im Netz existiert ein Guide to the overdubs bezüglich des Archives I)
Dann es lieber so wie Yes bei "Keys To Ascension 1 und 2" machen, alle drei Konzerte in San Luis Obispo im März 1996 zwar zusammenschneiden, aber so, dass auch alles, was man auf dem Album hört, live beim jeweiligen Konzert gespielt wurde und nicht erst nachträglich im Studio. So war es zum Beispiel auch bei den viel kritisierten TWWW-Livealben von Genesis (und sicher auch bei "Seconds Out", "Three Sides Live" und der angesprochenen "Live Over Europe 2007").
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Re: Overdubs auf Livealben
ich denke auch, dass der Sinn des Lamb-Konzerts, auf der Archives 1, darin besteht, das Konzerterlebnis von 1975 nachvollziehen zu können.
Sicher trägt die Situationskomik bei Patzern im Konzert zu einer gewissen Lebendigkeit bei aber auf Konserve stört es, wenn man es immer wieder hören muss.
Sicher trägt die Situationskomik bei Patzern im Konzert zu einer gewissen Lebendigkeit bei aber auf Konserve stört es, wenn man es immer wieder hören muss.
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