ich war an beiden Tagen, bin erst vor 2h heimgekommen, war insgesamt gesehen fabelhaft, überdurchschnittlich viele Konzerte, denen ich das Prädikat "sehr gut" geben möchte.
Falls es inzwischen kein anderer tut, werde ich in den nächsten Tagen mal einen Bericht hier verfassen (natürlich total subjektiv und nur aus meiner Sicht). Vielleicht kann ja auch Martin Schnella, der mir an beiden Tagen mehrmals über den Weg lief, paar "objektive" Zeilen aus der Sicht eines Musikers beisteuern.
Noch 2 Kommentare zu der bereits bestehenden Disskussion:
- Spocks Beard bzw. Ted Leonhard - genau der konnte mich stimmlich nicht überzeugen, das klang m.E. doch etwas dünn.
Ansonsten SB musikalisch (also instrumental gesehen) TOP
- zu den Fotos: ja, Nick Barrett ist mir auch mehrfach begegnet, ebenso privat war auch Giorgio Gabriel von The Watch anwesend.
Die Dame auf dem 3. Bild ist Italienerin, heißt Daina Ventura und ist Managerin diverser Prog-Bands u.a. Moongarden, The Watch,
sind wieder zurück vom besten Prog-Festival :super:
Auf der Fähre von St. Goar nach St. Goarshausen traf man die ersten Progfestival Besucher, die unschwer an ihren
Musik T-Shirts zu erkennen waren.
Sind Samstag Morgen in Kamp-Bornhofen in der Nähe von Sankt Goarshausen in unserem Quartier aufgeschlagen
(richtige Rheinseite !) und dann auch gleich auf das Loreley Festivalgelände gefahren.
Den nach 24 Uhr fährt im Normalfall keine Fähre mehr und die nächste Überfahrt ist in Koblenz oder Wiesbaden,
ca. 40 km in jede Richtung über die Brücke.
Bei strahlendem Sonnenschein waren wir so ca. 11:30 am Einlass, wo es zügig rein ging zur Freilichtbühne.
Wie im Programm angegeben fing ca. 12 Uhr 'Hasse Fröberg & The Musical Companion' an, gefolgt von
Enochian Theory, Airbag, Sylvan, Arena, Spock's Beard und dem Headliner Saga.
Natürlich traf man schon vorher viele bekannte Gesichter vom Vorjahr und begrüsste sich, wie auch wieder den
Fahnenträger aus Norwegen mit Begleitung, der wohl auf jedem Festival zu sehen ist.
Unter der brennenden Sonne gaben die Bands ihr bestes und ich Bleichgesicht hatte wieder meine Sonnenmilch im
Quartier vergessen und wurde zusehens immer mehr zur Rothaut.
Jedoch lies mich die Musik dies vergessen, so das ich dies erst nach Ende des ersten Tages gegen 23:30 richtig
bemerkte.
Sonntag nach dem Frühstück ging es wieder in Richtung Loreley Festivalgelände, wo auch ziemlich genau gegen
12 Uhr die deutsche Band 'Frequency Drift' anfing zu spielen, gefolgt von der französischen Band Lazuli, Haken,
Flower Kings, Katatonia und zum Abschluss Steve Hackett & Band.
Hier gab es einen Ausrutscher, die Band Katatonia war wohl nicht so ganz richtig am Platz, da fiel mir gleich das
'Bang of Head' Festival ein, wo die besser reingepasst hätten, zudem waren es alles zu kurze ca. 3 - 4 Min. Stücke.
Während des Sonntag Nachmittages gab es 3 Regenschauer, wobei die ersten beiden nur kurz waren und die Sonne
schnell wieder alles trocknen lies, der 3. Regenschauer war schon etwas heftiger, aber es hielt sich im Rahmen,
so das der Abschluss mit Katatonia und Steve Hackett ohne Regenjacke und Schirm stattfand.
Steve Hackett (Ex. Genesis) lieferte ein hervorragendes Konzert, bei der Zugabe 'Watcher of the Skies' bekam er
noch Verstärkung vom 'Agents of Mercy' Sänger Nad Sylvan, den wir Nachmittags auf dem Festivalgelände getroffen
hatten und ihn fragten, welcher Umstand ihn hierher gebracht hatte.
Es war ein grossartiges Festival, welches sicher noch einige Besucher mehr verdient gehabt hätte.
Als wir Montag mit der Fähre von St. Goarshausen nach St. Goar übersetzten, trafen wir noch die Band Haken auf der
Fähre, die uns natürlich beim Anblick unser Festival T-Shirts gleich zu winkten.
Nach einem kurzen Gespräch und dickem Lob für die Band, die haben mir diesmal sehr viel besser gefallen wie letztes
Jahr, ging es dann auf die Heimreise.
bis nächstes Jahr, wenn es wieder heisst 'Night of the Prog 2013' auf dem Loreley Gelände !
Okay, dann fange ich mal mit dem ersten Tag an, es war dann doch aufwändiger, als ich dachte (da ich doch etwas mehr als nur Schulnoten verteilen wollte). Ist jedoch seeeehr subjektiv.
Hier also der erste Tag, den Rest gibt's morgen.
Hasse Fröberg & Musical Companion
Hasse Fröberg, hauptberuflich bei den Flower Kings, hat mit seinen Musical Companions in diesem Jahr das 2. Album veröffentlicht und sie durften Punkt 12:00 Uhr das Festival eröffnen.
Und zwar mit „The Final Hour“ einem der besseren Titel von „Powerplay“.
Ich kenne beide Alben und kann mich leider nicht wirklich dafür begeistern.
Hasse hat eine wunderbare Stimme und ich schätze seine Arbeit bei den Flokis sehr, aber das was er hier im Nebenprojekt macht, reisst mich nicht vom Hocker, zu wenig komplex, zu sehr in Richtung Mainstream / Hardrock. Sorry, aber ich sehe das als dritte Liga, wenn man die Floki in der ersten Liga sieht.
Wie dem auch sei, sie haben ihre Sache gut gemacht und ich betrachte das mal als eine Art Vorspeise.
Enochian Theory
War für mich eine der Unbekannten, ich kenne lediglich 2 Titel von den Eclipsed-CDs, sowie sehr positive Rezensionen in Eclipsed und auf den BBS. Damit wird schon mal eine bestimmte Erwartungshaltung geschaffen. Und die wurde auch nicht enttäuscht, übertroffen jedoch auch nicht.
KDie Musik klingt sehr interessant, ich weiß nach wie vor noch nicht genau, wie ich das stilistisch einordnen soll.
Es sind nur 3 Mann auf der Bühne bzw. ein Vierter spielt die Samples vom PC ein und das war mir etwas zu viel des Guten. Okay, auf dem aktuellen Album hat man das „Lost Orchestra“ als Begleitung, klar daß das beim Konzert nur vom Band kommt.
Gute Musiker, gute Musik, aber vielleicht nicht für Livekonzerte prädestiniert (zuhause mit Kopfhörern ist das bestimmt hevorragend).
Airbag
Airbag aus Norwegen sind eine ehemalige Pink Floyd Coverband und das ist mehr als deutlich zu merken. Ich habe paar ältere Sachen von ihnen, die ich eher langweilig finde, harmonische Keyboardklänge, atmosphärisch nennt man das wohl in der Fachsprache, und in fast jedem Titel ein gilmoursches Gitarrensolo.
Und genau das wurde am Samstag praktiziert, bombastisch vorgetragen, und es schien auch vielen zu gefallen. Ich hatte mich nach oben in den Catering- bzw. Merchandisingbereich zurückgezogen und das bunte Treiben von dort oben beobachtet. Gilmour-Solis ohne Ende, dazwischen „Wohlfühlklänge“, insgesamt nicht so mein Ding.
Sylvan
Nun zog es mich ganz nach vorne an die Bühne (positiver Nebeneffekt – dort war schon Schatten).
Sylvans aktuelles Doppelalbum „Sceneries“ ist mein persönlicher Favorit für das Album des Jahres und da durfte ich nichts verpassen.
Eine nach meinem Geschmack perfekte Setlist, es wurden 3 der 5 Chapter von „Sceneries“ gespielt, dazwischen ein "Best of Posthumous Silence“, wunderbar.
Marco Glühmann in Höchstform, alle schwierigen Tonlagen wurden bestens gemeistert, die Band ebenfalls bestens drauf, das hat richtig Spass gemacht und die anderthalb Stunden waren viel zu schnell vorbei.
Musikalisch auf allerhöchstem Niveau, aber Sylvan haben immer schon den Ruf, ihre Musik etwas zu unterkühlt darzubieten, Sänger Marco Glühmann ist in der Tat alles andere als ein „Frontman“.
Diesmal hat er sich ja Mühe gegeben und etwas mehr und etwas netter als üblich mit dem Publikum kommuniziert, auch die beiden Gitarristen, insbesondere Bassist Sebastian Harnack, bewegten sich viel auf der Bühne hin und her, aber da kann man noch von der Konkurrenz lernen.
Vielleicht ist auch das ein Grund, dass Sylvan nach wie vor der richtige Durchbruch nicht gelingen will, musikalisch gehören sie für mich zur 1. Liga und ich würde ihnen den nationalen wie auch in internationalen Erfolg wünschen.
Arena
Arena hat mit Paul Manzi seit reichlich einem Jahr einen neuen Sänger. Der hat mich vor etwa einem Jahr, als er noch relativ neu war, beim Open Air in Reichenbach recht enttäuscht, z.B. hat er den „Hanging Tree“ richtig vergeigt, das klang, als ob er irgendwie die 2. Stimme sang …
Mittlerweile hat er viel geübt, ist voll integriert und hat einen richtig guten Job gemacht. Hiermit revidiere ich auch meine damalige Meinung. Die Stimme gefällt mir sogar ein wenig besser als die seines Vorgängers Rob Sowdon.
Es wurden reichlich Titel vom aktuellen Album „The Seventh Degree of Separation“ gespielt, das mir nicht so sonderlich gefällt, da es doch deutlich in Richtung AOR geht (dazu passt Manzis Stimme wiederum hervorragend). Aber auch die alten Titel wusste er zu meistern.
Bisher wurde bei allen Konzerten von Arena, bei denen ich zugegen war, einer der beiden alten Longtracks gespielt, also „Solomon“ oder „Sirens“, das war diesmal leider nicht der Fall, auch auf den „Hanging Tree“ oder den „Butterfly Man“ wartete man vergebens. Nichtsdestotrotz ein kurzweiliges und gutes Konzert.
Noch ein Satz zum Thema Frontman – Paul Manzi ist definiv einer, und was für einer ! Er ließ keinen Quadratzentimeter der Bühne aus und rannte auch mal die Treppe runter zum Publikum um Hände zu schütteln (das erwarte ich von Marco Glühmann sicherlich nicht, um auf Sylvan zurückzukommen) und auch seine Kommunikation mit dem Publikum fand ich angenehm.
Spocks Beard
Die nächste Band mit neuem Sänger / Frontman. Mit Enchant-Sänger Ted Leonhard hatte man dafür einen erfahrenen Kollegen engagiert. Mit neuen Sängern beim ersten Mal habe ich offensichtlich Schwierigkeiten (siehe Arena), ich war am Samstag von Ted’s Sangeskünsten nicht wirklich überzeugt, das klang alles ein wenig dünn. Ob das nun an ihm lag, oder ob er einfach nur schlecht abgemischt wurde, kann ich nicht so genau sagen, aber insgesamt muß ich dem Team am Mischpult ein Lob erteilen, der Sound war fast immer optimal, falls mal was zu korrigieren war, dann passierte das innerhalb kurzer Zeit (Beispiel: beim ersten Titel von Sylvan war der Gesang zu leise, das wurde noch innerhalb des Titel korrigiert).
Musikalisch, also die Leute an den Instrumenten, waren die Bärte hervorragend, auch die Setlist war soweit okay. Was mir allerdings auf den S… (Senkel natürlich, was dachtet ihr denn ?) ging, war das ständige Gepose, insbesondere Alan Morse, wenn der mal ein Solo von 10 Sekunden spielte, verbrachte er mindestens genauso lange in „coolen“ Haltungen, um sich feiern zu lassen (ich versuche mir vorzustellen, wie die Flower Kings einen Longtrack nach einem mehrminütigen Solo von Roine Stolt unterbrechen, um ihn entsprechend lange zu huldigen, von Herrn Howe ganz zu schweigen, das sprengte jedes Yes-Konzert …).
„The Light“ wurde als letzter Titel gespielt, da freut man sich, man ärgert sich gleichzeitig, wenn der Titel zerhackt wird, nicht nur das Gepose, auch um irgendwie die Spannung zu erhöhen wurde eben gewartet, bis irgendwann aus dem Publikum eine bestimmte Textzeile (= „The Light“) kam usw.
Fazit: Musikalisch wirklich gut, aber mit den genannten Abstrichen.
Saga
Saga als Headliner – geht das ? Das fragte ich mich bei der Bekanntgabe des Line-Ups.
Die Frage war falsch, sollte sein – Saga ohne Michael Sadler – geht das ? Ich habe die wenigen Jahre ohne Michael Sadler nicht weiter verfolgt, bin aber 100% sicher, daß das nicht gehen kann (vermutlich kehrte er auch daher zurück).
Der Rolle als Headliner wurden sie wirklich gerecht, ein Hammerkonzert als gelungener Abschluss des ersten Tages. Grundstein dafür war, daß man die Setlist gegenüber „herkömmlichen“ Konzerten abgeändert hatte, um dem Anspruch, auf einem Prog-Festival zu spielen, gerecht wurde.
Der „normale“ AOR-Konsument, oder bisherige Saga-Konzert-Gänger hätte wohl kaum einen der Titel erkannt, es war wirklich ein Füllhorn aus den proggigen Phasen der Band, also ganz früh, oder eben paar Jahre nach den Nummer-1-Hits, z.B. vom Album „Generation 13“.
Michael S. ist ein Paradebeispiel für einen Frontman, er legte unglaubliche Wegstrecken zurück, hatte das Publikum (also uns) jederzeit voll im Griff, wußte mit vielen Ansagen in deutscher Sprache zu brillieren. Ich wieder hole mich, Saga ohne ihn kann ich mir nicht vorstellen.
Auch bei Saga gab es einen Neuen – der Drummer (Name vergessen). Er machte seine Sache gut, durfte auch ein längeres Solo spielen, ich denke mal, der hatte es doppelt schwer, denn Saga hat ja das „normale“ AOR-Programm und für diesen Auftritt mußte er komplett was Neues einüben.
Ach ja, mittlerweile war es richtig dunkel und wir durften auch eine wirklich schöne Lichtschau (=Lightshow, wer das nicht versteht) geniessen.
Es gab 2 Zugaben, mit den Titeln „On the Loose“ und „Don’t be Late“ wurde dann auch die überaus erfolgreiche AOR-Phase der Band gewürdigt (völlig berechtigt finde ich, ich schätze umso mehr, daß man damit bis zur Zugabe gewartet hat). Ein gelungener Abschluß des ersten Tages.
Tolle Rezi, Rainer, danke. Ich war zwar dort, aber sowas zu rezensieren ist nicht mein Ding. (Also ich bin nicht zu faul, ich kann sowas einfach nicht. )
Danke für die tolle Rezi. Deine Rezis lese ich immer gern; kurz und auf den Punkt. [smilie=sign1_dolllol.gif]
Leider hatte sich bei meinem Auto eine Schwäche eingestellt (Bremsklötzer?), so das ich nicht kommen konnte.
Es regnete am Vormittag, zum Teil auch recht heftig. Gegen 10:45 Uhr, als wir losgehen wollten (bzw. mußten, um pünktlich zu sein), ließ der Regen nach, ging zunächst in Tröpfeln über und hörte dann ganz auf, beim Erreichen des Festivalgeländes schien die Sonne.
Frequency Drift
Ich kannte diese Band bis dahin überhaupt nicht, hatte lediglich bei Youtube eine Hörprobe des brandneuen Albums „Laid to Rest“ (Veröffentlichung erst letzte Woche) gefunden. Das klang sehr angenehm, schien mir aber als Starter des 2. Tages nicht optimal geeignet, um die Leute wachzukriegen. Wie man sich doch täuschen kann …
Während man am Einlass unsere Tetrapacks kontrollierte, lief der Soundcheck und wir konnten schon mal an der wunderbaren Stimme von Nicole Scharnagel erfreuen.
Um es gleich vorwegzunehmen – die sympathische Band aus Bayreuth war DIE Entdeckung des Festivals und das ging nicht nur mir so. Ich habe in den anderen Jahren beim ersten Konzert des zweiten Tages noch nie auch nur annähernd so viel Publikum direkt vor der Bühne und auch auf den Sitzplätzen gesehen. Nach dem Konzert wurde der Merchandisingstand regelrecht gestürmt und „Laid to Rest“ ging weg wie warme Semmeln. Freut mich für die Band.
Wie soll man die Musik von Frequency Drift nun beschreiben ? Ich sag mal so, wer Mostly Autumn und Iona mag, wird auch hier bestens bedient. Atmosphärische Klangflächen, mit Geige und zum Teil Harfe unterlegt, ein sehr variabler Gitarrist (schöne Tappingtechnik), der auch fix mal zur Flöte oder Klarinette greift und dazu der voluminöse Gesang von Nicole. Davon in Zukunft gerne mehr.
Klare Kaufempfehlung für „Laid to Rest“ – ich hab sie mittlerweile auch paarmal zuhause angehört und das macht immer wieder Freude. Ein wirklich gelungener Auftakt, Daumen hoch.
Lazuli
Nun wurde es exotisch, Musiker in sonderbarer Kleidung, zum Teil mit Zöpfen und geflochtenen Spitzbärten, betraten die Bühne.
Lazuli boten vor 3 Jahren an gleicher Stelle ein vielumjubeltes Konzert, so war die Vorfreude schon riesengroß. Die Band hat sich seitdem personell verändert, geblieben sind der vergleichsweise kleine Sänger Dominique Leonetti, Gitarrist Gederic Byar und Claude Leonetti, der Mann an der Leode, also die drei, die auf der Bühne vorne stehen. In der zweiten Reihe neue Leute an Keyboards und Drums, die schon optisch durch ihren „normalen“ Haarschnitt auffallen. Abgespeckt wurde auch beim Equipment, vor allem diverse Percussionsinstrumente waren diesmal nicht mehr dabei.
Musikalisch ist Lazuli sehr eigenständig, mit hohem Wiedererkennungsgrad, und das nicht nur wegen des französischen Gesanges. Die Leode ist es, das sind Klänge, die man bei keiner anderen Band auch nur annäherungsweise finden würde. Stilistisch würde ich Lazuli als Ethno-Prog bezeichnen.
Sänger Dominique hatte einen großen Merkzettel dabei, von dem er vor jedem Titel ein bis zwei Sätze in Deutsch vortrug, sehr sympathisch.
Als krönender Abschluß des Konzertes wurde ein überdimensionales elektronisches Xylophon nach vorne geschoben und alle 5 Bandmitglieder bewaffneten sich mit – ja, wie heissen die Dinger – Klöppel, Schlägel – ich weiß es nicht. Jedenfalls schlugen dann alle munter auf das Xylophon ein und erzeugten sehr schön vertrackte Rythmen. Als weiterer Gag wurden anschließend auf ähnliche Weise mehrere internationale Hits „nachgeklöppelt“.
Sehr kurzweiliger Auftritt, hat richtig Spaß gemacht. Daumen hoch.
Haken
Haken hatten im vergangenen Jahr die undankbare Aufgabe, den zweiten Tag zur Mittagszeit zu eröffnen und das haben sie gemeistert. Zur Belohnung durften sie in diesem Jahr wiederkommen und als Dritter zu Werke gehen. Nach ihrem hochgelobten Debütalbum „Aquarius“ von 2011 hatte man auch ein neues Album dabei, „Visions“ wurde fast komplett gespielt. Bei „Aquarius“ störten mich der gelegentliche Growlgesang und die gelegentlichen kurzen Wechsel zu Jahrmarktsmusik und ähnliche „originelle“ Ideen. Darauf wird bei „Visions“ erfreulicherweise komplett verzichtet. Die Musik erscheint auch ein wenig härter, trotzdem möchte ich sie nicht als Prog-Metal bezeichnen, wie ich es schon in verschiedenen Rezensionen gelesen habe. Noch nicht, mal sehen, wie sich die Band weiterentwickelt, theoretisch wäre es ein neues Album im nächsten Jahr fällig und man spielt als Co-Headliner ...
Auf jeden Fall ging mächtig die Post ab, die Band zog ihr Programm recht professionell durch, etwas mehr Kommunikation mit dem Publikum hätte nicht schaden können. Daumen hoch.
The Flower Kings
Das war mein erstes Floki-Konzert, endlich! Auch diese Band hat ein neues Mitglied, an den Drums sitzt nun mit Felix Lehmann ein Deutscher. Er ist sicherlich kein Virtuose wie z.B. ein Zoltan Csörsz, hat aber seine Sache ordentlich gemacht. Auch die Flower Kings haben vor kurzem ein neues Album veröffentlicht, „Banks of Eden“, ich kenne es noch nicht, laut der Rezensionen auf den BBS sollte man nichts Gutes erwarten.
Los ging es gleich mit dem wunderbaren „Last Man on Earth“, es folgten weitere Klassiker, wie z.B. „The Truth will set you free“ und „Stardust we are“ (eine mittelange Version), alles bestens. Dann wurde ein Stück vom neuen Album gespielt und zwar das 25-minütige „Visions“ – gefiel mir gut, typischer Floki-Sound mit schönen langen Instrumentalpassagen.
Gegen Ende des Konzertes fing es an zu regnen, zeitweise sogar heftig. Dazu passte der letzte Titel „I am the sun“ nun garnicht, das erkannte auch Roine Stolt und entschuldigte sich fast dafür.
Also mir hat mein erstes Flower-Kings-Konzert richtig gut gefallen, es gab aber auch Konzertbesucher, die das anders sahen.
Daumen hoch.
Katatonia
Laut Wikipedia ist Katatonia eine 1991 gegründete Metal-Band aus Schweden.
Im Vorfeld des Festivals stellte sich mir die Frage, was diese Band denn wohl vollbracht haben mag, um als Co-Headliner aufzutreten und sogar ein Flaggschiff wie die Flower Kings hinter sich zu lassen.
Ich habe dazu keine Antwort gefunden, stattdessen tut sich mir nun die Frage auf, warum diese Truppe überhaupt eingeladen wurde.
Man möge mich nicht falsch verstehen, ich bin zwar nicht der Prog-Metal-Fan an sich, aber Bands wie Dream Theater höre ich ganz gerne mal, meinetwegen auch mal Threshold. Davon ist Katatonia allerdings weit entfernt, was die spielten ist Metal pur, kurze Titel ohne jegliche Komplexität, eintönige Rhythmen, klingt alles irgendwie gleich, dazu Headbanging ohne Ende.
Falsches Festival würde ich sagen.
Die Abstimmung innerhalb der Band war wohl auch nicht optimal, immer wieder kurze Pausen um zu beraten, was als nächstes gespielt wird, einmal fing der Sänger einen anderen Titel an, als die Band spielte, es wurde auf die Bühne gespuckt und der eine Gitarrist zündete sich eine Zigarette nach der anderen an, etwa während der Hälfte des Konzert hatte er eine Kippe im Mund, das geht garnicht.
Ja, so bin ich, wenn ich mal richtig beim Meckern bin, finde ich beinahe mehr Haare, als wirklich in der Suppe drin sind …
Daumen runter bzw. Hände in die Hosentasche ...
Steve Hackett
Das sollte ein schöner Ausklang des Festivals werden, und genauso war es auch.
Ich habe den Maestro an gleicher Stelle vor 3 Jahren erlebt und da ging leider Einiges schief. Bei den ersten Titeln gab es gleich mehrere Male technische Probleme und er wurde richtig wütend und machte den Techniker zur Sau. Den grimmigen Gesichtsausdruck wurde er dann auch nicht mehr los und für den Rest des Konzertes wirkte er irgendwie lustlos, verspielte sich bei seinem Paradestück „Firth of Fifth“ und so weiter. Daher hoffte ich, daß diesmal die Technik 100% stimmt und das tat sie dann zum Glück auch.
Der exzellente und transparente Sound kam natürlich bei dieser Art von Musik besonders gut an.
Die Begleitband war etwas anders besetzt als vor 3 Jahren, ein anderer Bassist, damals spielte Nick Beggs und zwar im Heidi-Look mit blonder Zopfperücke. Und diesmal zusätzlich ein Musiker, der Flöte und verschiedene Saxophone spielte – ja was - passt das zu Hacketts Musik ? – nun ja, nicht immer, aber zum Teil sogar ganz gut.
Los ging es mit „Every Day“ und da war auch schon das erste gefühlvolle Solo. Nach weiteren eigenen Titeln, u.a. „Fire on the Moon“ von Out of the Tunnels Mouth, bei dem die Lichtschau beim brachialen Einsatz von Instrumenten und Refrain die Bühne sehr schön in gleißendes Licht tauchte, wurden auch der eine oder andere Titel von Genesis gespielt. Zunächst „Carpet Crawlers“ und dann endlich das langerwartete „Firth of Fifth“, dermaßen klasse gespielt, wunderbar. Später dann noch „Fly on a Windshield“.
Als zweite Zugabe gab es „Watcher of the Skies“ und dazu wurde ein Überraschungsgast aus dem Hut gezaubert – Nad Sylvan (Unifaun, Agents of Mercy). Es darf spekuliert werden, ob die beiden irgendwas gemeinsames planen – jawohl, dem ist so, Nad ist bei Steves neuem Projekt „Genesis Revisited II“ beteiligt.
Ein sehr schöner Ausklang des Festivals, beide Daumen hoch !!
Insgesamt war der zweite Tag äußerst ergiebig, 5 von 6 Konzerten mit Bestnote, was will man mehr.
See you next year, hopefully !!!
PS: Hatte ich erwähnt, daß ich ein sogenanntes "Early Bird Ticket" hatte ? D.h. es wurde zu einem sehr frühen Zeitpunkt gekauft, damals stand noch nicht eine einzige Band fest. Das Risiko wurde belohnt, der Preis war unter 80 Euro und das teile man nun mal durch 13 Bands. Die Jüngeren zücken nun sicher ihr Smartphone, meine Generation hat noch Kopfrechnen in der Schule gelernt, ja, der Preis pro Band ist eigentlich unschlagbar. Das mache ich beim nächsten Mal wieder, so viel Vertrauen habe ich inzwischen in Herrn Völklein.
@ Rainer vielen Dank für die tollen Eindrücke. Bei Deinen Zeieln ist mir aufgefallen, dass ich das letzte Mal vor
drei Jahren auf der Loreley war und Lazuli und Hackett grandios gespielt haben.
Wie viele (zahlende) Besucher waren denn da?
"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)