Meine Ex-Freundin hätte gesagt: "Teemeister, alter Blödmann, gute
Musik ist solche, dir mir gut tut."
Allerdings war auch ihr kompletter Vorname im Wort "gute" enthalten ...
Aber so ganz Unrecht hatte sie nicht.
Nein, die Definitionen müssen ungenügend bleiben, da die Frage
kindisch und unpräzise ist. Es gibt vielleicht akademisch "stimmige"
und andererseits "taktlose" Musik, okay. Aber auch dies bleibt kulturell und
regional begrenzt. Beispiel: 1994 spielte die Michael Nyman Band
mit einem Orchester aus Marokko, welches noch nicht wirklich
etwas vom Kontrapunkt, vom Generalbass, und vom Takthalten
gehört hatte. Das auf der CD "Live" vorliegende Ergebnis ist trotzdem
wundervoll.
Jetzt, im Ausklang meines Lebens (grins) wehre ich mich vehement gegen
jeglichen Formalismus, gegen eine jede Verschubladung, gegen "Musik sollte,
könnte, muß ... " und so weiter. Richard Wagner hätte wohl gesagt: "Musik taugt
mir nur, wenn sie
mir tauglich ist". Akademisches Wissen überlasse ich
gern den Schubladern und Staubsetzern. Es geht mir nur noch um Gefühl.
Habt ihr schon mal Musik gehört, die absichtlich nicht 100 Prozent im Takt ist?
Mein Lieblings-Japaner Seigen Ono bringt manchmal so etwas, desgleichen ein
gewisser Benjamin Lew. Wow, wie da die Aufmerksamkeit plötzlich refokusiert wird.
Wohlklang ensteht, wenn Töne mit meiner Seele im Einklang sind.
Punkt.
Von mir aus auch Kontrapunkt
Frosti:
Und es gibt sehr wohl gute Musik, die mir nicht gefällt
Ganz einfach: Weil sie keine Entsprechung in Deiner Seelensubstanz findet;
oder Dir das aha-Schlüsselerlebnis dafür fehlt; Du mit der falschen, destruktiven
Hör-Einstellung (Deiner Seele, Deines Bewußtseins, Deiner Wahrnehmung) an
die Sache heran gehst. Da mag viel aus abgewehrten Dogmen seitens
der Lehrer oder Eltern in userem Unterbewußtsein mitschwimmen; dass unsere
Prä-Urteile und a-priori-Bewertungen enstehen lässt. Aber vielleicht kommt das
aha-Erlebnis eines Tages noch. Bei mir wäre es dann z.B. Schumann, Schubert ...
Was Du dabei verkennst: Dies alles hat nichts mit der Musik, sondern nur
mit Dir selbst, und Deinen multiplen Attitüden zu tun. (Same goes for every one,
of course). Beispiel: ich habe Brahms lange ignoriert, weil Wagner ihn nicht
mochte. Rick Wakeman rückte mir den Kopf wieder gerade.