Vorweg: das Konzert gestern hat richtig Spaß gemacht.
Das JUBEZ war gut besucht, ich hatte mir ganz hinten einen der wenigen Sitzplätze ergattert – was zwar die Sicht einschränkte, aber mir die Möglichkeit des Durchhaltens bescherte…immerhin gingen die Saallichter erst gegen 23.30 Uhr wieder an.
Jomo kündigte schon zu Beginn an, dass die Songs sich nicht zu nah an die GENESIS-Originale anlehnen würden – und die-hard-Fans mögen deshalb ein wenig gespannt gewesen sein. Aber – das Konzert war erste Sahne. Mich haben Seconds Out zum ersten Mal 1997 als Nachgruppe von Asia beim German Progressive Festival 1997 begeistert - seit dem hat sich ja einiges getan in der Bandbesetzung und der Art der Song- Interpretation.
Was die Band aktuell mit Jomo als Sänger bietet, ist pure Freude. Man hat dieses alten Songschinken nun doch schon seit 40 Jahren im Gehör, kennt jeden Ton, jeden Break, jeden Live-Joke… und ich war dankbar, dass Seconds Out sich einige Freiheiten nahmen was Arrangement, Gesang und Improvisation betraf – das war trotzdem alles noch nah genug an den Originalen – auch wenn Shazam manchmal beim Erkennen scheiterte…
Mit Tommy Weber (g), Christian Koch (dr), Markus Nanz (kb) und John Morell (fast alles und Gesang) stehen natürlich großartige (und super sympathische) Musiker auf der Bühne und es war sofort zu spüren: das Publikum feierte die vier nicht nur wegen der geliebten Musik ab. Natürlich gab die Band der Ü50-Party die Songs zum Mitsingen – Carpet Crawlers oder I Know What I Like, und Jomo überließ den Genesis-Fans immer wieder die Gesangsparts, gute Laune statt Perfektion – erstaunlich, wie gut das klang! Jomos Stimme passt auf jeden Fall zu den Arrangements, nur selten hatte ich den Gedanken, da sänge Jon Anderson bei Genesis :boys_0120: . Natürlich – wenn es dann ans Eingemachte geht klingen Seconds Out dann doch fast wie das Original – Cinema Show als Schlusssong des ersten Teils war ein absoluter Höhepunkt. Noch frenetischer abgefeiert wurde später Supper´s Ready.
Glanzlichter weden aber auch nach der Pause gesetzt – als Steve Hackett zunächst im Bandformat gewürdigt wird und Jomo dann zur Akustischen greift. Spannung und Enthusiasmus pur – auf der Bühne wie unten im Saal.
In dieses Unplugged-Set passte – weiterer Edelstein - die grandiose Francis Dunnery-Version von Back in NYC ganz hervorragend, allein schon der zweistimmige Gesang von Jomo und Markus Nanz hätte einen Weihnachtsmarkt zum Erstrahlen gebracht.
Sehr kurzweilig auch Jomos Moderationen, das war so nah, ungekünstelt und einfach zum Freuen. Jomo als Sänger und Frontman ist ein Glücksgriff für Seconds Out – Chris Squire würde sagen: „Wir klingen frischer und besser denn je…“
Das Publikum jedenfalls war begeistert – auch meine Begleitung, die nicht wusste, was sie erwartete, war sehr berührt von diesem Konzert

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Kleiner Wermutstropfen – es gab keine Lightshow, nicht mal ein paar gescheite Scheinwerfer – eher wurde dem nahen Rotlichtviertel gehuldigt (weshalb es auch keine guten Bilder von mir gibt). Das wird im Colos-Saal dann sicher ganz anders sein.
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