Jon in Bratislava am 15.August 2009

Bei Yes: Gründer und Sänger von 1968 - 1979 / 1983 - 1988 / 1990 - 2008
Instrumente: Harfe, Akustische Gitarre, Perkussion, Tasteninstrumente
Geburtsdatum: 25.10.1944
Geburtsort: Accrington
Aktuelle Band: Anderson Ponty Band, YfARW
Ehemalige Bands: The Warriors, ABWH

Benutzeravatar

Royale
Alumni-Admin
Beiträge: 1831
Registriert: So 8. Jul 2007, 16:20
Wohnort: Schönste Stadt der Welt

Re: Jon in Bratislava am 15.August

Beitrag von Royale »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

So, bin wieder aus dem Urlaub da. Wo ist jetzt der Bericht? Ich kann den Link nicht finden...

(...schön, dass ihr wieder da seid und es euch gefallen hat! :) ;) )
Leb in meiner Welt
Benutzeravatar

Topic author
JJG
Ehren-Admin
Beiträge: 9392
Registriert: Fr 27. Okt 2006, 16:20
Wohnort: Bad Lobenstein
Has thanked: 1056 times
Been thanked: 816 times

Re: Jon in Bratislava am 15.August

Beitrag von JJG »

Kommt noch Royale, hier ein kleiner Vorgeschmack:

"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

Saaldorf
Benutzeravatar

Topic author
JJG
Ehren-Admin
Beiträge: 9392
Registriert: Fr 27. Okt 2006, 16:20
Wohnort: Bad Lobenstein
Has thanked: 1056 times
Been thanked: 816 times

Re: Jon in Bratislava am 15.August

Beitrag von JJG »

Leider geben die Tubes die Qualität des Konzertes nicht wider, die Schwankungen sind recht groß.

Close To The Edge:
Pt.1:
Pt.2:
Pt.3:
"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

Saaldorf
Benutzeravatar

Royale
Alumni-Admin
Beiträge: 1831
Registriert: So 8. Jul 2007, 16:20
Wohnort: Schönste Stadt der Welt

Re: Jon in Bratislava am 15.August

Beitrag von Royale »

Sind aber nicht schlecht, die Videos!

Bei irgendeinem stand im Kommentarbereich, dass das Fernsehen im November das Konzert senden möchte. Vielleicht findet man ja noch was darüber heraus.
Leb in meiner Welt
Benutzeravatar

Topographic
Keymember
Beiträge: 2888
Registriert: So 24. Feb 2008, 15:20
Has thanked: 41 times
Been thanked: 297 times

Re: Jon in Bratislava am 15.August

Beitrag von Topographic »

Jon in Bratislava



Jan und ich trafen uns freitags in München, ein schönes, langes Gespräch im Hotel war der Auftakt zu einem unvergesslichen Wochenende. Samstags traf Melanie zum Frühstück im Hotel ein und um halb zehn ging es auf die Straße. Und auch hier ein großes Lob an Jan. Er fuhr die ganze Strecke - hin und zurück – selbst, mit einer Ruhe und Gelassenheit, dabei stets ein glänzender Unterhalter, begleitet von einer Kompilation bester Musik auf seinem MP3-Player und auch Begeisterung und Vorfreude auf das Konzert ausstrahlend. Als wir kurz vor fünf unsere Luxus-Zimmer im Hotel am Fuße der 800-Jahre alten, auf einem Felsen erbauten Burg Devin bezogen, war meine Müdigkeit vollständig weg – wie immer vor solchen Konzerten wird das Adrenalin in großen Mengen durch meine Blutbahnen gepumpt und ich konnte den Aufstieg zur Ruine kaum erwarten. Etwas unklar waren wir uns noch über die Kleiderordnung. Da die Veranstaltung „Tribute to Freedom“ durchaus eine Festlichkeit anlässlich des Falls des Eisernen Vorhangs vor 20 Jahren war, hatten sich Melanie (kleines Schwarzes) und Jan (Anzug und Krawatte) entsprechend vorbereitet, während ich mit meinem Jon-Anderson-T-Shirt fast ein wenig beschämt den Weg nach oben antrat (oder so ähnlich halt, Jan kriegt das bestimmt noch besser auf die Reihe).
Auf dem Burggelände musst du erst mal tief durchatmen. Natürlich, jeder von uns hat schon ganz besondere und schöne Orte im Laufe der Jahre gesehen – aber der Reiz dieses Ambientes nahm mich auf Anhieb gefangen. Eine relativ kleine Fläche, umsäumt mit Relikten der alten Burg, ein atemberaubender Blick in die Tiefe, ins Donautal, und, über einen Abgrund hinweg, auf den nächsten Felsen mit Burgmauern (auf den später überdimensional immer wieder die Videobilder des Konzertes projeziert wurden). Das Wetter ergänzte die fantastische Stimmung, strahlende Sonne bescherte schließlich einen Sonnenuntergang, der gefühlsmäßig mit den schönsten Untergängen am Meer konkurrierte.
Die Bühne, Richtung Westen ziemlich nahe am Abgrund aufgebaut, lag ein wenig tiefer, sodass die meisten Besucher sich entschlossen, es sich sitzend auf dem aufsteigenden Gelände bequem zu machen. Zunächst schien trotz der kleinen Fläche alles sehr weitläufig, und wir konnten uns um halb sechs (das Konzert sollte um sechs beginnen) noch jeden Platz aussuchen. Meine Überlegung, mich weiter nach oben zu setzen und das Jon-Konzert mit der Videokamera aufzunehmen, war schnell beiseite gedrängt und so stellen wir uns mittig vor der Bühne auf, in zweiter und dritter Reihe, allerbeste Sicht! Zum Ende des Konzertes aber gab es kein Durchkommen mehr, jeder Quadratzentimeter war besetzt.
Die Veranstaltung war wirklich auch eine politische – einige Redner, sicher wichtige Politiker, Filmeinspielungen, auch eine Videobotschaft von Vaclav Havel – aber die musikalische Seite war mehr als gleichberechtigt. Alte Haudegen, Künstler aus dem Wiederstand, bestritten das Vorprogramm:
Vladimir Merta, Folksänger und Komponist, war – trotz oder gerade wegen seines politischen Engagements - in den 80ern einer der populärsten Musiker der Tschechoslowakei. Er verzauberte die Menge geradezu mit seinen Klängen auf der 12-saitigen Gitarre. Auch wenn wir den Text nicht verstanden – ein Erlebnis. Jan konnte Melanie und mir dieses emotionale Erlebnis auf der Rückfahrt durch sein technisches Knowhow noch näher bringen. Merta genoss die Publikumsbegeisterung auf seine freundliche Art sichtlich.
Gespannt warteten wir auf Marian Varga, diesen Ausnahmekeyboarder und Gründer der tschechischen Artrockband „Collegium Musicum“. Auf den Tag genau 12 Jahre älter als ich, wirkte Varga allerdings wesentlich älter, kränklich, zerbrechlich und sehr scheu. An seinem Keyboardarsenal aber erwachte er zum Leben, fulminant, wie er einen Querschnitt seines Werkes präsentierte.
Die anschließenden, immer sehr ähnlich klingenden Chansons von Marta Kubisova, die selbst überrascht war, dass sie so lange auf der Bühne stehen durfte, die sich aber auch über eine große textsichere Fanschar freuen konnte, ließen mir das Warten auf Jon etwas lang werden. Immer wieder wanderte der Blick – vorbei an der großen Videoleinwand – hinüber zum Zelt mit der Aufschrift „Jon Anderson“, aber kein Blick ließ sich erhaschen, dafür stand Peter Machajdik in sichtlicher Vorfreude etwas unruhig vor dem Zelt.
Endlich bauten die Musiker der „Peter-Machajdik-Band“ auf, PM inklusive, und spielten einen kurzen Soundcheck.
Als dann, kurz nach halb neun, Jon Anderson die Bühne betrat, war klar: Die meisten Besucher kamen wegen ihm, weniger wegen des historischen Anlasses. Jon freute sich sichtlich über den begeisterten Empfang – es scheint, als wäre das Publikum im Osten richtiggehend ausgehungert nach den Proghelden der 70er.
Jon begann solo, an der Gitarre, die er immerhin ein wenig besser zu spielen vermochte, als noch zwei Jahre zuvor, seine Begleitung zu den Yessongs ist aber nach wie vor etwas gewöhnungsbedürftig. Dennoch, ihn Yours is no Disgrace, Long Distance, Your Move, Roundabout und Starship Trooper singen zu hören, war wunderbar. Das Publikum war vom ersten Ton an enthusiastisch, was natürlich die kollektive Freude weiter schürte und ich war hin und hergerissen mit den Gefühlen für einen mir bekannten Yesfan, der genau hinter mir stand, und eine ebensolche, aktive und textsichere Begeisterung zeigte, stimmlich allerdings nicht ganz mit Jon mithalten konnte.
Zu „Count Your Blessings“, das Jon extra für den Auftritt umgetextet hatte, kam dann bereits die Band auf die Bühne – und was für hervorragende Musiker Peter M. da versammelt hatte. Nicht nur technisch, nein, sie fühlten Jons Songs förmlich mit, das Gespür für YES- und JonMusik war in jeder Phase vorhanden. Schade, dass ausgerechnet Peter Ms. Keyboard so leise abgemischt wurde – vielleicht auch ein Zeichen seiner Bescheidenheit, denn mit Miki Skuta war ein weiterer großartiger Pianist und Keyboarder dabei. Besonders begeisterten mich auch Jurja Burian an der Gitarre und der junge Backroundsänger Viliam Csonstos, aber auch Bassist Oskar Rozsa und Drummer Martin Valihora standen ihnen kaum nach. Einfach klasse waren die Streicherarrangements, die nicht nur untermalten sondern oft eigene Akzente setzten. PM ist eben ein Könner als Komponist – und ein großer Liebhaber der YESMusik.
Abseits seines neuen Songs „Music is God“ (ein typischer Jonsong dieser Tage) gab es einen Höhepunkt nach dem anderen. „I’ll find my way Home“ und „Polonaise“ sollten nicht die einzigen (fantastischen) Jon & Vangelissongs mit Band an diesem Abend bleiben, Nous Sommes Du Soleil war ebenso wie die etwas verkürzte And You And I – Version tief berührend. Und dann Close to the Edge – mit einer klasse Band, nahe am Original und doch mit eigenen Arrangements und dazu Jons Stimme – nicht nur ich war phasenweise in eine andere Bewusstseinsebene entrückt (ganz ohne „Hilfsmittel“). Jon hatte CTTE zunächst angekündigt, sein guter Freund Peter sagte, das müsse man unbedingt spielen, aber, nein, sie hätten dann nur darüber gesprochen, große Enttäuschung – und dann doch!!
Danach – wohl Peter M. zuliebe – ein ganz kurzer aber wundervoller Ausschnitt aus „Sadness of Flowing“ , das ganze Lied hatte jon leider noch nicht so richtig drauf. Und zum Abschluss die beste Version von „State of Independence“, die ich je gehört habe.
Zur Zugabe ließen sich Jon und Band nicht lange bitten, das obligatorische Owner wurde schnell wieder getoppt: Soon war ein stimmungsvoller Abschluss eines so außergewöhnlichen Konzertes, das in dieser Form wohl nie wieder stattfinden wird. Oh, bin ich jetzt noch froh, dabei gewesen zu sein.
Jon war absolut gut drauf, doch der glücklichste Mann an diesem Abend war sicherlich Peter Machajdik. A dream comes true – das spürte man deutlich. Jons Stimme war im Normalbereich durchaus kräftig, klar, schön, höhere Regionen aber vermied er, oder er hielt die Noten nicht lange aus, wirkte dann etwas brüchig – ich kann mir kaum vorstellen, dass Jon eine YES-Tour durchstehen würde, außer, er hätte – wie in Bratislava – einen guten Backroundsänger dabei.
Jon und Peter Machajdik haben sich auch bereits über eine kleine Tour mit Band unterhalten – sicherlich eine gute Wahl, sollte das mit YES nichts (mehr) werden.
Das Konzert wird am 17. November im slowakischen und tschechischen Fernsehen übertragen, eine DVD ist angedacht, hängt aber davon ab, ob Jon mit der Qualität zufrieden ist, da bin ich ja mal gespannt.
Peter Machajdik hatte uns dazu eingeladen, uns mit ihm nach dem Konzert zu treffen – aber wer sind wir denn, dass wir ihn und Jon nach so einem grandiosen Erlebnis beim gemeinsamen Abfeiern stören würden. Ein andermal. Stattdessen gab es noch Hamburger und ein Bier – die letzte Partyband ersparten wir uns. Sie war wirklich laut, während das Konzert in idealer Lautstärke abgemischt wurde.

Fazit: Ein großes, emotionales Erlebnis!
Benutzeravatar

Topic author
JJG
Ehren-Admin
Beiträge: 9392
Registriert: Fr 27. Okt 2006, 16:20
Wohnort: Bad Lobenstein
Has thanked: 1056 times
Been thanked: 816 times

Re: Jon in Bratislava am 15.August

Beitrag von JJG »

“Close To The Edge” and “Magic Moments”

Vielen Dank an Topo für den ausführlichen Bericht, dann kann ich mich etwas kürzer fassen. Es war eine tolle, wenn auch weite Reise. Erst dachte ich auch, dass es verrückt sei, wegen ein paar Songs so weit zu fahren. Aber genau das macht es halt manchmal aus, Dinge zu tun, die man für ein paar erhabene Momente vollbringt.

Die Hauptmotivation war natürlich Jons Konzert, aber auch mit zwei netten Menschen auf so einen Trip zu gehen, neue Länder zu finden, wundervolle Orte zu besuchen waren die Gründe für diese Entscheidung. Und, es hat sich wirklich gelohnt. Auch wenn man hinterher wieder ein paar Tage braucht um zu regenerieren, alles zu ordnen und zu verarbeiten.
Am Freitagabend hatte ich nach dem Besuch des Olympiaparks ja schon mit Topo ein langes Gespräch über Gott und die Welt. Ich habe ihn natürlich kaum zu Wort kommen lassen …

Mit Topo und Melanie war die Fahrt natürlich auch sehr kurzweilig. Wir haben sicherlich ganz eigene Vorstellungen, Philosophien vom Leben oder andere Tagesabläufe (was mich betrifft), aber auch große Überschneidungen, was ja auch nicht verwunderlich ist. Weiter als bis in das Salzburger Land kam ich mit dem Auto in diese Richtung noch nicht, deshalb hat mich die Landschaft interessiert.

Für meine zwei Mitreisenden hatte ich noch meine Urlaubs-MP3 CDs im Player. Die Zufallswiedergabe war eingestellt und eine Songauswahl mit ruhigen Tracks.

Als wir in Devin, einem kleinen Ort in der Nähe von Bratislava ankamen, war ich gleich gefangen. Nicht nur von der Landschaft, auch von den Menschen.

Die Slowaken sind unheimlich nett, bescheiden und haben eine besondere Eigenschaft. Sie haben strahlende, helle Augen, die auf mich gewirkt haben. Während des ganzen Besuches habe ich nie gesehen, dass jemand sein Verhalten geändert hat, wenn anderssprachige Menschen in seiner Nähe standen.

Bild

Dann gab es diesen Felsen, vor dem selbst die Donau voller Ehrfurcht einen Bogen macht oder sich dieser von der Macht dieses gewaltigen Stromes nicht beeindrucken lässt. Devin war früher in unmittelbarer Nähe des eisernen Zaunes und wurde in der Zeit des kalten Krieges wohl nur vom Militär betreten. So hatte man einen optimalen Ort für solch eine Veranstaltung wie „Tribut To Freedom – Pocta Slobode“ gefunden.

Topo hatte für uns opulente Zimmer im besten Hotel am Platz gebucht (was auch sonst).

Die alte Ruine in der Nähe ist ein hervorragender Ort für Konzerte. Man hat einen wunderbaren Blick auf die Donauebene, nach Österreich und das Donauhügelland mit seinen malerischen Gebirgszügen, Wäldern, Flüssen oder Alt-Armen oder Alt-Wassern der Donau. Ein Ort zu dem man wiederkehren will.

Zu den Künstlern hat Topo schon einiges gesagt, sie sind in der Slowakei recht bekannt und werden von einigen Menschen auch als Ikonen angesehen. Marian Varga kam mir sehr zerbrechlich vor, sein Augenkontakt zum Publikum dauerte nur ca. 1 Sekunde, ich habe ihn noch nie live gesehen, kenne aber einige Songs seiner Bands (Collegium Musikum, Prudy).

Bild

Vladimir Merta hat mich beeindruckt. Er hat eine sehr eigenwillige Spielweise auf seiner 12saitigen Gitarre, die mich ein wenig an Pierre Benusan erinnert. Marta Kubisova wurde vom von vielen Leuten im Publikum gefeiert, meinen Geschmack aber nicht so getroffen hat.

Bild

Dann kam Jon und ich war natürlich besonders auf seine Verfassung und seine Stimme gespannt. Sein akustisches Set zeigte schon auf, das Jon wieder mehr singen will. Er sang sehr sauber und variierte einige der gesungenen Yes-Songs in den Lead-Melodien, was sich als sehr angenehm empfand. Passend zum Event gab es natürlich auch „Yours Is No Disgrace“, auf der Videoleinwand wurden Szenen gezeigt und es gab Landschaftsbilder, die von den Kameras eingespielt wurden. Die Burg im Hintergrund gab nun ihre Energie frei, Jons Stimme wirkte wie ein Katalysator. Er hat auch sein Gitarrenspiel verbessert. Seine Uni-Anschlagtechnik bei vielen Songs ist dezenter und akzentuierter geworden, die Saiten werden nicht mehr ganz so hart angeschlagen, als ich es auf den You-Tube-Videos von den letzten Konzertreihen gesehen habe.

Bild

Dann kam die Band, oder sollte man lieber Miniorchester sagen, auf die Bühne. Die übliche Quintett-Prog-Besetzung wurde durch einen zusätzlichen Keyboarder, Sänger und vier Streicher erweitert. Man merkte allen Musikern an, dass sie diese Songs lieben. Voller Inbrunst und Hingabe wurde intoniert, die Linien der anderen Musiker verfolgt und sich für das begeistere Publikum aufgeopfert. Jon mutierte wahlweise zum Sänger, zum Gitarristen, zum Dirigenten und Motor der Songs.

Bild

Höhepunkt, neben den vielen Songs die Topo schon angesprochen hat, war natürlich „Close To The Edge“. Nach Jons Krankheit hatte ich schon befürchtet diesen Song nie wieder aus seinem Munde und mit seiner Stimme zu hören. Allein wegen diesen 20 Minuten hat sich der Weg schon gelohnt. Interessant war das Arrangement, welches für diesen Song gewählt wurde. Die harten Gitarrenläufe wurden zugunsten der schwebenden Töne reduziert, Jons Stimme brauchte sich in den intensiven Parts nicht gegen die Bassläufe und die Toms durchsetzen, sie stand über ihnen. Der, für mich perfekteste Song der Rockgeschichte, brachte mir wohlige Schauer und vor dem inneren Auge eine kleine Rückkehr in die Zeit, als ich ihn erstmals hörte. Mit ihm kann man auf eine Reise gehen, nicht nur in topographischer Hinsicht, sondern auch was unsere Lebenszeit auf dieser Erde betrifft.

Bild

Das Album „Close To The Edge“ wurde übrigens auch in der damaligen CSSR veröffentlicht. Ich hab die LP nur ein einziges Mal auf einem Flohmarkt gesehen. Auf dem Plattencover war nicht der Originaltitel in Roger Deans Lettern abgedruckt, sondern die tschechische Übersetzung. Vielleicht gibt es ja irgendwo mal ein Bild von dieser Edition von Supraphon.

„Soon“ war dann ein würdevoller Abschluss für dieses Konzert. Ich kann nur hoffen, dass sich Jons Stimme weiter erholt und wir ihn mit Yes oder auch Solo noch oft erleben können. Er wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Vom Publikum gab es Beifallsstürme, Jon war sichtlich gerührt, er hat ihm gut getan.

Nach den Konzerten gab es noch ein Feuerwerk und nette Gespräche mit Melanie und Topo, dann übermannte mich aber die Müdigkeit. 5.30 Uhr wurde ich von den fleißigen Bauarbeitern geweckt, die eine Brücke zum Flussufer betonierten.
Der jungen Dame an der Rezeption konnte ich ein kleines Lächeln abringen, als ich sie nach dem besten Weg für einen kleinen Lauf am Donauufer fragte. Als ich dann beim Joggen hinauf zur Burg schaute, konnte ich noch Jons Stimme hören, die in den alten Mauern widerhallte.

Nach dem Frühstück fuhren wir drei Fans genau in den Stau hinein. Dennoch war es sehr kurzweilig für mich, weil wir interessante Gespräche über Yes und alle möglichen Dinge führten. Topo verstand es mit seinen gezielten Fragen mich trotz der Hitze immer wieder zu konzentrieren.
"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

Saaldorf
Benutzeravatar

SOON
Website-Betreiber
Beiträge: 11582
Registriert: So 9. Mär 2008, 16:20
Has thanked: 453 times
Been thanked: 484 times

Re: Jon in Bratislava am 15.August

Beitrag von SOON »

If I was late I had to leave to hear your wonderous stories! 8-)
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2023 Album Faves
Benutzeravatar

Fragile
Alumni-Admin
Beiträge: 7665
Registriert: Sa 23. Sep 2006, 16:20

Re: Jon in Bratislava am 15.August

Beitrag von Fragile »

Vielen Dank für eure Berichte, freut mich, dass ihr so schöne Tage hattet. Hoffentlich gibt's das in ähnlicher Form nochmal.
He's seen too much of life,
and there's no going back...
Benutzeravatar

Royale
Alumni-Admin
Beiträge: 1831
Registriert: So 8. Jul 2007, 16:20
Wohnort: Schönste Stadt der Welt

Re: Jon in Bratislava am 15.August

Beitrag von Royale »

Einen so emotionalen, einfühlsamen und fast leicht esoterischen ;) Konzertbericht kann man wohl nur hier und nur von euch (JJG und topographic) lesen.


Ich freue mich sehr für euch, dass ihr so ein schönes Erlebnis hattet. Lieb, dass ihr uns daran so gut wie möglich teilhaben lässt.
Man muss sowas einfach erlebt haben, aber ich denke, eure Schilderung gibt schon einen guten Eindruck!
Leb in meiner Welt
Benutzeravatar

Topic author
JJG
Ehren-Admin
Beiträge: 9392
Registriert: Fr 27. Okt 2006, 16:20
Wohnort: Bad Lobenstein
Has thanked: 1056 times
Been thanked: 816 times

Re: Jon in Bratislava am 15.August

Beitrag von JJG »

Bild
"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

Saaldorf

ingo
Beiträge: 247
Registriert: So 4. Jul 2004, 16:20
Wohnort: Gera

Re: Jon in Bratislava am 15.August

Beitrag von ingo »

Marian Varga kam mir sehr zerbrechlich vor, sein Augenkontakt zum Publikum dauerte nur ca. 1 Sekunde, ich habe ihn noch nie live gesehen, kenne aber einige Songs seiner Bands (Collegium Musikum, Prudy).
Freut mich für euch, das eure Strapazen mit einem tollen Konzert belohnt wurden.
Marian Varga habe ich im Oktober 1973 in Berlin gesehen. Auch da saß er mit verklärtem Blick an einer großen Hammond-Orgel und wir genau vor der Bühne.
Antworten

Zurück zu „Jon Anderson“