Ach, es ist big Business, das ist alles. Dieses echte Liebe - Gedöns ist genauso verlogen wie das Trachtengejodel meines Vereins. Der FC Bayern ist kein Trachtenverein, ist er noch nie gewesen, und ich möchte nicht wissen, was die Pelzmantel-Sportwagen-Dandies namens Hoeneß, Müller, Beckenbauer oder Breitner in den 70ern für einen Aufstand angezettelt hätten, wenn man ihnen aufgetragen hätte, in Krachledernen zu einer Meisterfeier zu erscheinen.
Da wird einfach versucht, den Fan mit Identitäts-Geschwurbel zu bedienen, damit er seinen Teil zum Geschäft beiträgt: Stadion-Eintritt, Merchandising, Choreo etc., man muss das Jubelvolk bei Laune halten. Das hochdramatische Konkurrenz-Blabla zwischen dem FCB und dem BVB ist doch ebenfalls nur inszeniert. Ein Watzke weiß genausogut wie ein Hopfner, wie das Spiel des Kaufens und Verkaufens läuft. Auch der FC Bayern war lange Zeit nur Durchgangsstation für Profis, die dann in die richtig großen Ligen wollten. Rummenigge, Matthäus usw. Da musste man sich eben auch den Gesetzen des Marktes beugen, wenn die großen Fische kamen.
Du kannst doch heute in diesem Geschäft nicht mehr vorne mitspielen, ohne ein kühl kalkulierendes Wirtschaftsunternehmen zu sein. PÖHLER ist nett im Amateurfußball, aber Bullshit im Profifußball. Uli Hoeneß hat es in seiner legendären Wutrede vor den Fans ja klar gesagt: wir müssen einen Bereich haben, wo wir reichen VIP-Fans das Geld aus der Tasche ziehen, u.a. um die Stehplatzbereiche günstig zu halten. Nichts anderes wird hinter dem Umbau in Dortmund stecken. Der BVB macht momentan sehr vieles richtig und das ist auch gut so, denn der deutsche Profifußball braucht dringend die Rivalität. Das Pokalfinale war packend. Wie packend wäre dieses Finale gewesen, wenn es eben NICHT den einen Verein in Deutschland gäbe, der meinen Bayern hi und da mal richtig Feuer unterm krachledernen Hintern macht! Dann hätten die Lahmsteigers halt nach einem weiteren Dominanz-Kurzpass-Match wieder ihre Pokal-Routine durchgezogen. Dank Dortmund waren sie richtig aufgepeitscht, kämpften sich unter Krämpfen zum Sieg und hatten in den Interviews nach dem Spiel diesen merkwürdigen Testosteron-Blick
Also nehmen wir's doch mit Humor. Das Theater gehört dazu, man muss es nicht voll mitmachen und sich auch nicht emotional hineinziehen lassen, das Ergebnis sind Spiele wie die Pokalfinals 2012 und 2014, die großen Bundesliga-Duelle der letzten Jahre und natürlich Wembley 2013, nicht eben das schlechteste aller CL-Finals in der Geschichte. Große Fights, Drama Baby, triumphale Sieger und für die nächsten Spiele aufgestachelte Verlierer.
Man sieht sich bald wieder beim Supercup, möge der taktisch besser eingestellte und hungrigste gewinnen. :jc_doubleup:
Alles gut,
hans