Re: HEAVEN & EARTH - das neue Yes-Album (VÖ: 18.07.2014)

veröffentlicht: 18.07.2014

Jon Davison ; Geoff Downes ; Steve Howe ; Chris Squire ; Alan White

Yesnik
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Re: HEAVEN & EARTH - das neue Yes-Album (VÖ: 18.07.2014)

Beitrag von Yesnik »

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10. Jul 2014, 22:40 » hans hat geschrieben:Meine Güte, ist das alles wieder emotional. Nein, wir kriegen NATÜRLICH kein Close to the Edge mehr und das sollte jedem halbwegs rational veranlagten Menschen sonnenklar sein. Wer diesen Anspruch hat, lebt in der Tat irgendwo ganz weit jenseits der Realität des Alterns und vor allem auch jenseits der Realität des Musikbusiness und beides enttäuscht mich sogar in Sachen babyblau, denn diesen Rest an Vernunft hätte ich denen dann doch zugetraut.
Numa halblang Hans! Und ersma hallo! In der Rezension steht überhaupt nirgends, dass der Autor, jemand von den BBS oder sonst irgendwer von Yes noch ein "Close to the Edge" erwarten soll oder muss. Die Argu ist vielmehr folgende: Man kann nicht sagen: "man darf halt von Yes kein "Close to the Edge" mehr erwarten, denn die sind alt, krank und/oder gebrechlich - und da sollten wir froh sein, wenn die überhaupt noch was auf die Reihe kriegen!" So geht's nicht. Alte Menschen sind nicht einfach deshalb Loser, weil sie alt sind.

(Wenn schon, dann kann man doch klar benennen, woran's liegt - wir wissen's doch alle eh.)

So. Und weiter unten geht die Argu dann weiter, und zwar folgendermaßen: Wenn die keinen Prog mehr spielen WOLLTEN, dann wären sie immer noch nicht unbedingt dazu verdammt, sowas wie "H&E" zu machen. Das kann man besser machen, darüber scheinen sich die meisten hier einig zu sein. Wenn sie es aber nicht mehr KÖNNTEN (obwohl sie es wollten) - wer zum Teufel hat dann "Subway Walls" geschrieben und gespielt?

Die Anknüpfung an "Close to the Edge" ist eben das: Eine Anknüpfung, und zwar an ein Posting hier. Hätte es das Posting nicht gegeben, wäre "Close to the Edge" auch in der Rezension nicht vorgekommen. Der Zielpunkt der Argu ist dieser: Wenn Yes "Subway Walls" schreiben und spielen können, dann können sie auch ein ganzes Album auf diesem Niveau schreiben und spielen. Und das wär' doch schon mal was.

A propos schreiben und spielen. Und "Close to the Edge". - "And you and I" ist nun auch nicht gerade der Song, für den man nüchterne, zwanzigjährige Flitzefinger bräuchte, und doch ist er großartiger Prog - und großartige Musik. Vielleicht in diesem Sinne könnte man am Ende doch mit einigem Recht zumindest ein bisschen "Close to the Edge" noch erwarten. Erhoffen.

Hm?
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Re: HEAVEN & EARTH - das neue Yes-Album (VÖ: 18.07.2014)

Beitrag von JJG »

Yesnik hat geschrieben:Und ersma hallo! In der Rezension steht überhaupt nirgends, dass der Autor, jemand von den BBS oder sonst irgendwer von Yes noch ein "Close to the Edge" erwarten soll oder muss.
Hallo Yesnik, es ist schon spät bin müde, aber warum schreibst Du in der 3. Person?
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Re: HEAVEN & EARTH - das neue Yes-Album (VÖ: 18.07.2014)

Beitrag von Roland »

11. Jul 2014, 23:12 » JJG hat geschrieben:
Yesnik hat geschrieben:Und ersma hallo! In der Rezension steht überhaupt nirgends, dass der Autor, jemand von den BBS oder sonst irgendwer von Yes noch ein "Close to the Edge" erwarten soll oder muss.
Hallo Yesnik, es ist schon spät bin müde, aber warum schreibst Du in der 3. Person?
Vielleicht will er inkognito bleiben. :boys_lol:

Yesnik
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Re: HEAVEN & EARTH - das neue Yes-Album (VÖ: 18.07.2014)

Beitrag von Yesnik »

11. Jul 2014, 23:16 » Roland hat geschrieben:
11. Jul 2014, 23:12 » JJG hat geschrieben:
Yesnik hat geschrieben:Und ersma hallo! In der Rezension steht überhaupt nirgends, dass der Autor, jemand von den BBS oder sonst irgendwer von Yes noch ein "Close to the Edge" erwarten soll oder muss.
Hallo Yesnik, es ist schon spät bin müde, aber warum schreibst Du in der 3. Person?
Vielleicht will er inkognito bleiben. :boys_lol:
Na, dann hätt ich gar nicht schreiben brauchen. Ergab sich einfach so. Zurück zum Thema.

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Re: HEAVEN & EARTH - das neue Yes-Album (VÖ: 18.07.2014)

Beitrag von Oldenburg91 »

11. Jul 2014, 22:52 » Yesnik hat geschrieben: Wenn Yes "Subway Walls" schreiben und spielen können, dann können sie auch ein ganzes Album auf diesem Niveau schreiben und spielen. Und das wär' doch schon mal was.
Mal abgesehen von der Frage, ob "Subway walls" wirklich so viel niveauvoller ist: Logik ist ja nicht zu verachten, deshalb wage ich es, mal vorsichtig die Schlussfolgerung zu ziehen, dass Yes einfach keinen Bock hatten, noch mehr in Richtung "Subway walls" zu schreiben und spielen. Sonst hätten sie es gemacht. Jeder versaut sich selbst sein Leben.

Die nächste Frage wäre dann: Warum wollten sie nicht? Ist das so etwas wie die Lust an der eigenen Altersinfantilität? Oder der Wunsch, auf glatt-geschmeidig-schmerzlose Weise ins Ohr der Hörer zu schlüpfen? (Aber: Sind ihre Hörer wirklich an so etwas wie "It was all we knew" interessiert?)
Haben sie sich vielleicht nicht auf eine künstlerische Richtung einigen können - oder noch schlimmer: Haben sie sich darüber womöglich erst überhaupt keine Gedanken gemacht, sondern gleich auf den verträglichsten Konsens abgezielt?
Ich selbst fürchte ja, dass hinter den Songs ein beträchtliches Ausmaß an kommerzieller Berechnung und nur minimal loderndes künstlerisches Feuer im Sinne eines ästhetischen Selbstverständnisses stehen. "Subway walls" schließt das Album als Zugeständnis ab. Und wie es dann so kommen muss: Auch dieses musikalische Zugeständnis bleibt wie so viele leider im Ansatz stecken bzw. verliert sich überwiegend in ausgelutschten (Prog-)Klischees. Der Song als Ganzes stimmt nicht. Da ist kein Ausrufezeichen hinter, sondern die Fünf drehen nach dem letzten Ton ein wenig unvorsichtig ihre Köpfe zu uns und versuchen an unseren Gesichtern abzulesen, ob der Plan funktioniert.
"Subway walls" könnte auch den Titel "Leute, seht her, wir könnten noch, wenn wir wollten" haben. Und sie wollen aber eben nicht. Ganz deutlich.
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Re: HEAVEN & EARTH - das neue Yes-Album (VÖ: 18.07.2014)

Beitrag von JJG »

@ Yesnik - ja zurück zum Thema. Mit der Gesamtkritik zum Album sind wir nicht so weit auseinander. Aber ich sehe ein paar grundsätzliche Dinge,
die für mich nicht nachvollziehbar sind. Z.B. "The Living Tree": Anderson und Wakeman wollten so ein Album machen! Die Songs dafür entstanden ja
schon kurz nach Jons Nahtoderfahrung. Rick wollte seinen alten Kumpel wieder vorsichtig zum Singen verleiten. Also hat er ihm ein paar ganz einfache
Stücke geschickt, die Jon besingen, also Melodien finden musste. So hat er ihn ganz sanft wieder in die Gefilde gebracht, die ihn aufgebaut haben. Das war
ganz stark von Rick. Ähnlich war es mit Peter Machajdik. Mit Topographic waren wir damals nach England geflogen und das Konzert war ganz klasse,
nur ein wenig Gitarren-Geschrummel und ein paar kleine Partituren auf dem Keyboard. Das alles in kleiner Atmosphäre sehr emotional mit einem Rick
der später noch Autogramme vergab.

Jon hat sich seither wesentlich gesteigert. Es liegen etliche Alben in den Schubladen, keiner weiß wirklich warum er nichts veröffentlicht. Rick
hat sich in den letzten Jahren auch von der Dauerproduktion von Alben verabschiedet und sich wieder auf seine symphonischen Werke konzentriert.
Also alles im grünen Bereich für anspruchsvolle Stücke. Er hat "Journey" neue Stücke hinzugefügt. Jon hat mit "Open" ein schönes Stück vorgelegt.
Wenn Du beim Yes-Forumstreffen in Bretten in den Genuss der Haydn-Adaption von Machajdik/Anderson gekommen wärest, dann hättest Du keine
Zweifel mehr an Jons Ausrichtung.

@ Oldenburg91 (schöner Nick -eines der besten Yes-Konzerte in Oldenburg 1991!) Ich sehe das ähnlich wie Du. Chris wollte schon immer wieder
einen Hit, deshalb wurde auch RTB engagiert. Davison kann seinen Platz bei Yes nur festigen, wenn es neue Stücke im Repertoire der aktuellen
Besetzungen gibt. Deshalb hat er sich daran gemacht den Jungs neue Stücke zu präsentieren. Anfangs mit Chris Squire und Alan White. Später
dann noch mit Howe und Downes. Mit dem Album haben sie genau das gemacht, was sie wollten und müssen deshalb auch die Kritik ertragen.
Howe hat sich über lange einem Album versperrt und sich ganz anders geäußert z.B. "Ein neues Album gibt es erst, wenn das Material stimmt" usw.
Ich glaube sie haben sich letztendlich auf einen Kompromiss geeinigt. Howe hat seine Drei-Alben-Touren durchgesetzt, sich dafür dann für ein
neues Album breitschlagen lassen. Downes ist dann auch mit eingestiegen. Nun macht man das Beste draus.
Steve Howe hat geschrieben:Frage: The new album – I wouldn’t call it prog rock, although the last song, Subway Walls, is total prog.

“Well, yes, I guess so. But see, when somebody at Mercedes-Benz goes to work, they don’t ask themselves if they’re an Audi or a Volkswagen. They know they’re a Mercedes-Benz. When Yes goes to work, we don’t ask ourselves if we’re another band. We’re Yes. But that’s a pretty broad stroke.

“I mean, when you look at Open Yours Eyes or other albums we’ve done – including Talk, which I wasn’t part of – you can see that we deviate from being just another straight-ahead, thoroughbred prog band. After all, you have to remember that we took nothing but criticism in Europe and England for being a prog band. [Laughs] So you can’t blame us for sometimes wanting to edge away from it. But we don’t do that because we want to; we do that because of the material we’ve got.

“It was the same with Fly From Here: When we started it, for good or bad, we didn’t say, ‘Oh, we’re not gonna make this record ‘cause it’s not prog.’ Or ‘We’re not gonna make this record ‘cause it’s too prog.’ Therefore, we would have upset everybody who thinks we’re indulgent, technical show-offs. We were never that. Right through the ‘70s, all we were was an honest band that did what we did. And that’s all Heaven & Earth is.

“We can’t change our mold. On this record, we’ve just got those songs. Some of them were a little bit dangerously close to being accessible, but some of them might not be dangerously close to being accessible. We don’t have a mold. I mean, I love the Keys To Ascension and I love the ‘70s, but we’re not always there. We just have to accept that, and so does our audience."
Quelle: http://www.musicradar.com/news/guitars/ ... e-603402/1

Erschreckend für mich der Krieg der Seitenbetreiber. Da haben wir einerseits einen langjährigen Yes-Mitstreiter, der von der Band profitiert hat
und nun der "NO JON ANDERSON - NO YES" Fraktion in Netz bedient und sich dafür auch bei Rezensionen bedient, die Yesnik für die BBS geschrieben hat.
Dort sind fast nur schlechte Meinungen oder Rezensionen verlinkt.

Den Gegenpol bieten dann die Admins, die hinter der offiziellen Yes-Seite stehen. Dort ist kaum Kritik erlaubt und die Meinungsäußerer werden
für die Seite gesperrt.

Traurig ist das alles, hier werden persönliche Feindschaften auf Kosten der Band und deren Fans ausgetragen. Natürlich hat die Band eine Mitschuld.
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Re: HEAVEN & EARTH - das neue Yes-Album (VÖ: 18.07.2014)

Beitrag von Fragile »

Ein animierter Videoclip zu "Living In A World Of Our Own" hat am kommenden Montag Premiere bei MuzuTV (http://www.muzu.tv) Premiere. Hier schon mal ein kurzer Vorgreschmack auf dem Yes-Instagram:

He's seen too much of life,
and there's no going back...

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Re: HEAVEN & EARTH - das neue Yes-Album (VÖ: 18.07.2014)

Beitrag von ingo »

12. Jul 2014, 10:37 » JJG hat geschrieben:Chris wollte schon immer wieder
einen Hit, deshalb wurde auch RTB engagiert.
Das mit dem Hit halte ich für eine große Illusion. Nenne doch mal eine Band oder Musiker jenseits der 50, die/der nach jahrzehnter langer Abwesenheit in Hitparaden plötzlich wieder einen Hit hatten. Ich würde es ihnen ja von Herzen wünschen.
Zumindest ist das neue Album mehr Yes als FFH.
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Topographic
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Re: HEAVEN & EARTH - das neue Yes-Album (VÖ: 18.07.2014)

Beitrag von Topographic »

12. Jul 2014, 02:05 » Oldenburg91 hat geschrieben:
11. Jul 2014, 22:52 » Yesnik hat geschrieben: Wenn Yes "Subway Walls" schreiben und spielen können, dann können sie auch ein ganzes Album auf diesem Niveau schreiben und spielen. Und das wär' doch schon mal was.
Mal abgesehen von der Frage, ob "Subway walls" wirklich so viel niveauvoller ist: Logik ist ja nicht zu verachten, deshalb wage ich es, mal vorsichtig die Schlussfolgerung zu ziehen, dass Yes einfach keinen Bock hatten, noch mehr in Richtung "Subway walls" zu schreiben und spielen. Sonst hätten sie es gemacht. Jeder versaut sich selbst sein Leben.

Die nächste Frage wäre dann: Warum wollten sie nicht? Ist das so etwas wie die Lust an der eigenen Altersinfantilität? Oder der Wunsch, auf glatt-geschmeidig-schmerzlose Weise ins Ohr der Hörer zu schlüpfen? (Aber: Sind ihre Hörer wirklich an so etwas wie "It was all we knew" interessiert?)
Haben sie sich vielleicht nicht auf eine künstlerische Richtung einigen können - oder noch schlimmer: Haben sie sich darüber womöglich erst überhaupt keine Gedanken gemacht, sondern gleich auf den verträglichsten Konsens abgezielt?
Ich selbst fürchte ja, dass hinter den Songs ein beträchtliches Ausmaß an kommerzieller Berechnung und nur minimal loderndes künstlerisches Feuer im Sinne eines ästhetischen Selbstverständnisses stehen.
Mir scheint die Lösung viel einfacher. YES konnten das Album nur machen, weil Jon Davison an Bord ist. Ohne ihn gäbe es kaum neues Material. Er hat verschiedene Songs mit verschiedenen Mitgliedern entwickelt, die ihre momentanen musikalischen Affinitäten einbrachten. Subway Walls wohl überwiegend mit Downes - der, erstaunlich, wohl eher die Progschiene bediente als HSW. Daher auch der unfertige Prog-Longsong, von dem HSW nichts wissen.

Wenn man Steve Howes neues Interview zwischen den Zeilen liest, dann hat auch RTB seinen Anteil am glattgebügelten Album, weshalb schließlich Billy Sherwood noch ins Boot kam.

"We made the record, and we asked Billy to mix it – we just didn’t feel that it was quite Yes. ... we might have been going around with this with Roy Thomas Baker, but that’s not how we finished it. We wanted Billy to bring it back to Yes Central."

Für mich zählen bei der Bewertung des Albums vier wesentliche Aspekte - und da ich gehe sehr mit Hans konform:

- Das ist eine völlig andere Band als in den 70er Jahren oder zu Zeiten der Keystudios. Sowohl personell, als auch was die musikalische Ausrichtung betrifft. Die letzten Alben - die mir persönlich alle zumindest zum Teil richtig gut gefallen - haben eine deutliche Entwicklung der Band weg vom puren Prog gezeigt. Warum also immer noch mit einer Erwartungshaltung wie zu Zeiten von CTTE, Relayer oder GFTO an das Album gehen? Das ist doch eine völlig traumtänzerische Vorstellung. Gut muss das Album sein, nicht unbedingt Prog.

- Was "Sturm und Drang" und die Gier nach dem Erschaffen "seiner" Musik mit dem Alter zu tun hat, zeigt hier Jon Davison. Er lebt für seine musikalischen Ideen, investiert Energie und sehr viel Zeit. Die hat man Mitte 30, Mitte 40, vielleicht auch noch ein paar Jahre später. Die Zeit, meine ich. Im Alter von SHW, Mitte 60, wirst du dir gut überlegen, ob du tatsächlich noch ein paar Monate deines Lebens darauf verwenden willst, eingeschlossen im Studio um musikalische Finessen zu ringen, die es dir zwanzig Jahre zuvor noch Wert waren. Zumal in der Band, als Kollektiv, wo gestritten, gefeilscht und geändert werden muss - da hat es David Gilmour sicher leichter als Alleinverantwortlicher ein neues PF-Album zu alten Aufnahmen zu kreieren. Zeit ist für mich ein entscheidener Faktor - so viel anderes bleibt vielleicht noch zu tun - und so vieles geht einfach nicht mehr so schnell und gut von der Hand. Vielleicht ist auch das der Grund, warum Jon Anderson nichts mehr zu Ende bringt.

- Geld. Squire sagte vor kurzem, dass man mit FFH in den roten Zahlen blieb. Hätte ich nicht gedacht. FFH war heiß ersehnt, nicht vorher im Internet verfügbar - und richtig gut, dazu fein produziert. Mit H&E werden YES und Frontiers dann wohl richtig Miese einfahren. Tausendfach illegal runtergeladen (mich würde interessieren, ob alle die Kritiker im Netz tatsächlich Promokopien hatten oder das Album auch aufgrund illegaler Downloads zerrissen), viele Bestellungen storniert. Dazu ein teurer Produzent, dem YES schon bei den abgebrochenen "Paris-Sessions" eine neue "Trans-Am" spendierten ( Howe: "We didn’t have the right material for an album, and we didn’t continue making an album. Besides Roy buying a new Trans-Am, that’s all we knew. We left, we didn’t get to know Roy that well – I can’t say that we really know him now."). Die Studio-Zeit ist also sehr begrenzt - die Vö-Deadline aber war gesetzt. Bleibt in acht Wochen die Zeit für Feinheiten, die Zeit für Diskusionen, gar für gravierende Korrekturen? Wohl nicht, das ist sehr schade. Wir erwarten von YES - gleich welche Inkarnation - ein ausgereift produziertes Album. Es scheint nicht mehr finanzierbar zu sein. Steve Howe ist sich dessen auch bewusst und hätte sicher gerne mehr Zeit auf die einzelnen Songs verwendet: "It’s a real mixed bag of writing, and it isn’t all the same, thank goodness. Some of it does lean a bit to close to ‘la la la-la-la,’ but that’s what we are."..

- Ich habe mir angewöhnt, bei Dingen, die nicht unbedingt existenzielle Auswirkungen haben, vermehrt das Positive zu sehen. Mit Häme und Polemik über das Album herzufallen verschüttet auf jeden Fall den Blick auf die - wenn vielleicht auch kleinen - Schönheiten, die das Album zu bieten hat. Man muss das Album nicht mögen, zumal, wenn man im Herzen in den 70ern stehen geblieben ist, aber man kann es auch - trotz des ersten Schreckens beim Hören der Auschnitte auf Yesworld - sachlicher tun und trotzdem die Emotionen ausdrücken. SOONs Kritik ist für mich ein leuchtendes Beispiel. Und, man muss dem Album - wie jeden YESAlbum - Zeit geben. Es entwickelt sich wirklich. Ich freue mich darauf, wenn die blaue LP dann nächste Woche zum ersten Mal rotiert und das Album über die große Anlage läuft.

Ich sehe Heaven & Earth als eine weitere unerwartete Zugabe meiner Lieblingsband. Dass ich immer noch tolle YESKonzerte erleben und immer noch neue YESMusik hören kann - wie besonders ist das denn!!
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SOON
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Re: HEAVEN & EARTH - das neue Yes-Album (VÖ: 18.07.2014)

Beitrag von SOON »

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metalfactory hat geschrieben: YES - Heaven And Earth
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Drei Jahre sind seit dem klasse Album "Fly From Here" ins Land gezogen. Nun legen die Prog-Veteranen Yes den Longplayer "Heaven And Earth" nach. Alles beim Alten? Fast. Denn Sänger Benoit David wurde durch Jon Davison ersetzt, der nun seit 2012 bei Yes das Mic bedient. Von der Stimme her sind kaum Unterschiede zu Benoit zu bemerken und so fügt sich Jon musikalisch gut in die Band ein. Steve Howe, Chris Squire, Alan White und Geoff Downes haben wieder ein paar starke Songs komponiert. Als erstes fällt mir das tolle "Step Beyond" auf, ein typischer Yes-Song mit klasse Synthie-Melodie und viel Chören. Yes beweisen, dass sie es immer noch können. Auch das relaxte "To Ascend" kommt gut, es ist sehr gefühlvoll gesungen, leicht poppig zwar aber sehr schön. Auch ein grandioser Song ist das acht Minuten lange "Light Of The Ages", hier zeigen die älteren Herren wie man Songs mit Tiefgang schreibt, ein herrlicher Yes-Song. Auch der von Geoff Downes gespielte orchestrale Anfang von "Subway Walls" ist grosses Kino, ebenso wie dann der Rest in den Song einsteigt ist einfach klasse, Yes eben. Nach mehrmaligem Durchhören muss ich mein am Anfang gemachtes Urteil revidieren und ganz klar zugeben das "Heaven And Earth" das Niveau von "Fly From Here" halten kann. Natürlich gehen die Engländer hier weniger komplex vor als früher, aber das ist auf diesem Niveau in Ordnung. Klasse Band, Klasse Album.
Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10
Auch im Classic Rock bekommen sie 8 von 10 von Matthias Mineur.

Solche hohen Wertungen sind aber die Ausnahme.
Das Album wird verrissen ohne, dass sich differenziert mit den einzelnen Songs auseinandergesetzt wird -so mein Eindruck!
Aus der Progperspektive sind mindestens 3 Songs schlecht.
Dafür sind Believe Again, Light Of The Ages passabel und Subway Walls gut.
Wenn nur dieser träge, schmalzige Keyboarder nicht wäre.
Die Spielweise von Geoff unterscheidet sich eben zu stark von seinen Vorgängern
Der Stil von Wakeman, Moraz und Khoroshev ist stark von treibenden Läufen geprägt, während Downes breitwandige Akkorde klopft. Dazu alles in süßlichem Dur.
Man merkt auch Live, dass Downes bei temporeichen Passagen kaum hörbar ist, so bremst er auch auf H&E das Tempo. (so scheints!)
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2023 Album Faves

pink-nice
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Re: HEAVEN & EARTH - das neue Yes-Album (VÖ: 18.07.2014)

Beitrag von pink-nice »

Schwach ist genau das richtige Wort.....selbst in den besten Momenten (erster und letzter Song)
Dieses schmierige Keyboard-Gesülze und dieser in der Form doch etwas zu penetrante Gesang.(nein der neue ist nicht so gut wie Anderson!!)
Richtig packen kann das Album wirklich nur in den letzten 2 Minuten...manchmal kommen noch ein paar wirklich hübscher (ohje...hübsch bei Yes....die hatten mal Sound Chaser das war alles andere als hübsch) Melodien zusammen...werden dann aber wieder penetrant überzuckert.
Und jetzt fallen auch wirklich mal die Pseudo-Esoterischen-LaLaLa-Texte auf....wirklich dämlich.
Im letzen Song klauen sie dann sogar noch auf ihre schmierige Art eine Kirchenmelodie.
ASIA für ARME (geht das überhaupt ?? )
.....gerade wieder dieses Keyboard-Gedudel....Step Beyond....take one Step Beyond....haben die keinen Manager der da eingreift??

** schlechteste YES aller Zeiten
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