Live in Stockholm 2010 & 2011!
Side A:
    Introduction (1:52)
    The rat (3:24)
    Waiting for the sun (8:00)
    Bhimpalasi (8:13)
Side B:
    Into the woods (8:30)
    Words (12:50)
Side C:
    Trippin (4:51)
    Bhairavi thumri (4:52)
    Dreams of tomorrow (4:00)
    Long way from home (10:00)
Side D:
    Rasayana (8:52)
    Reverberations (14:00)
The Band:
Sam Riffer - bass, voice, derbuka, double bass
KG West - guitar, organ, sitar, synths
Love H. Forsberg - drums, gong, tambourine, duf
Guests:
Oskar Lundström - voice on "Into the woods" & "Words"
Maxi Dread - voice on "Trippin", "Long way from home" & "Dreams of tomorrow"
Jonas Myrenberg - mandolin on "Bhairavi thumri"
Sanya - vocals
and more
Seit 2004 wirbeln diese Schweden den trockenen Staub der skandinavischen Steppen auf und huldigen unverschämt authentisch und bodenständig den Rock der frühen Siebziger Jahre.
Dezent ausufernde Retro-Rock-Jams, viel Led Zeppelin und Deep Purple, etwas Pink Floyd, bestückt mit einem Schuss Stoner-Rock. Auf der Doppel-CD „Root Jam 2011“ werden elf Songs (plus Intro) auch soundtechnisch klasse dargeboten. Siena Roots erstes Best-Of (hier als Live-Version) und das knallt ganz schön.
Die Sitar wird heftigst geschrammelt. Würde man nicht wissen, dass diese schwedischen Retro-Rocker im Hier und Jetzt ihr Dasein fristen, man könnte meinen in einem gammeligen Rockschuppen anno 1971 einen frivolen Abend zu zelebrieren. In der linken Hand eine Kiffertüte, rechts einen Drink, elektrisierend tanzende Frauenkörper um einen herum, die trockene, dicke Luft geschwängert vom Qualm. Auf der Bühne eine Band, die total in ihrer Musik versunken, mit glasigen Augen ihre langen, aber kurzweiligen Songs wie Geschenkpäckchen ins Publikum wirft und sich dabei ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen kann.
“Waiting For The Sun” sowie “Into The Woods” markieren die ersten Höhepunkte dieses erdigen Classic Rock längst vergangener Tage. Breaks und fricklige Jams jagen entlang der einsamen Straßen des Nordens, wie galoppierende Wildpferde in der Carmague im Sommerwind. Okay, Siena Root komponieren mitnichten radiotaugliche Ohrwürmer. Der Siena Root-Rock besetzt die Nischen guter, traditioneller Siebziger Jahre Rockmusik und die Jungs scheinen sich damit pudelwohl zu fühlen.
Das fast dreizehnminütige “Words” startet furios wie eine Rakete, und du wähnst dich ins Goldene Dreieck geschossen. Wie damals, als man sich unbesorgt die Langsamkeit der Stunden mit neuen Drogen erkauft hat.
CD Nummer Zwei startet dann mit dem fast balladesken “Trippin´”. Es gönnt dem Zuhörer etwas Luft zum Verschnaufen, bevor die Sitar wieder kräftig im “Bhairavi Thumri” gezupft wird. Eine Musikform der hinduistischen sinnlichen Liebeslieder. “Dreams Of Tomorrow” katapultiert uns dann rockig wieder in die Neuzeit, bevor verträumte Orgelklänge den von Deep Purple beeinflussten Track “Long Way From Home” einleiten; kompositorisch kommt es einem gewaltigen, mächtigen Monster gleich. Fast wie eine kleine Rock-Oper: schön atmosphärisch und opulent, zudem mit herrlich-passenden Breaks. Im Outro dann fast zart und sinnlich-melancholisch strukturiert. Für mich eine der besten Kompositionen dieser Doppel-CD. Zurück in Richtung Orient geht´s mit “Rayasana” (Umschreibung u.a. für gesunde und ausgeglichene Ernährung), einem eher gemächlichen Rock-Groover. Zuletzt wird dem Ganzen die Krone mit dem Hammersong “Reverberations” aufgesetzt, einer dicht gespielten, sich explizit steigernden Jam-Nummer, fast satte siebzehn Minuten lang.
Nach neunzig Minuten ist der schöne Spuk dann vorbei, das Glas Whiskey leer und feiner, silbergrauer Rauch steigt aus den Membranen der Boxen hervor, die noch leicht nachvibrieren.
Ein starkes Livedokument!