Judee Sill - Judee Sill (1971)
Judee Sills gleichnamiges Debütalbum war die allererste Veröffentlichung für David Geffens Asylum-Label, eine Plattenfirma für Singer-Songwriter an der US-Westküste.
Sill war kein gewöhnlicher Singer-Songwriter.
Ihre Geschichte ist sowohl tragisch als auch unglaublich, ein Stoff aus dem Filme gemacht werden.
Zu den grundlegenden biografischen Details gehören Kindesmissbrauch sowie eine alkoholkranke Mutter samt Stiefvater.
Schon im Teenager-Alter war sie an bewaffneten Raubüberfällen mit Freunden beteiligt und Drogen gehörten zum Alltag.
Später war sie im Gefängnis wegen Besitzes von gefälschten Schecks sowie einer kostspieligen Heroinsucht.
Judee Sill war eine Gewohnheitsverbrecherin was umso bemerkenswerter ist, als dass ihre Musik keine Hinweise auf eine solche Vergangenheit enthält und zart, zerbrechlich und schön war.
Sills Texte beschäftigen sich mit Philosophie und Theologie.
Judee galt als eine hochintelligente Frau, die sich für obskure philosophische Bücher sowie für Alchemie und Astrologie interessierte und eine Vorliebe für Okkultismus hatte.
All das ist in ihre magische Musik eingewoben, die sehr kompliziert gestaltet ist.
Songs wie "Crayon Angels" und "Lady-O" tragen wunderschöne, eindringliche Melodien, sind aber auch in ihrer Struktur äußerst einzigartig.
Die Arrangements verdanken der klassischen Musik ebenso viel wie der akustischen Gitarrenmusik der damaligen Zeit.
Als ihre größten Einflüsse nannte sie Bach, Pythagoras und Ray Charles.
Judee Sill ist kein Joni Mitchell-Klon mit einer warmen und süßen Stimme, sondern eine Künstlerin mit einm Songwriting-Talent, dass ihrer Kollegin ebenbürtig ist.
Ihre Musik mag relativ einfach und fragil klingen, aber die Strukturen und Arrangements sind sehr dicht komponiert.
Es ist eine Schande, dass sich ihr Debut nicht gut verkauft hatte aber das ist bei vielen außergewöhnlichen Platten der Fall.
Die exzellente Neuauflage von 2004 enthält Demos und Live-Songs sowie umfangreiche Liner Notes, ein Muss für Singer /Songwriter Fans!